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Homematic Evo im Test: Wirklich das Top-Heizkörperthermostat in 2023?

Homematic IP Evo nextpit review 10
© nextpit

Die deutsche Stiftung Warentest hat das Heizkörperthermostat Evo von Homematic IP als Testsieger im Jahr 2023 gekürt. Dabei kommt es in einem schlichten und hübschen Design mit eher unkonventioneller Bedienung daher. Gleichzeitig ist es im höheren Preissegment angesiedelt und setzt den Zukauf einer Bridge voraus. Können wir den positiven Eindruck also im nextpit-Test nachvollziehen?

Homematic IP Evo

Pro

  • Sehr hübsches Design mit verschiedenen Farben
  • Umfangreiche Smart-Home-App
  • Guter Datenschutz ohne Account-Zwang
  • Eingebettet in großes Ökosystem

Contra

  • Companion-App recht unübersichtlich
  • Kein Geo-Fencing
  • Weder Matter noch HomeKit unterstützt
Homematic IP Evo
Homematic IP Evo
Homematic IP Evo: Alle Angebote

Kurzfazit & Kaufen

Das Homematic Evo ist ein smartes Heizkörperthermostat, das sich vor allem dann empfiehlt, wenn man weitere Homematic-IP-Produkte kaufen will. Denn dann ist es eine sehr gute und vor allem modernere Alternative zu den herkömmlichen Modellen des Herstellers. Deren Ökosystem überzeugt mit einem sehr guten Datenschutz und einer gewaltigen Produktpalette. Allerdings ist das Evo mit einer UVP von knapp 80 € auch recht teuer. Gleichzeitig fehlt ein Support für Apples HomeKit und rein funktional bieten günstigere Modelle zum Teil mehr.

Schreckt Euch das nicht ab, könnt Ihr beim Evo getrost zuschlagen. Bedenkt dabei aber, dass Ihr für die Nutzung noch eine Bridge von Homematic IP benötigt. Das günstigere Modell kostet Euch knapp 50 €, die Premium-Variante sogar 180 €.

Design & Installation

Das Homematic Evo ist ein eher kompaktes Heizkörperthermostat mit einem ungewöhnlichen Bedienkonzept. Denn zum Verändern der Zieltemperatur müsst Ihr das ganze Thermostat neigen. Das Display auf der Oberseite ist zudem beleuchtet und ein einzelner Knopf am Thermometer regelt den Boost. Die Installation ist im Vergleich zu anderen Thermostaten allerdings ein wenig komplizierter.

Gefällt:

  • Hübsches Design mit mehreren Farbvarianten
  • Spannendes Bedienkonzept
  • Praktischer Boost-Knopf

Gefällt nicht:

  • Temperaturänderungen ohne Drehrad nicht ganz so schnell
  • Seitliches Display gewöhnungsbedürftig

Wie alle smarten Heizkörperthermostate, die wir getestet haben, könnt Ihr das Homematic Eve selbstständig installieren. Dabei wird nicht einmal zwingend ein Werkzeug benötigt, allerdings ist eine Rohrzange oder ein rutschfestes Tuch bei der Installation ratsam. 

Habt Ihr das das Homematic Evo erfolgreich installiert, gelingt die Installation über die App aber sehr einfach. Denn nach der Einrichtung des Smart-Home-Hubs findet Euer Smartphone das Evo ganz von alleine. Anschließend müsst Ihr nur noch eine Reihe an Zahlen und Ziffern eingeben. Anschließend ist das Thermostat in der App verfügbar. Ein kurzer Druck auf den Boost-Knopf leitet das Thermostat dazu an, sich zu kalibrieren und dann ist die Installation erfolgreich.

Homematic Evo Gesamtansicht
Das Design des Evo ist wirklich hübsch! / © nextpit

Die Bedienung erfolgt anschließend über die App oder am Thermostat selbst. Während andere Hersteller – auch Homematic bei anderen Modellen – Knöpfe oder Drehringe verbaut, müsst Ihr das Homematic Evo neigen. Dabei könnt Ihr es in der geneigten Position festhalten, um die Temperatur dauerhaft zu verstellen. Leider ist dieser Prozess sehr langwierig und Ihr müsst einige Sekunden warten, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Was ich hierbei ein wenig kontraintuitiv fand, war, dass die Temperatur sich an der Ausrichtung des Displays orientiert.

