Motorola One im Test: Nicht scharf genug für einen Hingucker
Schon seit Langem setzt Hersteller Motorola bei seinen Smartphones auf nahezu pures Android OS, mit nur wenigen Anpassungen und damit wenig Bloatware. Mit dem Motorola One geht man aber noch einen Schritt weiter und verpflichtet sich zu langen Updates. Doch hat der Hersteller bei der Hardware vielleicht ein bisschen zu arg den Rotstift angesetzt? Das verrät unser Test des Motorola One.
Pro
- Schickes Design
- Pures Android
Contra
- Veraltete Hardware
- Unscharfes Display
- Hoher Preis für das Gebotene
Knapp 300 Euro sind nicht wenig
Motorola ruft für das Motorola One einen Preis von 299 Euro auf . Zu dieser unverbindlichen Preisempfehlung wird das Smartphone derzeit auch bereits bei diversen Onlinehändlern und Elektrofachmärkten angeboten. Verfügbar ist es in den Farben Schwarz und Weiß.
Schön, aber uninspiriert
Das uns für den Test in der Farbe Schwarz vorliegende Modell sieht schick aus, bietet aber kein besonders originelles Design. Statt Motorola seinem Stil treu zu bleiben und sich damit auch etwas von der Konkurrenz abzuheben, gibt es es hier den klassischen Einheitsbrei aus Glasrückseite, in eine Ecke gestopfter, leicht herausstehender Dual-Kamera und breiter Display-Notch. Wie es in diesem Jahr so üblich zu sein scheint, hat auch Motorola offenbar kräftig bei Apple und dem iPhone X abgeschaut .
Trotzdem bleibt das Motorola One ein hübsches Smartphone - auch wenn das letzten Endes natürlich Geschmackssache bleibt. Die Verarbeitung ist gut gelungen, mit knapp 8 Millimeter Dicke und 162 Gramm Gewicht ist das Smartphone wohl proportioniert. Das Gerät liegt aufgrund der im Vergleich zur Konkurrenz kompakten Bauweise gut in der Hand und wirkt hochwertiger, als es der Preis vermuten lässt.
Scharf sieht anders aus
Umso größer ist die Enttäuschung, wenn man das Motorola One eingeschaltet hat und einen Blick auf das 5,9 Zoll, große IPS-Display mit breiter Notch wirft. Und das nicht nur, weil wegen Letzterem wenig Platz für zum Anzeigen von Icons und Nachrichten bleibt. Selbst die Helligkeit ist mit 490 nits ausreichend Hoch und die Farbtreue mit einem Delta-E-Wert von 5 wirklich gut.
Das größere Problem ist die Auflösung, welche mit 1.520 x 720 Pixel (HD+) recht niedrig ausfällt. Das fällt während des Tests immer wieder störend auf und man möchte ständig an irgendeinem nicht vorhandenen Regler das Display schärfer stellen. Bei dem Preis von 300 Euro ist das eigentlich ein No-Go und das Motorola One so der breiten Konkurrenz sichtbar unterlegen.
Pur, unverfälscht und mit Notch-Problemen
Einen besseren, wenn auch nicht perfekten Job macht der Hersteller bei der Software des Motorola One. Hier kommt pures Android mit dem Versprechen von Versions-Updates über zwei und Sicherheitspatches über drei Jahre zum Einsatz. Nicht perfekt ist es nur deswegen, weil das Smartphone noch mit Android 8.1 Oreo ausgeliefert wird, aber Android 9 Pie soll noch dieses Jahr folgen. Leider hängt man auch bei Sicherheitsupdates hinterher. Auf unserem Testgerät ist der Stand noch 1. August.
Android One wurde Motorola-typisch um ein, zwei Kleinigkeiten aufgestockt , etwa mit dem Moto-Gesten und den Moto Infos. Man mag zu Hersteller-UIs stehen wie man will: Das aufgeräumte, pure Android ohne nennenswerte Bloatware ist einfach fein! Zudem macht Android One den Herstellern weniger Arbeit, denn langwierige Anpassungen an die eigene Plattform entfallen so.
Was allerdings damit ebenfalls entfällt, ist ein Zusatz an speziellen Features, wie sie bei den Hersteller-Aufsätzen der Konkurrenz zu finden sind. Ein Einhandmodus, spezielle Features für Screenshots, Themes oder einen Dark-Mode sucht man vergebens.
