Realme 6 im Test: Günstiges Smartphone mit 90 Hertz
Mit seinen Smartphones macht Realme vieles richtig, denn die Marke bietet Euch gute Smartphones zu einem fairen Preis. Seit dem 7. Mai könnt Ihr Euch die Pro-Version der Realme 6-Reihe für knapp 350 Euro gönnen. Wer weniger ausgeben möchte, kann zum günstigeren Realme 6 greifen. In meinem Test habe ich mir einmal angesehen, ob sich das Geldsparen lohnt.
Pro
- Großes 90-Hz-Display
- Game-Space-Bereich und App-Schubladen wie beim 6 Pro vorhanden
- Gute Bilder bei entsprechendem Lichteinfall
- Guter Akku und Schnellladefunktion
Contra
- Fühlt sich nicht so hochwertig an
- Kein guter Nachtmodus
Realme 6: Preis und Verfügbarkeit
Eine gute Kamera, ein leistungsstarker Akku und eine hübsche Verpackung zu einem guten Preis: Das ist es, was die Realme-Smartphones für mich auszeichnen und was wir bereits letztes Jahr beim Realme 5 Pro bewundern durften. Auch dieses Jahr schickt der chinesische Hersteller wieder einige neue Smartphones ins Rennen und kann mit dem X50 Pro und dem 6 Pro zeigen, dass die Ausstattung weiterhin gut ist.
Beim Preis hat Realme allerdings angezogen, sodass Ihr das Realme 6 Pro für rund 350 Euro und das Realme X50 Pro sogar erst ab 599 Euro bekommt. Günstiger kommt Ihr hier auf alle Fälle mit dem Realme 6, das bereits bei uns auf dem Markt ist.
Der Startpreis für das Realme 6 liegt bei rundgerechnet 230 Euro UVP (4 GB RAM/64 GB). Die 4GB RAM/128 GB-Version bekommt Ihr ab etwa 270 Euro und wer hier den größt-möglichen Speicher nutzen möchte, der muss etwa 300 Euro für 8GB RAM/128 GB aus seinem Portemonnaie kramen.
Realme 6: Design und Verarbeitung
"Du siehst aus, wie deine Schwester", den Satz fand ich schon während meiner Kindheit nicht besonders geil und das hat sich bis heute nicht bei mir geändert. Vom Design her könnte man das aber beim Realme 6 und der großen Schwester Realme 6 Pro gut sagen – die Familienzugehörigkeit der beiden Smartphones ist unverkennbar. Dual-Sim, integrierte 3,5-mm-Klinke und niedrig gelegter Power-Knopf sowie Lautstärke-Wippe sind genauso vorhanden und liegen bei beiden Telefonen auf der gleichen Position. Beim groben Äußeren wird man also kaum einen Unterschied bemerken. Ganz ohne Abstriche kommt Ihr bei der günstigeren Version des Smartphones aber auch im Design nicht weg.
Der Kauf der 6-Pro-Variante wird mit einem Glasrücken belohnt. Greift Ihr hingegen zum normalen Realme 6, bekommt Ihr einen Kunststoffrücken, der durchaus einen gewissen Unterschied in der Haptik des Smartphones hervorbringt. Es fühlt sich einfach nicht ganz so glatt und seidig an, wie sein großer Bruder. An dem durchaus schicken Look ändert das im Groben nichts, auch wenn mir der Farbglanz etwas getrübt vorkam – und dann wäre da natürlich noch die Sache mit der Schutzhülle.
Das Realme 6 kommt in genau zwei Farben Comet Blue und Comet White. In meinem Test nutzte ich die White-Version. Unter der mitgelieferten Silikon-Schutzhülle wird der schöne weiße Schwan aber leider schnell zum grauen Entlein. Eine Tatsache, die ich während meiner Testzeit hingenommen habe, denn leider sieht man bei ungünstigem Lichteinfall die Fingerabdrücke durchaus deutlich. Wenn im Lieferumfang Schutzhüllen sind, freut es mich eigentlich immer – hier rate ich Euch aber, Euch eine neue Hülle zuzulegen, wenn Ihr das Smartphone in seiner ganzen Pracht strahlen lassen wollt.
Realme 6: Display
1.080 x 2.400 Pixel, ein 20:9 Format und Gorilla Glass 3 (beim Realme 6 Pro bekommt Ihr Gorilla Glass 5) zeichnen das 6,5 Zoll LCD-Display aus, das fast die gesamte Front des Realme 6 ausstattet. Wer die technischen Spezifikationen der Realme-6-Reihe noch im Kopf hat, mag hier stocken. Nicht wegen des schlechteren Gorilla Glass', das übrigens seinen Job dennoch gut erledigt, sondern wegen der genutzten Zoll-Diagonale. Und ja, Ihr habt recht: lediglich 0,1 Zoll trennen das günstigere Realme 6 in diesem Bereich von seinem teureren Familienmitglied. Durch den gleichsam dünnen Rahmen kommt Ihr hier also auf ein ähnliches Nutzererlebnis.