Bei der ersten Einrichtung könnt Ihr einstellen, ob das Display nach links oder nach rechts ausgerichtet ist. Die Temperatur höher zu schalten, bedeutet dann immer, in Richtung der Temperatur nach "oben" zu kippen. Bedeutet, die Ausrichtung folgt nicht zwingend der Ausrichtung herkömmlicher Heizkörperthermostate, was zu Anfang gewöhnungsbedürftig ist.

Homematic Evo Ventil
Der Standard-Anschluss sollte mit den meisten Heizungen funktionieren. / © nextpit

Alternativ drückt Ihr den Boost-Knopf, um die maximale Heizstellung für einen individuell einstellbaren Zeitraum anzuschalten. Wie lange dieser Zeitraum ist, könnt Ihr in der App einstellen. Davon abgesehen gibt es nur noch eine Besonderheit beim Homematic Evo: Ihr könnt das Heizkörperthermostat in drei verschiedenen Farben kaufen – endlich gibt es Hersteller, die sich ein wenig vom schnöden Weiß entfernen.

Smartphone-App

Zur Nutzung des Homematic Evo benötigt Ihr die Homematic-IP-App, die Ihr kostenlos im AppStore und im Google Play Store herunterladen könnt. Die App benötigt Ihr bereits für die Einrichtung des Smart-Home-Hubs, der kabelgebunden am Router angeschlossen wird. 

Gefällt:

  • Kein Account benötigt
  • Hübsche Oberfläche der Companion-App
  • Hoher Funktionsumfang
  • Stundengenaue Heizpläne pro Tag
  • Fernzugriff möglich

Gefällt nicht:

  • Keine Anzeige zur Ist-Temperatur
  • Funktionen zum Teil sehr versteckt
  • Wetterdaten werden zwar angezogen, lassen sich aber nicht wirklich nutzen

Nach dem Download der App von Homematic IP fällt vor allem eins auf: Ihr müsst keinen Account für einen Cloud-Zugriff oder für die Einrichtung der Smart-Home-Devices anlegen. Stattdessen registriert die App Euer Smartphone und registriert es über Euren Smart-Home-Zugangspunkt. So ermöglicht der Hersteller auch Fernzugriffe außerhalb Eures WLAN-Netzwerkes. Das ist angenehm und läuft anonymisiert – wer seine Daten nicht mit Personendaten verknüpfen will, wird sich darüber freuen.

Homematic Evo Screenshot 01
Die Companion-App ist umfangreich, manchmal aber ein wenig kompliziert. / © nextpit

Nach der Einrichtung solltet Ihr Euch jedoch ein wenig Zeit nehmen, um die Funktionen der App zu erkunden. Denn Tagespläne, Heizmodi, verschiedene Räume und einzelne Thermostate werden jeweils in verschiedenen Menüs angeordnet. Auch nach einigen Tagen war ich mir daher nicht ganz sicher, wo ich etwa die Einstellungen für Heizpläne finden kann. Dafür sind die Heizpläne aber sehr detailliert und lassen sich sowohl stundenbasiert als auch auf Tagesbasis einstellen. 

Was es in der App ebenfalls gibt, sind rudimentäre Features für die Smart-Home-Automatisierung. Diese funktionieren nach dem ITTT-Prinzip, Ihr gebt also Auslöser ein und könnt anschließend festlegen, wie Eure Heizungen darauf reagieren. Ganz ohne zusätzliche Smart-Home-Geräte von Homematic IP ist dieses Feature aber nicht allzu umfangreich.

Durchaus ist es möglich, sich Push-Mitteilungen zuschicken zu lassen, wenn die Temperatur in einem Raum auf eine bestimmte Temperatur fällt. Ich kann aber etwa keine standortbasierten Wetterdaten anziehen, damit die Heizungen automatisch angehen. Das ist besonders ärgerlich, da Homematic IP derartige Daten in der App anzeigt. Ihr könnt sie aber nur ansehen und nicht für die Automation nutzen.

Homematic Evo Screenshot 02
Mit ein wenig Einarbeitung findet man auch Analysedaten in der App. / © nextpit

Etwas, was mich an der App aber besonders stört ist, dass es keine Anzeige der Ist-Temperatur gibt. Diese fehlt auch an den Heizkörperthermostaten selbst, sodass ich bei ausgeschalteter Heizung nicht sehen kann, wie warm es in meinem Raum ist.

