Smartwatch: Nur noch Schein statt Sein?
Noch vor gar nicht so langer Zeit haben Experten den Wearables-Markt für tot erklärt und waren nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt. Allerdings haben Smartwatches in jüngster Zeit eine ziemliche Belebung erfahren, wobei die Verkäufe allein in den USA um mehr als 50 Prozent gestiegen sind. Dennoch scheint es mir, dass sie ihren Erfolg mehr dem modischen Design als den innovativen Eigenschaften verdanken. Ist das neue Motto von Smartwatches "form over function", und was bedeutet das für die Branche?
Wenn wir den Wearables-Markt als Ganzes betrachten, gibt es so eine große Vielfalt, dass man sich leicht im Meer der Möglichkeiten verlieren kann. Fitness-Tracker, intelligente Armbänder, intelligente Uhren, dumme Uhren mit einigen intelligenten Funktionen und so weiter. Einige sind auf Läufer zugeschnitten, einige auf Schwimmer und andere auf Modefans.
Doch fast alle dieser intelligenten Accessoires scheinen die gleichen Funktionen zu bieten, die inzwischen zum Standard geworden sind: Wasserdichtigkeit, Pulsmesser, Schrittzähler, GPS und meist auch NFC für kontaktlose Zahlungen. Selbst die Spezifikationen sind fast gleich. Wie heben sich Marken also von der Masse ab? Durch das Design, natürlich.
Mit dem Design herausstechen
Während sich Fitnessbänder auf ihre Zweckmäßigkeit und Erschwinglichkeit konzentrieren - sie verwenden in der Regel billige, aber langlebige Materialien - werden Smartwatches zunehmend zu Luxusprodukten. Natürlich werden Uhren seit Ewigkeiten als Statussymbol verwendet, und so ist es nicht verwunderlich, dass Modemarken mit wenig Erfahrung in dem Bereich wie Michael Kors, Emporio Armani und Louis Vuitton es nun eilig haben, "vernetzte Uhren" mit aufwendigen und stilvollen Designs auf den Markt zu bringen.
Und wie alle Designer-Produkte haben auch diese Smartwatches die passenden Preise. Die neue Tambour Horizon von Louis Vuitton zum Beispiel macht Euch 2.550 Dollar für die günstigste Monogramm-Eclipse-Version ärmer, obwohl sie nur einen ziemlich durchschnittlichen 300-mAh-Akku und keine spektakulären Funktionen hat. Sicher, sie besitzt den neuesten Snapdragon Wear 3100 Prozessor, zusammen mit 1 GByte RAM und 8 GByte Speicher, aber das rechtfertigt immer noch nicht den Preis, wenn wir die Marke ausnehmen. Wir bezahlen Tausende für die hochwertigen Materialien, die "exklusiven" anpassbaren Zifferblätter, aber vor allem für das LV-Logo.
Natürlich ist die Uhr von Louis Vuitton eines der extremsten Beispiele, da ihr Preis den der meisten aktuellen Flaggschiff-Smartphones übersteigt. Die Michael Kors Access Runway zum Beispiel hat einen viel günstigeren Preis von 350 Dollar. Es ist eine hochwertig aussehende Smartwatch, die das typische Rüstzeug bietet - schnellen Zugriff auf Eure Benachrichtigungen, Google Assistant, Erinnerungen einstellen und kontaktlose Zahlungen.
In ihrer Rezension fand meine Kollegin Jessica jedoch die Akkulaufzeit enttäuschend, während die vielfältigen Fitnessfunktionen nicht wirklich zu einem Metallarmband passen. Die Uhr ist sogar ein paar Mal abgestürzt. Also, was nützt das ganze, wenn es nicht wirklich "intelligent" ist? Wenn Ihr ein Statussymbol oder ein modisches Statement am Handgelenk haben möchtet, könnt Ihr dies genauso einfach mit einer "dummen" Uhr schaffen.
