Honor zeigt, wie Bloatware geht - fast
Nach einem ersten Schnelltest mit der Europa-Variante des Honor 8, machen wir eine erfreuliche Entdeckung. Die Chinesen gehen mit vorinstallierten Apps genau so um, wie wir es uns von allen Herstellern wünschen. Was das heißt, erfahrt Ihr hier.
Bloatware ist ein Problem, das viele Smartphones betrifft. Es handelt sich um Apps von Drittanbietern, die auf neuen Smartphones vorinstalliert sind. Diese Apps lassen sich oft nicht deinstallieren. Somit belegen sie Speicherplatz, den der Nutzer lieber für eigene Apps, Fotos oder Musik nutzen möchte.
Auf der anderen Seite können Hersteller mit Bloatware Gerätepreise senken. Indem sie von den Vermarktern Geld fürs Vorinstallieren jener Apps erhalten, fließt ein Teil dieses Umsatzes in den Endpreis jedes einzelnen Smartphones ein. Mit jeder vorinstallierten App wird das Smartphone somit ein bisschen günstiger.
Somit stehen wir als Kunden vor einem Dilemma: Wir wollen zum Einen viel freien Speicher und wenig App-Müll. Aber wir wollen zum anderen ein gutes Smartphone für wenig Geld haben. Wie können wir dieses Problem also am fairsten lösen? Ganz einfach: Gebt uns die Apps, aber auch die Möglichkeit, sie zu entfernen. Und hier kommt das Honor 8 als positives Beispiel auf den Plan.
Als ich die europäische Variante des Honor 8 zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich zunächst ein wenig sauer. Auf den Startbildschirmen waren Symbole diverser Drittanbieter-Apps zu sehen; es gab sogar gleich zwei Ordner voller Apps, die ich nie nutzen möchte: In Top Apps und Games stecken rund 300 MByte Bloatware:
- Shazam
- Booking.com Hotels
- News Republic
- Opera
- TripAdvisor
- HiGame
- Asphalt Nitro
- 100% Free Games
- Dragon Mania
- Puzzle Pets
- Spider-Man Ultimae Power
- Top Games
- Scrat-ventures
Doch meine Stimmung hellte sich schnell auf, als ich eines der Symbole zum oberen Bildschirmrand zog; und dann noch eins und dann noch eins. Denn wenn man die Apps auf das Mülltonnen-Symbol bewegt, erklärt sich schnell, was an ihnen so gut ist: Sie lassen sich komplett deinstallieren und nicht nur deaktivieren. Das sollte heißen, dass sie und ihre Daten tatsächlich von der für Euch relevanten User-Partition gelöscht werden und Platz schaffen für Eure Wunsch-Apps und Eure Fotos und Musik-Dateien.
Honor hält sogar ein Tool zum Massen-Löschen dieser vorinstallierten Apps für Euch parat: Das erreicht Ihr entweder über Einstellungen > Erweiterte Einstellungen > Arbeits- und Datenspeicher > Speicherbereiniger > Speicher oder über die App Telefonmanager und dort in Systemoptimierung > Speicher > Vorinstallierte Apps.
In der Liste der auswählbaren Apps befinden sich mit zwei Ausnahmen (100% Free Games und HiGames) die oberen und zusätzlich einige Huawei-/Honor-und auch Google-Apps. Falls Ihr also Huawei Backup, Smart Controller oder Facebook nutzen wollt, solltet Ihr nicht blindlings Alle auswählen und Deinstallieren drücken. Falls Ihr doch alles löscht, könnt Ihr Huawei Apps später aus dem Play Store erneut beziehen:
Die Bloatware des Honor 8 fasst zaghaft nach
Nach wenigen Minuten der Bedienung begrüßt Euch die Honor-Bloatware ein weiteres Mal per Push-Benachrichtigung. Ihr sollt noch mehr Partner-Software installieren und zusätzlichen Geschäftsbedigungen (AGB) zustimmen. Hier dürft Ihr getrost alle Haken entfernen, also auch den bei den AGB. Die Frage wird später nie wieder aufkommen.