Ebenfalls ärgerlich ist fehlendes Geofencing, also eine standortbasierte Steuerung der Heizung. Andere Hersteller, etwa Hama beim Heizkörperthermostat II (zum Test), ermöglichen es etwa, dass sich die Heizung automatisch abschaltet, wenn Ihr Euren Wohnort verlasst. Das ist beim Evo nicht möglich – gleichzeitig ist das aber ein Zugewinn beim Datenschutz, da Euer Standort nicht dauerhaft getrackt werden muss.

Leistung und Smart-Home

Das Homematic Evo reiht sich in das Smart-Home-Ökosystem von Homematic IP ein. Bedeutet, Ihr könnt es mit Fenstersensoren, Kameras und vielen weiteren Produkten verbinden. Kompatibel ist das Evo sowohl mit Google Home als auch mit Amazon Alexa – HomeKit wird nicht unterstützt. Support für Matter wird im Jahr 2023 noch nicht geboten. Darüber hinaus braucht Ihr für die Nutzung einen Hub, der noch einmal knapp 50 Euro zusätzlich kostet.

Gefällt:

  • Sehr geräuscharmer Schrittmotor
  • Dynamischer Abgleich am Heizkörper
  • Gute Smart-Home-Integration

Gefällt nicht: 

  • Matter-Unterstützung noch nicht bestätigt
  • HomeKit nicht mit an Bord
  • Smart-Home-Hub benötigt
  • Fenstererkennung nur über externe Sensoren

Technisch ist das Evo von Homematic IP wirklich interessant. Denn der Hersteller verbaut einen besonders leisen Schrittmotor im Heizkörperthermostat, der automatisch einen dynamischen Abgleich durchführen kann. Laut Herstellerangaben wurde das vom Fraunhofer Institut zertifiziert und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im gesamten Heizsystem.

Homematic Evo Display
Das Display ist gut ablesbar und lässt sich auf Wunsch dimmen. / © nextpit

Das Evo ist meiner subjektiven Einschätzung nach das leiseste Heizkörperthermostat, das ich getestet habe. Habt Ihr etwa einen empfindlichen Schlaf oder stört Euch an Umgebungsgeräuschen, empfiehlt es sich daher besonders. Was das Thermostat leider nicht bietet, ist eine integrierte Fenstererkennung. Dafür benötigt Ihr noch zusätzliche Fenstersensoren, die 34,95 € pro Stück kosten.

Was beim Homematic Evo allerdings mit an Bord ist, sind ein Frostschutz und ein Schutz gegen Verkalkungen Eurer Heizungen.

Schauen wir uns die Smart-Home-Funktionen an, finden wir eine Unterstützung zu Google Home und Amazon Alexa vor. HomeKit wird nicht unterstützt und wird auch zukünftig wohl nicht nachgeliefert werden. Homematic-IP-Vorstand Bernd Grohmann äußerte sich in einem Interview gegen den HomeKit-Support, da die Vorgaben Apples nicht zu den Grundsätzen von Homematic IP passen.

Bezüglich Matter gibt Homematic IP im Oktober 2023 auf einer Infoseite an, dass das genutzte IPv6-Protokoll bereits seit 2015 unterstützt werde. Ein Matter-Support ist aber bislang aber weder vorhanden noch offiziell angekündigt.

Homematic Evo Akkus
Die Akkulaufzeit soll laut Herstellerangaben zwei Jahre betragen. / © nextpit

Somit benötigt Ihr ein Smart-Home, das auf Amazon Alexa oder Google Home basiert. Falls dies der Fall ist, benötigt Ihr allerdings noch einen kompatiblen Smart-Home-Hub, den Homematic IP in zwei Varianten anbietet. Einmal als Internet Access Point für knapp 50 und einmal als erweiterte Steuerzentrale namens "Homematic CCU3" für stolze 180 €. Der große Vorteil der teureren Variante ist die Möglichkeit, das Smart-Home auch ohne Internetzugriff zu steuern. Fällt bei Euch ständig das Internet aus oder legt Ihr besonderen Wert auf Datenschutz, ist letzterer die bessere Wahl.

