Sony LinkBuds S ausprobiert: Auffällig unauffällig
Neben der Neuvorstellung der Sony WH-1000XM5 hat Sony im Mai 2022 auch seinen True-Wireless-Kopfhörern mit ANC ein Upgrade verpasst. Die Sony LinkBuds S sind dabei die leichtesten und kleinsten Earbuds mit ANC und werden für 199 Euro verkauft. Ob sich der Kauf lohnt, verraten wir Euch im Hands-On!
Sony LinkBuds S im Überblick
Die Sony Linkbuds S sind ab dem 20. Mai 2022 für 199 Euro erhältlich und werden in drei Farben angeboten: Schwarz, Weiß und Beige.
Die LinkBuds S sind nicht dazu gedacht, die Sony WF-1000XM4, die Flaggschiff-Kopfhörer des Herstellers, zu ersetzen. Nein, es handelt sich um eine eigene Produktreihe, die aus den ersten Sony LinkBuds hervorgeht, die mein Kollege Ben getestet hat. Diese waren allerdings offene In-Ear-Kopfhörer, die statt einer aktiven Geräuschunterdrückung durchlässig für Außengeräusche sein sollten.
Die LinkBuds S, wobei S für Silence steht, gehen dieser Logik ein wenig entgegen, indem sie ... eine aktive Geräuschunterdrückung und eine halb-interne Passform bieten. Aber warum sollte man das tun?
Design: Sehr kompakt und dezent
Die Sony LinkBuds S sind Kopfhörer mit einem sehr kompakten Formfaktor und einem schlichten, minimalistischen Design. Das macht sie sehr unauffällig, wenn Ihr sie in den Ohren habt. Laut Sony sind sie die kleinsten True-Wireless-Kopfhörer der Welt.
Gefällt:
- Matte Beschichtung und Farbe Beige
- Kompakter Formfaktor
- Optisch unauffälliges Design und hoher Tragekomfort
- Kompakte Ladebox
- IPX4-zertifiziert
Gefällt nicht:
- Nicht 100%ig optimaler Halt, da die Größe nicht ausreicht
Sony hat in letzter Zeit große Fortschritte bei der Ergonomie seiner Kopfhörer gemacht. Ich habe immer noch mein Paar WF-1000XM3 und sie sind im Vergleich zu den LinkBuds S echt riesig. Wir haben uns von den protzigen Giga-Ohrhörern der 2000er Jahre, die "Wie geht's?" oder "Wir bleiben in Kontakt" sagen, zu einer 4,8 Gramm leichten, flachen Muschel entwickelt, die super-subtil ist, wenn sie erst einmal in Eurem Ohr sitzt.
Die Idee von Sony ist es, dass Ihr die Earbuds den ganzen Tag tragen könnt, ohne sie zu bemerken. Der Hersteller spricht von einem "Never-off"-Effekt. Dabei sind die LinkBuds S die leichtesten True-Wireless-Kopfhörer mit ANC auf dem Markt. Zum Beispiel: Ein Earbud der superleichten AirPods Pro wiegt bereits 5,4 Gramm.
Was den Tragekomfort angeht, so hatte ich in den kurzen Minuten, in denen ich die Kopfhörer in der Hand hatte, keinerlei Beschwerden, was aber nicht viel heißen muss. Es handelt sich hier nicht um ein innovatives Open-Fit-Format, das völlig offen ist, wie bei den LinkBuds. Es handelt sich auch nicht um einen reinen In-Ear-Kopfhörer wie bei den WF-1000XM4. Die LinkBuds S bieten einen Mittelweg, ein Semi-Intra-Format mit einem Ohrpassstück, das in Ihren Gehörgang passt, ohne zu weit zu gehen. Ein bisschen wie die AirPods Pro eben.
Die Kopfhörer sind in drei Farben erhältlich: Schwarz, Weiß und Beige, das ich sehr mag. Die matte Beschichtung und die beige Farbe lassen die Kopfhörer wie eine Verlängerung der Haut aussehen. Nun gut, niemand hat wirklich beige Haut, aber allein schon vom Gefühl her hat man weniger das Gefühl, einen Plastikkiesel im Ohr zu haben. Es ist ein organischeres Gefühl, das ich als sehr angenehm empfand.
