Huawei MateBook X Test: Das fast perfekte Notebook
Der chinesische Hersteller Huawei hat sich zum drittgrößten Smartphone-Produzenten aufgeschwungen und hat den zweiten Platz, den Apple derzeit einnimmt, fest im Blick. Doch bei Notebook betritt Huawei mit dem MateBook X Neuland. Doch das muss ja nicht heißen, dass der erste Versuch nicht auch richtig gut sein kann.
Pro
- Sieht unverschämt gut aus
- Dünn und leicht
- Flotte Performance im Alltag
Contra
- USB-C-Ports mit unterschiedlichen Funktionen
- Nur mittelmäßige Akkulaufzeit
- Display spiegelt stark
Huawei MateBook X: Preis und Verfügbarkeit
Das Huawei MateBook X ist kein Schnäppchen, das ist klar. Mit einer UVP von 1.399 Euro reiht es sich allerdings in die Phalanx der schicken Ultrabooks ein, die bei anderen Herstellern auch nicht (viel) weniger kosten. In Deutschland bietet Huawei nur eine Version des MateBook X an. Darin stecken ein Intel Core i5-7200U, 8 GByte RAM und eine SSD mit 256 GByte Speicherplatz.
Huawei MateBook X: Design und Verarbeitung
Das Huawei MateBook X ist, sofern man das von einem Gebrauchsgegenstand wie einem Computer behaupten kann, eine echte Schönheit. Das komplett aus Aluminium bestehende Gehäuse hat eine matte Oberfläche, die kaum Fingerabdrücke anzieht, schöne Schliffkanten und ist tadellos verarbeitet. Zusammengeklappt ist das MateBook X gerade einmal 12,5 Millimeter dick. Die graue Farbe ist natürlich Geschmackssache, ich finde sie sehr edel und hübsch anzusehen.
Die feinen Bohrungen für die Lautsprecher sitzen beim MateBook X oberhalb der Tastatur. Das Notebook steht auf vier großzügig dimensionierten Gummi-Füßen und hat einen stabilen Stand. Trotz des extrem dünnen Gehäuses und des Gewichts von nur gut einem Kilo wirkt das MateBook X robust und längst nicht so fragil, wie man meinen könnte.
Hier hilft der Schraubenzieher noch
Anders als etwa das Microsoft Surface Laptop und andere Ultrabooks, die oft quasi nicht zu reparieren sind, kann das MateBook X an der Unterseite aber mit wenigen Schrauben geöffnet werden. Falls einmal etwas kaputt geht, kann man bei diesem Ultrabook wenigstens Teile tauschen lassen. Das klassische Aufrüsten mit neuen Komponenten, wie man es vom Desktop-PC kennt, ist hier natürlich nicht drin. Auch der Arbeitsspeicher ist fest verlötet.
Bei der Tastatur des MateBook X nutzt Huawei nahezu die komplette Breite des Laptops aus, die Tasten sind dementsprechend kaum kleiner als bei einer Standard-Tastatur. Der Abstand dazwischen ist allerdings etwas knapp, so dass sich meine Finger auch nach mehreren Wochen mit dem MateBook X noch ab und an verirren. Trotzdem gewöhnt man sich schnell an die Tastatur des Laptop, zumal sie nicht klappert oder sich durchbiegt, sondern sehr stabil wirkt. Klar, der Tastenhub dürfte minimal höher und der Druckpunkt etwas knackiger sein, doch angesichts der schlanken Bauweise kann ich hier Nachsicht walten lassen.
Das Touchpad hat Schwächen
Das Touchpad des Huawe MateBook X ist angenehm groß geraten und hat eine feine Oberfläche, die sich leicht seidig anfühlt. Die Größe des Moduls täuscht aber etwas, denn in den Ecken und am Rand nimmt das Touchpad keine Berührungen an. Erst wenn der Finger sich zwei, drei Zentimeter zur Mitte hin bewegt, spurt der Cursor. Die nutzbare Fläche ist also viel kleiner als das Touchpad selbst. Es gibt aber eine seltsame Ausnahme: Wenn ich zuerst in der Mitte des Touchpads arbeite und den Finger dann zum Rand führe, funktioniert es. In der umgekehrten Richtung: Fehlanzeige. Beim MateBook E exististiert dieses Problem nicht.
Die Ersatz-Mausbuttons unter dem Touchpad machen im Test keine Probleme, auch die Erkennung von Tippen mit dem Finger, um Elemente auszuwählen, klappt tadellos. Das ist jedoch nicht überall so, wie Testberichte anderer Seiten zeigen. Es scheint, als gäbe es bei der Qualität des Touchpads im MateBook X eine ziemliche Streuung.