Abschließendes Fazit

Mit einer UVP von fast 80 Euro gehört das Homematic Evo zu der Oberklasse der smarten Heizkörperthermostate. Allerdings bekommt man dafür auch ein wirklich ansprechendes und funktional überzeugendes Smart-Home-Device. Besonders das Design sowie das riesige Smart-Home-Ökosystem von Homematic IP überzeugen dabei im Alltag. Denn bei Bedarf könnt Ihr Eure gesamte Wohnung über ein Wandthermostat steuern, Lampen beim Erreichen einer bestimmten Temperatur ausschalten oder die Heizungen herunterregeln, wenn ein Fenster auf ist.

Homematic Evo Heizungsventile
Adapter für verschiedene Heizungsventile sind im Lieferumfang enthalten. / © nextpit

Homematic IP gehört dabei zu eQ-3, einem Unternehmen aus dem ostfriesländischen Leer. Habt Ihr also Bedenken, dass Informationen aus Eurem Smart-Home auf ausländischen Servenr landen, ist das Evo eine sichere Bank. Per Aufpreis könnt Ihr Euch zudem für einen leistungsstarken Smart-Home-Hub entscheiden, der ganz ohne Serververbindung funktioniert.

Wer sich ein wirklich umfangreiches Smart-Home einrichten will oder eventuell schon auf Homematic IP setzt, der ist mit dem Evo sehr gut beraten. Wollt ihr allerdings lediglich Eure vorhandenen Heizungen aufrüsten, müsst Ihr mit diesem Modell recht hohe Kosten aufwenden. Gleichzeitig ist Homematic IP nur mit Alexa und Google Home kompatibel und auch eine Matter-Unterstützung ist noch nicht vorhanden.

Zusammen mit weiteren Nachteilen wie dem fehlenden Geofencing, der fehlenden integrierten Fenstererkennung und einer recht komplizierten App, sollten sich Einsteiger oder User mit geringen Ansprüchen vielleicht noch einmal in unserem Vergleich der smarten Heizkörperthermostate umsehen. Und zur Frage zum Anfang: Ja, das Evo gehört zu den besten smarten Heizkörperthermostaten, die wir getestet haben. Aufgrund der hohen Kosten können wir es aber nicht jedem Leser und jeder Leserin empfehlen.

Smarte Heizkörperthermostate im Vergleich

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Produkt
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Zum Test: Homematic IP Evo
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Zu den Kommentaren (4)
Benjamin Lucks

Benjamin Lucks
Produkt-Tester

Benjamin arbeitet als freiberuflicher Journalist und ist dabei stets auf der Suche nach Besonderheiten, die neue Handys, Kopfhörer und Gadgets für den Leser interessant machen. Gelingt das nicht, tröstet er sich mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und seiner Digitalkamera.

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4 Kommentare
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  • 1
    CM84 09.11.2023 Link zum Kommentar

    Finger weg von Homematic Sachen der Support ist richtig mies, ich Versuche seit fast nem Jahr einen Techniker für mein Problem zu bekommen. Die Partner wollen sich nicht drum kümmern und Homematic wimmelt mich mit immer kruden Forderungen ab. Ich habe die Installation selbst gemacht und sie wollen (ohne Witz) von mir über zwei Seiten Dokumentationsanforderungen haben bevor sie was machen werden. Ich rede hier von zwei Seiten Bulletpoints die ich zuliefern und beantworten soll... Bevor sie sich dem Thema annehmen können. Die Partner sagen aber alle, dass das Thema was ich habe nur von Homematic gelöst werden kann.


  • McTweet 25
    McTweet 05.11.2023 Link zum Kommentar

    Ich persönlich finde einen extra Fensterkontakt besser als die Erkennung am Thermostat, ob das Fenster geöffnet ist.
    Bei meinem Tado's habe ich ab und zu einen "Fehlalarm" und in ganz wenigen Fällen funktioniert die Erkennung nicht.

    Michael K.


