Soundcore Spirit Dot 2 im Test: solide Alternative zu den Galaxy Buds+
Anker hat sein Soundcore-Sortiment in der letzten Zeit stetig erweitert. Es gibt eine Vielzahl an Designs und Stilen zur Auswahl. Ich habe mir die kabellosen True-Wireless-Kopfhörer Spirit Dot 2 genauer angeschaut. Wie schlagen sich die vergleichsweise günstigen True-Wireless-Ohrhörer im hart umkämpften Markt im Vergleich mit der Konkurrenz?
Pro
- Schlankes, attraktives Design
- Satte Lautstärke
- Jede Menge Bass
Contra
- Empfindliches Case
- Mäßge Batterielebensdauer
- Schlechtes Mikrofon
Anker Soundcore Spirit Dot 2: Preis und Verfügbarkeit
Anker hat das Angebot an drahtlosen In-Ear-Kopfhörern seiner Marke Soundcore seit einiger Zeit erweitert. Wer auf den AirPods-Stil abfährt, wird mit der Liberty-Air-Linie (englisches Review) glücklich. Für die Sportler gibt es Spirit-X2-Kopfhörer, die an Apples Powerbeats Pro erinnern. Nun nimmt Anker die Samsung Galaxy Buds+ aufs Korn: Die Spirit Dot 2 zielen auf Fans von diskreten True-Wireless-Kopfhörern an.
Die Soundcore Spirit Dot 2 wurden am 3. Juni 2020 zusammen mit den Spirit X2 auf den Markt gebracht. In Deutschland liegt der Preis der Spirit Dot 2 bei 79,99 Euro. Zum Vergleich: Ein Paar Galaxy Buds+ kostet direkt bei Samsung 169,99 Euro.
Schlanke, diskrete, True-Wireless-Kopfhörer
Die Nomenklatur der Produkte in Soundcores True-Wireless-Sparte ist etwas verwirrend. Die Spirit Dot 2 könnten als Nachfolger der Soundcore Liberty Neo angesehen werden. Aufgrund einiger Designmerkmale, die die Ohrhörer für den Sport geeignet machen, haben sie letztendlich den Namen Spirit erhalten.
Apropos Sport: Die Earbuds haben eine IPX7-Zertifizierung zum Schutz vor Wasser- und Staubschäden. Diese wird außerdem durch die unternehmenseigene SweatGuard-Technologie unterstützt. Meinen Belastungstest bei einer 10-Kilometer-Joggingrunde in der Juni-Hitze hat der SweatGuard ohne Probleme bestanden.
Die andere Neuerung bei den Spirit Dot 2 ist der sogenannte Zero-Pressure AirWing. Was nach Raketenwissenschaft klingt, ist schlicht ein Silikonflügel, der sich unter der Anthelix des Ohres verkeilen und einen sicheren Sitz gewährleisten soll. Durch die Beschaffenheit dieser Flügel fühlen sich die Ohrhörer weich und komfortabel an, ohne den Sitz zu beeinträchtigen. Die AirWings lassen je nach Druck eine gewisse Menge an Luft ab, sodass sich die Ohrhörer flexibel an Form und Größe Eurer Ohren anpassen. Ich finde das System im Vergleich zu den oft eher steifen "Flossen" anderer Hersteller wirklich gelungen.
Die Spirit Dot 2 sind bis zu etwa einer Stunde sehr angenehm zu tragen. Selbst bei längeren Fahrten oder während einer Trainingseinheit ist das kein Problem. Aber sobald ich über die Stundenmarke hinausgekommen bin, waren meine Ohren etwas gereizt. Das ist keine große Kritik, da ich diese Erfahrung mit fast allen In-Ear-Kopfhörern erlebe. Bei längeren Zeiträumen entscheide ich mich ohnehin immer für Over-Ear-Kopfhörer.
Laut Soundcore sind die Spirit Dot 2 um 20 Prozent schlanker geworden, damit sie bequem in die Ohren passen. Die Größe und das Profil dieser Earbuds ist beeindruckend. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass sie eines der schlanksten Paare echter True-Wireless-Ohrstöpsel auf dem Markt sind – egal welchen Budgets.
Kein ANC, aber ist das wichtig?
Das einzige Feature, das den Spirit Dot 2 fehlt, ist die aktive Geräuschunterdrückung. Klar klingt es verlockend, wenn ANC auch in kleinen In-Ears zum Einsatz kommt. High-End-Kopfhörer wie die AirPods Pro und der Sony WF-1000XM3 überzeugen mich auch davon, dass dies die Zukunft ist. Aber so viele Modelle im niedrigeren Preissegment versagen in diesem Bereich leider noch kläglich.
