Meinung: Samsung sollte aufhören, Apples Fans bekehren zu wollen
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Samsung hat bei der Entwicklung des Marktes für faltbare Smartphones hervorragende Arbeit geleistet und ist mit Abstand der Marktführer in diesem Segment. Allerdings wundern wir uns über die Marketingkampagne "Join the Flip Side". Es wirkt so, ob sich Samsung eher darauf konzentriert, iPhone-Nutzer:innen bekehren zu wollen, statt Samsung-Fans ein schlüssiges Argument für ein Upgrade auf ein 2023er-Foldable zu liefern.
Natürlich waren die Südkoreaner nicht die Ersten, die ein Handy mit faltbarem Display auf den Markt brachten, wie uns einige Leser:innen schnell in Erinnerung rufen. Aber nach fünf Generationen des Galaxy Fold – und ebenso vielen Iterationen der Flip-Reihe – scheint Samsung nicht so sehr daran interessiert, seine faltbaren Handys populär zu machen, sondern eher Apple Kund:innen abzujagen. Dass Letzteres gelingt, scheint eher ein schöner Traum des Unternehmens aus Südkorea zu bleiben.
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Die aktuelle Kampagne ist eine Fortsetzung des Marketings rund um das Galaxy Z Flip 4 aus dem Jahr 2022. Danach setzte 2023 ein Tsunami von faltbaren Handys von Motorola, Oppo/OnePlus und Google ein. Das sind allesamt Geräte mit interessanten Ansätzen für das Foldable-Format. Auch wenn sie sich manchmal experimentell oder sogar wie die erste Generation anfühlten.
Samsung hingegen verlässt sich viel zu sehr auf sein beeindruckendes Flex-Scharnier, mit dem die vorherige Keilform, die frühere Galaxy-Z-Handys zugeklappt aufwiesen, in Rente schickte. Die 2023-Handys aller drei oben genannten Unternehmen bieten zusammengefaltet jedoch das gleiche flache Profil.
Schlimmer noch: Vielleicht bin ich kulturell nur zu unsensibel (oder es ist einfach nur funktionierendes Marketing), aber die Werbung scheint die Intelligenz der Menschen zu unterschätzen. Als ob ein Design aus dem Jahr 2021 – zeigt die Werbung das Galaxy Z Flip 4 oder das Flip 3? Wir wissen es nicht genau (dasselbe gilt übrigens für das Fold) – im Jahr 2023 ausreichen würde, um 1.200 Euro oder mehr zu investieren.
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Vielleicht noch schlimmer ist, dass diejenigen, die dem Charme des Flip erlegen sind – und das waren wir 2021 beim Test des Samsung Galaxy Z Flip 3 – als hirnlose Zombies dargestellt werden ... Etwas, das die Werbung 2022 bereits mit iPhone-Nutzer:innen abzog – als ob Millionen von Menschen bereit wären, auf ein völlig neues Ökosystem umzusteigen.
Wenn die Werbung nur das Galaxy Z Flip 5 mit seinem wesentlich besseren Cover-Display zeigen würde – welches übrigens immer noch auf Hacks angewiesen ist, um die gleichen Funktionen wie das High-End Razr von 2023 zu bieten. Es könnte seine kompakte Bauweise hervorheben und zeigen, wie der neue externe Bildschirm das Aufklappen des Handys in vielen Situationen überflüssig macht. Dann könnte die Marketing-Abteilung vielleicht davon träumen, die kleine Handy-Gemeinde zu erobern, die Apple den Rücken kehren würde.
Aber nein, sich nur aufs Auf- und Zuklappen und die netten Möglichkeiten des Flex-Modus zu verlassen, wird nicht ausreichen, um die Kinder zu überzeugen, die Angst haben, von grünen Blasen repräsentiert zu werden – als ob der Preis für diese spezielle Smartphone-Kategorie nicht eh schon unerschwinglich genug wäre.
In der Zwischenzeit hat Samsung zwar die Galaxy-Note-Reihe durch seine Fold-Modelle ersetzt, aber den S Pen in der Z-Fold-Reihe immer noch nicht entsprechend gewürdigt. Und das, obwohl das Z Fold den Stylus bereits 2021 erbte. Nicht nur, dass der Stift nicht im Lieferumfang der teuren Smartphones enthalten ist, einstige Note-Fans müssen auch eine spezielle Hülle kaufen, um das Zubehör sicher mit dem Galaxy-Foldable verstauen zu können.
