Sony SmartWatch 2 im Test: Nicht smart genug
Geheimagenten nutzen sie schon seit mehreren Jahren, schlaue Uhren, die viel mehr können als die Zeit anzeigen. Doch die Konsumprodukte aus dem Jahr 2013 kommen nicht mit Hochleistungslaser, Pistole und Enterhaken, können dafür aber andere Sachen. Samsung hat es jüngst mit der Galaxy Gear gezeigt (zum Test) und Sonys SmartWatch 2, die sogar schon in die zweite Generation geht, macht keine Ausnahme. Wie sich die Uhr im Alltag schlägt, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.
Design und Verarbeitung
Das Gehäuse besteht aus schwarzem Aluminium, dabei ist der Rand rund um das Glas-Display silbrig-glänzend gehalten, was der SmartWatch 2 einen edlen Look verleiht. Mit Maßen von 42 x 9 x 41 Millimeter ist die Uhr äußerst kompakt und wirkt nicht klobig, wenn man sie am Handgelenk trägt.
Die Verarbeitung unseres Testexemplars war tadellos. Alle Spaltmaße sind gleichmäßig und auch gewackelt hat nichts. Im Internet gibt es aber Berichte von sich hebenden Bildschirmen. Dies konnte ich während meines Tests nicht beobachten. Sonys SmartWatch 2 wird entweder mit einem schwarzen Edelstahl- oder einem Gummiarmband ausgeliefert, als Zubehör stehen aber noch weitere Farben und auch Ledervarianten zur Auswahl.
Display
Das 1,6-Zoll große Display der SmartWatch 2 ist transflektiv. Das bedeutet, dass man es auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen kann. Realisiert wird es dadurch, dass Umgebungs- beziehungsweise Sonnenlicht durch anteilige Reflexionen als zusätzliche Lichtquelle für das Display verwendet werden (Erklärung auf Wikipedia).
Die Displayauflösung der SmartWatch 2 beträgt 220 x 176 Pixel, in Kombination mit der Displaygröße von 1,6 Zoll ergibt sich eine Pixeldichte von 176 ppi. Das ist selbst für eine kleine Armbanduhr nur unterer Durchschnitt und hat zur Folge, dass Schrift unscharf dargestellt wird, was vor allem beim Lesen längerer Texte wie SMS oder E-Mails negativ auffällt.
Prozessor und Leistung
Sony macht keine Angaben zum verbauten Prozessor und Arbeitsspeicher, aber die Hardware ist ausreichend, um eine flüssige Bedienung im Alltag zu garantieren. Jedoch muss man beim Aufrufen bestimmter Apps mit längeren Ladezeiten rechnen, bis Informationen angezeigt werden. Als ich zum Beispiel in der Bahn unterwegs war und meine Termine im Kalender nachschauen wollte, musste ich gut 30 Sekunden warten, bis sie mir überhaupt angezeigt wurden. In der Zeit kann ich auch gleich mein Smartphone herausholen, es entsperren und auf meinem Agenda-Widget auf dem Homescreen nachschauen.
Software
Bevor man die SmartWatch 2 von Sony nutzen kann, muss man sie mit dem Smartphone verbinden. Das erfolgt komfortabel über NFC, alternativ geht es aber auch via Bluetooth, falls das Smartphone nicht NFC-kompatibel ist. Zur Verbindung mittels NFC hält man die Uhr einfach mit der Rückseite an den NFC-Chip des Smartphones und falls noch nicht installiert, öffnet sich der Play Store, um die Sony-App “Smart Connect” herunterzuladen. Nachdem die App installiert wurde, startet man sie und hält die Uhr erneut an das Telefon. Jetzt sollte sie erkannt werden und kurz darauf wird man aufgefordert, die für die SmartWatch 2 benötigte App SmartWatch 2 SW herunterzuladen.
Ist diese App auch installiert, ist die SmartWatch 2 theoretisch einsatzbereit. “Theoretisch” deshalb, weil man noch Zusatz-Apps installieren sollte, die den Funktionsumfang der intelligenten Uhr erweitern. Dazu zählen beispielsweise Apps für Kurznachrichten, E-Mail oder Anrufe. Aber auch Wetter-Apps und einen Fernauslöser für die Kamera gibt es im Play Store.
Ist die SmartWatch 2 konfiguriert, informiert sie beispielsweise durch Vibration und Info auf dem Bildschirm über eingehende SMS, die man auch direkt auf der Uhr lesen kann. Als Antwort kann man aber nur Smileys oder auf dem Smartphone erstellte Vorlagen verschicken. Individueller Text lässt sich nicht eingeben - kein Wunder bei dem kleinen und grobkörnigen Display.
