Meinung: Meine Wearables lassen mich nicht schlafen und ich hasse es!
Die LED-Anzeigen meiner Wearables machen mich verrückt! Ob es sich nun um True-Wireless-Kopfhörer, Smartwatches oder Fitness-Tracker handelt, die meisten dieser smarten Produkte besitzen kleine LEDs. Und diese verdammten LEDs haben die unangenehme Eigenschaft, mir den Schlaf zu rauben oder mich sogar mitten in der Nacht aufzuwecken. Da stellt sich mir eine simple Frage: WARUM???!!!!
Ich hatte lange Zeit Angst vor der Dunkelheit. Selbst heute noch schaue ich mich um, wenn ich im Dunkeln die Treppe hochlaufe (damit die Dämonen mich nicht einholen). Oder ich wickle meine Füße in meine Bettdecke, weil ich Angst habe, dass ein Monster unter meinem Bett nach meinen Füßen schnappt. Ich gebe es ohne Scham zu.
Aber wenn ich schlafe, kann ich nicht die kleinste Lichtquelle ertragen. Und ich bin da ganz sicher nicht der Einzige. Ich schalte die Benachrichtigungen meines Smartphones aus, programmiere die Deaktivierung des Always-on-Displays, etc. Aber nicht alle Tech-Produkte gehen so respektvoll mit unserem Schlaf um. Ich nenne auf der Anklagebank das Xiaomi Smart Band 7 (Test), die Nothing ear (2) (Test ) oder die Soundcore Liberty 4 (Test).
Um es klar zu sagen: Diese Produkte sind nicht die einzigen, die sich dieser Todsünde schuldig gemacht haben. Es sind einfach die, die ich in letzter Zeit benutzt habe, weil ich sie gerade zur Hand hatte. Also, an alle Keyboard-Warriors in den Kommentaren: Trocknet eure Tränen, bitte!
LED-Indikatoren sind eigentlich nur langweilig
Ich kann den Sinn einer LED-Anzeige an einem Wearable durchaus verstehen. Nehmt zum Beispiel einen kabellosen Kopfhörer. Die haben nun mal kein Display. Kleine LEDs auf dem Gehäuse zu haben, um den Batteriestand zu sehen oder sicherzustellen, dass das Pairing aktiv ist, ist praktisch.
Aber warum zum Teufel sind diese LEDs so hell? Muss ich wirklich aus 3 km Entfernung und am helllichten Tag sehen können, dass meine Nothing ear (2) aufgeladen werden? Nein! Wozu brauche ich so eine helle LED dann nachts? DIE... NACHT ... WENN ES DUNKEL IST!
Und ich weiß, dass man bei manchen Produkten in den Nicht-Stören-Modus gehen und die LEDs nachts ausschalten kann. Fangt gar nicht erst davon an. Beim Xiaomi Smart Band 7 zum Beispiel könnt Ihr, wenn Ihr in den Einstellungen herumstöbert, nachts alles ausschalten.
Aber selbst dann legt der biometrische Scanner auf der Rückseite des Fitnesstrackers in völliger Entspannung los und blendet einen mit seinem blendend grünen Licht. Das ist Terrorismus, ich habe kein anderes Wort dafür.
Und abgesehen von diesem speziellen Fall ist es in den meisten Fällen unmöglich, diese LEDs des Teufels zu deaktivieren. Bei den Nothing ear (2) zum Beispiel ist es unmöglich, das weiße Licht zu deaktivieren, wenn ich sie nachts auflade.
Dasselbe gilt für die Soundcore Liberty 4, die sich in einen echten Leuchtturm verwandeln (hier findet Ihr eine Aufzählung der schönsten Leuchttürme Deutschlands, die nichts mit diesem Artikel zu tun hat, aber es ist mein Meinungsartikel, also mache ich, was ich will!).
Gesundheitliche Auswirkungen von LEDs in der Nacht?
Die Auswirkungen von Bildschirmen und blauem Licht, das von LEDs ausgestrahlt wird, sind Gegenstand zahlreicher Studien. Insbesondere die Auswirkungen von blauem Licht auf unsere biologische Uhr und unseren Schlaf. Aber kann eine winzige LED-Anzeige wirklich einen Einfluss auf die Gesundheit haben?