Die Notch macht Probleme
Zum Problem für die Software wird die viel zu breite Notch. Auch hier hat Motorola bei der Software leider keine Anpassungen vorgenommen, weshalb viel zu wenig Icons in der Banchrichtigungszeile angezeigt werden. Kommt man dann auf die Idee, mit dem Verändern der Anzeigegröße mehr Platz zu schaffen, spielt alles verrückt.
Mehr Icons werden dann nämlich auch nicht angezeigt und vorhandene am Rand fast abgeschnitten. Außerdem ragt die Notch nun in die Inhalte von Apps hinein, weil die Grenze fürs Rendering zu weit nach oben rutscht. Da zeigt sich das Problem, dass Android 8 im Reinzustand nun mal noch nicht für die Notch "bereit" ist.
Technik aus der Mottenkiste
Während man bei der Software Up-to-Date gehalten wird, muss man sich im Inneren des Motorola One mit veralteten Hardware zufrieden geben. Denn hier werkelt noch der bereits im Februar 2016 vorgestellte und damit mehr als zwei Jahre alte Snapdragon 625 . Das ist zwar per se kein schlechter Prozessor, der im alltäglichen Gebrauch dank des schlanken Androids eine akzeptable Figur macht.
Wenn es an grafisch aufwendige Anwendungen geht, bleibt dem Chip aber schnell die Luft weg. Günstigere Smartphones wie das Mate 20 Lite und das Moto G6 Plus schlagen sich in einschlägigen Benchmarks teils deutlich besser. Wenigstens stehen dem SoC ein üppiger Arbeitsspeicher von 4 GByte und 64 GByte interner Speicher zur Seite - mehr als ausreichend in der Preisklasse. Zudem ist Letzterer auch noch per Speicherkarte erweiterbar.
Lauter Sound, wenn man ihn raus lässt
Sound ertönt beim Motorola One aus der Lautsprecher-Öffnung am unteren Ende des Geräts . Dessen Lautstärke ist nicht mal zu verachten und selbst auf Maximum überschlägt sich der Sound nicht, wirkt aber leicht blechernd. Smartphone-typisch fehlt es hier aber an Bass. Immerhin lässt sich mit dem vorinstallierten Dolby-Audio-Equalizer an den Sound-Einstellungen drehen.
Es bleibt aber ein klassischer Nachteil bei der Position: Hält man das Smartphone im Querformat, wird die Öffnung allzu leicht verdeckt und der Lautsprecher verstummt. Wer Musik lieber über Kopfhörer hört, kann diese über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss verbinden. Ein Headset liegt der Verpackung aber nicht bei. Der Empfang und die Gesprächsqualität des Motorola-Smartphones sind zufriedenstellend. Auch bei der Bluetooth-Verbindung konnten wir keine Probleme ausmachen.
Der Kamera macht schlechtes Licht zu schaffen
Die Kamera des Motorola One ist zwar angeordnet wie beim iPhone XS, hält aber in Sachen Qualität natürlich nicht mit den teuren Highend-Smartphone mit. Hinten sind zwei Sensoren vorhanden, einer mit 13 und einer mit 2 Megapixel. Selfies werden mit 8 Megapixel aufgenommen .
Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Kamera des Motorola One überraschend gute Bilder mit ausreichend Schärfe und Detailreichtum. Sobald die Lichtverhältnisse schlechter werden, nimmt die Bildqualität allerdings rapide ab. Bilder werden verrauscht und unscharf. Ein Pro-Modus, um mehr aus der Kamera heraus zu holen, fehlt.
In einigen Fällen stellt sich der Farbabgleich gleich völlig quer und taucht das Bild in ein Rotlicht-Milieu-Flair. Der Porträt-Modus liefert in den meisten Fällen auf den ersten Blick akzeptable Ergebnisse, beim Hineinzoomen zeigen sich dann aber die fehlerhaften Begrenzungen. Manchmal macht dieser auch totalen Murks und stellt ein im Hintergrund erkennbares Gesicht scharf und macht den Vordergrund unscharf. Hier macht Ihr Euch aber am besten mal selbst ein Bild:
Starker Akku, um gut durch den Tag zu kommen
Der 3.000 mAh große Akku des Motorola One bringt einen auch bei intensiver Nutzung problemlos durch den Tag . Spätestens zur Mittagszeit des zweiten Tages muss das Smartphone aber an die Steckdose. Das ist der Kombination aus purem Android, sparsamen Prozessor und niedrig auflösenden Display zu verdanken. Zwei volle Tage lassen sich aber trotzdem höchstens mit sporadischer Nutzung aus dem Akku herausquetschen.