Huawei MateBook X: Display
Huawei stattet das MateBook X mit einem 13,3 Zoll großen Display aus, das im 3:2-Format gehalten ist. Dieser Formfaktor ist zuletzt bei Ultrabooks, Tablets und 2-in-1-Geräten häufiger zu sehen, und das ist gut so. Anders als bislang oft genutzt 16:9-Displays haben 3:2-Bildschirme Vorteile bei der Darstellung vieler Websites, aber auch beim Betrachten von Bildern. Für Kinofilme und viele Spiele sind sie etwas weniger gut geeignet, da hier auf ein Breitbildformat zum Einsatz kommt.
Die Auflösung des MateBook-Bildschirms beträgt 2.160 x 1.440 Pixel. Das IPS-Panel erreicht so eine Pixeldichte von 195 ppi. Was bei einem Smartphone zu wenig wäre, reicht bei einem Laptop dank des größeren Abstands zwischen Auge und Display mehr als aus für eine gestochen scharfe Darstellung. Standardmäßig arbeitet Windows hier mit einer Skalierung von 150 Prozent, um die Bedienelemente nicht zu klein werden zu lassen. Die Blickwinkel des Bildschirms, dessen Rahmen an den Seiten nur 4,4 Millimeter breit ist, sind hervorragend, das MateBook X lässt sich auch als spitzem Winkel gut betrachten. Für den Business-Einsatz ist da zwar aus Geheimhaltungsgründen nicht immer wünschenswert, für die meisten Privatnutzer aber ein echter Vorteil.
Huawei verspricht für das MateBook X einen Kontrastwert von 1.000:1 und eine Helligkeit von 350 nit. Im Labortest von Notebookcheck erreicht das MateBook X gute 395 cd/m², schafft bei den Kontrasten aber nur einen Wert von 907:1. Hier schneiden andere Luxus-Laptops teils deutlich besser ab. Beim MateBook X liegt das vor allem an den mangelnden Schwarzwerten, die im Alltag aber nur selten negativ auffallen. Schon störender ist das die glänzende und stark spiegelnde Oberfläche des Bildschirms, die dafür sorgt, dass das MateBook X im Test in heller Umgebung, vor allem in der Sonne, nicht sehr angenehm zu nutzen ist. Schade eigentlich, denn mit so einem schicken und leichten Teil setzt man sich zum Arbeiten auch gerne mal auf die Terrasse eines Cafés. Da es sich hier nicht um einen Touchscreen handelt, wäre eine matte Oberfläche leicht möglich und funktionaler gewesen.
Huawei MateBook X: Besonderheiten
Im Powerbutton des Huawei MateBook X ist ein Fingerabdrucksensor integriert, der mit Windows Hello kompatibel ist und die Anmeldung am Rechner flott und komfortabel macht. Im Test funktioniert das völlig tadellos und geht ohne Verzögerung. Lange Passwörter gehören so der Vergangenheit an.
Eine andere Besondersheit des MateBook X macht mir weniger Freude. Das Ultrabook verfügt bei den Schnittstellen nur über zwei USB-C-Ports und eine Klinkenbuchse. Einen Speicherkartenleser vermisse ich doch recht häufig. Mehr stört mich allerdings, dass die beiden USB-Anschlüsse nicht die gleichen Funktionen haben. Nur der linke Port kann zum Laden benutzt werden, während nur der rechte zum Anschluss eines Displays dient. Beides wird, wenn man es falsch macht, mit einem Hinweis auf dem Display quittiert. Das führt im Alltag immer wieder zu mal mehr, mal weniger Unbehagen und widerspricht dem Sinn von USB-C als universellem Port in meinen Augen.
So hat USB-C wenig Sinn
Huawei legt dem MateBook X einen Adapter bei, der einen großen USB-Port, eine USB-C-Buchse sowie HDMI und D-Sub zum Anschluss von Monitoren besitzt. So weit, so gut. Doch zwei Monitore lassen sich nicht anschließen, da beide Buchsen zu nahe beieinander liegen - die Kabel passen einfach nicht gleichzeitig rein. Will ich mit dem MateBook X und einem weiteren Monitor arbeiten, wie ich es die vergangenen Wochen getan habe, muss der Adapter an den rechten Anschluss des Laptops. Anders als beim MateBook E, das nur einen USB-C-Port besitzt, lässt sich dann aber nicht das Netzteil über das Dongle anschließen, das muss weiterhin links angeklemmt werden. Es sind also zwingend beide Ports besetzt. Das verstehe, wer will. Diese Entscheidung der Huawei-Entwickler führt auch dazu, dass man zahlreiche USB-C-Adapter von Drittherstellern nicht sinnvoll benutzen kann, wenn sie Anschlüsse für externe Monitore und gleichzeitig einen USB-C-Port mit Power Delivery zum Durchschleusen des Ladestroms besitzen.
