Redmi Note 11 Pro im Test: Zu "fast" und doch furios
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Was schätzt Ihr – wie teuer ist ein Smartphone mit einer 108-Megapixel-Kamera, 67-Watt-Quick-Charging, einem 6,67-Zoll-AMOLED-Display mit 120 Hertz und großem Akku? Bei Xiaomi zahlt Ihr für diese Specs nur knapp 300 Euro, wenn Ihr Euch für das Redmi Note 11 Pro entscheidet. Worauf Ihr dabei verzichten müsst und ob dadurch automatisch ein gutes Handy entsteht, habe ich im NextPit-Test herausgefunden!
Pro
- Tolles AMOLED-Display mit dünnen Displayrändern
- Solide Leistung des Media-Tek-SoCs
- Hauptkamera liefert hohe Bildqualität
- Lange Akkulaufzeit mit schnellem Quick-Charging
Contra
- Update-Versorgung unzureichend
- Kein 5G
- Ultraweitwinkelkamera wenig überzeugend
- Nur IP53, kein Wireless-Charging
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Kurzfazit & Kaufen
Das Redmi Note 11 Pro überzeugt nicht nur auf dem Datenblatt, sondern auch im Alltag. Denn Xiaomis Mittelklasse-Flaggschiff bietet neben vielen Features auch ein modernes Design, liefert eine gute Performance und ist überraschend hochwertig verarbeitet. Könnt Ihr also im Jahr 2022 noch auf 5G verzichten, dann könnt Ihr fast ohne Einschränkungen zuschlagen. Lediglich der Update-Support ist im Vergleich zu einigen Alternativen – Hi, Samsung – unzureichend.
Wollt Ihr beim Note 11 Pro zuschlagen, müsst Ihr für das Basis-Modell im Oktober 2022 genau 300 Euro einplanen. Der Hersteller hat den Preis gegen Jahresende gesenkt. Wollt Ihr noch ein bisschen Geld sparen, könnt Ihr Euch am nachfolgenden Preisvergleichselement orientieren:
Design & Display
Im Redmi Note 11 Pro arbeitet ein 6,67 Zoll großes AMOLED-Display, das mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz glänzt. Die Helligkeit von bis zu 1.200 Nits ist für diese Preisklasse ebenfalls herausragend. Dank dünner Displayränder ist das Note 11 Pro mit Maßen von 164,19 x 76,1 x 8,12 Millimetern und einem Gewicht von 202 Gramm ein schlankes Handy. Dabei ist es nach IP53 gegen Wasser und Staub geschützt.
Gefällt:
- Flüssiges und helles AMOLED-Display
- Hochwertige Verarbeitung
- Knackiger Vibrationsmotor
Gefällt nicht:
- Nur mit IP53-Zertifizierung
- Speaker schnell zugedeckt beim Zocken
Abseits von allem, was bei einem Smartphone Geschmackssache ist, lässt sich am Design des Redmi Note 11 Pro kaum etwas aussetzen. Die Konstruktion des Smartphones ist sehr solide, die Verarbeitungsqualität mit nichtigen Spaltmaßen hochwertig und auch auf Details wie den Vibrationsmotor und die Stereo-Speaker hat Xiaomi geachtet. Während ersterer schön präzise und knackig ist, lassen sich die zweiten beim Zocken aber schnell verdecken.
Wie in meinem Test des Redmi Note 11 überzeugt Xiaomi in dieser Preisklasse mit herausragenden Displays. Bildschirminhalte werden beim Pro-Modell auf 6,67 Zoll mit FHD+Auflösung schön groß und scharf dargestellt. Dank der Bildwiederholrate von 120 Hertz und einer hohen Abtastrate von 360 Hertz ist die Anzeige zudem sehr responsiv und macht vor allem bei Mobile Games eine gute Figur.
Die Helligkeit von bis zu 1.200 Nits bei maximaler Helligkeit ist zudem hoch genug, dass Ihr selbst dunkle Bildschirmelemente im Sonnenschein lesen könnt. Für ein Smartphone in dieser Preisklasse hat das Note 11 Pro zudem auffällig dünne Displayränder. Das Kinn fällt dabei ein wenig dicker aus, das wirkt sich im Alltag aber kaum störend aus.
