Sennheiser PXC 550 im Test: Bluetooth-Kopfhörer mit Noise-Cancelling
Bisher galten unter den aktiven Noise Cancelling-Kopfhörer der Luxusklasse die Headsets und -phones von Bose als unangefochene Platzhirsche. Aber jetzt endlich kommt eine echte Alternative - und zwar vom Traditionsunternehmen Sennheiser. Die Audiospezialisten aus Wedemark bei Hannover präsentierten auf der IFA das PXC 550 Wireless, welches dem Bose QuietComfort 35 in nichts nachstehen soll. Wir haben den edlen Reisebegleiter für Euch getestet und haben in unserem Test herausgefunden, ob der PXC 550 Euch besser von der Umwelt abkapselt oder nicht.
Preis und Verfügbarkeit
Sennheiser hat zur IFA 2016 den neuen Kopfhörer PXC 550 Wireless Travel vorgestellt. Mit diesem Bluetooth-Reisekopfhörer will das Traditionsunternehmen aus Wedemark bei Hannover endlich Bose und dessen QuietComfort-Serie vom Thron der Noise-Cancelling-Kopfhörer stoßen. In Sachen Preis ist das Sennheiser definitiv schon gelungen, denn das PXC 550 Wireless kostet sage und schreibe 399 Euro. Die erst kürzlich von uns getesteten Bose QuiteComfort 35, ebenfalls kabellose Over-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, wird vom Hersteller für 379,95 Euro gelistet. Im freien Handel liegt der Preis für die Bose QC35 aber mittlerweile schon bei 349 Euro.
Auch in Sachen Farbvielfalt hat Bose die Nase vorne, denn die QuietComforts gibt es in Silber oder Schwarz, während Sennheiser das PXC 550 nur in Schwarz anbietet.
Design und Verarbeitung
Hochpreisige Over-Ear-Kopfhörer wie das hier getestet PXC 550 von Sennheiser müssen in Sachen Design und vor allem in der Verarbeitung über jede Kritik erhaben sein. Die Premium-Kopfhörer von Sennheiser versprühen in der Optik schon einen sehr hochwertigen Eindruck. Mattschwarze Kunststoffflächen werden kombiniert mit Metallapplikationen im gebürstetem Aluminium Look und Polsterung aus Leder.
Wie es sich für ein Kopfhörer dieser Preisklasse gehört, wird der Sennheiser PXC 550 mit umfangreichem Zubehör ausgeliefert. Neben dem Kopfhörer an sich befindet sich in der Verpackung noch eine Transporttasche, USB-Ladekabel, ein Audiokabel mit In-Line-Mikrofon und Fernbedienung, ein Adapter auf 6,3-mm-Klinke und einen Adapter für das In-Flight-Entertainment-System von Flugzeugen.
Bedienungselemente sind am Sennheiser PXC 550 nicht auf den ersten Blick sichtbar. Erst bei genauer Betrachtung entdeckt man am rechten Ohrhörer einen Schieberegler, eine Taste und die Anschlüsse für MicroUSB und analoges Audio. Nur wo sind die Tasten für Lautstärke, Musik- und Telefonkontrollen? Diese sind als Touch Panel von Sennheiser auf den rechten Ohrhörer platziert worden und lassen sich intuitiv bedienen. Wischgesten in vertikaler Richtung steuert die Lautstärke, Wischbewegung in der horizontalen dient der Musikkontrolle und ein Tipp auf das Touch Panel dient als Play/Pause-Taste oder zur Gesprächsannahme.