Huawei MateBook X: Software
Das MateBook X wird mit Windows 10 Home in der 64-Bit-Variante ausgeliefert. Huawei verzichtet weitestgehend auf Programme von Drittanbietern und installiert nur die Office-365-Probe-Version, eine handvoll kleinerer Spiele und einige weitere Kleinigkeiten vor, die sich allesamt deinstallieren lassen. Eine Ausnahme ist der MateBook Manager, der Probleme mit dem Rechner erkennen und beheben, Treiber aktualisieren und für Backups zur Verfügung stehen soll. Ein praktisches Tool, das sich proaktiv über die Benachrichtigungen von Windows 10 bemerkbar macht, wenn es etwas zu tun gibt.
Huawei MateBook X: Performance
Der Intel Core i5-7200U aus der siebten Generation, bekannt als Kaby Lake, bringt im Alltag eine mehr als ordentliche Performance aufs Parkett, die für die große Mehrzahl der Nutzer in jeder Situation ausreichend ist. Klar, es handelt sich hier immer noch um einen Mobil-Prozessor, und für Dinge wie Videoschnitt, 3D-Spiele oder 4K-Videos gibt es deutlich bessere Systeme. Aber für alle "normalen" Tätigkeiten ist das MateBook X mehr als stark genug. Das dürfte noch eine ganze Weile so bleiben, auch wenn sich Poweruser sicher das Modell mit 16 GByte Arbeitsspeicher wünschen würden.
Das MateBook X kommt ohne einen Lüfter aus und ist daher im Betrieb flüsterleise. Der Hersteller hat sich ein neues MEPCM-Kühlsystem einfallen lassen (Micro-encapsulated Phase Change Material), welches Technologie aus der Raumfahrt nutzt, um die Wärme von CPU und GPU abzuführen. In der Heat-Pipe befinden sich kleine Kügelchen, die sich bei großer Hitze verflüssigen und so die Temperatur abführen. Beim Abkühlen wechselt das Material wieder in den festen Zustand zurück. In harten Belastungstests fährt das MateBook X zwar die Taktfrequenz von Rechen- und Grafikeinheit deutlich herunter, das Gehäuse bleibt jedoch bei der Temperatur stets im Rahmen.
Huawei MateBook X: Audio
So ein flaches Gerät wie das MateBook X kann natürlich keinen brummenden Tiefbass erzeugen, der die Hosenbeine flattern lässt. Im Test gefällt mir der Klang des MateBook X von Huawei trotzdem überraschend gut, denn sowohl Lautstärke als auch die Klangdynamik wissen zu gefallen. Auch voll aufgedreht bleibt der Klang der Lautsprecher stabil. Für einen Film im Hotelzimmer oder ein wenig Musikgenuss in nicht allzu großen Räumen reicht das MateBook X aus. Dafür ist auch die Dolby-Atmos-Technologie verantwortlich, die Huawei einsetzt.
Huawei MateBook X: Kamera
Das Matebook X hat auch eine Webcam über dem Display. Mit HD-Auflösung reicht die Kamera zwar für Videochats und ähnliches, genügt aber keinen gehobene Ansprüchen. Das ist bei einem Laptop weder ungewöhnlich noch schlimm.
Huawei MateBook X: Akku
Der Akku des Huawei MateBook X hat eine Kapazität von 41,4 Wh oder 5.449 mAh bei 7,6 Volt. Der Akku ist, wie bei den meisten Ultrabook, fest verbaut. An sich ist der Akku des MateBook X ordentlich dimensioniert, doch die Ausdauer kann im Test nicht begeistern. Beim aktiven Arbeiten schaffe ich mit dem Laptop und angeschlossenem zweiten Monitor gerade einmal rund drei Stunden, bis die Kapazität auf weniger als 20 Prozent fällt. Das können andere Hersteller besser. Auch die Ladezeit ist nicht eben flott, unter Benutzung braucht das MateBook X im Test weitere knapp drei Stunden, um den Akku wieder komplett zu laden. Möglich, dass Huawei hier noch ein wenig mit einem BIOS-Update herauskitzeln kann, denn die verwendete Plattform sollte mit dem Akku schon ein bisschen mehr Ausdauer möglich machen. Hier muss Huawei nachlegen, die Surface-Geräte von Microsoft etwa sind im Vergleich echte Langläufer.
Huawei MateBook X: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das MateBook X von Huawei ist ein echter Hingucker - und noch mehr. Die Performance wird die große Mehrheit der Nutzer ohne Probleme zufrieden stellen, die Tastatur ist gut gelungen, die Portabilität dank dünnem Gehäuse und geringem Gewicht spitze. Die Tastatur ist großzügig bemessen und macht nach ein bisschen Gewöhnung keine Probleme. Das kann man vom Touchpad leider nicht behaupten, doch auch damit lässt sich im Alltag leben.