Um besonders schnell wieder bei Kräften zu sein, steht Motorolas Schnellladetechnologie TurboPower zur Verfügung. Damit dauert das Laden über das beigelegte Zubehör rund eineinhalb Stunden. Ein solider Wert.
Motorola One: Technische Daten
Es gibt bessere und günstigere Alternativen
Das Motorola One ist bei Leibe kein schlechtes Smartphone. Eigentlich bietet es sogar auf den ersten Blick ein ganz stimmiges Gesamtpaket. Geht man jedoch ins Detail, werden mehrere Probleme offenbar. Der Prozessor kommt abseits alltäglicher Anwendungen schnell an seine Grenzen, die Notch nimmt zu viel Platz ein und die Kamera ist bei schlechtem Licht schnell unbrauchbar.
Am meisten ärgert man sich aber über das Display und dabei ist es doch genau das, worauf man bei einem Smartphone die ganze Zeit guckt. Ein schwerer Patzer. Zu dem Preis hätten wir hier auf jeden Fall zumindest ein Full-HD-Panel erwartet. Da liefert die Konkurrenz deutlich besser ab und die ist in der Preisklasse um 300 Euro mittlerweile verdammt stark.
Hier gibt es neben besseren Displays oft auch stärkere Prozessoren und teils bessere Kameras zu haben. Selbst aus eigenen Reihen bekommt das Motorola One Konkurrenz. Das Moto G6 Plus und Moto X4 haben den besseren Prozessor zu bieten, haben nicht die unansehnliche Notch und sind mittlerweile für deutlich unter 300 Euro zu haben. Sogar das Moto Z2 Force bekommt man bereits günstiger und kann sich da sogar noch ein Akku-Pack dazu leisten.
Hatte 2017 Moto Z geholt. Heute kann ich nur sagen Moto verschrottet gute Ideen . Nie wieder Moto/Lenovo nach 8 Monaten Akku defekt.
Keine Ahnung, was Motorola mit diesem Ding bezwecken möchte, vielleicht ist es nur ein "Versuchskaninchen", keine Ahnung. Das kann nie und nimmer ein Nachfolger der X-Reihe sein.
Normalerweise haben die Smartphones von Motorola immer ein eigenes Design und sind nicht so halbgar wie das One.
Dennoch glaube ich, dass bei Motorola irgendetwas brodelt, dass da bald noch etwas Spannendes kommt. Vielleicht werden sie in Zukunft auch auf Android One setzen, da sie ja mit dem Motorola One zeigen, dass sie trotzdem ihre Anpassungen beibehalten können. Ich bin sehr gespannt!
Ich hätte Interesse an dem Motorola One "Power" mit dem 5000er Akku, aber leider kommt es nicht nach Deutschland...
Sehr Schade!!!
Ansonsten ist das Display mit Notch und der schlechten Auflösung immerhin dem 850€ teurem iPhone XR gleich! 😹😂
Warum dieses Gerät mit den Specs zu dem Preis von Motorola verkauft wird...? Ich kann es nicht verstehen!
Schauen die Hersteller eigentlich nicht über den eigenen Tellerrand hinaus?! Die sollten mal die eigenen Geräte mit der gebotenen Preis-/Leistung der Konkurrenz vergleichen!
Da würde ich selber eher zu einem G6+ greifen, wenn es denn Motorola sein sollte
Oder zum X4
Eine von Anbeginn schwierige Motorola-Geschichte mit permanent leichtem Gefälle:
Eigentlich sieht man Motorola an allen Ecken und Enden, egal ob beim Rettungsdienst oder den Polizei- und Feuerwehrfunkgeräten, überall schätzt man deren Funktechnik, Langlebigkeit und die zugehörige Erfahrung.
