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So verhindert Ihr Kostenfallen durch Drittanbieter und Premium-Nummern

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Macht Euch immun gegen Kostenfallen und Überraschungen auf der Handyrechnung. Falls Ihr nicht bewusst Dienstleistungen über Eure Mobilfunkrechnung bezahlt und keine SMS-Premiumdienste nutzt, solltet Ihr eine Drittanbietersperre einrichten und Soderrufnummern sowie SMS-/MMS-Mehrwertdienste sperren. So geht's bei den einzelnen Providern.

Egal ob Premium-SMS oder Drittanbietersperre: Beide Bezahlmethoden, die entweder über Eure Mobilfunkrechnung oder über Euer Prepaid-Guthaben abgewickelt werden, sorgen bei vielen Nutzern für Frustration. Im schlimmsten Fall sind die Dienste mit einem Abonnement verbunden. Diese so genannten Abo-Fallen verbergen sich im Kleingedruckten der Mehrwertdienste und die Verträge werden schon bei der ersten Nutzung des Dienstes unwissentlich von den Nutzern akzeptiert.

Aus dem Download eines einzelnen Kingeltons für zwei Euro wird dann schnell ein Abo für monatlich fünf Euro mit mehrmonatiger Laufzeit. Ein Urteil im Sinne des Verbrauchers sind uns die Gerichte schon seit Anbeginn des Mobilfunk-Zeitalters schuldig.

Dr. Katja Henschler, Referatsleiterin Digitales in der Landesgeschäftsstelle der Verbraucherzentrale Sachsen erklärt uns hierzu:

Wir halten es mit der Drittanbietersperre speziell für Premium SMS so wie generell mit der Drittanbietersperre: solche Sperren müssten per gesetzlicher Verpflichtung vom Anbieter voreingestellt sein mit der Möglichkeit der Nutzer, diese selbst herauszunehmen. Im Moment ist es ja umgekehrt: der Nutzer muss sich selbst darum kümmern, viele wissen gar nicht um die Sperrmöglichkeiten und erfahren davon erst, wenn es zu spät ist.

Leider hat der Gesetzgeber der Forderung der Verbraucherzentralen, die wir ganz massiv an diesen herangetragen haben, nun eine Absage erteilt. Mit dem Ende April verabschiedeten Entwurf zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes wurde erneut keine Verpflichtung zur voreingestellten Drittanbietersperre umgesetzt. Vielmehr kommt nur die Verpflichtung für die Anbieter, dem Nutzer vor einer „Bestellung“ (Abo, Klingelton…) deutlich zu zeigen, dass und mit wem er einen Vertrag schließt (sog. Redirect-Lösung). Das allerdings müsste mit der seit 5 Jahren geltenden Button-Lösung schon längst so funktionieren.

Bleibt also nur eins: Wenn Ihr nicht in voller Absicht jene Dienste nutzt und sie für Euch nicht zu ersetzen sind, solltet Ihr sie deaktivieren. Denn manipulierte Apps oder bloße Werbebanner in Websites können Euch in jene Kostenfallen lotsen. Nicht selten lässt Euch Euer Provider dann auf den Kosten sitzen, da Ihr Euch selbst vor ihnen hättet schützen können. Sorgt also vor mit einer Drittanbietersperre und der Sperre der Mehrwertdienste. Wir haben die bekannten Provider aufgelistet und geben Euch Links oder Telefonnummern, wo wir sie finden konnten.

Drittanbietersperre einrichten bei der Telekom

Die Telekom warnt auf ihrer Hilfeseite davor, dass Fahrscheine für den öffentlichen Personennahverkehr, Eintrittskarten oder Parkscheine nicht mehr per App über Ihre Mobilfunk-Rechnung bezahlt werden können. Seid Ihr davon nicht betroffen, könnt Ihr die Drittanbieter-Dienste in Eurem Kundencenter getrost sperren lassen. Alternativ gehts telefonisch unter 2202 aus dem Mobilfunknetz der Telekom oder unter 0800 330 2202.

Drittanbietersperre einrichten bei Vodafone

Vodafone erklärt die nötigen Schritte im Video. Entweder geht Ihr über das Kundenportal auf Vodafone.de. Oder Ihr ruft bei Vodafone an unter 1212 beziehungsweise, falls Ihr Callya nutzt, 229 0 229. Mehr und immer aktuelle Infos dazu liefert Vodafone auf der Hilfeseite.

Drittanbietersperre einrichten bei O2

O2 erlaubt die Sperrung von Drittanbietern nach unterschiedlichen Kategorien. Es wird unterschieden zwischen Abos, Unterhaltung, Tickets, Erotik und mehr. Diese könnt Ihr einzeln sperren beziehungsweise durchlassen; standardmäßig sind alle aktiv.