Zum - für mich - perfekten Notebook fehlt dem MateBook X aber ein wenig die Ausdauer, denn der Akku bietet mir nicht genügend Power, um wenigstens einen halben Arbeitstag ohne Aufladen zu überstehen. Die ärgerliche und völlig unnötige Unterscheidung der USB-C-Ports lässt mir außerdem ein kleines Fragezeichen auf der Stirn zurück. Wer über diese beiden Punkte aber hinweg sehen kann, bekommt mit dem MateBook X ein richtig feines und im Alltag ziemlich problemloses Notebook.
Touchscreen or not?
Hatte letztens das matebook im Saturn angeguckt. Wenn es ein Touchscreen hätte, fände ich es genial.....
Also thermisches Throtteling bei CPU und GPU geht bei so einem Preis und der gebotenen Leistung gar nicht!
Das XPS 15 mit i5, 8GB RAM, GTX 1050 sowie SSD kostet teilweise genausoviel und kann sowohl qualitativ als auch desingntechnisch locker mithalten! 😁😝
Linux: Hätte man ja mal mit einem USB-live-System mal ausprobieren können ;-)
also für 'fast perfekt' hat das teil aber zu viele mängel. vielleicht hat es ein fast perfektes aussehen. aber wenn touchpad, Bildschirm und akku nicht überzeugt kann das urteil für mich nicht 'fast perfekt 'lauten.
Meine Fragen:
- Welcher Ram ist verbaut? DDR3 oder DDR4?
- Welche Grafikkarte ist verbaut?
- Wie ist die Schreib- und Leserate der SSD?
Könntet Ihr in Zukunft nicht mal ALLE technischen Daten aufführen? Eure Tabelle hier ist nichts ganzes und nichts halbes.
PS: Mit dieser Konfiguration ist das Matebook zu teuer. Für 1300 - 1400 Euro kriegt man bessere Hardware. Von dem perfekten Notebook kann hier nicht die Rede sein!
GPU: Intel HD Grafik 620
RAM: 8 GB LPDDR3
SSD: Read 1520 MB/s, Wright 181 MB/s
Danke Sebastian :)
Aber für diesen Preis nur DDR3 Ram und ne Intel GPU? Völlig überteuert.
Naja, ist halt besonders auf die Mobilität ausgelegt. Der größte Teil des Geldes geht doch in die Entwicklung von dem sehr dünnen Design. Das mag man gut oder schlecht finden, mein Fall ist es jedoch auch nicht.
Leider ist es so, dass ähnliche Geräte der Konkurrenz da nicht wirklich günstiger sind. Vielleicht eine Alternative wäre das Xiaomi Air 13.
Du kaufst nicht oft Ultrabooks, oder? Wo soll da denn die Grafikkarte hin? :D die hätten mal nicht am Akku sparen sollen. 5 Std bei mittlerer Helligkeit und Surfen im WLAN geht auch besser. Aber für den Formfaktor lassen sich andere Unternehmen noch krasser bezahlen (MacBook).
3 1/2 Sterne im Test und dann von fast perfekt reden finde ich doch wohl stark übertrieben.
Naja wenn das Touchpad eher dürftig funktioniert (ist quasi so, als würde beim Smartphone der Touchscreen schlecht arbeiten...) und die Akkulaufzeit mehr als miserabel ist, ist ein Abzug von 1,5/5 Sternen denke ich schon gerechtfertigt ^^ Nicht alle "Funktionen" sind gleichwertig und wenn viele sinnlose Kleinigkeiten zwar funktionierten, aber das essentielle nicht, dann kann man keine 4,5/5 Sternen geben...
die 3.5 sterne mögen gerechtfertigt sein. nur passt die Überschrift nicht - von wegen fast perfektes notebook...
Touchpad ist zu klein. Sie könnten es viel großer machen.
Dann lieber das MacBook Air inklusive Windows 10 zum gleichen Preis.
Nicht schlecht, was hat das Book für Grafikkarte, entweder habe ich es über lesen oder es wurde nicht genannt.
Dürfte eine ganz normale Intel OnBoard-Grafik sein...
Jep, ganz normal OnBoard Chop.
Na geil, das Touchpad ist ja - neben dem USB-Anschluss-Problem - dann schonmal ein Ausschlusskriterium. Sowas geht ja gar nicht. Und dafür dann 1400 €?
habe irgendwie das Gefühl, dass 1400€-Laptops wie 150€-Smartphones behandelt werden...
Keine Ahnung, wie oft ich schon lesen musste, dass die Verarbeitung nicht gut ist und das Gehäuse knarzt, aber da das Laptop nur 1300€ kostet, sei das ok...
Was soll das bitte? Das sind f*** 1300€. da erwarte ich auch bei einrm Laptop PERFEKTE Verarbeitung usw.