Ring Spotlight Cam Wired im Test: Outdoor-Cam mit Unfair-Abo
Sucht Ihr bei Amazon nach einer smarten Überwachungskamera, findet Ihr schnell die verschiedenen Ring-Modelle. Denn Ring gehört zu Amazon – und hier ist das Modell "Spotlight Cam Wired" mit 4,5 Sternen bei fast 5.300 Bewertungen äußerst beliebt. Ob sich die kabelgebundene Sicherheitlösung im Alltag behaupten kann, haben wir im NextPit-Test herausgefunden!
Pro
- Flutlicht und Bewegungsmelder integriert
- Solide Bildqualität und Nachtmodus
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Vielfältige Alexa-Integration
Contra
- Keine Gesichtserkennung
- Keine Nutzung ohne Cloud
- Kein RTPS
- Benachrichtigungs-Flut ab Werk
Kurzfazit & Kaufen
Mit integrierten LED-Lampen und einem Bewegungsmelder bietet die Ring Spotlight Cam Wired zwei Sonderfunktionen im Bereich der smarten Sicherheitskameras. Die Einsatzmöglichkeiten sind ohne integrierten Akku und mit einer recht schwachen IP64-Zertifizierung jedoch begrenzt. Typisch für Amazon ist zudem, dass Ihr für den vollen Funktionsumfang ein Abonnement abschließen müsst. Die Kosten steigen auf Dauer also immer weiter an – und das für eine eher mittelmäßige Bildqualität und ohne Komfortfunktionen wie Gesichtserkennung.
Wollt Ihr dennoch den Einstieg in das Ring-Ökosystem wagen – oder Euer bestehendes Alexa-Smart-Home-Setup erweitern? Dann findet Ihr im folgenden Preisvergleich aktuelle Preise diverser Onlineshops.
Design & Einrichtung
Die Spotlight Cam Wired ist Rings kabelgebundene Sicherheitslösung für den Outdoor-Bereich. Somit wird sie fest installiert, ist nach IP64 gegen Spritzwasser geschützt und muss an Außensteckdosen angeschlossen werden. Neben zwei hellen LED-Streifen links und rechts neben der Kamera gibt es einen Bewegungsmelder an der Unterseite.
Gefällt:
- Einfache Installation
- Integrierter Bewegungsmelder
- Langes und robustes Kabel inkl. Kabelführungen
Gefällt nicht:
- Geringer Schutz gegen Staub und Wasser
- Einrichtung nur unter Angabe Eurer Adresse
- Kein Diebstahlschutz
Mit einer Wandmontage als Voraussetzung für die Inbetriebnahme zeigt sich Rings Spotlight Cam Wired recht unflexibel in ihren Einsatzszenarien. Denn da Ring an der Unterseite seiner Kamera einen Bewegungsmelder installiert, könnt Ihr die Kamera nicht wie andere Modelle auf Tischen oder Regalen platzieren. Der Einsatz beschränkt sich somit auf den Außenbereich oder auf die Wandmontage in Garagen, Wintergärten & Co.
Für meinen Test habe ich die Spotlight Cam Wired in meiner Küche installiert, da ich keinen Außenbereich habe und meine Nachbarn im Mehrfamilienhaus nicht filmen möchte. Die Installation ist dank ausreichend Zubehör sehr leicht. Unter anderem sind ein Schraubenzieher und der passende Bohraufsatz für Eure Bohrmaschine enthalten. Ihr montiert eine Platte an der Wand und setzt die Kamera anschließend darauf auf. Zur Justierung lockert Ihr dann eine Schraube und bewegt eine Art Fassung, über welche die Kamera anhand von drei Kontakten mit Strom versorgt wird.
An dieser Fassung ist das Kabel, das Ihr laut Herstellerangaben auf Wunsch in Eurer Wandfarbe astreichen könnt, fest installiert. Habt Ihr's gerne ordentlich, legt Ring einige Klemmen zur Kabelführung mit in den Karton, die Ihr fest an den Außenwänden verschraubt. Insgesamt hängt die Spotlight Cam Wired innerhalb von zehn Minuten fest an ihrem Platz.
Etwas unzureichend finde ich den Schutz gegen ein Entwenden der Kamera. Denn theoretisch ist es möglich, sich am Sichtfeld der Kamera entlang zu schleichen und die Kamera entweder von der Halteplatte zu entnehmen oder sie mit einer 45-Grad-Drehung aus der Fassung zu schrauben. Hier hätte ich mir weitere Schrauben gewünscht, wodurch zum Entwenden zumindest Werkzeug benötigt würde.
Ebenfalls ein wenig unzureichend geschützt ist die Spotlight Cam Wired gegen Wasser und Staub. Eine IP64-Zertifizierung gilt lediglich für "Spritzwasser von allen Seiten". Sehr starker Regen könnte also bereits Schäden an der Outdoor-Kamera verursachen, wenn diese sehr exponiert montiert ist.
