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"Nothing" und Ambient Computing: Sollten Tech-Produkte verschwinden?

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© Nothing

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Ich weiß, ich weiß. Der Hype-Zug um Nothing, das neue Start-up von Ex-OnePlus-Gründer Carl Pei, ist längst abgefahren. Aber der Gedanke, dass Technik "seemless" und organischer werden muss, ist ein faszinierender. Können wir zum Beispiel wirklich auf ein Smartphone als physisches Produkt verzichten?

Wir haben es hier mit einem der am häufigsten wiederkehrenden Themen zu tun, wenn es um Technik und Antizipation geht. Ob es in der Populärkultur Fiktionen mit taktilen Computermatrizen à la Iron Man oder Minority Report sind oder bestimmte Innovationen in Sachen NFC mit den berühmten subkutanen Implantaten, die Symbiose zwischen Tech und "Natur" fasziniert und mischt transhumanistische Utopien und Cyberpunk-Dystopien. 

Genauer gesagt, DER große Trend, den die verschiedenen Tech-Giganten zu verfolgen scheinen, ist der des Ambient Computing. Ein Konzept, das der bedeutende amerikanische Tech-Journalist Walt Mossberg, ein echter Profi wie ich, in einer Kolumne für The Verge im Jahr 2017 hervorhob.

"Ich erwarte, dass das Endergebnis all dieser Arbeit sein wird, dass die Technologie, der Computer im Inneren all dieser Dinge, in den Hintergrund tritt. In einigen Fällen kann er komplett verschwinden und darauf warten, aktiviert zu werden. durch einen Sprachbefehl, eine Person, die den Raum betritt, eine Veränderung der Blutchemie, eine Veränderung der Temperatur, eine Bewegung. Vielleicht sogar nur ein Gedanke.", schrieb Mossberg in diesem Beitrag, kurz bevor er sich zurückzog.

Für mein Empfinden spiegelte sich dieser Gedanke in einem Teil der Worte von Carl Pei wider, als er sehr vage darüber sprach, was seine neue Firma Nothing sein und produzieren sollte.

Tech-Produkte, die immer diskreter werden...

"Ich stelle mir eine grüne Wiese vor, auf der Menschen picknicken und auf der es keinen Bildschirm gibt, keinen Laptop-Bildschirm, keinen Smartphone-Bildschirm, keinen Smartwatch-Bildschirm, keinen Billboard-Bildschirm", träumt Carl Pei in seinem Interview mit The Verge. "Das ist sozusagen der Endzustand."

Der Endzustand, in dem Technik, oder zumindest Technikprodukte, unsichtbar werden oder zumindest in den Hintergrund treten. Ein Endzustand im Gegensatz zum natürlichen Zustand, oder wie? Und wenn ja, was ist der natürliche Zustand, aus dem sich die Technik zurückziehen soll, um diesen Endzustand zu erreichen? Ich extrapoliere total und diese Theorie ist allein meine, aber ich denke, dass der Naturzustand, auf den wir derzeit noch beschränkt sind, der einer Produkttechnologie ist.

Ein fast gesättigter Markt, in dem wir in gewisser Weise die Geschichte wiederholen, indem wir die Produkte zur Befriedigung neuer Bedürfnisse vervielfältigen, bevor wir sie wieder zusammenführen.  Nach der Veröffentlichung des ersten iPhones prophezeite der Tech-Nostradamus, dass das Smartphone alles, wirklich absolut alles einkassieren würde, angefangen bei Tapedecks und CD-Playern über MP3-Playern bis hin zu Kameras und Fernsehern. 

Ein ganzes Ökosystem von unverbundenen und unabhängig voneinander funktionierenden Produkten in einem Gerät - und davon gab es wahrlich einige. Ich werde nicht nochmal die Geschichte erzählen, die sowieso jeder kennt. Aber die Logik des Marktes und die ständige Notwendigkeit, den Produktkatalog zu erweitern und dann zu diversifizieren, um Gewinne zu erzielen, zwangen die Hersteller dazu, andere Produkte zu produzieren, wodurch neue Märkte und neue Bedürfnisse entstanden.