Auf weltbewegende Features wie eine Bildwiederholrate von 120 Hz, wie wir sie beim Samsung Galaxy S20 Plus (Test) erleben durften und wohl bald in Apples iPhone 12 zu sehen bekommen werden, müsst Ihr bei diesem Smartphone hingegen verzichten. Das scheint soweit auch logisch: Einige Features müssen erst durch die ganzen Flaggschiffe der Marken am oberen Ende der Preisklasse gehen, bis sie bei den günstigeren Vertretern ihrer Branche ankommen. Besonders gefehlt hat mir diese 120-Hz-Funktion aber nicht, denn mit dem 90Hz-Bildschirm klappte die Navigation ebenso flüssig und leicht.
Einen Unterschied gibt es dann aber doch noch, den ich bereits hier aufgreifen will. Das Realme 6 kam lediglich mit einer Selfiekamera auf die Welt. Da ich die Punch Holes für die Dual-Selfie-Kameras bisher noch nie wirklich hübsch fand, kommt es mir entgegen, bedeutet aber natürlich auch weniger gelungene Aufnahmen. Wenn ich hier wirklich was zu meckern hätte, dann nur, dass sie nicht als Tropfen-Kamera in der Mitte des Displays eingebaut ist – aber ich sehe es ein: das ist meckern auf hohem Niveau.
Realme 6: Software
Wie nicht anders zu erwarten, nutzt Realme für sein Realme 6 ab Werk das Betriebssystem Android 10 und packt seine eigene Nutzeroberfläche Realme UI oben drauf. Neben praktischen Funktionen, wie beispielsweise das TalkBack-Feature für Nutzer mit einer Sehbeeinträchtigung und einem Entspannungs- und Konzentrationsmodus, findet Ihr natürlich auch hier wieder alle Bereiche in den gleichen Kategorien, wie bereits beim Realme 6 Pro. Soll heißen: Game Space, Schubladen für die verschiedenen Apps oder aber das bekannte Clone Phone stehen Euch auch bei dieser Version zur Verfügung.
Also alles wie beim 6 Pro nur in günstig? Nein, nicht wirklich. Im Vergleich stechen nämlich einige Dinge hervor, die ich nur beim Realme 6 gesehen habe oder eben auch nicht. Neben dem Chrome-Browser ist ebenfalls der russisch-niederländische Browser Yandex auf dem Smartphone vorinstalliert. Die Browser-Alternative ähnelt Google, soll aber einen Virenscanner bereits als Integration bereithalten. Was ich in diesem Zusammenhang amüsant fand war, dass Google und Chrome in den Weiten der Schubladen verschwunden waren – ihren Platz nahm Yandex ein. Welch unauffälliger Hinweis.
Allgemein scheint Realme auf dem günstigeren Gerät der Realme-6-Reihe weniger vorinstallierte Apps anzubieten als auf seiner Pro-Ausgabe. So vermisse ich beispielsweise die Hot-Games und Hot-Apps-Funktion – nicht, weil ich sie besonders oft genutzt hätte. Aber nachdem sie einige Zeit zu meinen stetigen Display-Begleitern gehörten, kommt mir der Bildschirm ohne sie etwas nackt vor.
Realme 6: Performance
Einen weiteren Unterschied zur Pro-Version müsst Ihr beim verbauten Chipsatz des Realme 6 hinnehmen. Während das 6 Pro mit einem Snapdragon 720G aufwartet, hat das Unternehmen beim Realme 6 einen MediaTek Helio G90T (12 nm) verbaut. Dem Chip-Hersteller MediaTek zufolge soll der Chipsatz speziell auf das Gaming ausgelegt worden sein – worauf auch das G in seinem Namen hindeuten soll. Bei meiner Schach-App konnte ich keine Probleme feststellen – aber da es sich hierbei ja nicht wirklich um ausgiebiges Gaming handelt, lasse ich hier die Benachmark-Daten sprechen:
Realme 6 im Benchmark-Vergleich
Realme 6 | Realme 6 Pro | Xiaomi Redmi Note 8 Pro | |
---|---|---|---|
3DMark Sling Shot Extreme | 2548 | 2528 | 2371 |
3DMark Sling Shot Vulkan | 2606 | 2338 | 2019 |
3DMark Sling Shot | 3150 | 3551 | 2411 |
Geekbench 5 (Single / Multi Core) | 543 / 1714 | 568 / 1704 | 503 / 1633 |
PassMark Memory | 15315 | 20741 | 9124 |
PassMark Disk | 45797 | 42080 | 62884 |
Realme 6: Kamera
Es ist üblich, dass gerade in diesem Bereich viele günstige Smartphones zur Marktspitze aufholen. Dies gilt allerdings meistens nur für die Pro-Versionen der einzelnen Smartphone-Reihen. Was ich damit sagen will, die Kamera des Realme 6 ist gut, aber ein Überflieger ist sie nicht.