Noch ein paar Worte zur Kamera selbst: Neben der Linse an der Vorderseite gibt es links und rechts zwei Lampen. Diese sind mit dem Bewegungsmelder an der Unterseite verknüpft und sorgen so bereits für eine erste Abschreckung von Einbrechern. Zusätzlich leuchten sie das Kamerabild aus, wodurch das Aktivieren des Infrarot-Nachtmodus nicht immer nötig ist. Auf die Bildqualität kommen wir jedoch später zurück.
App & smarte Funktionen
Alle Produkte der Amazon-Tochter Ring steuert Ihr über die kostenfreie Ring-App. Nutzt Ihr zudem die Cloud-Lösung, könnt Ihr Eure Aufnahmen auch bequem am PC oder Notebook über einen Browser einsehen. Neben der Einrichtung und der Konfiguration der Kamera dient die Samrtphone-App auch für den Zugriff auf ein Live-Bild sowie auf Listen von erkannten Personenn und weiteren Ereignissen.
Gefällt:
- Übersichtliche und umfangreiche App
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Direkte Integration ins Alexa-Ökosystem
Gefällt nicht:
- Keine Gesichtserkennung
- Ab Werk sehr viele Benachrichtigungen
- Keine Nutzung ohne Cloud – für vollen Funktionsumfang ist ein Abonnement vonnöten
- Kein RTSP
Kauft Ihr Euch die Ring Spotlight Cam Wired, wird die Ring-App Euer stetiger Begleiter. Das liegt unter anderem daran, dass die App Euch ab Werk sehr viele Benachrichtigungen zukommen lässt. Beim Aufenthalt in meiner Küche vibrierte mein Handy im Testzeitraum etwa alle fünf Minuten und informierte mich darüber, dass eine Person in der Küche sei. Erfreulicherweise könnt Ihr die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders jedoch einstellen.
Dass Ring seine Kamera mit einem Bewegungsmelder ausstattet, ist an sich schon eine Besonderheit. Denn so werden nicht nur Bewegungen im sichtbaren Bereich erkannt, auch der Bereich unterhalb und stark seitlich von Rings Videokamera wird abgedeckt. Standalone wird dadurch das Licht der Kamera aktiviert und eine Aufnahme gestartet – nutzt Ihr weitere Smart-Home-Produkte lässt sich der Bewegungsmelder aber auch als Trigger für Alarmsignale oder smarte Steckdosen verwenden.
Da Ring zu Amazon gehört, ergibt sich zudem eine direkte Integration in das Alexa-Ökosystem. Beispielsweise könnt Ihr Amazons smartes Display "Echo Show" darum bitten, Euch das Live-Kamerabild der Kamera anzuzeigen. Nutzt Ihr zusätzlich das Cloud-Abonnement, könnt Ihr über dasselbe Verfahren auf gespeicherte Ereignisse zugreifen.
Wollt Ihr also den vollen Funktionsumfang der Ring Spotlight Cam Wired nutzen, müsst Ihr zum Abonnement "Ring Protect Basic" oder "Ring Protect Plus" greifen. Ring beschränkt allerdings die Abdeckung auf eine Kamera und einen Chime, so nennt der Hersteller seine Alarmsignale, im Basic-Abonnement. Nutzt Ihr also bereits eine smarte Türklingel des Herstellers, müsst Ihr beim Kauf der Spotlight Cam bereits zum Plus-Abonnement greifen.
Kostenübersicht Ring Protect-Plans
Plan | Monatliche Zahlung | Jährliche Zahlung |
---|---|---|
Basic | 3,99 € | 39,99 € (3,33 € mtl.) |
Plus | 10 € | 100 € (8,33 € mtl.) |
Das ist ein wenig ärgerlich, allerdings erweitert sich im Abonnement auch die Garantie der Smart-Home-Produkte. Dass Ring aber sogar Basisfunktionen wie eine Personenerkennung, die Anzeige von Bildern in Benachrichtigungen und Fotoaufnahmen hinter eine Paywall sperrt, ist ärgerlich. Hier drängt Amazon Euch ein Abonnement auf, indem simple Funktionen künstlich beschnitten werden. Gleichzeitig fehlt es Amazons Cloud-Angebot an cleveren Features wie einer Gesichtserkennung. Andere Hersteller wie Google und Eufy können im Kamerabild erkennen, wer genau sich vor der Linse befindet.
Was ich der Ring Spotlight Cam allerdings zugute halten muss, sind die vielen Einstellungsmöglichkeiten. Ihr könnt die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders einstellen, die Erkennung für bestimmte Zeiträume "snoozen", also aussetzen. Oder Ihr blendet Zonen in Eurem Garten aus, in der sich beispielsweise ein Windspiel dreht. Über Zeitpläne lässt sich dann eine Funktion realisieren, die vielen Kameras fehlt: Ihr könnt die Kamera tagsüber – und zu jeder beliebigen Uhrzeit – deaktivieren.
Ein Detail für erfahrene Nutzer: Da Ring auf Protokolle wie RTSP verzichtet, könnt Ihr die Kamera nicht mit Drittanbieter-Software nutzen. Amazon pflegt hierbei seinen Walled-Garden und erlaubt Zugriffe nur über die Ring-App oder über seine eigenen Systeme per Browser.