Smarte Uhren, True-Wireless-Kopfhörer, Fitness-Tracker, vernetzte Lautsprecher. Das IoT und die drahtlose Wirtschaft erlebten einen neuen Boom, der zu einer neuen Notwendigkeit führte, zu viele und zu isolierte Produkte in einem neuen Ökosystem zu bündeln.

Hier kommt die berühmte 1 + 4/8 + N-Strategie von Herstellern wie Huawei oder Realme (aber eigentlich machen das alle) ins Spiel. Ökosysteme, in denen das Smartphone im Zentrum steht (die berühmte 1), wie eine Matrix, die als Gravitationspunkt für alle anderen daraus resultierenden Satellitenprodukte dient.

realme ecosystem strategy
Die 1+4+N-Strategie von Realme / © Realme

Die Verringerung der Reibung beim Wechsel von einem Produkt zu einem anderen im gleichen Ökosystem ist heute eine große Herausforderung, die alle Hersteller mit unterschiedlichem Erfolg anzugehen versuchen. Apple hat in diesem Bereich einen erheblichen Vorsprung vor den meisten seiner Konkurrenten.

Auf der Android-Seite scheint Huawei am meisten auf diesen universellen Ansatz ausgerichtet zu sein und globalisiert seinen Gesamtkatalog an Produkten und Diensten mit der Entwicklung von HarmonyOS, dem gleichen Betriebssystem, das auf all seinen Produktlinien läuft.

Aber wir arbeiten noch an einer Produkttechnologie. So "nahtlos" der Wechsel von meinem Samsung Galaxy S21 Ultra zu meinem Laptop mit DEX-Modus auch sein mag, oder der Wechsel von meinem PS4-Spiel auf meinem Monitor zu meinem Smartphone-Bildschirm, wenn ich auf die Toilette gehe, bin ich doch auf Produkte angewiesen, die ihre Grenzen haben und in mein eigenes Ökosystem eingreifen.

Ich will keine Tech der Unmittelbarkeit und des "Nothing"

Auf Anhieb macht der Name "Nothing", den Carl Pei für seine neue Box gewählt hat, ein wenig mehr Sinn. Er will die Lücke zwischen dem Benutzer und dem Benutzererlebnis schließen. Lasst uns die Schnittstellen loswerden, zuerst Hardware und dann eventuell Software.

Eine Doktrin der organischen, fast symbiotischen Technologie, die noch Lichtjahre entfernt ist. Das Smartphone ist immer noch da, entweder in unseren Händen oder versteckt in einer Hosentasche. Der Fernseher steht immer noch da, umrahmt von Euren Wohnzimmermöbeln. "True Wireless"-Kopfhörer sind immer noch da und stecken in Euren Ohren.

Wir haben uns also in den letzten Jahren sicherlich in Richtung einer fortschreitenden Digitalisierung von Dienstleistungen und Produkten bewegt. Cloud-Gaming ist das bemerkenswerteste Beispiel der letzten Zeit. Doch dieser Übergang, wenn er denn überhaupt stattfinden soll, ist noch mit Tücken behaftet.

Weiße Zonen, sinkende Kaufkraft, das wissenschaftliche Vorsorgeprinzip rund um das Thema Funk, Softwarepflege, geplante Obsoleszenz – die Liste ist lang. Ganz zu schweigen von den potenziell schädlichen Nebenwirkungen für die Verbraucher.

Das Fehlen eines physischen Produkts führt zwangsläufig zu einem Verlust der Kontrolle des Käufers über das, was er haben sollte. Die Ökonomie des Abonnements ist ein besonders markantes Beispiel. Umso mehr, als die Digitalisierung selbst erst einmal eine Illusion ist. Es gibt nichts Magisches an Cloud-Gaming/Computing und es erfordert physische Server und physische Computer, um zu funktionieren.

Lest auch: Wie Abo-Modelle uns langsam enteignen

Aus den Augen, aus dem Sinn: Bei der Technik dreht sich immer noch alles um Produkte. Und außerdem fällt es mir ehrlich gesagt schwer, mir eine Technosphäre ohne Produkte vorzustellen. Oder zumindest ohne sichtbare Produkte. Etwas Greifbares in den Händen zu halten, ein schönes Objekt, ein einzigartiges Objekt, materialisiert die Investition, die ich beim Kauf getätigt habe.