Die Sperrungen könnt Ihr in Eurem Mein-O2 kostenfrei durchführen.

Drittanbietersperre einrichten bei Aldi Talk

ALDI Talk fordert Euch auf seiner Hilfeseite dazu auf, sie telefonisch zu kontaktieren. Das macht Ihr unter der Nummer 0177-177 1157.

Drittanbietersperre einrichten bei Mobilcom-Debitel

Mobilcom fordert Kunden dem bisherigen Kenntnisstand nach dazu auf, entweder telefonisch, im Laden oder postalisch eine Drittanbietersperre einzufordern. Laufende Abos lassen sich nicht direkt bei diesem Provider kündigen, wie es bei einigen anderen der Fall ist. Dies geht aus dem Teltarif-Bericht hervor. Aus den öffentlich zugänglichen Informationen bei MD wird nicht ersichtlich, ob eine Drittanbietersperre auf einfacherem Wege wie etwa der Online-Kundenplattform möglich ist.

Drittanbietersperre einrichten bei Drillisch

Drillisch teilte gegenüber Teltarif mit, dass bei allen Tarifen die Drittanbietersperre standardmäßig aktiv ist. Die Drittanbietersperre könne im Bedarfsfall über den Kundenservice deaktiviert werden, heißt es im Bericht.

Allgemeine Tipps

O2 beschreibt eine Wichtige Ergänzung, die so auch für Euch in Verträgen andere Provider gelten könnte:

Bereits bestehende Abos werden durch die Einrichtung einer Drittanbietersperre nicht gekündigt. Dies muss beim Anbieter direkt veranlasst werden. Die Kontaktdaten des Anbieters sind auf dem Einzelverbindungsnachweis angegeben

Rechtliche Ratschläge zu Problemen mit Drittanbietern hat Rechtsanwalt Thomas Hollweck gesammelt. Er beantwortet in seinem Ratgeber häufige Streitfragen bezüglich überhöhter Rechnungen, besonderen Kündigungsgründen und Eurer Zahlungspflicht.

Fazit

Viele Provider liefern einfache Lösungen beim Einrichten der Drittanbietersperre. Nichtsdestotrotz erfordern sie fast ausnahmslos, dass Ihr Euch an Euren Anbieter wendet. Ansonsten ist die Bezahlung per Mobilfunkrechnung möglich. Die Zahlungsmöglichkeit wird von den Providern als Service und Vereinfachung verstanden, da die Zahlungsmethode zugegebenermaßen simpel und niedrigschwellig ist. Doch der oft gesehene Missbrauch durch Premium-SMS-versendende Apps und Werbebanner zeigt immer wieder, dass ein Opt-in-Verfahren wie bei den Drillisch-Verträgen für etliche Kunden ein guter Schutz gegen Kostenfallen wäre.

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Zu den Kommentaren (12)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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12 Kommentare
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  • Izzy 56
    Izzy 29.05.2017 Link zum Kommentar

    In der Überschrift schreibst Du "Drittanbieter und Premium-Nummern", gehst dann aber nur auf die Drittanbieter-Sperre ein. Beinhaltet diese denn automatisch Premium-SMS und andere so genannte "Mehrwert-Dienste"?


    • Eric Ferrari-Herrmann 44
      Eric Ferrari-Herrmann 29.05.2017 Link zum Kommentar

      Das hatte mich auch überrascht: Die meisten Anbieter behandeln beide Themen in einem Aufwasch.


      • Izzy 56
        Izzy 29.05.2017 Link zum Kommentar

        Dann sind wir ja (mindestens) schon einmal zu zweit :) Könntet Ihr das explizit in Erfahrung bringen (und im Artikel ergänzen)? Eventuell wird es ja auch bei den Anbietern verschieden gehandhabt. Dann muss der Anwender das jeweils bei seinem Sperr-Auftrag explizit mit einbringen. Der Status wäre definitiv interessant: Da der "Mehrwert" bei diesen "Mehrwert-Diensten" i.d.R. nicht vom Telefonanbieter erbracht wird, könnte man da schon von einer "Drittanbieter-Leistung" ausgehen. Besser jedoch geht man auf "Nummer Sicher" :)


    • 70
      Michael K. 29.05.2017 Link zum Kommentar

      Da bei Premium-SMS so wie bei anderen "Drittanbieter-Mehrwertdiensten" Geld vom Mobilfunkanbieter für einen Drittanbieter über die Mobilfunkrechnung oder Prepaid-Guthaben eingezogen wird, gehe ich davon aus, dass die Drittanbietersperre auch das Absenden von Premium-SMS verhindert. Möglicherweise kann der Mobilfunkanbieter selber Mehrwertdienste über Premium-SMS abrechnen, aber das macht keinen rechten Sinn, und ich wüsste auch nicht, welcher Anbieter das macht. Die Frage ist allerdings absolut berechtigt.