Bereinigung gibt wenig Speicher frei
Leider ist der messbare Effekt auf den freien Speicherplatz viel geringer als man annehmen möchte. Nur 0,04 GByte mehr freien Speicher haben wir nach der Deinstallation der Bloatware (inklusive 100% Free Games und HiGames). Eigentlich hätte man sich von den vorherigen Angaben 0,3 GByte erhoffen sollen. Auch eine Benutzung des Reinigungs-Tools und der folgende Neustart bringen keine Besserung: Wir haben nur 40 der versprochenen 297 MByte gewonnen, 87 Prozent der Datenmenge verbleiben als belegter Speicher.
Honor 8 und Bloatware - doch nicht so löblich?
Das Honor 8 zeigt in Ansätzen, das Bloatware für beide Seiten erträglich gestaltet werden kann. Ihr dürft die vorinstallierte Software tatsächlich komplett deinstallieren. Was jedoch im Hintergrund geschieht, ist nicht ganz zu klären; denn deinstallierte Software sollte nicht 87 Prozent seines Datenvolumens im Speicher hinterlassen.
Da jedoch der nutzbare interne Speicher des Honor 8 mit 22,5 GByte dennoch nicht zu knapp ist, und Ihr ihn außerdem per MicroSD-Karte erweitern könnt, wird dies nicht umgehend zu einem Problem für Euch.
Wir haben Honor diesbezüglich schon kontaktiert. Wenn ein Statement eintrifft, wird der Artikel aktualisiert.
Bestimmt verbirgt sich hinter diesem Löschtool dieselbe Funktion, wie beim Stock-Android, nur mit tollem UI.
Man deinstalliert die Updates, die Daten (wie Benutzerkonten und Cache) und dann wird die App lediglich deaktiviert und verschwindet im wahrsten Sinne von der Oberfläche.
Einen ähnlichen Effekt hatte ich schon einmal bei einem S3, dort ließ sich die YouTube App zum Beispiel deinstallieren aber war auf einmal doch wieder da weil sich ein gesichertes Abbild im Stammverzeichnis befand, hab sie dann nur zwanghaft via Root und Titanium Backup entfernen können. Selbst da hat sich die App wieder herstellen wollen, so musste man sie also auch zuerst via Dateimanager aus dem Stammverzeichnis entfernen und dann nochmal deinstallieren. Also auch wenn sich Apps vermeintlich deinstallieren lassen muss es nicht heißen dass sie komplett vom Gerät verschwinden.
Ohne root kannst du die Youtube-App auf dem S3 nicht deinstallieren. Was du kannst ist deaktivieren. Dann werden vorher alle Updates deinstalliert vielleicht meinst du das...
Das der Geräte Preis durch bloadware günstiger wird ist praktisch betrachtet eine Lüge......siehe Motorola
In der Realität kommt mir vor ist das Gegenteil der Fall....die Geräte ohne bloadware sind oft günstig.
Funktioniert auch beim Honor 7, aber Kopf hoch
Das der Gerätepreis für den Endkunden durch vorinstallierte Bloatware günstiger wird, wirft für mich die Frage auf, wie teuer denn ein "sauberes" Gerät wäre ? Spitzengeräte kosten mittlerweile auch schon mal 600 - 800 EUR. Ohne Bloatware dann nicht unter 1000 EUR ? Klingt nicht gerade glaubwürdig.
Aber vielleicht hat mal einer der Hersteller den Mumm, seine Geräte alternativ mit oder ohne Bloatware anzubieten, zu unterschiedlichen Preisen. So daß der Kunde entscheiden kann, was er nehmen will. Wäre doch mal was.
Beim Honor 8 trifft diese verquere Logik sowieso nicht zu. Das Teil ist 50 Euro teurer und hat die dreifache Menge an Bloatware als das Honor 7 bei Markteinführung.
Gut für honor 8 Besitzer. Soll ich jetzt heulen das bei Samsung ohne Rot nichts entfernen lässt 😂
Lässt sich hier ja auch nicht, wie du siehst. Der Speicher bleibt trotzdem blockiert.
Zitat:
"Mit jeder vorinstallierten App wird das Smartphone somit ein bisschen günstiger."