Kritisieren muss ich am Redmi Note 11 Pro allerdings die geringe Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und Staub. Eine IP53-Zertifizierung reicht zwar für das Telefonieren im Regen aus, ins Wasser fallen sollte das Smartphone aber nicht. Um auf einer positiven Note zu enden: Xiaomis Fingerabdruckscanner im An-Knopf ist nicht nur gut positioniert, er arbeitet auch schnell und zuverlässig.
Software & Updates: Redmis Schwachpunkt
Ab Werk wird das Redmi Note 11 Pro mit Android 11 ausgeliefert – und somit einer nunmehr zwei Jahre alten Version des Google-Betriebssystems. Xiaomis Update-Versprechen für seine Redmi-Serie sieht zwei große Android-Updates und drei Jahre an Sicherheits-Updates ab Verkaufsstart vor. Den Funktionsumfang erweitert Xiaomi mit seinem Overlay MIUI 13.
Gefällt:
- MIUI 13 bringt viele Funktionen mit
Gefällt nicht:
- Enttäuschende Bereitstellung von Updates
- Viel Bloatware und störende Werbung im Betriebssystem
Als Handy einer Xiaomi-Untermarke kommt auf dem Redmi Note 11 Pro das Android-Overlay MIUI zum Einsatz. Die Version 13 basiert allerdings auf Android 11 und somit einer zwei Jahre alten Version des Google-OS. Was im Alltag dank MIUIs hohem Funktionsumfang – mehr in unserem Test zu MIUI 13 – keine großen Probleme bereitet, sorgt allerdings auf lange Sicht für Probleme.
Denn Redmi-Smartphones bekommen lediglich zwei neue Android-Updates und ab Release drei Jahre an Sicherheits-Updates. Obwohl das Note 11 Pro also leistungstechnisch die nächsten drei oder gar vier Jahre ausreichen könnte, wird das Handy schon bei Android 13 stehen bleiben. Hier bieten anderer Hersteller wie Samsung, allen voran mit seinen Geräten der Galaxy-A-Serie, deutlich mehr.
Ebenfalls störend bei Xiaomi: Es gibt nicht nur sehr viel Bloatware im Betriebssystem, es findet sich an einigen Stellen auch Werbung im Betriebssystem. Erfreulicherweise lassen sich die vorinstallierten Apps jedoch deinstallieren und auch die Werbung bei Xiaomi könnt Ihr ausschalten. Weitere großartige MIUI-Tipps findet Ihr im verlinkten Artikel.
Performance: Solide Leistung ohne 5G
Im Redmi Note 11 Pro arbeitet ein Helio G96, der von MediaTek als Gaming-Prozessor beworben wird. Zusammen mit einer Mali-G57-GPU und bis zu 8 Gigabyte LPDDR4X RAM ergibt sich eine zufriedenstellende Leistung im Alltag. Auf 5G müsst Ihr dabei verzichten, dafür lässt sich der bis zu 128 Gigabyte große interne Speicher durch MicroSD-Speicherkarten erweitern.
Gefällt:
- Solide Leistung im Alltag und bei Mobile Games
- Erweiterbarer Speicher
Gefällt nicht:
- Kein 5G-Modem
Mit einem Helio G96 ist das Redmi Note 11 Pro nicht das leistungsstärkste Smartphone unter 400 Euro. Denn mit Modellen wie dem Poco F4 bekommt Ihr für einen geringen Aufpreis Alternativen, die mit SoCs aus der Oberklasse ausgestattet sind. Neben einem hohen Leistungsniveau, um Mobile Games auf höchster Grafikeinstellung zu spielen, müsst Ihr auch auf ein 5G-Modem verzichten. Wohnt Ihr in einem Ballungsgebiet und habt einen 5G-Vertrag, müsst Ihr auf die leistungsstarken Mobilfunknetze verzichten.
Das vorinstallierte MIUI 13 ist im Alltag aber flüssig und das Note 11 Pro kommt mit wenigen Ladezeiten aus. Im Benchmark-Vergleich ordnet sich das Note 11 Pro im Mittelfeld aktueller Midranger ein. Erfreulich ist dabei, dass Ihr keine Leistungseinbußen aufgrund von Thermal-Throttling einplanen müsst.