Ich möchte keinen Wind kaufen – schon gar keinen Wind, dessen Richtung ich nicht kontrollieren kann. Zugegeben, die Evolution der Technik wird nicht aufhören, nur weil ich weiterhin meine alten Technikprodukte an der Ecke weiterverkaufen will oder mit meinen Bling-Bling-Gadgets angeben möchte.

Aber von einer Post-Smartphone-Ära zu sprechen, ist meiner Meinung nach völlig unrealistisch, selbst in naher Zukunft. So oberflächlich es auch sein mag, ich kann mir nicht vorstellen, auf ein Produkt und sein Design zu verzichten. Ich brauche eine physische Schnittstelle, und sei es nur, um das Produkt als solches zu schätzen, aber auch, um es beherrschen zu können.

Die Tatsache, dass Google die Ambient-Computing-Agenda so sehr vorantreibt und so viel in diesen Bereich investiert, insbesondere seit dem Pixel 4, macht mich misstrauisch gegenüber Tech-Giganten, die ihre Produkte und Dienste subversiv verstecken wollen.

Ich möchte in der Lage sein, mein Smartphone wegzulegen und es auszuschalten. Ich möchte in der Lage sein, meine Kopfhörer abzunehmen und sie auf meinen Nachttisch zu legen. Ich möchte keine Technologie, die nicht wahrnehmbar und doch allgegenwärtig ist, wie ein unsichtbarer Spion, dessen Anwesenheit wir gefährlich vergessen würden, während er uns die ganze Zeit anstarrt.

Wow, bin ich ein Verschwörungstheoretiker geworden? Werde ich anfangen, einen Aluhut zu tragen und die Kommentarabschnitte aller Technikseiten zu ruinieren, wenn dort über 5G geredet wird? Nein, natürlich nicht. Aber es fällt mir wirklich schwer, den Beginn einer Postproduktions-Ära in der Tech-Industrie zu sehen.

Eigentumsrechte sind und müssen eine Waffe für Verbraucher angesichts der Über-Monetarisierung unserer digitalen Anwendungen bleiben. Eine Dienstleistung wie ein Produkt im Griff zu behalten, wäre mit Ambient Computing fast unmöglich. Es ist jedoch sicher, dass die "Invasivität" von Tech-Produkten bereits jetzt ein großes Thema für unsere Branche ist. 

Nennt mich einen Boomer, wenn Ihr wollt, aber in meinem Picknickkorb werden mein Smartphone und mein Smart Speaker immer dabei sein. 

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Zu den Kommentaren (35)
Antoine Engels

Antoine Engels
Head of Editorial nextpit France

Schwarzer Gürtel beim Lesen von Datenblättern. OnePlus-Fanboy in der Remission. Durchschnittliche Lesezeit für meine Artikel: 48 Minuten. Fact-Checker für Tech-Tipps in seiner Freizeit. Hasst es, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. Wäre in einem früheren Leben gerne JV-Journalist gewesen. Versteht keine Ironie. Head of Editorial bei NextPit France.

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35 Kommentare
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  • 4
    Massimo 04.03.2021 Link zum Kommentar

    Sehr gut geschriebener Artikel. Danke dafür.
    Ja diese Mieten ist mir auch ein Dorn im Auge. Ich kann es verstehen dass die Firmen lieber einen stetigen Geldstrom haben als immer wieder einen Batzen und auch wir ticken so. Stell euch nur Mal vor ihr bekommt euer Jahreslohn auf ein mal und dann nix mehr.
    Es stört mich nur, wenn man davon abhängig ist. Keine Bezahlung und schon sind deine Errungenschaften nicht mehr erreichbar. Z.b. keine Office Miete und ich kann meine Word Dokumente nicht mehr lesen. (Ja ich weiß, das Beispiel hinkt, aber bei CAD Software gibt es das schon).
    Ich bin ja gespannt was die nächsten Jahre noch kommt. Und ja abschalten sollte man die Technik immer können.