Warum gibt Motorola nicht endlich auf, die sowieso schon im Ozean badenden Kunden hartnäckig und permanent mit zusätzlichem Salzwasser versorgen zu wollen, anstatt sich wieder auf deren Basiskompetenz zu konzentrieren, nämlich: langlebige Hardware mit zuverlässiger Funktechnik zu bauen. Wenn schon ein Smartphone, warum dann nicht auf Sicherheit setzen und Geräte mit spezieller Android-Vernetzungssoftware für Firmenkunden entwerfen. (ein wenig! mehr Richtung Blackberry - wenn man so will - aber nicht zuviel). Diese Geräte könnten mit guter Hardwarequalität mehrjährig in Konzernen verwendet werden und auch in mehreren Varianten auf verschiedene Spaten ausgerichtet sein (eine vollkompatible Geräteklasse wahlweise für Büro und Outdoor Berufe, auch spezielle Motomods würden dort branchenbezogen wirklich Sinn machen etc).
Vielleicht geht mir ja die Phantasie ein wenig durch, aber was Motorola in den letzten Jahren am Smartphonemarkt feilbietet, landet, zumindest bei mir, regelmäßig in der Schublade mit der Aufschrift "uninteressant und bedeutungslos".
Ich hatte das Glück, ein One für lau zu bekommen und muss sagen, die 720p fallen jetzt auch nicht so negativ auf, wie es hier rüber kommt. Und auch sonst arbeitet es sehr flott.
Mehr geht natürlich immer, aber vielleicht ist man hier durch die vielen Highend Geräte etwas verwöhnt. ;)
Naja, wer meckert schon über den so sprichwörtlich geschenkten Gaul, aber wenn man es nicht geschenkt bekommt, sondern es auch bezahlen muss, fragt man sich natürlich schon, ob der Preis gerechtfertigt ist, und ob es wo anders für den Preis nichts besseres gibt. 😉
wo auch immer dieses Ding da ein "schönes Design" haben soll... es macht nichts besser, als andere Notch-phones, eher nur noch schlimmer.
schade, ich bin zwar kein Fan von diesen hohen Auflösungen aber FullHD ist eigentlich pflicht
Was ist eigentlich in letzter Zeit mit Motorola los? Irgendwie versinken sie immer mehr in der Bedeutungslosigkeit. Was ist überhaupt deren Strategie? Sich mit Mittelklasse-Geräten über Wasser halten? Wo sind die kreativen (Moto Maker) und innovativen (Moto Mods) Ideen und Konzepte hin?
Irgendwie scheint Motorola in einer Sinneskrise zu stecken. Im High-End Segment konnten sie keinen Fuß fassen und in der Mittelklasse werden sie wahrscheinlich gerade von Huawei, Xiaomi und Co verdrängt. Die neuen Geräte sind entweder lauwarme Aufgüsse (Z3) oder äußerliche Kopien (One), die nur anhand ihrer Verwechslungsgefahr auf Kundenfang gehen.
So langsam muss Motorola wieder Kaufargumente liefern, bzw. Neues präsentieren, was begeistern kann.
„Sobald die Lichtverhältnisse schlechter werden, nimmt die Bildqualität allerdings rapide ab. Bilder werden verrauscht und unscharf.“
Das Problem haben andere Hersteller auch.Egal welche Geräteklasse. Ansonsten finde das Motorola gut gelungen und der Preis fällt auch schnell.
Bei Xiaomi bekommt man deutlich mehr für deutlich weniger Geld. Zb. das Redmi Note 5. Einen 4000 mAh Akku, fullHD Display, Snapdragon 635. Wahrscheinlich auch eine bessere Kamera.. Display on Zeit von 8 bis 10 Stunden in 2 Tagen.
Display und Prozessor sind einfach nicht zeitgemäß, gerade für ein Android One Phone, welches recht lange Major Updates erhält. Passt auch nicht zum Preis.
Und vom Design her ist ein Moto X4 schicker...
Ich würde eher sagen Display und Prozessor sind nicht Preisgemäß. Es müsste deutlich unter 200€ kosten, dann kann man bei diesen beiden Komponenten schon von "in Ordnung" sprechen.
Motorola tut sich damit kein Gefallen
Android One kann die miese Hardware nicht ausgleichen. Für den Preis sind die gebotenen Specs eigentlich eine Frechheit.
Die gleichen Specs kriegt man bei Xiaomi für roundabout 100€ (Redmi S2)
2018 und snapdragon 625. Was ist das Porsche mit Käfermotor? Es ist noch nicht mal snapdragon 821. Ich sage nicht das es eine 845 sein sollte aber ist schwach für 6 Zoll.
Bei HD+ bin ich raus!!! Sonst hätte ich tatsächlich ein gewisses Interesse gehabt. Naja...
Den SD625 finde ich ja eigentlich richtig gut.