Wir verstehen, dass der faltbare Markt ein Hoffnungsschimmer inmitten der aktuellen Absatzflaute auf dem Smartphone-Markt ist. Das trifft neben Samsung übrigens auch Apple, zumindest laut den Zahlen von Counterpoint Research.
Doch schon vor dem ersten faltbaren Smartphone steigerte Konkurrent Google seine Verkaufszahlen im gleichen Zeitraum, vor allem durch günstige Angebote (was auf das Pixel Fold zugegebenermaßen nicht zutrifft) und Carrier-Deals in den wenigen Ländern, in denen Pixel-Handys verkauft werden. Hier wächst also ein zusätzlicher Foldable-Konkurrent heran.
Vor allem durch die ständige Wiederholung seiner Formeln bei Displays, Kameras, Akkus, Ladevorgängen und vor allem beim Preis, bringt sich Samsung ohne Not in Gefahr. Dabei sieht es nicht nur so aus, als ob Samsung nicht in der Lage sein wird, iPhone-Fans anzulocken, sondern auch, dass es nicht genug überzeugende Gründe bietet, um seinen normalerweise treuen Kundenstamm zu halten.
Glaubt Ihr auch, dass Samsung die iPhone-Fans nicht zum Wechsel animiert und gleichzeitig große Foldable-Konkurrenz fürchten muss? Oder seht Ihr das alles weniger schwarz? Schreibt es uns gern unten in die Comments.
Wenn es um eine gute Kamera geht, wechselt man sowieso nicht von iphone woanders hin.
Wenn die Kamera nicht ganz so wichtig ist, dann ist Samsung auf jeden Fall ein Tipp. Allerdings ein Foldable muss es nicht gerade sein, wenn man kein Tablet will.
Samsung hat es immer noch nicht geschafft, den grottigen Nachtmodus in Ordnung zu bringen. Mitten auf der Straße ist dort, wo ein Gegenstand einen leichten Schatten wirft, alles zermatscht. Siehe bei Eurohandys das Vergleichsvideo mit dem Xiaomi 13 Ultra.
Da sollte Samsung mal was ändern. Der vorläufige Weg zurück zur ersten Ausgabe des Nachtmodus im Galaxy S10 ist definitiv besser, als den gegenwärtigen Nachtmodus beizubehalten.
Mir ist die Kamera-Software bei Samsung jedenfalls nicht gut genug, um mir das zu kaufen. Und da habe ich über iphone noch gar nicht nachgedacht.
Das Samsung phone muss einfach schick und teuer neben dem Mercedes Schlüssel auf dem Tisch liegen. Technologie ist dabei egal, damit bekommt man doch jeden Apple User
Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher, was Du Apple-Nutzern damit unterstellen möchtest?
"Meinung: Samsung sollte aufhören, Apples Fans bekehren zu wollen"
Warum sollten sie das? Gerade für die teuren Foldables könnten sie dort noch am ehesten Käufer finden, wo diese ohnehin bereit sind viel Geld für solche Gerätschaften auszugeben, und das sind eben die Käufer von Apple-Produkten. Und wie Google durch günstige Preise überzeugen zu wollen ist für Samsung sinnlos, weil das mit seinem breiten Produktspektrum ohnehin praktisch alles abdeckt, vom Einsteigergerät für unter 200 € bis zum Foldable für mehr als 2000 €. Wer preisgünstig bei Samsung kaufen will, greift eben zur A- oder M-Klasse. Werbung für solche Geräte würde ganz anders aussehen, weil sie sich an eine andere Zielgruppe wenden würde. Das was da über die Werbekampagnen von Samsung geschrieben wird, halte ich nicht mal für völlig falsch oder maßlos übertrieben. Nur es trifft eben auf fast jede Form von Werbung zu, und ist deshalb nicht bei Samsung im Besonderem kritikwürdig.