  • Tim 121
    Tim 03.02.2021 Link zum Kommentar

    Also ich finde die Gedanken von dem Typen etwas zu weit gegriffen, denn seine Wunschvorstellung wird mMn niemals (wieder) eintreten. Die Technik und die Bildschirme werden bleiben. Sei es in Form eines Smartphones oder irgendwann in Form von Smart Glasses, Projektion von der Uhr auf den Arm oder was auch immer.

    Ich finde aber generell den Gedanken "die Technik in den Hintergrund rücken" schon nicht schlecht. Das ist ja bspw. in Teilen etwas, was Apple gern mit seiner "Magie" bewirbt. Es funktioniert einfach, ohne dass man sich darüber Gedanken macht. Man führt den Finger nicht mehr an eine bestimmte Stelle auf dem Display, um es zu entsperren, sondern schaut einfach normal aufs Display. Nur so als Beispiel.

    Aber ich habe irgendwie meine Zweifel, dass dieses Nothing in irgendeiner Form großartig Erfolg mit was haben wird 😅 Zumindest mit dieser Herangehensweise.


    • 31
      Thorsten G. 03.02.2021 Link zum Kommentar

      Grandios , wie Du wieder Apple ins Spiel gebracht hast. Ich sehe dich förmlich vor mir, wie Du "normal aufs Display" schaust und leider nix passiert weil Du die Maske auf hast.


    • Olaf Gutrun 57
      Olaf Gutrun 04.02.2021 Link zum Kommentar

      Es funktioniert einfach, ohne dass man sich darüber Gedanken macht. Man führt den Finger nicht mehr an eine bestimmte Stelle auf dem Display, um es zu entsperren, sondern schaut einfach normal aufs Display. Nur so als Beispiel.

      Du bewirbst hier einen Nachteil als Vorteil. 😅

      Also mit Maske funktioniert das nicht einfach, in der Kfz Halterung funktioniert das auch nicht einfach, genausowenig wenn es auf dem Tisch liegt, das ist ein riesen Nachteil in meinen Augen das bei Apple ein in display scanner fehlt. Vorallem hätte es keine Nachteile wenn er denn mit dabei wäre.

      Sorry aber sowas kann man doch nicht als gut verkaufen. Außerdem muss ich mit dem Fingerscanner mein Handy überhaupt nicht ausrichten, mit Face Id schon.

      Andere Beispiele wären dann noch ein beschlagenes Display, arbeitsschutzbrillen u.s.w

      Hatte schon genug Geräte mit 3d gesichtsentsperrung ( Galaxy s9, Surface pro.) Icj fand es immer beschissen.

      Mein Kumpel schwärmte mir auch einen vor, ich setzte ihm einmal meinen Arbeitsschutzhelm auf und schon funktionierte es nicht.

      Ich Klettere Beruflich viel und muss Fotos machen, hat man dann Helm, maske, brille auf, zusätzlich noch Klettersachen an hat man auf jeden Fall keinen Spaß an an Face Id!!!

      Mein s20 hingegen, kann ich mit einer Hand aus der Tasche nehmen und es ist schon entsperrt bevor ich überhaupt drauf gucke.
      Gleichzeitig halte ich mich mit der anderen Hand fest. In so Situationen versagt Face Id gänzlich.

      Mag sein das du damit klar kommst, ändert aber nichts daran das es auch Nachteile hat.

      Bei meinen Kollegen im Firmenwagen, funktioniert das entsperren in der Kfz halterung auch nicht, mit dem Fingerscanner aber Sehr wohl und das ohne das Handy auf den Kopf ausrichten zu müssen.
      Die Scanner sind so schnell und groß geworden, bei mir sitzt nahezu jede entsperrung auf anhieb, solange man kein öl an den fingern hat oder micro verletzungen auf der Haut. Viele wo es schlecht gehen stellen sich auch beim Anlernen einfach nur doof an. Lernt man es gut an mit sauberen Händen, sind die scanner schon extrem gut geworden.

      Ich würde auf gar keinen Fall tauschen wollen, wurde ja nicht umsonst nach dem Galaxy s9 wieder abgeschafft, weil keine 5% der Nutzer es genutzt haben und das wäre bei Apple nicht anders wenn es die alternative Fingerscan noch gäbe...

      Sorry aber tuh nicht so als wäre es ein Vorteil das die Iphones keinen Fingerscanner an board haben, es ist und bleibt ein Nachteil und nichts anderes.