Deshalb stehe ich dem Einstieg der Modebranche in den Wearables-Markt skeptisch gegenüber. Ja, es wird unweigerlich mehr visuelle Vielfalt und Kreativität bringen, aber kann es im Gegenzug nicht auch die Innovationen ersticken? Wenn die Leute glücklich sind, hunderte, wenn nicht sogar tausende Euro für ein mittelmäßiges Stück Technologie auszugeben, wegen eines Markenlogos, was ist dann der Anreiz für die Hersteller, an Hard- und/oder Softwareverbesserungen zu arbeiten? Einige könnten argumentieren, dass das Gleiche für Smartphones gilt, aber ich glaube nicht, dass das der Fall ist.
Der Smartwatch-Markt unterscheidet sich in mancher Hinsicht grundlegend vom Smartphone-Markt. Ja, Formfaktoren spielen auch bei Handys eine Rolle, aber dort ist das Design viel homogener und tritt gegenüber den Spezifikationen und Funktionen in den Hintergrund. Natürlich müssen wir uns auch fragen, ob wir angesichts ihrer vergleichsweise geringen Größe zu viel von Smartwatches erwarten. Einige haben bereits den Google Assistant integriert und intelligente Heimsteuerungsoptionen, die sie recht fortschrittlich erscheinen lassen. Also, was kommt als nächstes?
Wenn Google mit einer Pixel Watch in den Wearables-Markt eintritt, werden die Erwartungen hoch sein. Wir wissen von Googles Liebe zur Integration von KI-Funktionen in einfach alles, doch nicht einmal der Riese aus Mountain View kann Wunder vollbringen und futuristische Funktionen einführen, wenn die Hardware nicht bereit dafür ist.
Schließlich haben wir bereits Versuche gesehen, Smartwatches völlig unabhängig von Handys zu machen, und zwar mit der neu vorgestellten Nubia Alpha, die behauptet, ein Hybrid zu sein. Dennoch hat das Gerät Spezifikationen, die eher an eine Uhr erinnern als an ein faltbares Telefon. Es hat auch eine 5-Megapixel-Kamera, aber ist das etwas, das wir wirklich am Handgelenk brauchen?
Letztendlich scheint es, dass der aktuelle Trend bei Smartwatches vor allem "Aussehen vor Funktion" ist. In Anbetracht der Unzulänglichkeiten der verfügbaren Technologie könnte es jedoch das sein, was der Wearables-Markt braucht, um durchzuhalten, bevor wir größere Hardware-Verbesserungen sehen. Und natürlich ist nichts falsch daran, modisch sein zu wollen. Es steht jedem Menschen frei, sein Geld für alles auszugeben, was man möchte. Wie die Branche auf aktuelle Trends reagiert, ist eine andere Frage. Wir können nur hoffen, dass mehr Fortschritte erzielt werden, anstatt uns zu sehr auf das Aussehen zu verlassen.
Was denkt Ihr darüber? Besitzt Ihr eine Smartwatch? Ist es eher ein Zubehör oder ein praktisches Gerät für Euch? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Wenn eine "dumme" Luxusuhr im 4, 5 oder gar 6-stelligen Bereich liegt, ist sie ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst und ihr Wert steigt höchstwahrscheinlich sogar noch. Eine Smartwatch ist doch schon innerhalb kürzester Zeit veraltet. Wer dafür einen 4-stelligen Betrag ausgibt, weiß wirklich nicht mehr wohin mit dem Geld.
Ich warte mal drauf bzw. bin gespannt drauf, wann die Hersteller von Smart-phones/watches auf die Idee kommen, dass was sie jetzt in den allerneuesten Smartphones auf den Markt gebracht haben, für die Smartwatches einzusetzen:
Die flexiblen Displays !