Im linken Ohrhörer hat Sennheiser einen NFC-Chip integriert. Wer ein entsprechendes Smartphone mit NFC besitzt, der kann also das Pairen beider Geräte einfacher gestalten. Aber das sind noch lange nicht alle sehr geschickt versteckten Schalter und Sensoren im Sennheiser PXC 550. Um die Handhabung im Alltag so einfach wie möglich zu gestalten, hat Sennheiser den Ein- und Ausschalter im Drehgelenk des rechten Ohrhörers versteckt. Klappt man also die Ohrhörer für den Transport zusammen oder faltet diesen vor Gebrauch auseinander, schaltet sich der Kopfhörer mit einem hörbaren Klick aus bzw. ein. Praktisch oder? Ebenfalls praktisch ist die integrierte Play/Pause-Funktion, die beim Ab- und Aufsetzen entsprechend die Musik pausiert oder startet.
Software
Sennheiser hat sich in den vergangenen Jahren, genauer gesagt seit Mitte 2013, verändert. Zu diesem Zeitpunkt übernahm mit Daniel Sennheiser und Dr. Andreas Sennheiser die nun mehr dritte Generation der Gründerfamilie die Unternehmensführung. Der Einfluss der jungen Generation ist auch im PXC 550 spürbar, denn die Captune App ist sehr umfangreich.
Im Test zum Bose QuietComfort 35 hatte ich bemängelt, dass die zugehörige App sehr spartanisch war. Außer die Auswahl der Sprachausgabe und eine Funktion zum Aktualisieren der Firmware, bot die Bose Connect App keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten an. Sennheisers Captune ist in dieser Hinsicht vorbildlich. Die auf den Namen NoiseGuard getauft aktive Geräuschunterdrückung lässt sich hier manuell justieren und es ist auch ein Equalizer vorhanden. Praktisch bei dem Equalizer ist dabei, dass man diesen manuell justieren kann, oder aber man lässt sich per A-B-Test in acht Schritten zum individuellen Sound führen.
Schade ist nur, dass der integrierte Audio-Player in CapTune zwar viele Funktionen wie Streaming über DLNA und das Abspielen vom lokalen Speicher unterstützt. Aber auch CapTune hat keinen Zugriff auf die Musikbibliothek von Google Play Musik. Zum Glück greifen alle individuellen Einstellungen für den Kopfhörer auch außerhalb der App, so dass man beruhigt seinen präferierten Audio-Player nutzen kann.
Audio
Das wichtigste Kriterium beim Kopfhörer ist zugleich auch der schwierigste, denn in Sachen Audio ist eine Bewertung doch stark von den persönlichen Präferenzen abhängig. Aber das subjektive Gefühl, das ich von den Sennheiser PXC 550 habe, ist, dass es über die Bandbreite von unterschiedlichen Musikstilen ausgewogener klingt als das direkte Konkurrenzprodukt von Bose. Denn das betont um eine Nuance stärker die Bässe. Insgesamt aber sind kaum Unterschiede im Klang zwischen Bose QuietComfort 35 und Sennheiser PXC 550 wahrzunehmen.
Viel wichtiger ist es bei dieser Kategorie von Kopfhörern, wie gut die aktive Geräuschunterdrückung ist. Sennheisers NoiseGuard ist effektiv, aber unterdrückt in der maximal Einstellung nicht so gut wie die Bose QC35 Kopfhörer. Der Unterschied ist zwar wahrnehmbar, aber es sind auch hier nur Nuancen. Vorteil an Sennheisers NoiseGuard ist der Umstand, dass man Intensität der Geräuschunterdrücken justieren kann. Dazu gibt es zum einen den Schieberegler am rechten Ohrhörer, an dem man NoiseGuard ausschalten, in einen adaptiven Modus oder auf Maximum stellen kann. Im adaptiven Modus kann der Nutzer dann über die CapTune-App die Geräuschunterdrückung manuell justieren.
Wer ein Smartphone mit aptX-Unterstützung verfügt, der wird sich freuen zu hören, dass die Sennheiser PCX 550 diesen Codec unterstützen. Einen wirklich großen Klangvorteil bringt der Codec meiner Meinung nach nicht, aber es gibt sicher feinere und vor allem jüngere Ohren, als die meinigen, die den Unterschied zwischen aptX und kein aptX heraushören können.