Ganz ehrlich, aber wer das glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die Hersteller Installieren Bloadware, damit sie noch mehr Profit aus den sowieso schon überteuerten Smartphones schlagen können.
Das ist die Traurige Realität.
Bestes Beispiel hierfür ist OnePlus, keine Bloadware und trotzdem sehr niedriger Preis.
Huawei bzw. Honor ist ein armseliges Beispiel wie Bloadware NICHT geht (Genauso wie Samsung (früher)).
Du willst nicht ernsthaft One Plus in einem Atemzug mit Huawei oder Samsung nennen, oder? Vielleicht wird diese kleine Klitsche ja auch mal so groß, dann werden wir sehen, ob sie immer noch so günstige Geräte anbieten können ;D
Schon mal das Oneplus 3 angeguckt? Ich glaube nicht.
Doch, hatte es sogar eine Woche in Benutzung und es ist ein Spitzengerät. Das ändert aber ja nichts an meiner Aussage oben. Du hast nicht verstanden, dass ich nicht gegen OP und deren Produkte bin. Ich zweifle nur an, dass OP, sollte es mal so groß wie Huawei oder Samsung werden, immer noch so günstig anbietet. Und ohne Bloatware. Als winziger Anbieter mit praktisch nur einem Produkt kann man natürlich immer anders operieren. Müsste aber OP Stückzahlen wie die großen Hersteller liefern, dann bin ich sehr sicher, wäre es schnell vorbei mit dem günstigen Preis.
Oder wie denkst du, soll Vertrieb, Marketing, Support, Forschung, Infrastruktur etc. eines großen Konzerns finanziert werden? An all dem spart OP und das kann es, weil es ein Nischenprodukt ist. Es mit dem Produkt eines Global Players zu vergleichen ist lächerlich. Aber das muss ich dir nicht erzählen, das weißt du selbst.
Was ist denn das für eine Logik? Je größer die Stückzahlen, desto GÜNSTIGER werden im Verhältnis Vertrieb, Marketing, Support, Forschung, Infrastruktur!
Tag, da wird dann wohl getrickst und getäuscht.
Wenn die Firmen, in diesem Fall für das Honor, Geld für diese Bloatware Applikationen erhalten, werden sie diese wohl nicht komplett deinstallierbar machen dürfen.
Schliesslich müssen auch sie sich an Vertragsvereinbarungen halten.
Nun werden die Kunden getäuscht, die sich erfreuen das diese unsäglichen Bloatware Applikationen deinstalliert werden können.
Die meisten werden nicht so genau hinschauen und es begeistert weitergeben.
Auch so kann man Werbung machen.
Die Apps sind aber ja deinstallierbar, das ist keine Täuschung. Ich kann ja zum Beispiel auf meinem Gerät auch eine apk einer App gespeichert haben, ohne dass diese deswegen gleich installiert ist. Die Täuschung liegt ganz woanders und da sind leider alle Hersteller gleich betrügerisch, nämlich wenn es um die Angaben zum internen Speicher geht. Hier sollten die Hersteller angeben, was dem Käufer netto zur Verfügung steht und nicht, wie groß der Speicher brutto ist.
Ob installiert oder "nur" die apk, die Speicher besetzt, macht aber auch nicht wirklich einen Unterschied.
Bei der Anzeige des Speicherbedarfs der Apps wird ja durchaus eine Reduktion um mehr als 300 MB angezeigt. Vielleicht wird die Menge des verfügbaren freien Speichers auch nur nicht richtig berechnet, weil die Bloatware als vermeintlich stets vorhandene Konstante eingeht?
Als jemand, der für die Vorinstallation von Bloatware bezahlt, würde ich allerdings auch mehr bezahlen, oder überhaupt was, wenn die Bloatware nicht deinstallierbar ist, ähnlich der erzwungenen, weil nicht vorspielbaren Werbung bei Aufzeichnungen privater Fernsehsender.
Ob die Werbenden in beiden Fällen den gewünschten Effekt erreichen, halte ich allerdings für mehr als fraglich.
BQ hat genau eine Bloatware App.
BQ Plus.
DAS ist so wie es sein sollte.
So übermüllt wie manche Geräte sind, ist schon fast schmerzhaft.^^