Wie ich bereits beim Display erwähnt hatte, müsst Ihr bei diesem Smartphone auf eine Dual-Selfiekamera verzichten. Stattdessen bekommt Ihr eine Selfie-Knipse, für die das Display auf der linken Seite oben gelocht wurde. Bei der Kamera-Anzahl auf dem Rücken müsst Ihr hingegen keine Einsparungen in Kauf nehmen. Auch hier steht Euch eine längliche Quad-Kamera-Insel zur Verfügung, auf der das Smartphone etwas wackelig liegt. Mit der mitgelieferten Schutzhülle kann das aber leicht behoben werden.
Weg von den Äußerlichkeiten und hin zum Eingemachten: werfen wir mal einen Blick auf die Spezifikationen. Bei der Selfieknipse handelt es sich um eine 16 Megapixel (f/2,0) Weitwinkelkamera, die ihre Arbeit durchaus gut erledigt. Die Rücken-Insel setzt sich aus einer 64 Megapixel (f/1,8) Weitwinkelkamera, einer 8 Megapixel (f/2,3) Ultraweitwinkelkamera, einer 2 Megapixel (f/2,4) Macrokamera, und einer 2 Megapixel Tiefenkamera zusammen. Für das günstigere Smartphone nehmt Ihr also auch bei der Kamera-Technik Abstriche in Kauf.
Überragend schlecht sind die Fotos deswegen aber nicht zwangsläufig. Ganz im Gegenteil macht die Knipse bei guten Lichtverhältnissen entsprechend gute Fotos, sodass beim Panorama-Bild nur weit entfernte Objekte an Schärfe verlieren.
Im Zoom-Bereich bietet Euch sowohl das Realme 6 Pro als auch das Realme 6 eine bis zu fünf-fache Vergrößerung. Hier erzielte das günstigere Realme in meinem Test gute Ergebnisse. Die herangezoomte Kapellen-Uhr weist weder Unschärfen noch Rauschen im Bild auf. Aber das seht Ihr oben auf dem Bild ja selbst.
Ich gebe zu, ich bin ein Spielkind. Am meisten Spaß macht es mir deswegen auch, Bilder zu knipsen und diese anschließend wild zu bearbeiten. Das Realme 6 bietet hier eine Menge Möglichkeiten. Neben einer automatischen Verbesserung konnte ich auch spezielle Bereiche in den Vordergrund stellen, indem ich den Hintergrund unscharf machte. Außerdem konnte ich die Farben verwischen. Daneben hat man ebenfalls die Möglichkeiten, bestimmte Filter über die Bilder zu legen oder alle automatischen Optionen manuell vorzunehmen.
Abzüge musste ich während des Tests beim Nachtmodus machen, der zwar das Licht gut verstärkt, dafür aber andere Macken hat. So gelangen der Kamera am Tag durchaus scharfe und klare Fotos, schien diesen Vorteil bei weniger gutem Licht jedoch einzubüßen. Die Objekte am Rand des Fotos sind verschwommen und wirken, je näher sie an eine Lichtquelle kommen, irgendwie gemalt und unecht. Daneben fiel mir ein gewisses Rauschen auf, das sich über das Bild zog. Ich gebe zu, dass ich für den Preis keine perfekte Kamera erwartet habe. Wer allerdings zu jeder Tageszeit gute Bilder bekommen will, der sollte lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und zu einer Pro-Version greifen.
Realme 6: Akku
Beim Akku hat sich der chinesische Hersteller nicht lumpen lassen und ebenso wie im Realme 6 Pro auch im Realme 6 einen 4.300mAh-Akku verbaut. Beide Geräte treten damit bei der Akkuleistung hinter das Realme 6i zurück, welches mit einem 5.000mAh-Akku auftrumpfen kann. Durch die Schnellladungsfunktion sollte das aber kaum etwas ausmachen. Von 13 Prozent Akku-Leistung auf 100 Prozent kommt Ihr mit dem beigelegten 30-Watt-Schnelllader innerhalb von knapp einer Stunde. Aufladen klappt dabei – wie bei allen Smartphones heutzutage – über den USB-C-Anschluss.
