Oppo Enco X2 im Test: Wenn Gutes noch besser wird
In anderen Sprachen lesen:
Die Oppo Enco X2 sind die Nachfolger der bereits von uns sehr gut bewerteten In-Ear-Kopfhörer Enco X. Doch dem OnePlus-Mutterkonzern ist es gelungen, die True-Wireless-Kopfhörer noch einmal zu verbessern. Getestet haben wir die X2 an einem Sony Xperia 5 IV, das ja von Hause aus dem audiophilen Genuss zugewandt ist. Seid gespannt, welche Verbesserungen Oppo für uns alle bereithält.
Pro
- Überragender Sound
- Sehr gutes ANC
- Individuelle App-Einstellungen
- Gute Laufzeit
- Gute Passform
Contra
- Gewöhnungsbedürftige Bedienung
Kurzfazit
Gefühlt hat so ziemlich jeder Smartphone-Hersteller ein umfangreiches In-Ear-Kopfhörer-Angebot, welches man der werten Kundschaft zu gern gratis als Smartphone-Vorbesteller-Goodie zukommen lässt. Mit dieser Grundeinstellung bin ich an den Test der Oppo Enco X2 herangetreten, welches eigentlich Bens Spezialgebiet ist. Aber nach knapp 15 Jahren Tätigkeit als Musikproduzent, hat man ja auch ein gewisses Gehör entwickelt. Und eines kann ich voller Überzeugung bestätigen: ich war regelrecht überrascht über die Soundqualität der X2. Alles da: brillante Höhen, ausgewogene Mitten und selbst der Tiefenbereich ist nicht nur ein typischer "Beats"-Bassbumser, sondern sehr homogen kalibriert.
Auch die mannigfaltigen Einstellungsmöglichkeiten der "HeyMelody"-App wussten zu gefallen. Wenn Ihr zwingend einen Kritikpunkt von mir hören wollt, dann sind es womöglich die "Pinching"-Steuerfunktionen am In-Ear-Hörer, welche etwas gewöhnungsbedürftig sind. Aber ich sag mal: "learning by doing".
Für wen und wie teuer?
Haben die Enco X2 In-Ear-Kopfhörer von Oppo eine spezielle Zielgruppe? Ich denke eher nicht. Und das spricht wohl für die außerordentlich guten Klangqualitäten . Ein echter Audiophiler wird vermutlich zuhause seine Focal Grande Utopia oder etwas preiswerter, die Quadral Aurum Gamma Standlautsprecher befeuern. Doch was passiert unterwegs? Da soll es vermutlich ein Over-Ear-Kopfhörer sein, was angesichts mangelnder Audio-Klinkenbuchsen an unseren heutigen Smartphones auch nicht mehr so einfach ist (unabhängig vom 6,3 auf 3,5 mm adaptieren).
Bleibt also am Ende die Bluetooth-Lösung. Ich persönlich habe mich auf dem Weg zur Arbeit für Bose-QuietComfort entschieden. Wenn es aber etwas dezenter sein soll oder Sport betrieben wird, bleiben im Grunde nur In-Ear-Kopfhörer. Und hier scheinen die IP54-zertifizierten Oppo Enco X2 für jeden Musikgeschmack die richtige Wahl zu sein. Über die vielen Vorteile gleich mehr.
Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) der Oppo Enco X2 beträgt wahlweise in Schwarz oder Weiß 199 Euro. Inzwischen bekommt man sie aber auch teilweise schon für 175 Euro, wie beispielsweise bei Amazon. Wer es nicht ganz so eilig hat, sollte vielleicht auch noch die "Black Friday"-Deals abwarten. Durchaus möglich, dass es noch günstiger geht.
Design und Verarbeitung
Die Oppo Enco X2 kommen entgegen ihren Vorgängern noch etwas dezenter daher. Das platt gedrückte eiförmige Lade-Case ist mit einem USB-Type-C-Port an der Unterseite versehen, kann aber auch über Wireless-Charging geladen werden. Auch die beiden LEDs befinden sich nun an anderen Stellen: Für die Kopfhörer-Anzeige innen und dem Ladezustand unten neben dem USB-Anschluss. Der etwas hervorstehende Connect-Button an der Seite gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Doch Dank Google Fast Pair benötigt man diesen im Grunde gar nicht mehr. Lade-Case mit den ladenden Kopfhören aufklappen und schon bekommt Ihr auf Euer Smartphone die Frage zur Kopplung. Klingt, als habe man sich hier von den Apple AirPods Pro inspirieren lassen.