Dann nämlich lassen sich richtig gute Smartwatches realisieren, die sich dem Handgelenk der Nutzer anpassen und an der Seite gebogen sein können. So lassen sich größere Displays realisieren, so dass man Nachrichten etc. auch ohne Lupe lesen kann. Mit eingebauter (e)SIM wäre es dann auch eine sinnvolle Alternative zum Smartphone, wenn man das mal nicht mitschleppen will. Und es ließen sich damit auch sicherlich sehr ausgefallene Uhren designen.
Ich hab schon drei Jahre die Sony Smartwatch 3 und bin immer noch sehr Zufrieden mit ihr, Akkulaufzeit ist ca 2 Tage und für Benachrichtigungen ist sie für mich genau das Richtige, Ablesung ist auch Top - selbst bei Sonnenlicht, und als Musikplayer oder für sportliche Messungen immer noch Top.
Übrigens sehr schöner und guter Beitrag 👍
Ich habe seit 11/2014 eine Sony Smartwatch 3, habe 2016 eine 2. mit dem Metallarmband gekauft und bin sehr zufrieden damit. Man kann sicher keine Wunder erwarten aber die Smartwatch hat ein schönes großes Display, wie man es zu der Zeit sonst nicht gefunden hat. Leider hat Sony das nicht mehr weiterentwickelt und mittlerweile ist das letzte Sicherheitspatch von12/2016.
Bei mir geht da eher Funktion vor Aussehen. Ich finde es praktisch, bei einer eingehenden Nachricht nicht erst das Handy nehmen zu müssen, sondern das direkt auf der Uhr zu sehen. Und die Musik steuern, wenn das Gerät tief in der Tasche steckt.
Und ausserdem kann sie auch noch die Uhrzeit anzeigen und war günstiger als meine Funk-Solar. Und die hatte nur eine Funktion.
Kurze Rede ohne langen Sinn: Das Design entscheidet bei mir und die Funktionen sind zweitrangig, aber natürlich muss das drin sein, was ich brauche: Displaygröße1,4 Zoll, Benachrichtigungen und Ziffernblätter austauschen können. mindestens 1 Tag Akkulaufzeit. Fertig. Und hier ist die Auswahl ziemlich groß, wobei mein Designempfinden diese Auswahl dann wieder erheblich einschrumpfen lässt.
Grundsätzlich sehe ich Smartwatches als sinvolle Erweiterung bisheriger Uhrenttechnologie. Schade finde ich das viele nur dem Feature Hype folgen ohne sich Gedanken über eine gute alltags Integration zu machen. Ich benutze mit Unterbrechungen Smartwatches seit über 8 Jahren. Seit meiner ersten Sony Smartwatch 2012 sind keine wirklich benötigten Funktionen hinzu gekommen.
Fitnessbänder und Smartwatch Software ist aber so geschrieben, das man sie wegen der Sportfunktion dauernd tragen muss. Die Realität sieht aber anders aus. Bei meiner Frau ist die SW eine von 5 und bei mir 2 von 4 Uhren. Bei mir sind es neben 2 klassische Taucheruhren mit Solar und Funkuhr die bei etwas Licht immer richtig gehen, eine sony SW3 die leider von Android wegen der alten Firmware nicht mehr richtig unterstützt wird, insbesondere wenn man alle Google schnüffel Dienste abschaltet sowie eine Suunto 3 Fittnes. Insbesondere wegen der fest integrierten schnüffekdienste ist Android Ware keine Option für den Datenschutz bewusten Menschen.
Ich habe ein honor band 4
Das reicht vollkommen, hat ein schönes Display und 10 Tage Akkulaufzeit.
Ich bin Bäcker und um 2:00 läutet täglich mein Wecker. Dabei ist es wichtig das es lautlos Arm vibriert da sonst meine Frau jedesmal mitten in der Nacht munter wird.
Hatte Smartwatches auch, Apple Watch, Galaxy Gear S3, Polar m600 etc.