      • 104
        Tenten 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Sorry, aber wenn ich ständig mit Helm und Schutzbrille auf ein Smartphone schauen muss, dann nehme ich die Sperre ganz raus. Zumal man in so einem Szenario mit Sicherheit auch Handschuhe trägt und dann ein Fingerscanner auch nichts bringt. Man kann sich natürlich immer irgendeine Situation ausdenken, in der etwas nicht gut funktioniert, deswegen ist es aber trotzdem eine gute Sache. Das Rad bleibt eine tolle Erfindung, auch wenn es auf unwegigem Gelände holpert und in weichem Untergrund stecken bleibt.

        Rexxar


      • 31
        Thorsten G. 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Nee, dann benutze ich ein Handy mit optionalen Entsperrmöglichkeiten. Keine Sperre kann ja wohl kaum die Lösung sein und wäre bei manchen beruflichen Anwendungen nicht mal legal.


      • 104
        Tenten 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Ja, auch das wäre eine Möglichkeit. Kommt ja auch immer darauf an, was du mit einem Smartphone bitteschön genau dann machen musst, wenn du Helm, Schutzbrille und Handschuhe trägst. Das private Handy hat in solchen Situationen sicher nichts zu suchen und beruflich genutzte Smartphones oder Tablets müssen halt entsprechend anders gesichert werden, wenn sensible Daten drauf sind oder sein müssen. Wenn aber zum Beispiel ein Smartphone nur auf einer Baustelle zur internen Kommunikation genutzt wird - wohlgemerkt, ich bin immer noch bei der Nutzung mit Helm, und Schutzausrüstung - dann muss so ein Smartphone nicht unbedingt gesperrt werden.


  • Lorelei 13
    Lorelei 03.02.2021 Link zum Kommentar

    Zitat "Ich möchte in der Lage sein, mein Smartphone wegzulegen und es auszuschalten. Ich möchte in der Lage sein, meine Kopfhörer abzunehmen und sie auf meinen Nachttisch zu legen. Ich möchte keine Technologie, die nicht wahrnehmbar und doch allgegenwärtig ist, wie ein unsichtbarer Spion, dessen Anwesenheit wir gefährlich vergessen würden, während er uns die ganze Zeit anstarrt." Das ist genau das was uns alles digitale aus der Hand nimmt. Jegliche Art von Mitbestimmung und Kontrolle. Es wird spioniert was das Zeug hält.
    Ich bin kein Technikfeind, implantierte Kopfhörer sind bestimmt für viele Zwecke ein Segen. Aber JEDER quatscht dann auf der grünen Wiese laut mit seinen Schnittstellen. Gruselig. Ist jetzt schon schlimm mit den Smartphones. Man läuft durch den Wald und jemand kommt einem brüllend entgegend. Telefonat. Wahrscheinlich durch ständige laute Musik in den Kopfhörern halb taub.
    Wir sind auf dem besten Weg dahin? Nö. Ich habe die Wahl. Noch.

    loloH GTimTentenCarsten Drees


    • Carsten Drees 29
      Carsten Drees
      • Staff
      03.02.2021 Link zum Kommentar

      Ich sehe Deinen Punkt und bin auch selbst oft genervt von dem, was Du schreibst. Aber ich denke, das ist weniger ein Technik-Problem als ein gesellschaftliches Problem. Jemand muss ja nicht brüllend durch den Wald laufen, nur weil es technisch machbar ist.

      Tenten


    • 36
      Gelöschter Account 03.02.2021 Link zum Kommentar

      “Ich habe die Wahl. Noch.”

      Nein, hast du nicht – oder nur begrenzt. Denn wenn dir jemand “brüllend” im Wald entgegenkommt, hat der andere entschieden, dass es so ist. Du bist dann nur ein Betroffener und musst damit leben, dass er seine Manieren am Waldrand abgegeben hat.

      Anderes Beispiel: Ganz egal, was du vom Internet hältst – du wirst wohl kaum ohne auskommen. Kontrolle ist eine Illusion.

