Honor Band 6 im Test: Geiles Redesign – doch ein Makel trübt den Kauf
Das Honor Band 6 ist der Abschiedskuss, den Huawei und Honor sich kurz vor dem Auszug der Tochter aus dem Elternhaus gaben. Der Fitness-Tracker, der seit April auch in Deutschland im Handel ist, bekam dabei das Redesign des Huawei Band 6. Aber um Kosten einzusparen, fehlt ein wichtiges Feature. Aber macht das im Test echt was aus?
Pro
- Schönes neues Design
- Supersimple Bedienung
- Huawei Health als Begleit-App mal wieder klasse
- Pulsmesser samt SpO2-Messung
- Solide Akkulaufzeit
Contra
- Kein GPS
- Großer Knopf häufig aus Versehen betätigt
- Aktuell nur auf Englisch
- Zyklus-Tracking nur mit HMS-Core
Kurzfazit: Wer eh mit Handy joggen geht, kann durchaus zuschlagen
GPS! Das fehlende Feature ist GPS. Sorry für diesen Clickbait-Einstieg, aber irgendwie muss ich Euch ja bei der Klimmzugstange halten. Gleichzeitig kann ich direkt das große Manko des Honor Band 6 ansprechen. Denn ohne GPS seid Ihr immer an Euer Smartphone gebunden, wenn Ihr draußen laufen geht. Das gibt es zu einem ähnlichen Preis durchaus bereits in Fitness-Trackern – beispielsweise im Huawei Band 4 Pro.
Mich persönlich stört das aber so überhaupt nicht, da ich ohnehin immer mit Handy joggen gehe. Davon abgesehen überzeugte mich das Honor Band 6 in den Testtagen voll und ganz. Die Version mit hellgrauem Band sieht klasse aus, das Display ist sehr gut ablesbar und die Bedienung ist sehr intuitiv. Ungenauigkeiten bei der Pulsmessung konnte ich auch nicht feststellen.
Dennoch könnte ich Euch nicht ruhigen Gewissens zum Kauf animieren, da Ihr Euch ein Gerät mit GPS zum ähnlichen Preis kaufen könntet. Warum solltet Ihr den Kompromiss nehmen, wenn Ihr zum Preis von zehn Hot-Dogs bei IKEA ein besseres Gerät im gleichen Design bekommt? Die zehn nicht-gegessenen Hot-Dogs helfen Euch sogar beim Abnehmen!
Design und Display: Form follows function
Im Vergleich zum Honor Band 5 ist das Display im Band 6 um 148 Prozent gewachsen. Das nun 1,47 Zoll große AMOLED-Display löst mit 194x368 Pixeln auf und reagiert natürlich auf Eure Touch-Eingaben. Sonst gibt's nur einen Knopf an der rechten Seite und einen großen HONOR-Schriftzug gegenüber zu sehen.
Hat mir gefallen
- Größeres Display, das sehr gut ablesbar ist
- Knopf mit knackigem Druckpunkt
- Armband mit klassischem Uhrenverschluss
Hat mir nicht gefallen
- Knopf aktiviert sich manchmal beim Abknicken des Handgelenks
- Auflösung lässt Pixel auf dem Display ausmachen
Das Display-Upgrade hat dem Tracker meiner Meinung nach sehr gut getan. Ohnehin stehe ich eher auf breitere Fitness-Tracker und eher weniger auf Modelle wie das eigentlich sehr gute Xiaomi Mi Band 5, das eher an ein Armband erinnern soll. Die Farbvariante mit grauem Armband bringt zudem noch einen echt hübschen Kontrast zum Tracker.
In der prallen Sonne ist die Leuchtkraft des 1,47 Zoll großen AMOLED-Display ausreichend genug, um alles gut ablesen zu können. Gleichzeitig ist das Display in den Abendstunden fast schon zu grell. Da sich die Helligkeit nicht automatisch reguliert, werdet Ihr häufiger mal in die Pforten der Hölle blicken und geblendet wegschauen.
Honor bastelt das Display übrigens in ein ziemlich kompaktes Gehäuse, das ziemlich gut auf mein nicht allzu großes Handgelenk passt. Ohne Armband misst das Honor Band 6 genau 43 x 25,4 x 11,45 Millimeter.