Ansonsten kann man leicht angedeutet das Gitter erkennen, das die Mikrofone zur Analyse von Umgebungsgeräuschen beherbergt. Die Ladebox ist recht kompakt und deutlich weniger bling-bling wie bei den WF-1000XM4, aber das Gefühl eines Premium-Produkts ist da.
Audioqualität: 5-mm-Treiber – nicht groß, aber stark?
Die Sony LinkBuds S sind keine Hi-Fi-Kopfhörer, aber sie bieten dennoch eine gute Klangqualität. Unter anderem dank des LDAC-Codecs von Sony.
Gefällt:
- LDAC-Codec und DSEE Extreme-Technologie
- Multipoint-Bluetooth
- Schnelles Pairing über Fast Pair (Android) und Swift Pair (Windows)
- Kompatibel mit Siri, Google Assistant, Alexa
Gefällt nicht:
- Codecs aptX und aptX HD werden nicht unterstützt
- Sehr kleine Treiber
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht über die Audioqualität der Sony LinkBuds äußern. Ich habe sie am 5. Mai in die Hand genommen, also vor 12 Tagen, als ich diese Zeilen geschrieben habe. Ich habe lediglich festgestellt, dass der Durchmesser der Treiber mit 5 mm sehr klein ist. Die Nothing Ear (1) haben zum Beispiel 11,6 mm große Treiber. Zum Vergleich haben wir 6 mm bei den WF-1000XM4.
Man kann jedoch eine bessere Klangqualität als bei den einfachen LinkBuds erwarten, da die LinkBuds S eine passive Geräuschisolierung haben, die durch ihr Semi-Intra-Format ermöglicht wird.
Die Sony LinkBuds S unterstützen zudem den herstellereigenen LDAC-Codec sowie die Basics SBC und AAC. Bei LDAC reicht der Frequenzbereich der LinkBuds S von 20 bis 40.000 Hz und bei SBC/AAC von 20 bis 20.000 Hz.
Sony hat die Kompatibilität mit Qualcomms aptx (HD) zugunsten seiner hauseigenen Lösung konsequent aufgegeben. Das solltet Ihr berücksichtigen, wenn Ihr vorhabt, Eure Musik in HD (CD-Qualität, FLAC) zu hören. Allerdings unterstützen heutzutage nicht wenige Android-Smartphones dem LDAC-Standard. Mein OnePlus 10 Pro, mit dem ich die Kopfhörer getestet habe, unterstützt den Codec nativ.
Unabhängig von Eurem Smartphone haben die LinkBuds S auch die DSEE Extreme-Technologie von Sony an Bord, mit der mp3-Titel hochskaliert werden können, um die Audioqualität zu verbessern.
Sony legt außerdem großen Wert auf die Qualität der Mikrofone in den LinkBuds S. Der Hersteller gibt nicht an, wie viele Mikrofone sich in jedem Ohrhörer befinden. Auch die Funktion "Voice Focus" für Telefongespräche muss ich noch länger testen.
ANC: Aktive Geräuschunterdrückung und Kontrolle von Umgebungsgeräuschen
Die Sony LinkBuds S bieten eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und andere interessante Funktionen, mit denen du deine Geräuschkulisse verwalten kannst.
Mir hat es gefallen:
- Bessere passive Isolierung des Semi-Intra-Formats
- Die Stärke der ANC kann individuell angepasst werden.
Hatmir nicht gefallen:
- -
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die LinkBuds S von den einfachen LinkBuds vor allem dadurch, dass sie eine aktive Geräuschunterdrückung oder ANC (Active Noise Cancelling) bieten.
Aber die Idee von Sony ist auch hier wieder, etwas dazwischen zu bieten. Also ja, die LinkBuds S haben ANC und eine bessere passive Geräuschisolierung als die normalen LinkBuds, da sie halb in der Hand liegen. Aber sie bieten auch eine Funktion zur Kontrolle des Umgebungsklangs.
Diese Funktion heißt Ambient Sound Control und ermöglicht es, den Pegel der Umgebungsgeräusche in 20 Intensitätsstufen anzupassen. Im Grunde ist es ein 2-in-1 ANC- und Transparenzmodus, der es Ihnen ermöglicht, sich mehr oder weniger bewusst über Ihre Geräuschumgebung zu sein.