Von der Ausdauer könnt Ihr gut etwas über einen Tag auf den Akku setzen. Trotz App-Tests und typischer Home-Office-Arbeiten, wie unseren Video-Calls oder dem Surfen im Netz, fiel die Akkuleistung erst nach etwa einem Tag und zwei Stunden auf 20 Prozent. Was ich schon beim Realme 6 Pro schön fand und auch hier wirklich angenehm finde, ist, dass das System auf den Stromsparmodus aufmerksam macht, wenn man die goldenen 20 Prozent erreicht hat. Mir half es während der Arbeit zumindest immer gut als Erinnerungsstütze, damit das Smartphone nicht gänzlich leerlief.
Realme 6: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das Realme 6 ähnelt seinem größeren und teureren Bruder dem 6 Pro in einigen Dingen. Design-Aufbau, sowie Akkukapazität und Funktionen sind, wenn man bedenkt, dass man hier weniger als 300 Euro auf den Tisch legen muss, gleich. Schön finde ich, dass der chinesische Hersteller auch dem Realme 6 ein Schnellladegerät und eine Schutzhülle beilegt – einmal davon abgesehen, dass die Hülle leider viel von der Schönheit des Smartphones auffrisst. Wer ein günstiges Smartphone sucht, mit dem man gelegentlich Fotos knipsen, SMS verschicken, Video-Anrufe und Telefonate führen kann und das zusätzlich für zwei Sim-Karten Platz hat, für den könnte das Smartphone eine schöne Sache sein.
Verlangt Ihr darüber hinaus allerdings mehr von Eurem zukünftigen Begleiter, solltet Ihr lieber etwas tiefer in die Tasche greifen und Euch die Pro-Version anschaffen. So schießt das Realme 6 zwar gute Fotos, aber das leider nur bei ausreichend viel Licht. Nachtaufnahmen sehen verschwommen aus und haben ein leichtes Rauschen. Hinzukommt für alle Selfie-Begeisterten, dass Euch nur eine einzige Selfiekamera zur Verfügung steht. Auch bei der Haptik müsst Ihr Einschränkungen hinnehmen. Das hübsche Cover täuscht leider nicht darüber hinweg, dass der Kunststoffrücken nicht an die Glätte eines Glasrückens herankommt. Wollt Ihr etwas hochwertigeres, dann ist das Realme 6 Pro die bessere Wahl für Euch.
ANDROID-VERSION: Nicht vorhanden
BENUTZEROBERFLÄCHE: Nicht vorhanden
Was bedeutet den das wieder. Dachte hat Android 10
„Analsex“ auf dem Handydisplay? Hättet ihr nicht einen anderen Screenshot nehmen können? 😂
aber auch hier gibt es wieder mindestens 2 völlig nutzlose Kameras, dessen Ressourcen man (gerade in diesen Preisklassen) tausend mal besser hätte verwenden können... aber nein, es muss ja unbedingt eine "Quad Camera" sein (wahrscheinlich auch wieder mit von Haus aus aktiviertem Wasserzeichen ála "RealMe Quad AI Camera" auf jedem Bild).
Verstehe ich auch nicht dieses ganze macro und tiefensensoren mit 2mpx auch nicht, gefühlt jedes Chinesen phone hat das
Nicht nur die. Samsung, LG und Co. sind kein bisschen besser...
@Tim: Nicht ganz. In der (unteren) Mittelklasse ist das tatsächlich der derzeitige status quo, bei den höherpreisigen Modellen klemmen sich das bislang sowohl LG als auch Samsung. Das scheint tatsächlich eine chinesische Spezialität und dort der Renner zu sein, die Südkoreaner hingegen scheinen da nicht so drauf zu stehen.
@Olaf
Habe auch nicht gesagt, dass sie es bei den Flaggschiffen machen. Aber in der Preisklasse, wo es alle machen, machen es diese beiden eben auch. Die sind kein bisschen besser.
Ich fände das gar nicht so übel, wenn die Dinger nicht tatsächlich meist auf dem Niveau der Kartoffelkamera wären. Da ist dann Makrofotografie ziemlich für Nüsse.
Selbst dann braucht es sowas nicht. Unter anderem Huawei und OnePlus haben gezeigt, dass man auch "einfach" einen Autofokus in den Ultraweitwinkel einbauen und so diesen zu einem Makrosensor machen kann. Und das ganz ohne zusätzliche, dämliche Kamera.
So günstig können 90 Hertz sein muss man nicht hunderte € für ausgeben 👍