  • 50
    Gelöschter Account 27.05.2017 Link zum Kommentar

    Eine Drittanbieter Sperre sollte Standard sein Punkt!

    Ich habe 9 Jahre am PoS für einen Mobilfunkanbieter gearbeitet. Die Fälle in denen es sich um keine Abo Falle gehandelt hat beim Bezahlen mittels Handy Rechnung, lassen sich an einer Hand abzählen.

    Früher brauchte man Dailer Schutz in guten alten 56k Zeiten, heute ist es die Drittanbieter Sperre.

    IzzySophia NeunMichael K.


  • 70
    Michael K. 27.05.2017 Link zum Kommentar

    Ein guter Artikel, der eigentlich längst überfällig ist. Die Drittanbietersperre gehört, wie bei Drillisch, voreingestellt, und dann auf Wunsch für jeden Anbieter einzeln nach einem Whitelistverfahren geöffnet.
    Das Verhalten von Drillisch ist schon deshalb bemerkenswert, weil die Provider an den Geschäften der Drittanbieter mit verdienen.
    Und möglicherweise war es auch maßgeblich die Lobbyarbeit der Provider, die den Gesetzgeber zu einer wenig verbraucherfreundlichen Gesetzgebung veranlasst hat, die Abzockern und windigen Geschäftemachern weiter Tür und Tor offen lässt.
    Die Drittanbietersperre ist das Erste, was ich nach einem Vertragswechsel oder auch nach der Beschaffung einer Prepaidkarte aktiviere.
    Da das nur generell oder sehr grob granular möglich ist, bleiben damit leider auch fortschrittliche Bezahlverfahren, z.B. im öffentlichen Nahverkehr, aussen vor.

    Izzy


    • Izzy 56
      Izzy 29.05.2017 Link zum Kommentar

      Bei manchen scheint dies relativ granular zu gehen. Bei O2 könntest Du beispielsweise "alles außer Tickets" sperren – das würde etwa dem entsprechen, was Du beschreibst.

      Welche "Segmentierung" einzelne Anbieter erlauben, findest Du beispielsweise in einem Artikel bei MobilSicher: https://mobilsicher.de/ratgeber/abofalle-drittanbieter-sperre-einrichten

      Davon ab, stimme ich Dir voll zu: Die Initial-Einstellung sollte sein, dass alle Drittanbieter-Leistungen gesperrt sind – und der Kunde dann bei Bedarf einzelne Kategorien freischalten lassen kann. Die wenigsten Anwender benötigen "das volle Spektrum". Ich würde sogar soweit gehen, dass die meisten lieber "alles dicht haben". Auf eine Telefonrechnung gehören für mich nur die "Telefon-Leistungen", die vom Anbieter direkt erbracht werden (also Telefonate, Kurznachrichten, Daten). "Um die Ecke bezahlen" mag ich nicht – gibt im "Schadensfall" nur Stress: Die Einen fühlen sich nicht zuständig (Telefonabieter – obwohl sie das m.W. als Rechnungssteller sind) – und die Anderen sind im Ernstfall nicht auffindbar (Briefkasten auf den Malediven).

      Michael K.


  • Moritz Deussl 37
    Moritz Deussl 27.05.2017 Link zum Kommentar

    Danke für die guten Tipps.

    Sophia Neun


  • Jens K. 23
    Jens K. 27.05.2017 Link zum Kommentar

    mal ganz blauäugig gefragt: was ist denn mit dem app-kauf im playstore (oder alternativen)?


    • 70
      Michael K. 27.05.2017 Link zum Kommentar

      Die Bezahlung beim Kauf im Playstore erfolgt nicht über die Telefonrechnung, und man muss den Appstore bewusst aufsuchen. Ausserdem muss man jede Zahlung einzeln authorisieren, jedenfalls, wenn man mit Guthaben bezahlt. Den Playstore sehe ich eher als pos. Beispiel, wie Zahlungen abgewickelt werden können. Aber auch hier gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. So würde ich gern bei jedem Kauf einzeln entscheiden, ob ich mit Paypal bezahle, und mich nicht auf diesen Zahlungsweg festlegen. Auch der Onlinekauf von Guthaben sollte nicht nur bei privaten Anbietern möglich sein, die natürlich einen Kostenaufschlag verlangen.

      Gelöschter Account


  • 17
    Gelöschter Account 27.05.2017 Link zum Kommentar

    Vielen Dank für die nützlichen Tipps!

    Sophia Neun

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