Ray-Ban Meta Headliner ausprobiert: Etwas mehr als nur eine Sonnenbrille
Der Facebook-Konzern Meta und Brillen-Kultmarke Ray-Ban führen ihre Partnerschaft mit der Ray-Ban Meta Headliner fort. Wir konnten uns schon ausführlich mit der smarten Sonnenbrille auseinandersetzen und präsentieren Euch hier unseren Eindruck im Kurztest.
Pro
- Wirkt optisch wie eine klassische Sonnenbrille
- Angenehm zu tragen
- Einfache Handhabung
- Gute Tonqualität
Contra
- Dienste vorausgewählt
- Keine Möglichkeiten, Meta-fremde Netzwerke zu installieren
- Keine nachträglichen Einstellungen hinsichtlich des Sitzes möglich
- Lautsprecher könnte lauter sein
- Deutsch wird als Sprache bei der Sprachsteuerung nicht unterstützt
Ray-Ban Meta Headliner: Preis und Verfügbarkeit
Die neue Generation der smarten Brille, die Meta in Kooperation mit Ray-Ban entwickelt hat, erhält ein paar neue Funktionen. Auch mit der Ray-Ban Meta Headliner will man vor allem Social-Media-affine Nutzer:innen ins Boot holen. Dabei ist die Brille aber eher ein mittel-"smartes" Wearable, denn im Grunde haben wir es hier nicht mit einer Virtual- oder Augmented-Reality-Brille zu tun, sondern mit einer funktionalen Erweiterung Eures Smartphones.
Die UVP der Brille beträgt 329 Euro. Damit ist sie natürlich teurer als eine vergleichbare Sonnenbrille ohne smarte Funktionen, aber für mein Empfinden erscheint der Preis angemessen. Wer jetzt unmittelbar zuschlägt, erwischt sie zum Black Friday für deutlich unter 300 Euro!
Design und Bedienung der Ray-Ban Meta Headliner
Ray-Ban Meta Headliner: Weder AR noch VR
Die smarte Ray Ban ist mit einer ausgeklügelten Technologie ausgestattet: Direkt an der Frontseite der Brille, auf Höhe der Bügel, ist eine Kamera mit zwölf Megapixeln integriert. Über den Ohren befinden sich kompakte Lautsprecher, die als vollwertiger Ersatz für herkömmliche Kopfhörer fungieren und Medieninhalte wiedergeben können.
Die Steuerung erfolgt über zwei Bedienelemente am rechten Brillenbügel: Ein klassischer Druckknopf zum Auslösen von Foto- und Videoaufnahmen sowie eine berührungsempfindliche Fläche zur Lautstärkenregulierung. Um Transparenz zu gewährleisten, signalisiert eine dezente weiße LED an der Frontseite die aktive Kamerafunktion – allerdings so zurückhaltend, dass sie den meisten Beobachtern nur bei genauem Hinsehen auffallen wird.
Denkt bitte daran, die Privatsphäre anderer zu respektieren und die Technologie verantwortungsvoll einzusetzen, um mögliche soziale Spannungen zu vermeiden.
- Lest auch unsere Einschätzung zum Vorgänger-Modell: Ray-Ban Meta Smart Glasses im Test
Begrenzte Anpassbarkeit
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die technologiebestückte Ray-Ban kaum von klassischen Brillenmodellen. Das Design orientiert sich eng am traditionellen Ray-Ban-Stil. Die Bügel und Ränder erscheinen zwar etwas fülliger als bei herkömmlichen Modellen, fallen aber noch nicht übermäßig auf.
Die Anpassungsmöglichkeiten sind allerdings äußerst begrenzt: Beim Kauf entscheidet Ihr Euch zwischen sieben Größenvarianten. In Größe M präsentiert sich die Brille mit folgenden Maßen: 13,2 cm Abstand zwischen den Scharnieren, 4,3 cm Glashöhe und 15 cm Bügellänge. Passt diese Konfiguration zur individuellen Kopfform, liegt die Brille angenehm. Mit einem Gewicht von etwa 50 Gramm bleibt sie auch während längerer Tragezeiten so leicht wie klassische Sonnenbrillen mit dickeren Kunststoffgestellen.
Hard- und Software: Fokus auf Meta-Dienste
Die smarte Brille ist technisch auf das Meta-Universum zugeschnitten und benötigt zwingend eine Smartphone-Verbindung. Kommuniziert wird mittels Bluetooth 5.2, während der speziell entwickelte Qualcomm-AR1-Chip WLAN 6 bereitstellt – eine Voraussetzung für das Streaming der Kamera-Datenpakete.
Die Steuerung läuft ausschließlich über die Meta-View-App, deren Bedienung zwar intuitiv ist, aber deutliche funktionale Beschränkungen aufweist. Die Nutzungsmöglichkeiten sind stark auf Meta-Dienste begrenzt:
Kommunikation:
- Telefonie nur über den Android-Basisdienst, Facebook Messenger oder WhatsApp
- Inhalte teilbar ausschließlich auf Facebook und Instagram
Musikstreaming:
- Beschränkt auf Amazon Music und Spotify
- Keine Erweiterungsmöglichkeiten
Ein weiterer Wermutstropfen: Die Sprachsteuerung ist derzeit nur in Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch verfügbar. Eine deutsche Sprachunterstützung fehlt bislang.