    • 70
      Michael K. 05.11.2023 Link zum Kommentar

      Ist es auch, denn der Kontakt liefert die direkte Information ob ein Fenster oder eine Balkontür offen ist oder eben nicht. Der Termostat selber kann nur anhand des Temperaturgradienten, also der Geschwindigkeit mit der die Temperatur abfällt vermuten, dass ein Fenster oder eine Tür geöffnet wurde. Ist die Aussentemperatur aber nur ein wenig geringer als die Innentemperatur, fällt dieser Gradient entsprechend geringer aus. Der Thermostat könnte vermuten, dass sich der Raum einfach abkühlt und entsprechend seiner Regelfunktion nachgehen und verstärkt heizen, statt abzuschalten. Auch stelle ich es mir schwierig vor, so das Schliessen des Fensters zu erkennen, da der Temperaturanstieg danach nur aufgrund gespeicherter Restwärme erfolgt und entsprechend langsam ist.

      McTweet


  • 70
    Michael K. 05.11.2023 Link zum Kommentar

    Die Kritik an den Thermostaten, keine standortbezogen Wetterdaten aus dem Internet anziehen zu können, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn die Verwendung solcher Daten überhaupt sinnvoll ist, dann auf der Ebene der Heizungssteuerung, die dann auch smart sein müsste, aber nicht auf der Ebene einzelner Thermostate. Ein Heizkörpertermostat kann für einen einzelnen Heizkörper entscheiden, ob dieser heizen soll bzw. wie stark er heizen soll, oder eben nicht. Und genau genommen kann er noch nicht mal das, sondern lediglich ein Ventil für die Regulierung der Wasserdurchflussmenge steuern. Ist der Heizkessel, der das heisse Wasser zur Verfügung stellen soll, noch ausgeschaltet oder im Sommerbetrieb, kann der Thermostat zwar kaltes Wasser durch den Heizkörper fließen lassen, aber damit eben nicht heizen. Die druckgesteuerte Umwälzpumpe erzeugt dann schlimmstenfalls unnötigen Verbrauch elektrischer Energie.
    Ein Thermostat kann die Heizung daher nicht einschalten, sondern im günstigsten Fall einen einzelnen Heizkörper heizen lassen.
    Schon eher sinnvoll könnte eine Steuerung des Heizkessels aufgrund solcher Daten sein, damit dieser ggf. rechtzeitig auf Winterbetrieb umschalten kann und Heizwasser zur Verfügung stellen kann. Solche Heizkesselsteuerungen bieten meiner Erfahrung nach eher selten und höchstens bei ganz neuen Anlagen die Möglichkeit einer "smarten" Steuerung. Die ist in der Regel auch nicht nötig und kann u.U. sogar kontraproduktiv sein. Ein Temperatursturz kühlt ein Haus nicht innerhalb weniger Minuten aus, und je besser ein Gebäude isoliert ist, umso träger ist dieser Vorgang. Selbst ältere Heizungsanlagen haben einen Aussenfühler, der bei einem Temperaturabfall die Heizung in den Winterbetrieb bringt, so dass sie rechtzeitig heisses Wasser zur Verfügung stellt, das es den Heizkörperthermostaten dann ermöglicht, ggf. nachzuheizen. Mit einer solchen, nicht smarten Heizung haben ich in etlichen Jahren nie ein Komfortproblem gehabt. Die Heizung ist im Sommer aus bzw im Sommerbetrieb, bei welcher Aussentemperatur sie in den Winterbetrieb wechselt lässt sich einstellen. Ein zeitlicher Vorlauf bei der Bereitstellung von Heizwasser war noch nie nötig.
    Den könnte eine Steuerung aufgrund von Wetterdaten zwar bieten, wegen der unvermeidlichen Wärmeverluste selbst bei bester Isolierung des Kessels würde eine zu frühe Bereitstellung heissen Wassers aber ebenfalls Energie verschwenden. Liegt die Vorhersage falsch und der Temperatursturz kommt nicht oder erst Stunden später, wiegt dieser Energieverlust umso schwerer.
    Eine Automatik soll ja gerade manuelle Eingriffe vermeiden, das bieten Heizkessel und auch klassische Thermostate aber schon seit Jahrzehnten, auch ganz ohne Smarthometechnik.
    Die nicht gegebene Anzeige der Isttemperatur bei den getesteten Thermostaten halte ich auch für vertretbar. Die Temperatur in unmittelbarer Nähe der Heizkörper ist ohnehin höher als die im Raum gefühlte oder tatsächlich gemessene. Die Anzeige der Isttemperatur wäre also ohnehin wenig aussagekräftig, ein wenige Euro teueres Wandthermometer dementsprechend ohnehin viel sinnvoller.

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