Die In-Ear-Kopfhörer an sich wirken auf mich ein wenig filigraner und zierlicher als die Enco X. Dennoch sitzen sie mit ihren 4,7 Gramm pro Hörer sicher im Ohr – in meinem Fall sogar ohne eine alternative Größe an Silikon-Ohrstöpsel zu wählen. Auch beim intensiven Lauftraining oder Fitness halten die Enco X2 bei transpirierendem Innenohr sicher. Durch ihre gute Passform und dem überarbeiteten Active Noise Cancelling (ANC) ist der Nutzer – wenn gewünscht – auch gut vor lästigen Außengeräuschen geschützt. Doch dazu in der Kategorie "Klang und Active Noise Cancelling" mehr.
Auffällig der Buchstabe "R" und "L" am "Kopf" der In-Ears, welcher unmissverständlich zu verstehen geben möchte, in welches Ohr man gern gedrückt werden möchte. Einen großen Unterschied macht auch die Musik-Steuerung der X2 gegenüber dem typischen Tippen an den Hörern aus. Da es sich hier um die Premium-Ausführung handelt, realisiert in enger Zusammenarbeit mit dem dänischen Audio-Experten Dynaudio, wird man sich auch für eine weniger fehleranfällige Steuerung entschieden haben: dem sogenannten "Pinching". Und auch dem Thema widmen wir uns ausführlicher in der Kategorie "Bedienung und Software".
Die Verarbeitung ist sowohl beim Kunststoff-Lade-Case als auch bei den Kopfhörern als sehr hochwertig zu bezeichnen. Besonders gut hat mir der Part zu den antibakteriellen Anti-Ohrenschmalz-Ohrstöpsel gefallen. Der Hersteller verspricht hier ein antibakterielles Design mit Ohrenschmalz-Prävention. Eine Wachsschutzschicht soll verhindern, dass Ohrenschmalz die Lautsprecherausgänge blockiert, wodurch die Ohrhörer leichter zu reinigen sind. Gleichzeitig soll eine antibakterielle Beschichtung mit anorganischen Ionen das Bakterienwachstum hemmen, wodurch sie bequem und sauber über lange Zeiträume zu tragen sind. Wisst Ihr Bescheid!
Bedienung und Software
Die Enco X2 von Oppo bieten Dank Google Fast Pairing die wichtigsten Funktionen und Informationen bereits nach der ersten Kopplung. Wer mehr wünscht, sollte sich die kostenlose App "HeyMelody" installieren, welche vom Hersteller HeyTap zur Verfügung gestellt wird. Die funktioniert nebenbei bemerkt auch für OnePlus-Kopfhörer.
Hier lassen sich eine ganze Menge an zusätzlichen und durchaus nützlichen Funktionen einstellen. Neben dem Ladestatus des rechten und linken Kopfhörers, erhaltet Ihr Zugriff auf 3 Modi der Geräuschunterdrückung. Weiterhin eine
- auf Euch optimierte ANC-Einstellung
- Equalizer-Presets
- die Wahl des Codecs (LHDC, LDAC und AAC)
- dem sogenannten Golden Sound
- einem Game Mode
- der Dual Connection
- einem Test für den passenden Sitz und
- dem Check nach einem Firmware-Update.
Wie gesagt: eine ganze Menge. Während wir uns dem "Klang und Active Noise Cancelling" im nächsten Kapitel widmen, sei an dieser Stelle noch angermerkt, dass mir natürlich besonders gut der Punkt Dual Connection gefallen hat. Ihr könnt praktisch eure Oppo Enco X2 mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln. In meinem Fall mit dem Sony Xperia 5 IV und meinem Huawei MateBook X Pro.
Abschließend hier noch ein, zwei Sätze zu der Bedienung. Oppo verwendet das von mir bereits erwähnte "Pinching". Dabei muss der Stiel mit zwei Fingern gedrückt oder auch gehalten werden. Die erfolgreiche Eingabe wird so mit einem Klickgeräusch akustisch bestätigt. Für die Lautstärke-Regulierung muss am Stiel nach oben oder unten gestrichen werden. Gerade diese Funktion empfand ich als ungeeignet, da ich mit meiner Grobmotorik die In-Ears öfter aus dem Ohr drehte.