Ebenfalls negativ: Damit die SmartWatch 2 Benachrichtigungen überhaupt anzeigen kann, müssen erst passende Begleit-Apps aus dem Play Store heruntergeladen werden, die dann auch auf der Uhr erscheinen. Es ist also nicht möglich, dass alle Eure Android-Benachrichtigungen auch automatisch auf der Uhr angezeigt werden. Egal also, ob E-Mail, SMS, Google Hangouts, WhatsApp, Twitter oder Facebook: Für all diese Apps wird noch eine Zusatz-App als Schnittstelle zwischen Smartphone und Uhr benötigt. Und das Angebot ist im Play Store noch rar gesät und für viele Apps gibt es einfach kein passendes Gegenstück. Es gibt zwar Apps im Play Store, die sich dem Problem annehmen wollen (SmartWatch Notifier oder SmartWatch Universal IM), diese haben in meinem Test aber entweder nicht zufriedenstellend funktioniert oder waren nicht mit aktuellen Android-Versionen kompatibel.
Hier sehe ich ganz klar Handlungsbedarf bei Sony, denn eigentlich ist es die Aufgabe des SmartWatch-Herstellers, eine entsprechende Lösung anzubieten.
Akku
In meinem Test musste die SmartWatch das erste Mal nach drei Tagen Nutzung wieder ans Ladekabel. Sony selbst nennt Laufzeiten von drei bis vier Tagen bei normaler Nutzung und sieben Tage bei geringer Nutzung.
Technische Daten und Preis
Display | 1,6 Zoll, LCD, 220 x 176 Pixel, transflektiv |
Maße | 42 x 9 x 41 mm |
Gewicht | 122,5 Gramm (mit Armband) |
Konnektivität | Bluetooth 3.0, NFC, Micro-USB |
Sonstiges | Wasserfest nach IP57 |
Akku | Geringe Nutzung: 7 Tage, Normale Nutzung: 3 bis 4 Tage |
Preis | ab 142,67 Euro (Amazon.de, Stand: 24.10.2013) |
Sonys SmartWatch 2 kann mit jedem Android-Smartphone genutzt werden, auf dem mindestens Android 4.0 läuft. Das ist ein Vorteil gegenüber Samsungs Galaxy Gear, denn diese arbeitet nur mit Samsungprodukten zusammen.
Fazit
Die Verarbeitung und auch das Design der SmartWatch 2 sind sehr gelungen, man hat das Gefühl, eine “normale” Armbanduhr zu tragen und kein klobiges Stück Technik, das ungewollt auffällt. Display und Software offenbaren aber deutliche Defizite. Die SmartWatch 2 soll das Smartphone zwar nicht ersetzen, will es aber sinnvoll ergänzen. Wenn ich trotz allem ständig mein Smartphone aus der Tasche zücken muss, hat Sony eindeutig etwas falsch gemacht. In der Theorie klingt das Konzept “Smartwatch” zwar durchaus spannend, aber in der Praxis vergehen bestimmt noch zwei Generationen, bis die Uhren wirklich smart genug sind, um das Telefon in der Tasche lassen zu können.
Nichtsdestotrotz wird die SmartWatch 2 von Sony ihre Anhänger finden um zum Ablesen der Uhrzeit ist sie durchaus gut zu gebrauchen. Für alles andere greife ich aber lieber weiterhin zum Smartphone.
Pro | Contra |
---|---|
Hochwertige Verarbeitung | Niedrige Displayauflösung |
Gelungenes Design | Apps auf Uhren-Homescreen lassen sich nicht frei sortieren |
Lange Akkulaufzeit | Öfters lange Ladezeiten beim Anzeigen von Informationen wie Kalendertermine |
Zu wenig Interaktionsmöglichkeiten |
Bootsmann Bootsmann - Du sprichst mir aus dem Herzen :-)
Ich weiß gar nicht was hier verschiedene Poster wollen? Wer sie nicht will kauft sie nicht. Ich habe mich auch erst informieren müssen und bin froh das ich die Sony genommen habe und nicht die Gear von Samsung, die wird in den USA von jedem dritten zurück gegeben!
Ich bin mit der Sony sehr zufrieden, klar es gibt bestimmt ein paar Kleinigkeiten wo man sagen kann das es besser geht. Na und? Ist doch eigentlich nur eine Uhr!