Design und Display überzeugen beim Honor Band 6 voll und ganz. Der Fitness-Tracker sieht mit seinem nahezu randlosen Display modern aus und bringt ein hochwertiges AMOLED-Panel mit. Lediglich die Auflösung könnte besser sein – aber Netflix könnt Ihr auf dem Fitness-Tracker eh nicht schauen. Who cares?
Bedienung und Companion-App: Gehört zu den besten
Honor setzt beim Band 6 auf ein proprietäres Betriebssystem, das voll und ganz überzeugt. Die Bedienung funktioniert über Wischgesten und über den großen Knopf an der rechten Seite des Fitness-Trackers. Als Companion-App dient Huawei Health, was mal wieder zu einer sehr guten Verbindung zwischen Smartphone und Tracker sorgt.
Hat mir gefallen:
- Intuitives und aufgeräumtes Betriebssystem
- Huawei Health als Companion-App
Hat mir nicht gefallen:
- aktuell nur englische Sprachausgabe (Weitere Sprachen folgen laut Honor mit dem ersten Update)
Allzu lange möchte ich nicht über das Betriebssystem sprechen, da es im Grunde genommen nur Positives zu berichten gibt. Während des Testzeitraums konnte ich alle Funktionen durch bloßes Raten finden, was bei der Bedienung über ein kleines Display mit nur einem Knopf schon recht beeindruckend ist. Der Knopf bringt Euch immer wieder zurück zum Startbildschirm, die restliche Steuerung läuft über Tippen und Wischbewegungen.
Die Verknüpfung zum Smartphone läuft über die App Huawei Health und die Partnerschaft beider Devices ist erstaunlich nahtlos. Benachrichtigungen ploppen direkt auch auf dem Tracker auf und bei der Aktivierung einer Fitness-Aktivität auf dem Handy vibriert's direkt am Handgelenk. Da habe ich schon deutlich größere Latenzen bei anderen Modellen, beispielsweise bei der Oppo Watch, gesehen.
Huaweis Health-App ist ebenfalls intuitiv und funktionsreich. Über ein Dashboard gelangt Ihr zu allen Tracking-Funktionen, auf die ich gleich direkt eingehen möchte. Cool ist, dass Ihr über den Geräte-Bereich auch bequem die wichtigsten Einstellungen des Trackers ändern könnt. Watchfaces lassen sich beispielsweise deutlich bequemer samt Vorschau wechseln und sogar Wecker könnt Ihr hier stellen.
Lediglich dass die Sprachausgabe auf dem Tracker ausschließlich auf Englisch ist, könnte in meinen fiktiven Lieblingsszenario – nämlich den Tracker an meine Mutti zu geben – für Probleme sorgen.
Bei der Bedienfreundlichkeit des Honor Band 6 hat Honor ganze Arbeit geleistet. Alles ist leicht und intuitiv erreichbar und die Verbindung zwischen Tracker und Handy ist dank der Huawei Health-App hervorragend. Lediglich die englische Sprachausgabe könnte manche deutsche Nutzer abschrecken – diese wird aber mit dem ersten Firmware-Update nachgeliefert.
Features & Tracking: Puls, SpO2 – aber wo ist das GPS?
Honor integriert in das Band 6 einen Pulssensor, der auch Euren Blutsauerstoffgehalt messen kann. Das ermöglicht Euch unter anderem, das eigene Stresslevel zu beobachten und natürlich den Puls beim Sport zu tracken. Auf die Integration eines GPS-Moduls verzichtet Honor allerdings und auch auf Benachrichtigungen könnt Ihr nicht eingehen.
Hat mir gefallen:
- Pulsmesser samt SpO2-Sensor
- 24-Stunden-Tracking möglich
- Stressüberwachung
- Schlaf-Tracking
Hat mir nicht gefallen:
- Pulsmessung nicht ganz genau
- Kein GPS (lest hierzu aber bitte die nächsten Abschnitte)
- Keine Antwort auf Benachrichtigungen möglich
Im Test habe ich das Honor Band 6 mit aktivierter 24-Stunden-Pulsmessung genutzt und konnte so also schön sehen, wann ich am Tag ins Schwitzen gekommen bin und wann nicht. Aufgefallen ist mir beim Gegenchecken mit einem Blutdruckmessgerät allerdings, dass das Band 6 meinen Puls so ein paar Schläge pro Minute zu hoch einschätzt. Ein weiterer Check mit der guten alten manuellen Methode war dann aber wieder ziemlich genau. Wusstet Ihr eigentlich, dass man den Puls auch bequem mit dem Handy messen kann?