Akku
Auf dem Papier bietet das PXC 550 von Sennheiser eine maximale Laufzeit von 30 Stunden kabelloses Musikerlebnis an. Das sind theoretisch 10 Stunden mehr als Bose für die QuietComfort 35 angibt. Diese Erwartung erfüllen die Sennheiser PXC 550 absolut, denn im Alltagstest mussten diese erst weit über zwei Tage intensiver Nutzung, erst wieder aufgeladen werden. Leider dauert dann das Aufladen der Sennheiser-Kopfhörer dann eine gefühlte Ewigkeit. Knapp 3 Stunden musste ich warten, bis endlich der Akku komplett aufgeladen war.
Zum Glück kann man im Fall, dass die Energiezelle des PCX 550 leer gelaufen ist, noch die analoge Verbindung per Kabel wählen. NoiseGuard kann auf dieser Art auch weitergenutzt werden, wenn entsprechend genug Akkuladung vorhanden ist.
Abschließendes Urteil
Die Sennheiser PCX 550 hinterlassen nach dem Test einen bleibenden Eindruck. Sehr guter ausgewogener Klang und sehr gutes Noise-Cancelling wird hier gepaart mit exzellenter Verarbeitung, angenehmer Tragekomfort und einer Companion-App, die den Namen auch verdient.
Aber die wichtigste Frage ist: Ist es Sennheiser mit dem PCX 550 gelungen, Bose und dessen QuietComfort-Serie, vom Thron der Noise-Cancelling-Kopfhörer zu stoßen? Nein, denn die Geräuschunterdrückung funktionierte bei Bose um einen Hauch besser. Dafür verfügte der Sennheiser-Kopfhörer über eine längere Akkulaufzeit, eine App mit mehr Konfigurationsmöglichkeiten und intuitiveren Bedienungskonzept. Ist der Preisaufschlag von 20 Euro (gemessen am UVP der Hersteller) gerechtfertigt? Ja. Die Verarbeitung ist beim Sennheiser besser und die Bedienung über das Touch Panel ist alleine schon den Aufpreis wert.
Letztendlich entscheiden Eure eigenen Ohren und Euer subjektiver Eindruck darüber, ob Euch die hier getesteten Sennheiser PXC 550 mehr liegen oder der ebenfalls sehr gute Bose QuietComfort 35 besser zu Euch passt.
Ich besitze die Sennheiser RS130 Wireless seit einer gefühlten Ewigkeit und bin heut noch zufrieden. Sehen noch gut aus und vor allem hören sie sich auch noch gut an.
Sicher schau ich mich mittlerweile nach anderen um aber solange sie es noch bringen. Es wird halt Zeit meinen Horchlappen mal was Neues zu gönnen.
da bekomme ich gleich keine Lust mehr wenn ich die ersten Sätze lese ... von wegen es gibt keine Alternative von sennheiser ... ich habe eine seit mehr als ein Jahr schon und ich hab sie für besser empfunden als bose aber über klangerlebnisse braucht man nicht diskutieren das ist Empfindungs Sache ... diese hier gefällt mir rein optisch schon mal nicht ... mehr lese ich nicht weiter bei einen solchen Verfasser bekomm ich sonst noch die Krise
Also laut der Bedienungsanleitung kann man den Akku sehr wohl tauschen! Allerdings sollte dieser Tausch von einem Sennheiser Servicecenter vorgenommen werden! Ich würde mir allerdings keinen Kopfhörer mit Touchpad mehr kaufen. Ich habe einen Urbanite XL Wireless mit dieser Technologie und es nervt mehr als das es Spaß macht. Da ziehe ich meine Momentum definitiv vor: Gut zu ertastende Bedienungselemente! :-)
Positiv: noise cancelling auch mit Kabel! Negativ: Akku nicht wechselbar! Bei so einem langlebigen Produkt(Habe meine KH normalerweise über 10 Jahre) ein absolutes no-go!