Ray-Ban Meta Headliner: Mikrofone und Lautsprecher überzeugen
Die Ray-Ban Meta Headliner setzt auf eine beeindruckende Audiotechnologie: Fünf strategisch platzierte Mikrofone im Brillengestell sorgen für hochwertige Klangaufnahmen. Diese Konzeption bietet Vorteile, birgt aber auch Herausforderungen. Die unmittelbare Nähe zu den Atemorganen bedeutet, dass Atemgeräusche nahezu unvermeidlich in Videoaufnahmen einfließen.
Die integrierten Lautsprecher liefern einen durchaus ansprechenden Klangeindruck. Der Sound präsentiert sich ausgewogen, wenn auch mit Potenzial für kraftvollere Bässe. Als Ersatz für Kopfhörer eignet sich die Brille durchaus - allerdings nur unter optimalen Bedingungen. In ruhigen Umgebungen überzeugt die Audioqualität, während in lauten Umfeldern Nebengeräusche den Klang schnell überlagern und die Hörqualität beeinträchtigen.
Ray Ban Meta Headliner: Kamera mit Kompromissen
Die integrierte Zwölf-Megapixel-Kamera erinnert technisch an frühe Smartphone-Generationen. Bei Fotos werden Auflösungen von 3.024 × 4.032 px erreicht, Videos werden mit 1.440 x 1.920 px bei 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Diese Spezifikationen verdeutlichen: Die Ray-Ban Meta Headliner ist als Zusatz-Gadget, nicht als professionelles Aufnahmegerät konzipiert. Hier mal ein Beispiel-Video
Besonders auffällig sind die technischen Einschränkungen:
- Ausschließlich Hochformat-Aufnahmen
- Keine Formatwechsel möglich
- Zeitliche Videoaufnahmen zwischen 15 Sekunden und drei Minuten
Die Bildqualität erweist sich als Wechselspiel mit den Lichtverhältnissen:
- Bei gutem Licht: Brauchbare Schnappschüsse
- Lebendige Kontraste
- Knackige Farben mit leichter Rotlastigkeit
- Bei schlechten Lichtverhältnissen: Zunehmende Bildrauschen
- Abnehmende Bildschärfe sowohl bei Fotos als auch Videos
Ray-Ban Meta Headliner: Akku
Die Zielgruppe der Brille orientiert sich eher an Mode- als an Technikinteressierten, was sich in den Details widerspiegelt. Die Brille wird in einer optisch ansprechenden, robusten Hülle geliefert, die nicht nur Schutz bietet, sondern gleichzeitig als Ladestation und zusätzlicher Akku fungiert.
Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse in der schlanken Brille sind die Akkulaufzeiten natürlich eingeschränkt. Bei Videoaufnahmen zeigt sich dies deutlich: Nach 26 einminütigen Videos – was mit kurzen Unterbrechungen etwa einer halben Stunde Nutzung entspricht – weist der Akku noch 50 Prozent Ladung auf.
Auch beim Musikhören relativiert sich die von Meta prognostizierte Nutzungsdauer von vier Stunden. Nach einer Stunde Spotify-Nutzung zeigt die App noch 63 Prozent Akkuladung an.
Fazit zur Ray-Ban Meta Headliner
Die von Meta und Ray-Ban entwickelte Headliner-Sonnenbrille ist ein modisches Wearable mit ehrlich gesagt recht begrenztem Zusatznutzen. Steht Ihr auf Social Mdia, habt Ihr die Möglichkeit, schnell Fotos und Videos über den Brillenbügel aufzunehmen und zu teilen. Der Preis von 329 Euro – rund ein Drittel über vergleichbaren Brillen ohne technische Extras – erscheint dadurch angemessen. Reicht Euch das, oder wollt ihr hin und wieder per Brille ein paar Songs hören, könnt Ihr gern zuschlagen.
Bedenkt aber, dass das hier keine Augmented-Reality-Brille ist, die Euch total fancy miit eingeblendeten Symbolen durch die Stadt navigiert, oder Echtzeitübersetzungen anzeigt, sondern "nur" eine Sonnenbrille "Plus".
Anspruchsvolle Fotografen werden jedoch enttäuscht sein. Die Kamera bietet keine Einstellungsmöglichkeiten für Format und Bildgröße, und die Akku-Leistung ist allenfalls mittelmäßig. Der Vorteil: Auch bei leerem Akku bleibt die Ray-Ban Meta Headliner immer noch eine stylische Sonnenbrille, die am Strand oder anderswo cool aussehen lässt.
Aber was sagt Ihr denn? Erfüllen smarte Sonnenbrillen für Euch einen wirklichen Zweck, der über die Fähigkeiten klassischer Sonnenbrillen hinausgeht?
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