LG G7 One ausprobiert: Android-One-Premiere auf der Sinnsuche
LG hat auf der IFA das LG G7 One präsentiert. Wir haben es uns aus der Nähe angesehen und uns gefragt: Ist dieser Überraschungscoup mit Android One ein guter Weg für LG, die taumelnde Mobilsparte zu stabilisieren?
LG G7 One: Ein V30 aus Metall - nur größer
Das LG G7 One trägt das große Vorbild im Namen, das im Mai das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Allerdings sind die Ähnlichkeiten damit auch schon erschöpft. LG hat sich beim G7 One für eine Metallrückseite entschieden , die Technik im Inneren ist durch Vorjahreshardware ersetzt. Es ist wasserdicht nach IP68-Zertifizierung und erfüllt die Norm MIL-STD 810G.
Trotz des 6,1-Zoll-Displays ist das G7 One immer noch recht handlich. Das liegt natürlich daran, dass LG weiterhin auf ein Display mit Ausschnitt setzt, das ein Seitenverhältnis von 19,5:9 aufweist. So bleibt das Display vergleichsweise schmal, wächst dafür aber in die Höhe. Ordentliches Display, saubere Verarbeitung, das alles ist Standard.
Android One: Fail oder Coup?
Besonders interessant ist daher die Software. Denn hier setzt LG erstmals auf Googles Android One. Das bedeutet: Keine angepasste LG-Oberfläche, sondern Android ohne Anpassungen und Bloatware. Einzig die Kamera-App kommt von LG. Schade ist, dass LG auf die Dual-Kamera mit Weitwinkelobjektiv verzichtet und stattdessen eine Singe-Kamera verwendet.
Softwareseitig sehen wir also Android 8.1 in seiner reinsten Form. An Bord sind alle bekannten Google-Apps und natürlich die Google Lens. LG will mit damit auch herausfinden, ob pures Android ein Verkaufsargument darstellen kann. Ein weiterer Vorteil ist die zügige Update-Versorgung. Denn von Android-One-Smartphones fordert Google Updates binnen drei Monaten.
LG G7 One: Performance
In puncto Performance setzt LG auf den Vorjahres-Prozessor Snapdragon 835. Der ist schnell genug für alles, also keine schlechte Wahl. Im kurzen Hands-on gab es denn auch keine Probleme zu beobachten.
LG G7 One: Android One ohne Idee
LG wagt mit Android One ein Experiment. Mit dem G7 One kann LG austesten, welche UI den Kunden gefällt. Die Verarbeitung des Smartphones ist hochwertig, wenngleich der Metallrücken nicht die gleiche Eleganz versprüht wie das LG V30 oder G7.
Ob LG aber künftig verstärkt auf Android One setzt, wird sich erst noch zeigen. Denn dafür müsste das LG G7 One seine Zielgruppe begeistern. LG zielt erkennbar auf diejenigen Käufer, die zwar gerne Highend-Hardware einsetzen, aber es nicht zwangsläufig die neueste Iteration sein muss.
Von den jüngsten LG-Smartphones hebt sich das G7 One wohltuend ab. Dafür kämpft das G7 One mit dem Problem vieler anderer Android-One-Smartphones: Was ist das Besondere? LG legt hierbei leider ein bisschen zu wenig in die Waagschale. Es gibt keine Weitwinkelkamera, kein umwerfendes Design. Einzig der Preis könnte helfen, wir haben von LG aber erfahren, dass wir wohl eher keinen Preisbrecher erwarten sollten - wir sprechen von der Preisregion über 500 Dollar.
Ob und wann das LG G7 One in Deutschland erscheint, ist zur Stunde noch unklar.
Du meine Güte!
Was habt ihr ständig mit der “Weitwinkelkamera“?
Mit einem guten Panorama Modus hat man viel mehr Möglichkeiten als mit der zweiten Kamera.
Das G6 von LG hat auch eine Zweitkamera.
Schrott!
Du hast noch nie den Weitwinkel wirklich benutzt, oder? Mit einem Plumpen Panorama-Modus ist das überhaupt nicht vergleichbar. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass du mit der Weitwinkelkamera auch Videos aufnehmen kannst und auch Bilder von sich bewegenden Objekten machen kannst. Der Panorama-Modus hingegen ist, wie der Name sagt, ausschließlich für Panorama-Bilder geeignet.
Weitwinkel != Panorama
Deine angreifende, rhetorische Frage lasse ich so stehen.
Ich behaupte mal, ich habe mehr Ahnung von Objektiven und Fotografie als du.
Das, was momentan als Weitwinkel Linsen in Smartphones verbaut wird, verzerrt das Bild mehr als es abbildet und die Blende lässt nur dann verwacklungsfreie Bilder zu wenn du starre Motive fotografierst.
Ich halte auch nicht soviel von Weitwinkelobjektive in Smartphone verzerren ein Bild von 4:3 auf 16:9 z.b und das wäre vergleichbar wie das Bild am Fernseher ändern.
@Ingalena
Die Frage war nicht angreifender Natur und auch nicht rhetorisch.
Deine Behauptung zu meinem Wissen jedoch würde ich nicht unterschreiben. Allein aufgrund der Tatsache, dass du die Weitwinkelkamera als "Schrott" bezeichnest, lässt mich ein kleines bisschen an deinem dir selbst angerechneten Fachwissen zweifeln.