Daher gefällt mir der Ansatz der Soundcore Spirit Dot 2 – und der mit Spannung erwarteten Pixel Buds 2, nur mit passiver Geräuschunterdrückung und genügend Lautstärke und Bass zu arbeiten. Soundcore hat sich sicherlich mit dem Bassproblem befasst und behauptet, dass der Spirit Dot 2 "100 Prozent mehr Bass" bietet (im Vergleich zu was, wird allerdings nicht genauer spezifiziert). Mein Urteil zum Klang lest Ihr weiter unten.
Die Spirit Dot 2 verwenden eine LDS-Antenne und Bluetooth 5, um eine starke Verbindung herzustellen. In jedem Ohrhörer befinden sich individuelle Sender, und das Ergebnis ist eine sehr stabile Paarung. Es gibt keine App oder irgendwelche ausgefallenen Tastenkombinationen, die man zum Pairen benötigt. Ihr nehmt einfach beide Ohrstöpsel aus dem Ladegehäuse heraus, sucht per Bluetooth nach den Spirit Dot 2, koppelt sie und los geht's.
Apropos Case: Das Case ist für mich eine der größten Enttäuschungen der Spirit Dot 2. Es mag nicht besonders groß oder unhandlich sein. Aber ich habe das Gefühl, dass der Hersteller es trotzdem kleiner hätte machen können. Vor allem wenn man die mäßige Akkukapazität berücksichtigt. Im Gehäuse scheint zudem noch eine Menge Platz übrig zu sein.
Und dann ist da noch die Verarbeitungsqualität beziehungsweise der Mechanismus: Der Deckel rutscht nach oben, anstatt aufzuklappen – und er fühlt sich ein wenig fragil an. Ich benutze die Spirit Dot 2 erst seit etwa einer Woche, aber ich würde mir um diesen Mechanismus langfristig Sorgen machen.
Die Spirit Dot 2 kommen mit Ohrstöpseln in fünf Größen. Dazu gibt es die AirWings ebenfalls in drei verschiedenen Größen. Damit sollte jeder jene Kombination finden, die zu den eigenen Ohren passt. Ein USB-C-Kabel zum Aufladen des Ladecases wird ebenfalls mitgeliefert.
Alle Bässe, die Sie brauchen
Was die Audio-Performance betrifft, so hat sich Soundcore auf einen satten Bass konzentriert. Für den "Schub" der Spirit Dot 2 sorgen diamantbeschichtete Treiber, die von einem elastischen, bass-maximierenden Material umgeben sind. Das Ergebnis ist gelungen: Für ein so kleines Modell bieten die Spirit Dot 2 satten Tiefenbass für ein angenehmes Hörerlebnis. Fans von Hip-Hop und Grunge kommen mit den True-Wireless-Kopfhörern voll auf ihre Kosten.
Ich empfand die Klangqualität auch als angenehm für Aufnahmen mit flacherem EQ, zum Beispiel beim Anhören von Podcasts. Schade ist nur, dass eine App zum Anpassen der EQ-Einstellungen fehlt. Das klappt aber über eine Drittanbieter-App oder Euren Audioplayer. Schöner wäre es natürlich eine manuelle Einstellungsmöglichkeit für alle Frequenzen der Kopfhörer. Damit würdet Ihr die EQ-Einstellungen für den gesamten Ton übernehmen, den das Smartphone abspielt.
Laut Soundcore wurde die Latenz um bis zu 30 Prozent reduziert , und Ihr könnt mühelos zwischen der Verwendung von zwei Kopfhörern oder einem einzigen wechseln. Der linke und der rechte Ohrhörer werden über die MCSync-Technologie der Marke synchronisiert. Die integrierten Touch-Controls der Spirit Dot 2 funktionieren gut, um Anrufe entgegenzunehmen oder Musik abzuspielen und anzuhalten. Ihr könnt auch beide Ohrstöpsel gleichzeitig lange drücken, um einen digitalen Sprachassistenten zu aktivieren.
Die Mikrofonqualität ist hier die einzige wirkliche Enttäuschung. Ich habe die Spirit Dot 2 für einen Google Hangouts-Call mit meinen Kollegen benutzt. Alle haben schnell bemerkt, dass die Audioqualität nachließ im Vergleich zum internen Mikrofon meines MacBook Pro.