Ich weiß es nicht, ich bin kein Wissenschaftler. Aber ein großartiger Artikel in Vice berichtete über die Entstehung eines wissenschaftlichen Konsenses über die Auswirkungen von blauem Licht auf unseren Körper. Vice berichtet über einen Artikel mit dem Titel "Merkmale des Tagesrhythmus der Lumineszenz bei Gonyaulax polyedra", der 1958 von den Forschern J. Woodland Hastings und Beatrice M. Sweeney veröffentlicht wurde.
Diese analysierten die Auswirkungen verschiedener Lichtfarben auf Gonyaulax polyedra, eine Art einzelliger Organismus mit der Fähigkeit, Licht zu emittieren.
In diesem Artikel, der einige Jahre vor der Einführung von LEDs erschien, wird erklärt, dass der Organismus unterschiedlich auf verschiedene Lichtfarben reagiert, wobei seine stärkste Reaktion die blaue Farbe ist und die rote Farbe weniger. Dies wirkte sich auf den zirkadianen Rhythmus, d. h. den Schlaf-Wach-Zyklus, aus.
Jahrzehnte später, im Jahr 2010, erklärte David C. Holzman in einem Artikel, der in der wissenschaftlichen Zeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht wurde, dass das, was einzellige Organismen beeinträchtigt, auch den Menschen betrifft.
Holzman sagte: "Licht setzt nicht nur den menschlichen zirkadianen Rhythmus zurück, sondern das gleiche blaue Licht, das die größten Auswirkungen auf Dinoflagellaten hat, hat auch die gleiche Wirkung auf uns.Die meisten sichtbaren Wellenlängen können zwar die Uhr zurückstellen, aber Blaulicht macht den Job am effektivsten."
Im Grunde genommen sind es nicht nur die blauen Lichter, die sich auf unsere biologische Uhr auswirken. Aber sie haben den spürbarsten Einfluss.
Na los – weil wir mit den wissenschaftlichen Quellen so gut gestartet sind, ist hier eine weitere: Das nationale Institut für Schlaf und Wachsamkeit in Frankreich veröffentlichte 2019 einen Bericht mit dem Titel Schlaf und neue Technologien.
In diesem Bericht heißt es, dass die Reaktion des zirkadianen Systems auf Licht von mehreren Merkmalen abhängt: Lichtintensität (20 bis 50 Lux/Nits reichen aus, um die biologische Uhr zu beeinflussen), Dauer der Exposition, Timing und Spektrum (ausgedrückt in Kelvin). Laut dem Bericht kann monochromatisches blaues Licht genauso effektiv auf das zirkadiane System wirken wie 100-mal intensiveres weißes Fluoreszenzlicht.
Und genau diese Art von Licht, zwischen 6500 und 7000 Kelvin, wird von den verdammten LED-Indikatoren ausgestrahlt.
Relativieren wir, Antoine, relativieren wir.
Mir ist klar, dass ich Euch gerade mit einem großen, mit wissenschaftlichem Jargon vollgestopften Block erschlagen habe. Ich weiß, dass es eine fast unüberwindbare Hürde ist, im Jahr 2023 einen ganzen Artikel zu lesen. Deshalb hier ein kleines Bild, um Euch zu belohnen und Euch für Eure verfügbare Zeit zu danken.
Dieser kurze Videoausschnitt ist eine Bildschirmaufnahme eines sehr groben Tests, den ich mit einer Anwendung durchgeführt habe, die die Temperatur eines Lichts messen kann. Ich schloss mich im Badezimmer des Büros ein, wobei das Licht ausgeschaltet war. Und ich habe das Gehäuse der Nothing ear (2) an das Stromnetz angeschlossen, damit die LED leuchtet.
Man kann sehen, dass die kleine weiße Diode sehr leicht 8000 Kelvin erreicht. Das ist typischerweise die Art von Licht, die den größten Einfluss auf unser zirkadianes System hat. Auch wenn die Intensität meiner Meinung nach notwendigerweise zu gering ist, um die gleiche Wirkung wie beispielsweise eines Smartphone- oder gar PC-Displays zu haben.