Die Verzerrung ist zudem in gewisser Weise normal. Viele Weitwinkelobjektive kommen nur schlicht und ergreifend nicht auf solch hohe Winkel, wie es bei Smartpones der Fall ist und erreichen dementsprechend auch nicht die gleiche Verzerrung. So kommt bspw. das LG V30 mit 120° Kamera auf eine hochgerechnete Brennweite von 15mm auf Kleinbild. Von Modulen mit 135°, wie beiom G5 oder 125° beim G6 will ich da noch gar nicht anfangen. Viele "Weitwinkel"-Objektive decken ein deutlich geringeres Spektrum ab und kommen auf Kleinbild dann nur auf eine Brennweite von 20mm und mehr. Diese Eigenschaft hat nichts mit der Kamera-Hardware zu tun, sondern ist optischer Natur. Auch bei einer DSLR.
Dass ein Bild, welches mit einer einzigen Aufnahme bei 125° verzerrt, sollte selbstverständlich sein.
Dass die Blende nur dann verwacklungsfreie Bilder zulässt, wenn man starre Motive fotografiert, kann ich aus meiner Erfahrung nach 8 Monaten mit dem V30 ebenfalls nicht belegen. Die Weitwinkelkamera besitzt eine nur etwas niedrigere Lichtempfindlichkeit und damit lassen sich tagsüber sehr gut bewegte Objekte fotografieren.
@Karsten
Ein richtiges Weitwinkelobjektiv, wie es bspw. LG verbaut, verzerrt kein Bildformat, sondern verwendet ein anderes Linsendesign, das dafür sorgt, dass der gesamte Bildwinkel größer wird. Das hat NICHTS mit einem anderen Format zu tun und ist nicht im geringsten mit deinem Beispiel vergleichbar.
Nokia abkopiert?...naja standardkost das Gerät was schnell in der Vergesslichkeit versinkt.
Hm, dass LG preislich nun nicht direkt gegen die aktuelle Billigkonkurenz aus China antritt, war ja abzusehen und ist damit nicht wirklich überraschend. So schlecht find ich die $500 aber nun auch nicht. Das wären ca. 430€. Da ist anzunehmen, dass der Straßenpreis schon mit 'ner 3 am Anfang startet und schnell Richtung 350€ oder etwas später 300€ sinkt. Dafür find ich die gebotene Leistung in Ordnung, sofern denn tatsächlich langfristige und zeitnahe Updates kommen.
"LG G7 One: Ein V30 aus Metall - nur größer"
Das ist eine Beleidigung an das wunderschöne V30...
Ganz ehrlich, man kann die Aussagen von LG kein bisschen ernstnehmen bzw. Muss mit dem Gegenteil der Aussage rechnen.
Anfang des Jahres haben sie verkündet, nicht mehr so viele Geräte vorstellen zu wollen und vor allem auch nur noch, wenn der Markt es verlangt bzw. LG es für notwendig hält. und was passierte? LG hat mehr "Flaggschiffe" auf den Markt geworfen, als jemals zuvor...
Wieso kann LG Mobile nicht mal was von der Hauseigenen Marketing-Abteilung bei den TVs abschauen...
Ich habe einmal Geld mit einem LG Handy in den Sand gesetzt. Für ein highend Gerät, welches rund 500 Euro gekostet hatte gab es nicht ein einziges Update. Nie wieder etwas von diesem Verein.
Willkommen in meiner (ehemaligen) Blackberry/TCL Welt... sell and forget!
Ich glaube an die Zukunft von AndroidOne, weil es clean ist und bei identischer Hardware flinker ist als ein zugebloatetes Gerät...
Man darf nicht aus dem Auge verlieren, dass Google das klassische Android ablösen muss und wird. Die Kernelarchitektur muss im Hinblick auf IoT verändert werden (--> Fuchsia). Google plant AndroidOne und die entsprechenden Implementierungen zur Basis zu machen. Für Samsung, Huawei und Konsorten steht mittelfristig die Entscheidung an, wie man sich mit den von Google schleichend etablierten Zwängen zur Softwarepflege auseinandersetzt...
LG hätte es natürlich sinniger machen können: ein schlechter Abverkauf des LG G7 muss dann nicht an der Tristesse von AndroidOne liegen, sondern kann (auch) mit der Langeweileausstrahlung des Gerätes zusammenhängen...
"Man darf nicht aus dem Auge verlieren, dass Google das klassische Android ablösen muss und wird."
Google MUSS und wird gar nichts... Android läuft auf den Markt gesehen top, daran muss Google gar nichts ändern. Sie könnten es, wenn sie Bock drauf hätten, sinnlos Geld zu verballern, aber MÜSSEN tun sie gar nichts.
Ich denke zudem speziell Samsung muss sich darüber wenig bis gar keine Gedanken machen. Bei TVs und Co. setzen sie ohnehin auf Tizen und bei Smartphones könnten sie im Fall der Fälle auch darauf zurückgreifen. Aber so dumm ist Google auch nicht, als dass sie den Marktführer gegen sich aufbringen. Ebenso wenig Huawei und Co.
Es gab auf der IFA ein paar kleine Hersteller, die bspw. auf Android am TV gesetzt haben, aber im Vergleich zu der eigenen Software, auf die LG oder Samsung setzen, sind das winzige Fische.
Und das Hauptproblem des G7 ist mMn neben dem alles andere als originellen Designs einfach der zu hohe Preis. Die meisten Leute verfolgen die Preise nicht über Monate hinweg. Die sehen eine UVP von 899€ und schon ist das Interesse verflogen. Vor allem wenn Samsung und Co. ihre Flaggschiffe deutlich früher vorgestellt haben und diese bereits im Preis gefallen sind. Man müsste schon ein riesiger LG-Fan sein, um bspw. (zum damaligen Zeitpunkt) lieber ein G7 für 899€ zu kaufen, statt einem S9+ für 100 - 150€ weniger. Selbst die iPhones (zumindest 8 und 8 Plus) waren zu dem Zeitpunkt günstiger...