Redmi Note 11 im Benchmark-Vergleich
Benchmark | Geekbench 5 CPU (Single / Multi) | 3D Mark WildLife | 3D Mark Wildlife Stresstest |
---|---|---|---|
Redmi Note 11 Pro | 505 / 1.754 | 1.096 | 1.099 / 1.094 |
Redmi Note 11 | 385 / 1.041 | 450 | 446 / 442 |
Realme 9 5G | 609 / 1.710 | 1.184 | 1.213 / 1.165 |
Poco M5 | 554 / 1.898 | 1.240 | 1.227 / 1.209 |
Oppo Reno 8 lite | 685 / 1.994 | 1.214 | 1.219 / 1.209 |
Oppo A76 | 285 / 1.667 | 449 | 450 / 218 |
Abseits der Grafik- und CPU-Leistung könnt Ihr das Redmi Note 11 Pro mit bis zu 8 Gigabyte RAM und 128 Gigabyte internen Speicher ausstatten. Dabei kommen die Speicherstandards UFS 2.2 und LPDDR4X zum Einsatz, die sich allmählich in der Mittelklasse etablieren. Erfreulich ist zudem, dass Ihr den internen Speicher dank MicroSD-Karten-Support um bis zu 1 Terabyte erweitern könnt.
Kamera: 108 Megapixel für "okaye" Fotos
Mit dem Einsatz einer 108-Megapixel-Kamera sorgte Xiaomi im Redmi Note 11 Pro für Aufsehen. Dabei wissen Smartphone-Fotografen, dass das noch keine guten Fotos garantiert. Neben der hochauflösenden Hauptkamera könnt Ihr zwischen einer Ultraweitwinkelkamera mit 8 Megapixeln sowie einer 2-MP-Makrokamera wählen. Eine 2-MP-Tiefenkamera sowie eine 16-MP-Frontkamera gibt es ebenfalls.
Gefällt:
- Hauptkamera sorgt für tolle Aufnahmen mit 12 Megapixeln
- Schöne, intuitive Kamera-App
Gefällt nicht:
- Bildqualität der zusätzlichen Kameras nimmt stark ab
- Videoaufnahmen nur in Full-HD
Wie viele teure Smartphones rechnet das Redmi Note 11 Pro jeweils 9 Pixel seines 108-Megapixel-Sensors zu einem Pixel zusammen. Das Ergebnis sind Bilder, die laut Herstellerangaben qualitativ besser sein sollen, als bei einem Sensor mit nativen 12 Megapixeln. In der Praxis lässt sich dieser Eindruck zwar nicht direkt bestätigen, die Fotos der Hauptkamera machen aber dennoch einen guten Eindruck. Bei ausreichend Licht sind sie knackscharf und überzeugen mit satten, aber nicht zu knalligen Farben.
Im Vergleich zu den Aufnahmen des Basis-Modells mit 50-Megapixel-Kamera sind sie schärfer, sehen natürlicher aus und machen auch beim digitalen Hineinzoomen eine bessere Figur. Leider übernimmt Redmi allerdings die eher minderwertigen Zusatz-Sensoren, angeführt von einer 8-MP-Ultraweitwinkelkamera.
Wie beim Basis-Modell macht allerdings die Ultraweitwinkelkamera Probleme. Schaltet Ihr um, nimmt die Schärfe zum einen stark ab. Während das aufgrund der geringeren Auflösung verständlich ist, hat Xiaomi seine Kameras nicht gut aufeinander abgestimmt. Die Farben bekommen im Ultraweitwinkel einen deutlich wärmeren Ton. Hier hat der Hersteller zu sehr gespart.
Die Quad-Kamera beherbergt darüber hinaus einen Sensor für Tiefeninformationen sowie eine Makrokamera, die keine wirklich brauchbaren Ergebnisse liefert. Selfies hingegen sind mit einer Auflösung von 16 Megapixeln ausreichend scharf, auf einen Autofokus müsst Ihr dabei allerdings verzichten. Obwohl hier ein Tiefensensor fehlt, könnt Ihr Xiaomis Porträtmodus nutzen, der mitunter sehr künstlich wirkt.
Nehmt Ihr gerne Videos mit Eurem Handy auf, müsst Ihr beim Redmi Note 11 Pro trotz hochauflösender Kamera mit Full-HD-Aufnahmen leben. Hier wünscht man sich bei einem Handy aus 2022 mindestens 4K bei 30 Bildern pro Sekunde.
Insgesamt riecht die 108-MP-Kamera zwar stark nach Marketing, in der Praxis erhaltet Ihr mit der Hauptkamera aber tatsächlich bessere Bilder als beim Basis-Modell. Dass der Hersteller den weiteren Kameras keine Upgrades spendiert und bei Videos nur Full-HD bietet, ist jedoch schade.