Neben der Pulsmessung bietet Honor auch Funktionen wie Schlaf-Tracking, die Messung des Stresslevels und das Überwachen des Blutsauerstoffgehalts. Hierzu unterstützt der Pulssensor auch die Messung des SpO2-Werts – das ganze wird auch als Pulsoxymetrie bezeichnet. Wie ich schon in meinem Test des Fitbit Charge 4 geschrieben habe, sind diese Werte aber nicht allzu wichtig, wenn Ihr nicht an einer Herzkrankheit leidet oder Sport in hohen Höhenlagen treibt. Ein Nachteil beim Honor Band 6: Das SpO2-Tracking geht nur punktuell und nicht über den ganzen Tag.
Sportmodi im Honor Band 6
Diese Sportmodi gibt es |
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Outdoor Running |
Indoor Running |
Outdoor Walking |
Outdoor Cycling |
Indoor Cycling |
Free Style Workout |
Indoor Swimming |
Rudermaschine |
Elliptical |
Indoor Walking |
Allerdings helfen sie Honor dabei, Aussagen über die Qualität Eures Schlafs und über Euer Stresslevel zu machen. Daher ist die Integration durchaus sinnvoll, auch wenn ich die damit verbundenen Funktionen eher wenig nutze.
Ein wirklicher Nachteil ist das fehlende GPS, das es im Preisbereich um die 50 Euro bei anderen Modellen durchaus schon gibt. Stattdessen vertraut der Tracker auf Euer Handy, um beispielsweise Laufstrecken aufzuzeichnen. Da ich mit den GPS-Modulen in Fitness-Trackern eher schlechte Erfahrungen gemacht habe, finde ich das persönlich nicht weiter schlimm.
Aber ich gehe auch ohnehin immer mit Handy in der Tasche joggen, da ich die Strecke zusätzlich mit Adidas Running tracken und Podcasts hören möchte. Wenn Ihr das SpO2-Tracking zudem dauerhaft über den Tag nutzen wollt, müsst Ihr 10 Euro mehr für das Huawei Band 6 zahlen.
Zusammenfassend bringt das Honor Band 6 fast alles mit, was in einen Fitness-Tracker für knapp 50 Euro gehört. Die Überwachung des Stresslevel und das Schlaf-Tracking sind nette Zusatzfunktionen, die die meisten User aber wohl gegen GPS eintauschen würden. Daher liegt hier mein größter Kritikpunkt am Honor Band 6.
Akkulaufzeit: 14 Tage sind drin, drei Tage gibt's in 10 Minuten
Honor bewirbt sein Band 6 mit einer Akkulaufzeit von 14 Tagen. Gleichzeitig bietet der Hersteller ein Quick-Charging-Feature an, das Euch drei weitere Tage mit nur 10 Minuten am mitgelieferten und proprietären Stromkabel bringen soll.
Hat mir gefallen:
- Akkulaufzeit auf Mi Band-Niveau
- Quick-Charging kann sehr praktisch werden
- Magnetischer Ladeanschluss
Hat mir nicht gefallen:
- Proprietärer Ladeanschluss (das ist aber keine Seltenheit)
Anmerkung: Aufgrund der langen Akkulaufzeit und da ich Trottel das Quick-Charging-Feature ausprobieren möchte, habe ich das Honor Band 6 während des Tests nicht ganz leer bekommen. Es erwartet Euch als noch ein kleines Update in 10 bis 14 Tagen!
Fast wie ein Mantra wiederhole ich auch in diesem Fitness-Tracker-Test meine Anforderung an ein solches Gerät: Ich möchte meine Vitaldaten ohne viel Ablenkungen und vor allem lückenlos aufzeichnen. Schön ist es daher, dass sich Akkulaufzeiten von bis zu zwei Wochen inzwischen bei den meisten Herstellern einbürgern.
Denn somit liegt das Honor Band 6 auf dem Papier mit dem Xiaomi Mi Band 5 gleichauf und dieses Modell führt nach wie vor unsere Fitness-Tracker-Bestenliste an, die ebenfalls nach meinem Mantra funktioniert. Obwohl ich Euch den Testbericht möglichst zum Marktstart bieten wollte und somit keine ganze Akkuladung leergesaugt habe, halte ich Honors Angaben für realistisch.
