Soundcore Space One Pro im Test: Wenn das Wort "Pro" falsch klingt

Preise und Verfügbarkeit

Der Soundcore Space One Pro ist seit dem 19. September 2024 zum Preis von 199,99 Euro erhältlich. Ihr könnt ihn im offiziellen Soundcore-Shop oder bei Händlern wie Amazon kaufen.

Design des Soundcore Space One Pro

Das Design des Soundcore Space One Pro ist eine perfekte Zusammenfassung der Philosophie des Herstellers. Es fühlt sich an wie ein Premium-Produkt, trotz einiger technischer Auslassungen.

Optisch finde ich, dass der Soundcore Space One Pro mit seiner beigen Farbe sehr elegant aussieht. Er ist auch sehr bequem zu tragen mit den großzügig gepolsterten Ohrpolstern am Kopfbügel und an den Ohrmuscheln. Der Kopfbügel ist etwas breit. Selbst mit meinem großen Kopf konnte ich ihn in der kleinsten Einstellung tragen.

Die Ohrmuscheln können auch nach innen geklappt und um 180 Grad gedreht werden. Dadurch wird der Kopfhörer sehr kompakt und leicht zu tragen. Man kann ihn auch bequem um den Hals tragen. Die in der Packung enthaltene Tragetasche besteht aus weichem Stoff mit Kunstlederüberzug. Nicht ideal, um den Kopfhörer zu schützen. Soundcore bietet zwar ein schöneres Hartschalen-Etui an, aber das kostet 35 Euro.

Was das Design angeht, hat der Soundcore Space One Pro zwei echte Schwächen. Das Fehlen einer IP-Kennzeichnung für Wasser- und Staubresistenz. Das Fehlen eines Tragesensors im Inneren der Ohrmuscheln.

Unausgewogene Audioqualität

Der Soundcore Space One Pro hat standardmäßig ein sehr basslastiges Profil. Und diese Audiosignatur ist noch unausgewogener, wenn die aktive Geräuschunterdrückung ausgeschaltet wird.

Der Frequenzbereich, den der Soundcore Space One Pro originalgetreu wiedergeben kann, reicht von 20 bis 20.000 Hz. Das ist absolut standardmäßig. Das bedeutet, dass der Kopfhörer nicht sehr tief in die Bässe gehen kann. Aber Soundcores Bluetooth-Kopfhörer haben auch die unangenehme Tendenz, die Bässe viel zu stark zu verstärken.

Wenn man diese beiden Elemente kombiniert, erhält man einen Sound, der völlig in den Bässen untergeht. Die Bässe sind nicht präzise und überlagern den Rest, sodass Stimmen und Instrumente zu sehr an Detailreichtum verlieren. Was ein warmer, runder Klang sein sollte, wird zu einem undefinierten Klang.

Soundcore bietet in seiner App einen sehr guten Equalizer. Aber man muss aus 23 Voreinstellungen wählen. Das ist viel zu viel und man verliert den Überblick. Es gibt auch viele Online-Tutorials, um einen Equalizer von Drittanbietern zu verwenden. Aber ich finde, das widerspricht dem Konzept eines Bluetooth-Kopfhörers für den Massenmarkt, der sofort einsatzbereit sein soll.

Beachtet übrigens, dass diese Unausgewogenheit im Bassbereich noch schlimmer ist, wenn Ihr die aktive Geräuschunterdrückung deaktiviert. Wie auch immer, der Soundcore Space One Pro klingt nicht schlecht. Er ist unausgewogen. Und die meisten von euch werden einige Zeit damit verbringen müssen, diese Audiosignatur zu korrigieren.

Aktive Geräuschunterdrückung des Soundcore Space One Pro

Soundcore war schon immer sehr stark bei der aktiven Geräuschunterdrückung. Die ANC des Soundcore Space One Pro macht da keine Ausnahme. Ich fand auch den Transparenzmodus sehr natürlich.

Im manuellen Modus kann man zwischen fünf Intensitätsstufen für die Geräuschunterdrückung wählen. Man kann aber auch den Kopfhörern die Arbeit überlassen und die Intensität automatisch an die Geräuschumgebung anpassen.