      AlexviTim


    • Olaf Gutrun 57
      Olaf Gutrun 03.02.2021 Link zum Kommentar

      Hmm so gesehen sind Google assistant, siri, bixbi, alexa und co doch auch immer da ohne das man sie wirkkich bemerkt, es reicht das ein Handy oder smartspeaker in der nähe ist.

      Ich stehe nicht drauf mein Bixbi hört nur zu wenn ich den Knopf drücke und z.b sage, setze den timer auf 5 min.

      Dennoch wer das alles immer an hat, ist doch eigentlich schon voll dabei.


      • Hans-Thomas M. 27
        Hans-Thomas M. 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Bist Du sicher, dass Dein Bixbi nur dann zuhört, wenn Du auf den Knopf drückst? Kannst Du das verifizieren? Ich glaube nicht...

        lolo


      • Olaf Gutrun 57
        Olaf Gutrun 05.02.2021 Link zum Kommentar

        Doch kann ich mit dem Xposed framework und x privacy.

        Damit siehst du jeden Prozess im lig der statt gefunden hat.

        Z.b wenn die Cam oder das micro aktiv werden nachts kann man es sehen.

        Aber keine Frage zumindest origibal ohne root will ich dafür meine Hand auch nichts ins feuer legen.

        Habe vor ein paar Jahren durchaus micro ubd kamerazugriffe in der Nacht wo ich schlief fest stellen können.


  • 36
    Gelöschter Account 03.02.2021 Link zum Kommentar

    Wir sind doch bereits auf dem besten Weg dazu. Das Internet ist allgegenwärtig, dank Smartphone und Mobilfunk.

    Und dort kommt cooles Zeugs raus: Filme, die bei uns nirgends gespeichert sind. Games, die auf weit entfernten Servern laufen. Fotos, die ebenfalls auf dem Server automatisch optimiert werden. Kleine Geräte spielen punktgenau die Musik, die wir wollen – auch wenn sie physisch nicht vorhanden sind. (Hey Siri, spiele Talking Heads!)

    Und so weiter. Irgendein Gerät braucht es zwar immer und das wird sich nie ändern, weil die Funktionalität ja nicht aus der Luft kommt. Aber so, wie es sich bis jetzt entwickelt, bin ich sehr zufrieden. Es fühlt sich befreiend an, weil ich nicht von Krempel erdrückt werde. Ich mag mein Leben digital.

    Und wenn Apple endlich eine AR-Brille bringt, wird’s endgeil! 😎

    TimCarsten Drees


    • Carsten Drees 29
      Carsten Drees
      • Staff
      03.02.2021 Link zum Kommentar

      Hast Du zufällig die Serie Years and Years gesehen? (Mediathek ZDF) Du erinnerst mich ein wenig an die sehr tech-euphorische "transhumane" Tochter, die auch jede neue Technologie abfeiert :-) Ist also null despektierlich gemeint, sondern wirklich als eine Parallele. Ich kann das auch selbst recht gut nachvollziehen, weil ich auch happy damit bin, dass sich viele Dinge so entwickeln, wie sie sich eben entwickeln. Gleichzeitig habe ich aber auch gehörigen Respekt vor einem Kontrollverlust.

      Gelöschter Account


      • 36
        Gelöschter Account 03.02.2021 Link zum Kommentar

        Nein, die habe ich nicht gesehen. Aber das werde ich nachholen, danke für den Input. 🙂

        Die Möglichkeit des Kontrollverlustes ist natürlich da. Aber die Frage ist, wie wichtig ein Thema ist. Es gibt Leute, die heute noch Blu-Rays kaufen und damit argumentieren, dass sie damit unabhängig von Netflix & Co. sind. Versteh’ ich nicht, aber was soll’s.

        Will heissen, dass nicht alles gleich wichtig ist. Auf der Intensiv-Station muss alles um jeden Preis funktionieren. Ob die Rolling Stones morgen noch auf Apple Music sind, ist mir hingegen völlig egal. Bis jetzt kann ich in der Digitalisierung eigentlich nur Vorzüge erkennen – aber ich greife punktuell ein. So würde ich nie meine Fotos und Familienfilme ausschliesslich einem Cloud-Dienst anvertrauen; die sind auch noch dreifach lokal gesichert.