Klang und Active Noise Cancelling
Ja – wer eingangs mein Kurzfazit gelesen hat, ist bereits im Bilde. Ich habe selten so gut klingende In-Ear-Kopfhörer testen dürfen , wie die mir vorliegenden Oppo Enco X2. Ich würde sogar soweit gehen sie alternativ im Studio als offizielle Abhöre zu verwenden. Wobei ich da den In-Ears vermutlich unrecht tue. Wer schon mal in der Regie sitzen und einen Song auf den Yamaha NS-10 abmischen durfte, weiß wovon ich rede. Doch die Enco X2 sind weit entfernt vom typischen Durchschnitt.
Ich denke die Expertise des Audio-Experten Dynaudio leistet hier einen ganz entscheidenden Beitrag zu der außergewöhnlichen Klangqualität für solch kleine Lautsprecher. In unserem Fall handelt es sich um gleich zwei Lautsprecher (SuperDBEE-Doppeltreibersystem) pro Ohrhörer. Einem 6 Millimeter großem planarem Quad-Magnet-Hochtöner und einem 11 Millimeter großen und sehr leichten Basstreiber. Eine DCCA-Schwingspule mit einem Durchmesser von nur 0,033 Millimeter sorgt für ein um 31 Prozent gesteigertes Schwingsystem der Membran gegenüber dem Vorgänger. Das führt zum bisher besten Basspegel, so der Hersteller.
Zu den unterstützten Codecs gehören AAC, SBC und die LHDC 4.0. Hier ist nun mit Bluetooth 5.2 eine Latenz von bis zu 94 Millisekunden und eine Übertragungsrate von 500 auf 900 Kbit/s, sowie eine maximale Abtastrate von 24 Bit und 96 Kilohertz für High-Resolution-Audio gewährleistet.
Auch in Sachen aktiver Geräuschunterdrückung legte der Konzern nach. Durch eine Optimierung des DAC-Chips und einem überarbeiteten Algorithmus wird eine Unterdrückung der Geräusche von 45 Dezibel erreicht. Damit sollten die Geräusche der Turbine im Flugzeug oder Autos im Straßenverkehr der Vergangenheit angehören.
Ein spezielles Stahlgewebe und ein intelligenter Anti-Windgeräusch-Algorithmus sorgen für zusätzlichen Schutz gegen Naturgeräusche. Und dennoch bieten die Enco X2 eine hervorragende Sprachqualität, dank verbauter "AI Bone Voiceprint-"Mikrofonen. Das bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass Knochenleitungssensoren die Schallschwingungen Eures Schädelknochen erfassen und somit trotz äußeren Windgeräusche zu besseren Sprachergebnissen führen.
Falls es also noch nicht hinlänglich beschrieben wurde: Ich empfinde die Klangqualitäten der Enco X2 auf Studioniveau, dessen Frequenzgang von 20 Hertz bis 40 Kilohertz angegeben werden. Der Sound ist mit sehr gut ausbalancierten Mitten und Höhen versehen, während der Bass ebenfalls gut wahrnehmbar, aber nicht zu satt ist.
Oppo Enco X2: Akku
Als letztes Kapitel wollen wir uns noch der Laufzeit widmen. Ich habe die Enco X2 mit allen Features getestet, die die In-Ear-Kopfhörer hergeben. Das bedeutet eine aktivierte Geräuschunterdrückung, meinen persönlich ermittelten goldenen Sound und aktivierte LHDC-4.0-Kodierung. Damit hielten die Kopfhörer fünf Stunden kontinuierlichen Musikgenuss durch. Das ist für einen 57 mAh kleinen Akku schon recht beachtlich. Verzichtet Ihr komplett auf alle Annehmlichkeiten, kommt Ihr auch gut und gerne auf das Doppelte – also zehn Stunden Dauerbeschallung.
Das Lade-Case sorgt mit seinem 566 mAh noch einmal für fünf weitere Aufladungen. Würden also im Extremfall 50 Stunden Musik ohne eine Steckdose bedeuten. Wer die Enco nur mal kurz (zwei Minuten) in die Dose stopft, sollte am Ende fast eine zusätzlichen Stunde Musikgenuss erhalten. Eine komplette Betankung der Kopfhörer dauert in der Regel eine knappe Stunde. Das Lade-Case möchte gern für 90 Minuten an ein USB-Type-C-Netzteil.