Bildqualität & Audio
Ring stattet seine Spotlight Cam Wired mit einem 1080p-Bildsensor aus. Das Sichtfeld ist dabei mit Abdeckungen von 140 Grad horizontal und 78 Grad vertikal ausreichend groß. Über einen Nachtmodus verfügt die Kamera ebenfalls. Ein Zwei-Wege-Audiosystem ermöglicht es Euch zudem, über die Kamera mit Postboten zu kommunizieren. Zur Abschreckung aktiviert Ihr per Knopfdruck ein lautes Warnsignal.
Gefällt:
- Nachtmodus mit Farbberechnung + Lampen
- Praktische Pre-Recordings
- Zwei-Wege-Audio
- Großes Sichtfeld
Gefällt nicht:
- Bildqualität nur durchschnittlich
- Keine Dreh- und Schwenkfunktion
Mit einer Auflösung in Full-HD bietet die Ring Spotlight Cam Wired Euch den Mindeststandard für Sicherheitskameras im Jahr 2022. Damit reicht die Auflösung für einen groben Blick in den Garten oder in meine Küche aus – für detailliertes Zoomen reicht die Schärfe der Aufnahmen allerdings nicht. Zwar bietet die Ring-App mehrere Zoomstufen an, wirklich genau lassen sich Personen oder Gegenstände dabei jedoch nicht erkennen.
Durchaus überzeugt haben mich allerdings die zwei verschiedenen Nachtmodi. Der unauffälligere der beiden leuchtet das Kamerabild über Infrarot-Lampen aus und rechnet anschließend Farben in das Schwarz-Weiß-Bild. Sowohl die Qualität als auch der erfasste Bereich liegen mit der Konkurrenz in etwa gleichauf. Dass Ring zwei Lampen an der Kamera installiert, die das Videobild ausleuchten, ist nachts zudem ein großer Vorteil. Denn dabei wirkt das Bild deutlich natürlicher als beim Betrachten des Infrarot-Videomaterials.
Einen deutlichen Vorteil hat das kabelgebundene Modell gegenüber seinem batteriebetriebenen Bruder: Da Ring nicht wirklich aufs Stromsparen achten muss, zeichnet die Kamera auch einige Sekunden vor erkannten Bewegungen oder Ereignissen auf. Ein großes Sichtfeld unterstützt die Zuverlässigkeit, dass Rings Videokamera Ereignisse zuverlässig erkennt. Lediglich auf Motoren fürs Drehen und Schwenken müsst Ihr verzichten.
Zur Kommunikation mit Postboten oder zur Abschreckung von Einbrechern stattet Ring seine Kamera mit Mikrofon und Lautsprecher aus. Das Zwei-Wege-Audio steuert Ihr über Euer Smartphone, wo Ihr im Live-Kamerabild zwei Tasten zum Anrufen und Auflegen findet. Im selben Bildschirm könnt Ihr auch ein lautes Warnsignal mit 110 Dezibel abfeuern, das ungebetene Gäste erschrickt und im besten Falle aus dem Garten jagt.
Stromversorgung
Während bei vielen Sicherheitskameras an dieser Stelle Angaben zur Akkulaufzeit stehen, entfällt dieser Aspekt bei der Ring Spotlight Cam Wired. Sie muss kabelgebunden installiert werden , und so müsst Ihr Euch keine Sorgen über ein Aufladen der Kamera machen.
Abschließendes Urteil
Mit der Spotlight Cam Wired bietet die Amazon-Tochter Ring nicht nur eine Sicherheitskamera an. Dank Bewegungsmelder und sehr hellen LED-Lampen übernimmt das Produkt auch die Funktion als Einbrecher-Schreck, multifunktionales Gartenlicht oder Auslöser für weitere Smart-Home-Aktionen. Damit bietet das Modell echte Vorteile gegenüber vielen Konkurrenzprodukten und ist mit Preisen unter 150 Euro (Stand Dezember 2022) auch günstiger als viele Flutlicht-Modelle für den Außenbereich.
Dass sie als Outdoor-Kamera aber nur mit einer IP64-Zertifizierung kommt, ist unverständlich. Im Dauerbetrieb stört aber vor allem das künstliche Beschneiden des Funktionsumfangs, wenn Ihr auf ein weiteres Abonnement bei Amazon verzichten wollt. Wer ein Ökosystem aus Sicherheitsprodukten aufbauen will, muss dabei zudem zum teuren Protect-Plan-Plus greifen, da der Hersteller die Anzahl der unterstützen Kameras im Basic-Modell auf ein Gerät beschränkt. Dabei kommen Kosten auf mindestens 100 Euro im Jahr auf Euch zu.
- Alternativen gesucht? Das sind die besten Sicherheitskameras im Vergleich
Auffällig ist zudem, dass Amazon trotz seiner starken Marktposition im Cloud-Computing keine Gesichtserkennung anbieten kann. Die Sicherheitskamera ist Modellen wie der Google Nest Cam (Test) oder der eufyCam 3 (Test) diesbezüglich unterlegen. Anspruchsvollen Nutzern wird zudem eine Unterstützung von Protokollen wie RTPS fehlen – die Ring-Kamera lässt sich nur über Amazons eigene Systeme betreiben.