        Aber da muss sich jeder seine eigene Lebensstrategie zurechtlegen. Auch das gehört zur “digitalen Mündigkeit”. 😉


      • 104
        Tenten 03.02.2021 Link zum Kommentar

        Das mit den Blurays ist schnell erklärt. Erstens bekommst du nicht jeden Film, jede Serie bei den Streaminganbietern (sogar bei weitem nicht!) und zweitens bedeutet dort gekauft nicht, dass du den Film für immer besitzt. Du kannst dir also bei Amazon Video Filme und Serien kaufen und es kann dir passieren, dass die dann irgendwann weg sind, weil Amazon die Lizenz nicht mehr hat. Das ist so und steht in den AGB. Und natürlich kann es auch passieren, dass ein Anbieter den Dienst einstellt und dann ist deine gesamte Sammlung weg. Auch schon vorgekommen. Von den vielen anderen Nachteilen, die ein Streamingangebot gegenüber der Bluray hat will ich gar nicht anfangen (Bonusmaterial, Tonspuren, verschiedene Fassungen usw.).

        loloGelöschter Accountrolli.kHEBMichael K.


      • Tim 121
        Tim 03.02.2021 Link zum Kommentar

        Blurays sind aber so gesehen auch nicht unsterblich ^^ Da es physisch ist, kann es kaputt gehen, die Abspielgeräte verschwinden irgendwann und so weiter. Dann bringt einem das gekaufte Medium auch nicht mehr so viel.
        Oder umgekehrt, wenn sich die Verkäufe da nicht mehr lohnen, weil die Leute nicht einsehen, für 1-2 Filme oder Folgen so viel zu zahlen, wie für einen Monat Netflix, wird das irgendwann eingestellt und dann bringt einem das Abspielgerät nichts mehr 😅 Das nimmt sich unterm Strich irgendwo auch nicht viel.


      • 104
        Tenten 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Ja klar, alles kann kaputt gehen. Es gibt sogar eine ganze Menge Blurays, die sich nicht mehr abspielen lassen. Dennoch ist zur Zeit die Bluray für Cineasten oder Sammler das Medium der Wahl.


      • Olaf Gutrun 57
        Olaf Gutrun 04.02.2021 Link zum Kommentar

        Viele Entwicklungen sind auch extrem schlecht, z.b wird das Leben hektischer und schnelllebiger, oft sind die angeblichen Helfer eine Belastung und schnüren uns Freiräume ab.

        Besonders Beruflich ist die Digitalisierung oft schon sehr beengt.

        Ich habe schon mit Virtual reality brille gearbeitet, gucke mir z.b einen Ventilblock an und die Ki blendet dann ein Schlauch 1a mit 2b koppeln, das und das Drehmoment, ja und auch der drehmomentachlüssel war mit dem System verbunden.

        Das aber meine Chefs jederzeit mein Kamerabild und Ton hatten, ist schon erschreckend und durchaus einschneident.

        Gleiches in Belgien oder Holland, nur noch Kameras, an nahezu jeder Kreuzung.

        Und ja die haben auch schon Ki Cams die auf 300 meter emfternung erkennen können ob man im Auto ein Hamdy bedient, es werden mehrmals täglich von mir richtige Fotos gemacht und alles wird getrackt.

        Ich fühle mich nicht mehr frei sondern von Big browser beobachtet.

        Ist in deutschland noch nicht ganz so weit, aber nicht nur in China ist es krass, in Holland wird das auch immer verrückter.

        Immer mehr Arbeitgeber die z.b über Microsoft Teams auf extreme art und weise ausgespäht werden.


        Ach und wie oft ich mittlerweile arbeite und rund um mich herum Kameras auf gebaut werden, das ist kein schönes Gefühl.

        Früher war dann ein Rettungsposten anwesend.

        Jetzt hat man nur noch ein Rettungsteam und die beobachten einen über Kameras.

        Passiert dann echt etwas, dauert es viel länger bia zur Rettung und ist dann auch ziemlich easy mir die Schuld zu geben.

        Ich finde diese Totalüberwachung nicht schön. Firmenwagen ist natürlich auch Gps getrackt.


        Wir waren auf jeden Fall mal freier und diese Techniken machen auch ganz viel kaputt.

        lolo

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