Mit aktiviertem 24-Stunden-Tracking, dem Schlaf-Tracking, Stress-Tracking und einer ausgiebigen 1-Stunden-Joggingrunde habe ich den Akkufüllstand nach knapp 2 Tagen um 15 Prozent reduziert. Mit einem gekonnten Dreisatz sollte der Akku somit also bei dieser Nutzung knapp 13 Tage halten. Soweit wie versprochen.
Das Aufladen funktioniert über einen magnetischen Ladeanschluss, für das Ihr das Band natürlich abnehmen müsst. Da es die Physik so vorschreibt (Ihr erinnert Euch, Magie ist Physik durch Wollen), finden die Magnete immer zur richtigen Polung. Wieder einmal ist bei der proprietären Lösung aber das Problem, dass Ihr immer das richtige Kabel mitnehmen müsst. USB-C oder Micro-USB an Fitness-Trackern bringen aber wieder ihre eigenen Nachteile mit.
Eine Besonderheit sind die 14 Tage an Akku nicht, die Honor für das Band 6 ausschreibt. Das muss aber auch nicht sein, denn die Laufzeit ist gut! Mit dem 10-Minuten-Quick-Charging könnt Ihr zudem bequem drei weitere Tage rausholen, wenn's mal schnell gehen muss. Auch wenn dieser Abschnitt noch ein Update bekommt, bin ich bislang von der Akkulaufzeit überzeugt!
Was Ihr vor dem Kauf noch wissen solltet
Hier gibt's mal wieder ein paar Anmerkungen und Details zum getesteten Gerät im Schnellldurchlauf. Diese wirken sich nicht unbedingt auf die Note aus, sind aber dennoch für manche Interessenten "Nice to know".
- Die Pulsüberwachung basiert auf Huaweis TruSeen 4.0-Technologie
- Eine Musiksteuerung ist auch an Bord
- Bilder können unter Android als Watchface konfiguriert werden – unter iOS ist das nicht möglich
- Das Menstruations-Tracking setzt die Installation des HMS Core 4.0.0 voraus
- Wasser- und Staubschutz nach IP67
- Die Armbänder gibt's in den Farben "Meteorite Black, Seagull Grey & Coral Pink"
Fazit: Empfehlenswert, wenn Ihr kein GPS braucht
Insgesamt imponiert mir Honor mit seinem neuen Fitness-Tracker. Gerade das Design mit dem etwas breiteren Display und die kinderleichte Bedienung sagen mir persönlich sehr zu. Gleichzeitig reichen mir die 10 Sportmodi sowie die Zusatzfunktionen für Stress und Schlaf voll und ganz aus. So viel zur berühmten Geschmackssache.
Kritisieren muss ich aber dennoch das fehlende GPS, da es einen Kauf mit Blick auf andere Modelle ein wenig in Frage stellt. Das Laufen ohne Handy ist durchaus komfortable, vor allem wenn man im Sommer kürzere Laufhosen ohne Taschen trägt. Warum mit einem Kompromiss leben, wenn es also zum gleichen Preis schon leistungsstärkere Geräte gibt?
Auch dass das Zyklus-Tracking nur mit dem HMS-Core und somit entweder nur mit Huawei-Handys oder umständlich unter Android funktioniert, ist mir ein Dorn im Auge. Habt Ihr keinen Zyklus – aus welchem Grund auch immer – wird Euch das aber eh nicht interessieren.
Alternative gesucht? Hier gibt's die besten Fitness-Tracker
Um auf einer positiven Note zu enden: Gerade in Kontrast zur Nutzung der Oppo Watch ist die Akkulaufzeit schön sorgenfrei. Dass die Angabe von 14 Tagen realistisch ist, ist aktuell zwar noch eine Hochrechnung. Aber in zwei Wochen haben wir dann das genaue Ergebnis. Ich werde Euch über das Update natürlich auf der Startseite informieren.
Wieso sparen die an der GPS Funktion ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich nutze GPS auch nie. Also würde ich mir das auch ohne GPS kaufen. Man muss halt vorher schon sicher wissen das man das nie benötigt. Huawei hat ja bei der Watch gt2 einen Lautsprecher zum telefonieren. Der fehlt aber bei der GT2e. Dafür ist diese rund 30€ (UVB) günstiger. Auch da muss man sich vorher sicher sein was man will.