Akku: Langsam leer, schnell voll
Dank eines 5.000 Milliamperestunden großen Akkus hält das Redmi Note 11 Pro bis zu zwei Tage lang durch. Aufgeladen wird das Smartphone dank 67-Watt-Quick-Charging in etwa 40 Minuten. Für einen kurzen Boost ladet Ihr den Akku in einer Viertelstunde zur Hälfte wieder auf. Wireless-Charging wird nicht unterstützt.
Gefällt:
- Gutes Quick-Charging für diese Preisklasse
- Großer Akku sorgt für gute Unabhängigkeit von Steckdosen
Gefällt nicht:
- Kein Wireless-Charging
Mit einem 120-Hertz-Display arbeitet ein echter Stromfresser im Redmi Note 11 Pro. Da Xiaomi jedoch einen 5.000-mAh-Akku im Note 11 Pro arbeiten lässt, erreicht Ihr eine solide Laufzeit von anderthalb bis zwei Tagen. Da Ihr das Smartphone dank des mitgelieferten Ladegeräts schnell wieder aufladen könnt, müsst Ihr den Midranger aber nicht unbedingt jede Nacht an die Steckdose hängen.
Ladezeiten Redmi Note 11 Pro
Akkustand | Zeit |
---|---|
1 % | 0 Minuten |
40 % | 13 Minuten |
50 % | 16 Minuten |
60 % | 20 Minuten |
80 % | 28 Minuten |
100 % | 35 Minuten |
Die Ladeleistung beträgt 67 Watt und liegt somit in der Mittelklasse auf einem hohen Niveau. Wie Ihr in der Tabelle mit den gestoppten Ladezeiten sehen könnt, sind die Ladezeiten wirklich sportlich. Hier enttäuschte das Basis-Modell trotz 33-Watt-Quick-Charging und gleicher Akkukapazität mit deutlich längeren Ladezeiten.
Worauf Ihr aber auch beim Note 11 Pro verzichten müsst, ist integriertes Wireless-Charging. Wollt Ihr Euer Smartphone also im Auto oder auf dem Nachttisch kabellos laden, müsst Ihr zu einer entsprechenden Hülle mit integriertem Qi-Lade-Pad greifen.
Abschließendes Urteil
Im letzten Jahr brach Xiaomi mit dem Note 10 Pro einige Rekorde in der Mittelklasse. Im Jahr 2022 behält sich der Hersteller seine spannenden Neuerungen für das neue Redmi Note 11 Pro+ 5G ein, das wir natürlich auch schon getestet haben. Und obwohl das Pro-Modell für Nerds eventuell kein Hingucker ist, legt es im Alltags-Test eine wirklich gute Peformance hin.
Vor allem glänzen dabei das hochwertige AMOLED-Display mit einer 120-Hertz-Bildwiederholrate, das schlichte und hochwertige Design sowie die Leistungen der Hauptkamera und des Quick-Chargings. Das genutzte MediaTek-SoC kommt zwar ohne 5G-Modem aus, allerdings performt es im Alltag und bei Mobile Games macht es ebenfalls eine gute Figur.
- Nicht überzeugt? Das sind die besten Handys unter 400 Euro
Neben dem fehlenden 5G könnte Xiaomi die IP-Zertifizierung beim Nachfolger im nächsten Jahr verbessern. Darüber hinaus hinkt die Langlebigkeit des Pro-Modells aufgrund der veralteten Android-Version, die ab Werk ausgeliefert wird. Mit einem Update-Versprechen von nur zwei Android-Versionen, ist bei Android 13 Schluss – ärgerlich, dass diese Version bereits auf neuere Smartphones ausgerollt wird.
Und für aktuell gut 70 Euro mehr bekomme ich beim größten Online-Händler ein Pixel 6a mit guter Dual-Kamera, einem ebenfalls guten Prozessor, 5G und OLED. Dazu eine weitaus bessere Software-Pflege (was dann übrigens auch für Samsungs untere Mittelklasse gilt, die gleichfalls im Preisbereich um 300 Euro oder darunter angesiedelt ist). Da müssen mir schnelleres Laden und 90 Hz tatsächlich viel wert sein, um zum Xiaomi zu greifen.
Ist halt blöd, wenn man Wert auf eine externe Speicherkarte legt, die Möglichkeit gibt es beim Pixel nämlich nicht, da bleibt dann nur die erwähnte untere Mittelklasse von Samsung.
Mir persönlich würde auch keine noch so gute Kamera den fehlenden externen Speicherplatz ersetzen.