Aber auch hier gilt: Ich bin kein Wissenschaftler. Ich habe meine Messungen völlig spontan und ohne genaues Protokoll durchgeführt. Mein Messgerät war lediglich ein altes iPhone und eine kostenpflichtige App, von der ich nicht weiß, wie genau sie ist und wie effektiv sie wirklich ist.
In jedem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mindestens einen Kommentar wie "Aber lol, du Feigling, hast du denn keinen Nachttisch mit einem geschlossenen Fach in der Nähe deines Schlafplatzes, du gemeiner Schurke?" zu hören bekommen werde.
Natürlich ist das ein echtes, falsches, privilegiertes westliches Problem, von dem ich hier spreche. Im Grunde genommen ist es völlig egal, ob Antoine Engels sich darüber aufregt, dass ihn ein kleines Licht am Schlafen hindert.
Ich müsste nur meine Wearables zum Aufladen in eine Schublade oder auf einen Nachttisch legen oder einfach aufhören, mich ständig über alles und jedes zu beschweren. Aber das wäre nicht so lustig, wie einen Artikel mit 2.000 Wörtern darüber zu schreiben, oder?
Entferne doch einfach alles was dich stört wo ist das Problem? Ich habe weder Handy noch Watch noch sonst was im Schlafzimmer liegen. Ist alles ausgeschaltet im Wohnzimmer.
Diese LEDs heissen Indikator-LEDs, weil sie in sehr einfacher Form dem Benutzer der Geräte etwas anzeigen, sie sind also meistens durchaus sinnvoll, auch wenn sie nachts manchen nerven können. Ich gehe aber davon aus, dass sie wesentlich mehr Menschen nützlich erscheinen als störend, zudem ist es sehr einfach ihre störende Wirkung auszuschalten, während es für die Meisten unmöglich sein dürfte, sie nachträglich anzubringen, wo sie als fehlend empfunden werden.
Ein Beispiel sind die regelmäßig aufblinkenden LEDs an Rauchmeldern, die in Schlafzimmern eigentlich vorgeschrieben sind. Die zeigen die prinzipielle Betriebsbereitschaft der Geräte an, insbesondere, dass die Batterien noch gut sind. Das zeigen die Geräte zwar auch durch nerviges Gepiepse, nach Murphy meistens mitten in der Nacht an, wird das aber durch Nichtanwesenheit nicht wahr genommen, können die Batterien trotzdem leerlaufen. Am fehlenden Blinken kann man die leeren Batterien dann trotzdem feststellen. Mich stört das Blinken nicht, dass es auf den Schlaf und damit die Gesundheit manch anderer Auswirkungen haben kann, kann ich nicht bestreiten. Dass ein nicht rechtzeitig bemerkter Brand aber massivste Auswirkungen bis hin zum Tod haben kann, kann ich dagegen garantieren.
Eine blinkende LED an einem Monitor zeigt an, dass er nicht stromlos ist, sondern im Standby. Dort verbraucht er mehr Strom, als wenn er aus ist, er ist eine potentielle Brandquelle und selber anfällig gegen Überspannungen aus dem Netz.
Zwischen "Aus" und "Standby" ist eben ein Unterschied, und den signalisiert eben die LED, und für manchen ist das eine wichtige Information, um z.B. den Monitor mit einer Steckerleiste abzuschalten.
Und die Steckerleisten leuchten ja auch häufig auch, und signalisieren damit, ob sie unter Spannung stehen oder eben nicht. Das ist eindeutiger und einfacher, als jedesmal die Position des Schalters zu kontrollieren.
Die LED am Ladegehäuse der Inears zeigt eben an, dass tatsächlich geladen wird, und man nicht nur glaubt dass geladen wird, tatsächlich aber der Ladestecker nicht steckt oder von Netz getrennt ist, oder das Kabel zu ihm einen Bruch aufweisst. Damit man das auch im hellen Zimmer sieht, ist sie so hell, dass es nachts eben stören kann. Eine Helligkeitssteuerung dürfte dem Hersteller zu aufwändig sein.
