"Lügt" Google? Weite Teile des Suchalgorithmus sind durchgesickert
Der Google-Suchalgorithmus ist das vielleicht wichtigste und am besten gehütete Geheimnis des Internets. Denn wer bei Google nicht weit genug oben steht oder an prominenter Stelle auftaucht, der existiert im Prinzip nicht. Große Teile davon sind nun offenbar durchgesickert.
Eine Hexenkunst namens SEO
Wie funktioniert Google und wie wird bestimmt, welcher Link oben landet und welcher nicht? Das ist die bis heute größte Frage des Internets und rund um diese Frage hat sich auch eine ganze Hexenkunst namens SEO gebildet. Derartige Suchmaschinenoptimierung arbeitet aber vor allem mit Trial-and-Error sowie Vermutungen, denn konkrete Informationen dazu sind rar. Das könnte sich nun ändern.
Denn im Blog des Marktforschungsunternehmens SparkToro heißt es, dass man rund 2500 Seiten an internen Google-Dokumenten zugespielt bekommen habe, die einen bisher nie dagewesenen Blick unter die Haube der Suchmaschine bieten. Der Konzern aus dem kalifornischen Mountain View hat sich bisher trotz mehrfacher Nachfrage diverser Medien nicht dazu geäußert, ob diese Dokumente echt sind.
SparkToro-CEO Rand Fishkin, der mehr als ein Jahrzehnt lang im SEO-Bereich gearbeitet hat, hofft, dass die Quelle des Leaks, die u. a. API-Module umfasst, sowie sein Artikel dazu einige "Lügen" widerlegen werde, die Google "seit Jahren verbreitet".
Allzu viel kann man aus den veröffentlichten Informationen als Normalsterblicher aber nicht herauslesen, denn diese sind dicht gepackt und auch sehr technisch. Man muss hierfür also ein SEO-Experte sein, um verstehen zu können, warum Google eigentlich lügen soll. Der SEO-Experte Mike King erklärt in seinem Blog, dass der Leak zeigt, welche Daten Google von Webseiten und Suchenden sammelt, er verrät Kennern der Materie auch, worauf man in Mountain View in der Praxis achtet.
"Lügt" Google?
Ob man das als "Lügen" bezeichnen kann, ist aber umstritten. Denn King meint aber dennoch, dass dieser Begriff hart, aber korrekt ist: "Gelogen ist hart, aber es ist das einzig richtige Wort, das hier verwendet werden kann. Auch wenn ich den Repräsentanten von Google nicht unbedingt vorwerfe, dass sie ihre proprietären Informationen schützen, habe ich doch etwas dagegen, dass sie aktiv Leute aus der Marketing-, Tech- und Journalismuswelt diskreditieren, die reproduzierbare Entdeckungen gemacht haben."
Im Wesentlichen dreht sich dabei vieles um die Frage, ob SEO-Taktiken, die Google mit "Müll" bombardieren, um Seiten sichtbar zu machen, funktionieren. Dem widerspricht Google regelmäßig und verweist darauf, dass interne Richtlinien das eigentlich verhindern sollen. Das stellen die geleakten Dokumente allerdings durchaus infrage.
So behauptet Google immer wieder, dass Chrome nicht zum Einsatz kommt, um Seiten zu ranken, in den Dokumenten gibt es aber gleich mehrere Belege dafür. Auch andere Faktoren (wie eine Einstufung für "Erfahrung, Fachwissen, Autorität und Vertrauenswürdigkeit") spielen eine Rolle, auch wenn Google das Gegenteil behauptet.
Ein Skandal sind die Dokumente wohl nicht und The Verge meint, dass man sie auch nicht als den sprichwörtlich "rauchenden Colt" bezeichnen kann. Sie geben dennoch einen tiefen und ungefilterten Einblick in ein streng gehütetes System und sind vor allem für Suchexperten eine Fundgrube für wichtige Informationen.
Zusammenfassung
- Der Google-Suchalgorithmus ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des Internets
- Wer bei Google nicht weit oben steht, existiert im Prinzip nicht
- Rund 2500 Seiten interner Google-Dokumente sind durchgesickert
- Diese Dokumente bieten Einblicke in die Funktionsweise der Suchmaschine
- SparkToro-CEO Rand Fishkin hofft, dass der Leak einige "Lügen" widerlegt
- Die Informationen sind sehr technisch und für Laien schwer verständlich
- SEO-Experte Mike King erklärt, dass der Leak zeigt, welche Daten Google sammelt
- Google behauptet, Chrome komme nicht zum Einsatz, Dokumente widersprechen
- Faktoren wie "Erfahrung, Fachwissen, Autorität" beeinflussen das Ranking
- Die geleakten Dokumente stellen Googles interne Richtlinien infrage
- The Verge meint, die Dokumente seien kein "rauchender Colt", aber aufschlussreich
Ob Google lügt, wage ich nicht zu behaupten. Dass im Hintergrund unfassbar viel Kohle über den Tresen geht, kann man annehmen. Aber eins kann ich mit Gewissheit sagen, nämlich dass die Google-Suche von Jahr zu Jahr miesere Ergebnisse abliefert. Leider hinkt die "Konkurrenz" noch immer hinterher.
Vor ich glaube ca. 13 Jahren wurde der Algorithmus radikal verändert, ich fand die Ergebnisse früher weitaus besser.
Mittlerweile sind vorallem Bezahldienstelistungen ganz oben.
Wenn es darum geht z.b Fachwissen zu finden ist es nicht besser geworden.
Teilweise kann man sogar eine künstliche Dummhaltung und gefangen halten der User in einer Wolke vorwerfen.
Eine Suche mit zufallsergebnissen fände ich teilweise auch ganz gut.
Warum sind eure Artikel eigentlich so extrem selten bei Google News vertreten? Ab und an tauch mal etwas auf, verstehe ich nicht.