Die können so gut wie nix mehr und die Akkulaufzeit ist ein Witz. 1-2 Tage ist ne Katastrophe.
Außerdem brauche ich keine Apps etc drauf. Auf dem mini Display ist ohnehin nur schlechte Bedienung möglich
"Ich bin Bäcker und um 2:00 läutet täglich mein Wecker." 😳
Dafür möchte ich Dir im Namen aller Brötchenesser DANKE sagen.
2 Uhr früh? Wann gehst du da ins Bett?
Kann man eigentlich Homematic IP mit einer Samsung Gear S3 steuern?
Der Sinn einer Smartwatch hat sich mir noch nie erschloßen. Nur damit ich ein paar Sekunden früher sehe, wer mich anruft oder wer mir geschreibt einiges an Geld dafür auszulegen, verstehe ich nicht. Schrittzähler oder drahtloses Zahlen unter anderem funktioniert auch mit dem Smartphone. Dafür braucht man keine Smartwatch meiner Meinung nach. Sind im grunde für mich nur teure Spielereien.
„Wir bezahlen Tausende für die hochwertigen Materialien, die "exklusiven" anpassbaren Zifferblätter, aber vor allem für das LV-Logo.“
Wer ist denn „Wir bezahlen...“? Ich zähle bestimmt mal nicht zu der „Wir“ Gruppe die soviel Geld hinlegt für eine Uhr die über 200€ und mehr kostet nur weil man den Namen des Herstellers mit bezahlen soll.Ich hab eine Smartwatch von Pearl für knapp 70€ ,Newgen medicals GPS Pulsuhr, die hat auch einen Slot für Simkarten und ist super verarbeitet und der Akku hält auch 2 Tage. Bin voll zufrieden. Telefonieren kann man mit der auch. Per Bluetooth mit dem iPhone verbunden kann man auch mit Siri reden.
Als ob eine Pixel Watch irgendwas besser macht...
wenn man sich die jüngsten Produkte von Google mal ansieht, hat so eine Uhr von Google eine höhere Wahrscheinlichkeit einfach nur schlecht zu laufen, zu ruckeln usw...
Aber "Form über Funktion" ist schon seit Jahren bei Smartphones Standard und die meisten feiern es oder verteidigen den etwaigen Hersteller vielleicht auch noch. Wieso sollte das also bei Smartwatches nicht auch so sein?
Ich finde SmartWatches viel zu teuer.
Für das Geld bekommt man schon ein Mittelklasse Smartphone.
Wenn die Watches ein Display von 4 Zoll hätten und sich um das Handgelenk schmiegen...
Gibt auch Smartwatches für gut und gerne 100€. Die Kosten nicht alle 300+ ^^
Habe mir die Amazfit Bip für ca. 70.- geholt und bin damit absolut zufrieden. Display always on und auch bei Sonnenschein sehr gut ablesbar, Benachrichtigungen auf dem Display und dabei ca. 1 Monat Akkulaufzeit. So geht Smartwatch!
Smartwatches waren schon immer mehr Schein als Sein. Das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Ich habe selber eine Galaxy Watch und finde sie sehr praktisch.
Ich bin öfter mal in Situationen (z.B. Besprechung), wo man nach einer eingehenden Benachrichtigung nicht sofort das Handy zücken kann und nachschauen, was los ist. Mit der Watch bekomme ich es direkt aufs Handgelenk und kann, falls es sehr wichtig ist, entweder mit einer vordefinierten Antwort antworten oder was schreiben. Wobei das Schreiben aufgrund des Mini-Displays eine Ewigkeit dauert. :)
Ich kann damit auch meine Fitness-Daten aufnehmen und Trainingsprogramme darüber laufen lassen, sowie auch Laufrouten mit dem Handy erstellen, die dann auf die Watch übertragen werden.
Welche App nimmst du fürs Laufrouten vorgeben? Ich werde mir die watch active zulegen und such da noch Erfahrungswerte. Danke 😉