einen Tick zu teuer , aber Hammerteile :)
Wie sieht es mit der Langzeitqualität aus? Bei einem Kollegen waren die Bose-Höhrer nach recht kurzer Zeit kaputt. (Bügel gebrochen und keinerlei Kulanz)
Ich bessere sie ja nur ungern aus aber Akku ist richtig nicht akku :D oben bei den Pro's
In jedem Blog, in jeder Zeitschrift dasselbe, alle testen nur die Spitzenklasse. Als würde ich mir alle drei Monate Kopfhörer für 400 € kaufen. Testet doch mal bitte für die breite Masse da draußen, die täglich Bus oder Bahn fahren auch mal ein paar Overears unter hundert Euro. Klar geben die nen schlechteren Sound ab als die oben getesteten, aber darauf kommt es auch gar nicht an. Spitzenklasse testen kann jeder, die Unterschiede in der unteren Preisklasse rauszufinden ist natürlich deutlich mehr Arbeit.
Meine Empfehlung für gute Hörer bleibt bei KOSS!
Da ist für den guten Klang mit ordentlichen Preisen auf jeden Fall etwas dabei!
Ganz besonders kann ich von KOSS die Porta Pro empfehlen! ;-)
@ Tenten
Heikles Thema.
Es gibt so viel Auswahl, dass es wirklich schwer fällt etwas konkret zu empfehlen.
Beispiel On Ear bis 100€: Pioneer HDJ 500. Sehr angenehme KH, Bass stärker betont, nur kleine Abstriche bei Mitten, DJ Kopfhörer. Preis: 79.95€ Besitze ich selbst noch.
In Ear bis 100€: Shure SE215, Tragekomfort vorher testen!, Ausgeglichener Klang, fällt nicht aus Ohren raus beim Sport, bei Electronic etwas schwach. Preis: 99.95€
Ich gehöre zu denen die sich wohl alle paar Monate neue KH zulegen. Auch im Hochpreissegment. Die halten auch 10 Jahre und länger.
Das Gehörempfinden ist subjektiv. Sennheiser ist für mich daher ein rotes Tuch. Riefen zu stark, Höhen zu stark, Mitten praktisch nicht vorhanden.
Es gibt so viele Möglichkeiten und Empfehlungen, was die konkrete Empfehlung eines bestimmten Modells schwierig gestaltet.
Da kann ich apit absolut keine Vorwürfe machen, die haben was KH angeht nicht viel Ahnung, ist auch nicht ihr Job. Aber es ist erst Recht nicht deren Aufgabe sich so tief in die Materie der KH Welt einzuarbeiten.
Im Optimal Fall schaffen sie eine lebhafte Diskussion hier in den Kommentaren und das reicht zumindest was dieses Thema angeht auch.
Cheers und ein schönes Wochenende.
Testet doch bitte auch den Tragekomfort. Klar die Spitzenklasse ist da problemlos aber über 300€ ist zu teuer. Wie gut und bequem sind Höher so um die 80€?
@ Sarah
Am besten ausprobieren. Von manchen Kopfhörern kriege ich zum Beispiel starke Kopfschmerzen, da der Druck auf meinen Kopf zu groß ist. Hier ist auch die Kopfform entscheidend.
Die M1 von Philips kosteten 200€ und waren auch Klasse verarbeitet, hab sie dann aber verschenkt, da wie oben geschrieben für mich ungeeignet.
Dann kommt noch hinzu, ob du Over Ear oder lieber On Ear bevorzugst. Was dem Tester gefällt ist für dich vlt. ein Kritikpunkt.
Sennheiser is immer besser als bose und beats. Dieses Ami gelump is nix gegen gute deutsche Technik
@Timo Sieber: Sehr fundierte Analyse - danke dafür.