Angesichts des Preises der Spirit Dot 2 gibt es eine Menge, worüber Ihr Euch in Bezug auf die Audioqualität freuen könnt. Besonders wenn Ihr sie eher für Musikwiedergabe und Podcasts statt für Telefongespräche verwenden möchtet. Auch Freunde von basslästiger Musik werden Gefallen an den Earbuds finden.
Durchschnittliche Batterielebensdauer
Die Soundcore Spirit Dot 2 bieten 5,5 Stunden Laufzeit pro Ladung . Mit dem Akku im Ladecase halten Sie insgesamt 16 Stunden durch. Klar, das ist nicht weltbewegend. Es reicht aber aus, um ein paar Tage durchzukommen. Während meines Tests lagen die effektiven Zahlen etwas unter den angegebenen Werten. Das ist typisch für mich, da ich zu hohen Lautstärken neige.
Eine Art „Fast-Charging“ ist ebenfalls mit an Bord und liefert Euch mit zehn Minuten Ladung eine ganze Stunde Wiedergabe.
Abschließendes Urteil
Die Soundcore Spirit Dot 2 sind ein preisgünstiges Paar True-Wireless-Kopfhörer, die kräftige Bässe liefern und bis zu etwa einer Stunde lang bequem zu tragen sind. Ich bin ein Fan der AirWings, denn sie bieten auch beim Sport wirklich einen sicheren Sitz. Auch die Größe der Ohrstöpsel ist ein Gewinn für Soundcore. Ich könnte sie im Winter problemlos unter einer Mütze tragen.
Die Nachteile der Spirit Dot 2 sind die durchschnittliche Akkulaufzeit und die schlechte Mikrofonqualität. Aber das sind Zugeständnisse, die viele Verbraucher bereit sind zu machen. Das Fehlen von ANC ist auf dem Papier ein Minuspunkt, wird aber in Wirklichkeit durch das In-Ear-Design und den kräftigen Klang umgangen. Es ist ohnehin genug Lautstärke vorhanden, um die Umgebung zu übertönen, daher werde ich das Fehlen der Active Noise Cancellation in dieser Bewertung außen vor lassen.
Die Spirit Dot 2 sind eine solide Alternative zu den Samsung Galaxy Buds+ für alle, die einfach nur gute Audioqualität, viel Lautstärke und ein schlankes, drahtloses Design wollen – und das zu einem günstigen Preis.
Gelungener Artikel.
Ich hab sie mir direkt zum Release mit dem 20% Anker Rabatt geholt um meine miserablen Motorola Buds endlich verschrotten zu können. Bin sehr zufrieden.
Verbindung sehr stabil und meine 65km Standard MTB Runde schaffen sie gut. Der rechte Dot hält aber weniger lang durch als der linke.
Das Case ist tatsächlich eher DDR als BRD, muss aber so groß sein dass auch die großen Wings für Elefantenohren reinpassen.
Dass der Sound tatsächlich brauchbar ist hat mich sehr gefreut. Da sind richtige Drums auf der Bühne und kein Hello Kitty Schlagzeug. Ich höre viel Podcasts und Hörbücher. Dass P-Laute richtig Druck haben kenne ich sonst nur von meinen Beyerdynamic OverEars.
Erinnern an Oropax.
Nutzen nur SBC und AAC. Damit wären sie für mich schon direkt durchgefallen. Klangmäßig wahrscheinlich nicht besser als Sonys WF-1000XM3, leicht dumpf mit etwas schwächelnden Höhen und Problemen bei "komplexer" Musik wie Rock.
"wahrscheinlich nicht besser" Was ist das denn für eine Aussage. Selbst getestet, oder einfach mal einen rausgehauen?
Selbst getestet. Die Sonys waren okay. Sobald es zum Beispiel Richtung Rock ging klangen sie einfach nur mies, leider. Da half auch der EQ nicht.
Natürlich sind die nicht klanglich besser als die Sony WF-1000XM3, die kosten ja auch mehr als drei Mal so viel!
Aber die Sonys fallen (mir zumindest) beim Radfahren immer sehr schnell aus den Ohren und, haben enorme Windgeräusche und eine sehr schlechte Akkulaufzeit auf dem Fahrrad (unter 60 Minuten!!!), das können die Anker alles DEUTLICH besser.
Dennoch behalte ich die Sonys wegen ihres besseren Klangs und ANC im ÖPNV.