Die LEDs an einem Router zeigen sogar überaus wertvolle Informationen an. Auf einen Blick sieht man, ob die DSL-Verbindung steht, das WLAN eingeschaltet ist und manchmal, ob es LAN-Aktivitäten gibt. Wen sie nachts stören, kann sie bei Fritzboxen ausschalten, bei Topmodellen sogar dimmen. Und technisch wäre auch eine Zeitplansteuerung kein Problem. Aber bei Problemen können diese LEDs eben auch völligen Laien eine erste Diagnose liefern, und so Zeit und Kosten bei der Problembehebung sparen.
Die früher bei Smartphones verbaute Benachrichtigungsled vermisse ich noch heute, der Verzicht auf sie war einfach sinnlos. Einfach und hocheffektiv hat sie einen Zweck erfüllt, der heute unerfüllt bleibt oder umständlicher umgesetzt wird, nur um ein paar Cent bei der Herstellung einzusparen.
Während das Fehlen dieser Indikator-LEDs kaum zu kompensieren ist, kann man dem ggf. störendem Licht sehr einfach entgegen wirken. Neben schon gemachten Vorschlägen, die Geräte in einem anderen Zimmer oder einer Schublade zu betreiben kann etwas Klebeband Wunder bewirken. Das kann man mit der Scheere ausschneiden, oder mit einem Locher ausstanzen. Je nach Beschaffenheit des Klebebands oder der verwendeten Lagenzahl lässt sich eine störende LED damit abdimmen, bis hin zur völligen Verdunkelung.
Solche dummen kleinen LEDs sind ein Grund, wieso ich froh bin, dass Apple so einen Mist nicht macht und deren LEDs nur kurz aufleuchten, wenn irgendwas geladen wird oder eben gar nichts.
Vor allem bei günstigen EarBuds habe ich solche LEDs auch nie verstanden. Ebenso das ständige "ICH BIN IM STANDBY"-LED-Geblinke von Monitoren.
Ich könnte auch auf dem Rummel neben dem Autoscooter schlafen, aber wenn Licht oder Geräusche stören, dann sollte man das halt vermeiden. Mich stören aber auch zunehmend Geräte, die sich nicht mehr vollständig abschalten lassen, entweder weil das gar nicht vorgesehen ist oder weil sie dann Einstellungen verlieren. Das ist tatsächlich eins der ersten Dinge, die ich bei neuen Geräten teste und diese dann auch zurückgebe, wenn das der Fall ist.
Die Sachen haben nichts im Schlafzimmer zu suchen!
Das die digitale Welt uns so vernebelt, dass wir auf so einfache Lösungen nicht selbst kommen, zeigt wie abhängig wir uns gemacht haben.
@Antoine Engels. Ich glaube du brauchst Hilfe... Bitte wende dich an deinen Arbeitgeber und deinen Hausarzt. Gute Besserung 🖖🏻
Meine Smartwatch habe ich immer auf Energiesparmodus, AO aus und wenn ich ins Bett gehe, schalte ich die Datenverbindungen bis auf Bluetooth aus.
Geht alles, muss man nur wollen.
Vielen lieben für diesen Tipp. Ich werde gleich die Wand in meiner Küche einreißen, um einen Raum zu bauen, der speziell für die Unterbringung all meiner elektronischen Geräte gedacht ist. Leben ist wirklich einfach, da hast du Recht. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Einen Pappkarton als kleinen Extraraum zu verwenden ist einfacher, billiger und verspricht erheblich weniger Ärger mit dem Vermieter.
Apropos Küche, die Geräte nachts einfach in den Kühlschrank legen, der dämmt Licht ja nachweislich ganz ausgezeichnet ein.
Die Lösung...raus damit aus dem Schlafzimmer und die in einem anderen Raum aufladen.
Genauso..mich stört schon manchmal meine Watch,aber die Schlafaufzeichnung möchte ich dann doch haben und deshalb lass ich die Uhr auch Nachts um!