Ich fand, dass der Soundcore Space One Pro alle Körperschallgeräusche sehr effektiv auslöschte. Luftschall wie Stimmen wurden ebenfalls gut gedämpft, wenn auch weniger effektiv. Es ist nicht das beste ANC auf dem Markt. Aber im Segment der Bluetooth-Kopfhörer für unter 200 Euro ist Soundcore eindeutig im oberen Bereich angesiedelt.

Der Transparenzmodus fühlte sich für mich sehr natürlich an. Keine Verzerrungen, kein Blaseffekt. Aber es fehlte ihm an Kraft. Die verstärkten Umgebungsgeräusche waren zwar originalgetreu, aber für meinen Geschmack nicht laut genug.

Eine komplette Soundcore-App für Android und iOS

Soundcore hat eine Android- und iOS-App, mit der Ihr den Space One Pro einrichten könnt. Die App ist sehr umfangreich und die Funktionen sind zahlreich. Man hat viel Einfluss auf die Rauschunterdrückung und die Audiosignatur.

Die Funktion HearID Sound hat mir gut gefallen. Sie ermöglicht es, mehrere Audiotests durchzuführen, um die Audiosignatur des Kopfhörers ans eigene Gehör und unsere Vorlieben anzupassen. Man kann auch seine eigenen Equalizer-Profile mit dem 8-Band-Equalizer erstellen. Es ist schön, dieses Maß an Kontrolle zu haben.

Die physischen Bedienelemente sind nicht sehr anpassbar. An der rechten Ohrmuschel befinden sich zwei Lautstärketasten und eine Play/Pause-Taste. Diese Tasten sind nicht anpassbar. An der linken Ohrmuschel gibt es einen Ein/Aus-Knopf und einen Knopf, um ANC zu aktivieren. Nur letzterer ist anpassbar.

Der Soundcore Space One Pro hat keine Port-Erkennung, um die Musik anzuhalten, wenn Ihr die Kopfhörer absetzt. Aber er hat eine automatische Standby-Funktion, und Multipoint wird auch unterstützt.

Das Fehlen von Spotify Tap und Find My Device ist meiner Meinung nach kein großes Manko. Aber es sind die Art von Komfortfunktionen, die ich trotz allem gerne gehabt hätte. Vor allem zu diesem Preis.

Akkulaufzeit des Soundcore Space One Pro

Der Soundcore Space One Pro hat auf dem Papier eine ziemlich solide Akkulaufzeit. Ohne aktive Geräuschunterdrückung hält der Kopfhörer 60 Stunden durch. Mit aktivierter ANC beträgt die Akkulaufzeit 40 Stunden. Ich konnte diese vom Hersteller angekündigten Werte natürlich nicht überprüfen.

Wir sind weit von den 90 Stunden Akkulaufzeit des Audio-Technica ATH-S300BT (Test) entfernt. Aber die angekündigten 60 Stunden des Soundcore Space One Pro bringen das Teil nach weit oben ins Regal.

Die 60 Stunden Akkulaufzeit werden jedoch nur mit ausgeschalteter Geräuschunterdrückung und LDAC erreicht. Mit Geräuschunterdrückung (und ohne LDAC) sind es 40 Stunden. Und mit LDAC und Geräuschunterdrückung fallen wir auf 25 Stunden. Aber selbst dann ist der Soundcore Space One Pro mindestens so ausdauernd wie die viel teureren Bose Quietcomfort Headphones (Test) oder die Apple AirPods Max.

Ich persönlich habe den Soundcore Space One Pro mit diesen Einstellungen verwendet:

• Zu 100 Prozent aufgeladen
• Kein Aufladen während meiner Sitzung
• ANC immer eingeschaltet und auf die höchste Stufe eingestellt.
• Transparenzmodus immer ausgeschaltet
• Hörlautstärke auf 50 Prozent eingestellt
• Gepaart mit einem Android-Smartphone
• AAC/SBC-Codec

Ich konnte die angekündigten 40 Stunden unter den oben aufgelisteten Bedingungen erreichen.