Die LinkBuds S können übrigens zwischen vier Geräuschszenarien (draußen gehen, draußen laufen, im Büro, zu Hause) erkennen, um die Intensität der Umgebungsgeräuschkontrolle automatisch zu ändern, indem sie entweder ANC pushen oder umgekehrt die Außengeräusche pushen.
Ich persönlich finde, dass Sony bei der berühmten Raumklangsteuerung übertrieben hat. Ich muss zugeben, dass ich nicht verstehe, was daran so besonders ist. Es ist ANC und ein Transparenzmodus, was auch immer. Diese Funktionen sind bereits bekannt.
Akkulaufzeit: 6 Stunden Hörvergnügen mit ANC
Die Sony LinkBuds S bieten eine Akkulaufzeit von insgesamt 20 Stunden mit der Ladebox. Jeder Ohrhörer kann 6 Stunden mit aktiviertem ANC und 9 Stunden ohne ANC durchhalten.
Gefällt:
- Solide Akkulaufzeit von 6 Stunden auf dem Papier
- Schnelles Aufladen
Gefällt nicht:
- Kein Wireless-Charging
Laut Sony kann die Ladebox bis zu 14 Stunden lang mindestens zwei Mal aufgeladen werden, bevor sie wieder an das Stromnetz angeschlossen werden muss. Dies sind für diese Preisklasse sehr gute und konsistente Zahlen.
Laut Hersteller reichen 5 Minuten Aufladen über das USB-C-Kabel aus, um eine Stunde Akkulaufzeit zurückzugewinnen. Es dauert etwa 2 Stunden, um die Kopfhörer mit der Box von 0 auf 100 % aufzuladen, und 3 Stunden, um die Box selbst vollständig aufzuladen. Die Ladeschale kann leider nicht kabellos aufgeladen werden.
Datenblatt
Produkt | |
---|---|
Illustration | |
Design | Semi Intra | Gewicht: 4,8 g (pro Hörer) / 35 g (Gehäuse) | Trageerkennung | Touch-Bedienung |
Audio | 5-mm-Lautsprecher | DSEE Extreme zum Upscaling von Musikstücken. |
Frequenzbereich |
|
ANC |
|
Bluetooth | 5.2 | LDAC-, SBC-, AAC-Codecs | Multipoint | Fast Pair und Swift Pair |
Akkulaufzeit |
|
Preis | 199€ |
Fazit: Meine ersten Eindrücke
Meine ersten Eindrücke von den Sony LinkBuds S sind positiv. Sie sind auf den ersten Blick und trotz meiner sehr begrenzten Nutzung gute True-Wireless-Kopfhörer mit ANC in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Mir gefällt der "Never-off"-Ansatz, der auf ein unauffälliges Design und optimalen Tragekomfort setzt, damit die LinkBuds S nach dem Tragen nicht auffallen.
Ich kann nur nicht verstehen, warum Sony sie neben den WF-1000XM4 herausbringen. Die ANC-Earbuds gehören bereits zu den besten Modellen auf dem Markt. Warum sollte man noch ein weiteres Paar Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung anbieten?
Ja, mit 199 Euro sind sie erschwinglicher als die XM4, die bei ihrer Veröffentlichung 280 Euro kosteten. Aber warum heißen sie LinkBuds? Die ersten LinkBuds hatten ein ganz eigenes Konzept: Sie waren völlig offene Kopfhörer, ähnlich wie ein On-Ear-Kopfhörer. Es war ein neues Produkt, das eine eigene Produktreihe innerhalb des Sony-Audiokatalogs rechtfertigte und auch hätte behalten sollen.
Aber die LinkBuds S sehen aus wie stinknormale Kopfhörer. Kurz gesagt, es ist eine seltsame Entscheidung von Sony. Aber vielleicht ist das am Ende doch egal und die Übersichtlichkeit eines Produktkatalogs interessiert nur Technikfreaks wie mich. In jedem Fall hoffe ich, dass ich Euch bald einen vollständigen Test der LinkBuds S anbieten kann, um eine endgültigere Meinung zu liefern. Bis dann!
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