Spezifikationen
Technische Daten der Oppo Enco X2
Kopfhörer: |
|
Soundqualität |
|
Geräusch- unterdrückung |
|
Bluetooth |
|
Akkulaufzeit |
|
Aufladen |
|
Größe |
|
Staub- und Wasserbeständigkeit | Staub- und Wasserbeständigkeit - Kopfhörer:IP54 |
Abschließendes Urteil
Wenn ich 5 Sterne für eine Bewertung vergebe, dann muss laut Stefan (Head of Content Production) schon alles perfekt sein. Und in der Tat haben die Oppo Enco X2 dieses Ziel eigentlich mit Bravour erreicht. Doch die Squeeze-Steuerung mag zwar vor Fehleingaben gefeit sein, macht mir aber auch die Musiksteuerung im Alltag schwierig. Trotz einem einwöchigen tagtäglichen Training ist das Handling noch nicht zufriedenstellend.
Das war es dann aber auch schon mit der Kritik! Bei der restlichen Beurteilung wie dem Klang, der aktiven Geräuschunterdrückung als auch der Passform, bin ich geradewegs begeistert. Wenngleich die Google-Lösung mir vom Sitz im Ohr her noch ein wenig besser gefällt. Vielleicht wäre dann auch die Zwei-Finger-Bedienung weniger ein Problem. Auch in Sachen Akkulaufzeit und Kompatibilität was kabellosem Laden anbelangt, gibt es keine Chance auf Kritik. Preislich liegen wir aktuell bei 175 Euro, was durchaus angemessen ist.
Unterm Strich ziehe ich also am Ende doch noch ein halbes Sternchen für die Bedienung ab. Lieber wären mir aber 0,25 Sterne Abzug gewesen. Das gibt unser Bewertungssystem nicht her.
Moin MaTT,
ich würde gerne wissen, woher du die schwarze Version beziehen konntest. Scheint in Deutschland meiner Recherche nach derzeit nicht verfügbar.
Lieben Dank im Voraus.
Oh verdammt, wir haben unsere Teststellung direkt von Oppo bekommen.
Ich erkundige mich aber nochmal!
Ganz lieben Dank. Ich selbst habe sie bereits in der Farbe Weiß und bin richtig richtig begeistert - sie schlagen in punkto Räumlichkeit meiner Meinung nach sogar die Beoplay EX, die ich mittlerweile der X2 wegen wieder verkauft habe. Mit ein bisschen "Wavelet" habe ich sie klanglich auf die Spitze getrieben ;).
Ein zweites Paar (am liebsten in Schwarz) würde ich mir also gerne als Backup zulegen. Einen tollen Tag dir noch.
Ich habe gerade Antwort von Oppo erhalten:
Bei Amazon gibt es den www.amazon.de/dp/B09XV4SCKK?tag=an012-21
Allerdings ist Schwarz gerade aus. Er kümmert sich Montag drum das die auch in Schwarz wieder verfügbar sind.
Kleines Goodie: BlackWeek Rabatt 40% (119,90 €)
Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass LHDC ein eher seltener Codec ist?! Ich kenne eigentlich nur ein paar chinesische Smartphones, die ihn unterstützen. Insofern ist 'High-Res' nur sehr eingeschränkt verfügbar.
Unter Entwickleroptionen -> Bluetooth-Audio-Codec kann ich bei zwei Geräten den LDAC-Codec auswählen, darunter ein älteres Motto G5.
Ob und wie gut das dann funktioniert kann ich mangels geeignetem Hörer allerdings nicht sagen.
Das andere ist von Samsung, also kommt keines aus China.
Es geht nicht um LDAC, sondern um LHDC. Ersteres können die meisten Android Smartphones. Aber hier geht es um LHDC und das können nur wenige Geräte aus China.
O.k., mein Fehler, falsch gelesen.
Das Moto G5 ist erst auf dem MWC 2017 vorgestellt worden, der Verkauf der Firma Motorola von Google an Lenovo, welches eine chinesische Firma ist, hat aber schon 2014 stattgefunden.
Lenovo ist eine chinesische Firma, der Hauptsitz der Tochterfirma Motorola Mobility ist aber in Libertyville, USA. Auch die Entwicklung fand dort noch einige Zeit statt, befindet sich derzeit aber in Indien. Die Herstellung dürfte zwar hauptsächlich in China erfolgen, aber das ist ja auch bei vielen anderen Smartphone-Herstellern der Fall, ohne dass diese deshalb als chinesische Hersteller gelten.
Finde echt gut, dass mehr und mehr Hersteller die Bedienung per Drucksensoren von den AirPods übernehmen. Gibt für solche EarBuds schlicht keine bessere Art der Bedienung.