@Sebastian Steinert: Im wesentlichen kann ich Dir zustimmen, obwohl ich nur die erste Generation und noch die 2-er benutze. Insbesondere in Verbindung mit dem Smart Bluetooth Handset SBH52 ist es eine gute Ergänzung. Auch wenn das SBH52 die Verbindung mit der Autofreisprechanlage verhindert (kann ein Prinzipielles Problem sein, da ja beide das gleiche Profiel benutzen). Auch die Installation von SmartAPS für beide ist gelungen, auch wenn das ein oder andere noch fehlt. Schade das so wenig über die meiner Ansicht nach am besten gelungene und mit den meisten erhältlichen APPs versehene Sony SmartWatch2 so wenig erwähnt wird und die echt (geburts-) Kranke GalaxyGear so gepuscht wird :(
Habe die sw2 seit zwei Wochen. Und bin begeistert. Kann die Apps laden, die ich wirklich brauche. Also eine Uhr die ich brauche, da ich immer diskret informiert bin. Auch die ladezeiten sind sehr ok. Und das Display: ich kann alles lesen, filme will ich nicht sehen. Auch bei den nächsten Generationen nicht
@Mario..... ist. mal richtig erfrischend wenn hier jemand mal aus eigender Erfahrungen heraus schreibt, berichtet. Danke dafür.
Ich habe die SW2 seit 1 Woche und bin begeistert. Akkulaufzeit ca. 3,5 Tag und die Uhr tut das, was sie tun soll. Sie informiert mich über Mails und SMS und ich kann anrufe ablehnen, auf lautlos schalten oder per SMS ablehnen. Sie sieht zudem noch schick aus und informiert mich diskret per Vibration, wenn ich mein Handy irgendwo liegen gelassen habe. Natürlich wäre es nicht schlecht wenn der Akku 10 Tage halten würde, aber die Akkulaufzeit ist ok. Auch die Displayauflösung könnte höher sein, ist aber für das was ich sie benötige locker ausreichend und jedes SMS und Mail kann problemlos gelesen werden. Das nicht so viele Apps installiert sind finde ich gut, da jeder die Uhr so einrichten kann, wie er sie braucht und dann auch sinnlose dinge wie Spiele weglassen kann.
Ich würde sie jedenfalls weiterempfehlen und würde sie auch sofort wieder kaufen. 155€ (Amazon.at) sind für eine Uhr mit coolem Design und nützlichen Funktionen nicht zu viel.
alex p. hoppla ja meinte ich :)
Besitze sie seit 2wochen finde sie überaus praktisch alle nachrichten (whatsapp, emails usw.) auf die uhr zu bekommen mit hilfe von der app watch it, läuft ohne probleme. Desweiteren die playlist zu steuern in der Arbeit laut leise andere titel ist auch cool. Für mich hat sie einen großen Mehrwert.
@mapatace
Ja, genau das alles(und mehr) sollte eine Smartwatch anbieten. Ist aber nur meine persönliche Meinung. ;)
Also für die schlechte Auflösung gibts sicher einen Grund. Sony dachte sich sicher, dass die meißten Menschen warscheinlich aus 35centimeter entfernung (ungefähre Distanz zwischen Arm und gesicht) die uhr lesen und die Auflösung würde keine rolle spielen.
Frank du meinst bei Pro
Lange Akkulaufzeit bei einer Uhr ist Blödsinn? Hat da einer Chlorix geschluckt?
Also, ich kann dem hier im Moment auch nicht so ganz folgen. Was genau sollte die Uhr denn anbieten? Telefon Funktion ? SMS schreiben ? Kamera ?. Es gibt's übrigens eine Uhr die die Funktionen eines Phone drauf hat, mit Sim~Karte, vollständig autonom.
@ Androidpit bei contra könnte man noch die wasserfestigkeit schreuben denn für mich ist das ein großer + punkt denn bei einer uhr ist das ja sehr sinnvoll ;)
Finde smartwatches sehr witzig
Aber noch würde ich mir keine kaufen
thx
könntet ihr mal bitte die Pebble Smartwatch testen? :)
@ Thomas Nothnagel
die app's werden vom appstore vom Handy runtergeladen und via Bluetooth Verbindung installiert. Android selbst läuft nicht auf der Uhr diese hat dann ein eigenes os.
@Nico Heister - werden die apps vom Handy aus auf die smart watch gezogen? Wenn nicht muss die Uhr ja über den store diese runterladen. Falls das so sein sollte muss sie Android haben. Wie funktioniert so ein Ding?
also langsam wird es lächerlich mit den smartwatches.. wenn man da keine hologramm gesichter sehen kann wenn man mit jmd. telefonieren moechte...WIESO ZUM GEIER DAS HOLEN?? WIESO KEIN STINKNORMALES HANDY..?