So waren in den letzten Wochen im Fernsehen ungewöhnlich viele Werbespots vom Wettbewerber aus Cupertino zu sehen, für die die angebrachten Argumente in angepasster Weise genauso gelten. Und natürlich hat die Werbung das Ziel, Kunden aus dem Android-Lager zu brechen, und nicht nur Bestandskunden zu halten. Das gilt insbesondere für die Kampagne, in der der besondere Datenschutz des eigenen Ökosystems betont werden soll. Dabei reden Leute, offensichtlich Android-Nutzer in einer Arztpraxis, offen über die gesundheitlichen Probleme anderer, wie Verdauungsstörungen, als ständen solche Informationen im Android-Ökusystem offen wie ein Scheunentor jedermann zur Verfügung. Das ist natürlich nicht der Fall, und so kann man auch dieser Werbung unterstellen, sie wolle die Beworbenen für dumm verkaufen, indem sie ihnen suggeriert, beim Wettbewerb wäre das ein reales, ja alltägliches Risiko. Eine zweite Kampagne, diesmal in Verantwortung eines Mobilfunkbetreibers hebt dagegen die Vorteile der Gerätevernetzung der Applegeräte für Kreative hervor und kommt damit schon eher dem entgegen, was der Kommentar fordert, aber eben nur für die Samsungwerbung.
So halte ich die Werbung von Samsung nicht für besonders kritikwürdig, weil sie in vergleichbarer Weise nichts macht, was der Wettbewerb nicht auch macht, oder was Werbung generell macht, leider meistens, ohne dabei irgendwie wirklich witzig zu sein.
Hervorzuheben wäre da noch am ehesten Google, von denen auch ungewöhnlich viel Werbung im Fernsehen zu sehen ist. Diese Werbung zielt noch am ehesten auf die Vorteile eigenen Geräte, insbesondere Im Foto- und KI-Bereich ab, ohne dabei auf Wettbewerbsprodukte oder deren Nutzer einzugehen, und ohne dabei unrealistisch zu übertreiben.
Natürlich ist es legitim zu kritisieren, wie Samsung seine Produkte bewirbt. Wenn dabei allerdings der Eindruck entsteht, es wäre nur Samsung, das in der beschriebenen und kritisierten Weise Werbung verantwortet, und diese Form der Werbung sei ungewöhnlich, dann halte ich das nicht für fair dem Hersteller gegenüber, weil das offensichtlich nicht der Fall ist.
Legitim ist es aber auch, im Rahmen der gesetzlichen Grenzen Werbung zu gestalten wie man will, und dabei jede beliebige Zielgruppe ansprechen zu wollen. Und das ist nicht nur legitim, sondern in keiner Weise ungewöhnlich.
"Dabei reden Leute, offensichtlich Android-Nutzer in einer Arztpraxis, offen über die gesundheitlichen Probleme anderer, wie Verdauungsstörungen, als ständen solche Informationen im Android-Ökusystem offen wie ein Scheunentor jedermann zur Verfügung."
Ich finde das lustig.
**unpassender Inhalt vom Admin gelöscht***
„Ich finde das lustig. Aber Long-Covid, das ja nur eine Verschleierung von Impfschäden ist, wäre dann schon aktueller gewesen.“
Mach bitte Deinen Schwurbelmodus aus. Der ist hier unerwünscht.
Ich sehe bei der Kampagne eigentlich eher den Ansatz, Kundschaft generell vom nach UVP teureren Flip überzeugen zu wollen. "Join the Flip side" eben.
Um Apple-Jünger zu locken, braucht es sicherlich mehr als nur einen Hipster-Faktor eines faltbaren Smartphones. Denn in der Regel sind diese tief im Cupertino-Kosmos verstrickt. Watch, Tablet, Notebook,... Da kommt einiges mehr als nur ein Smartphone als Kostenfaktor zusammen, wenn man plötzlich zu Android wechseln möchte - was umgekehrt übrigens genauso gilt.
Die blaue und grüne Blasen-Diskussion ist darüber hinaus ein eher US-amerikanisches Phänomen. Dort ist für jeden anderen Hersteller lediglich die Nische vorhanden, die USA sind Apple-Land, inklusive alberner Bubble-Mobbing-Diskussion. Würde ich mir als Koreaner eher wenige Gedanken drüber machen. Auch ich als Deutscher hatte mir das spätestens abgewöhnt, als eine Mehrheit der Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten machte. Man muss eben nicht alles nachvollziehen können.
Oh Mann! Wenn ich für Trump bin, muss ich mir ein iPhone kaufen? Gnade! :-)
So ähnlich, ja. 😆
Wo versucht Samsung, die Apple-Jünger zu bekehren? Es ist nur Werbung. ;)