Spike: WhatsApp meets E-Mail – oder wie man Kommunikation vereinfacht
E-Mail ist tot! Das zumindest hört man schon seit fast 20 Jahren (verdammt, bin ich schon lange im Geschäft). E-Mails seien zu asynchron. Zu starr. Und eignen sich nicht für Gruppenkommunikation. All das erscheint irgendwie richtig. Und dennoch hält sich die E-Mail als beliebteste Kommunikationsform – mindestens im geschäftlichen Bereich. Und geht es nach den Machern der App Spike, bleibt das auch so. Wir haben uns angesehen, ob sie Recht haben könnten.
Mehr als 280 Milliarden E-Mails verschicken wir weltweit. Pro Tag! Aber, liebe E-Mail-Fans, Hand aufs Herz: Die Einfachheit von Gruppenchatfunktionen und die Möglichkeit, wichtige Nachrichten schnell wiederzufinden und im richtigen Kontext zu betrachten, sind bei Tools wie Slack, WhatsApp & Co. wesentlich besser. Wieso also nicht das Gute aus beiden Welten verbinden und etwas völlig Neues schaffen? Die Macher der App Spike wollten genau das – und ihnen ist etwas Tolles gelungen. Und zwar nicht nur für Smartphones und Tablets (Android, iOS), sondern gleichermaßen für PCs und Macs.
Was kann Spike eigentlich und was bringt es mir?
Eigentlich sind plumpe Fragen in Überschriften stilistisch gesehen nicht das Gelbe vom Ei. Aber es macht neugierig – und das solltet Ihr auch sein, wenn Ihr viel mit E-Mails hantiert (wie es genau funktioniert, erkläre ich im Absatz "Wie genau funktioniert Spike?"). Denn Spike ist genau für die Leute gedacht, die wirklich viel mit E-Mails und vielen Empfängern arbeiten oder genau das tun wollen. Die Macher selbst bezeichnen ihre App als das weltweit erste Tool für "kommunikatives emailen". Selbstverständlich stand noch "revolutionär" dabei – das aber habe ich weggelassen. Denn wirklich neu ist der Funktionsaufbau Spikes nicht: Wir kennen ihn alle von WhatsApp, Slack, Skype & Co.
Im Grunde ist die App nichts Anderes: Ein handelsüblicher Messenger, mit dem Unterschied, dass er auf E-Mails basiert. Das aber macht Vieles sehr praktisch. Anstatt hässliche, oft nichtssagende E-Mail-Header anzuzeigen, fasst Spike die Kommunikation von und an gleiche Empfänger in einem langen Kommunikationsthread zusammen. Und anstatt immer wieder auf "Antworten" zu klicken, gibt es eine praktische Zeile unterhalb eines jeden Threads, um direkt die Kommunikation am Laufen zu halten.
Natürlich muss der Empfänger einer solchen Nachricht nicht die Spike-App nutzen. Stattdessen erhält er eine ganz normale E-Mail – ganz so, als hätte man sie von einem Standard-Mail-Programm versendet.
Empfänger-Gruppen entstehen ganz automatisch beim Versenden und Empfangen von E-Mails. Das spätere Erkennen von bestehenden Gruppen passiert auch ganz automatisch. Was ich persönlich sehr praktisch finde: Es lassen sich, wie bei Slack und Co. auch, Projektgruppen, Familienverteiler oder Ähnliches anlegen. Im Grunde sind das die guten, alten E-Mail-Verteiler, die sich aber nicht nur deutlich cooler anfühlen, sondern vor allem sehr viel praktischer zu bedienen sind.
Sicherlich recht aufwändig in der Umsetzung, aber für mich (ich kann mir gut vorstellen, dass dies nicht für jedermann gilt) bestenfalls erwähnenswert: Spike priorisiert die Kommunikation für uns. Empfänger, die man häufig verwendet, rutschen automatisch nach oben, damit man im Zweifel schneller auf den Chat zugreifen kann. Klingt irgendwie praktisch, hat aber zumindest in meiner Praxis keinen echten Mehrwert.
Was kann Spike noch? Und für wen ist das Programm nun wirklich geeignet?
Wie schon gesagt: Spike macht das E-Mail-Leben tatsächlich erheblich leichter und schneller. Wer hier und da mal eine Mail verschickt, für den macht die App wahrscheinlich nicht den entscheidenden Unterschied.
Die Menschen und Unternehmen aber, die ihre tägliche Kommunikation gerne verschlanken und produktiver gestalten möchten, die sollten bei Spike genauer hinsehen. Immerhin schließt das Angebot eine Lücke, die sonst auch Tools wie Slack füllen möchten: Interne (Team-)Kommunikation zur Steigerung der Produktivität, ohne dabei auf teure Silos zurückgreifen zu müssen.
"Silos? Was schreibt der Fabi denn da?", mag sich vielleicht der eine oder andere Leser jetzt fragen. Viele Angebote, allen voran Slack, helfen Organisationen in einem hohen Maße dabei, ihre Kommunikation sowohl effektiver als auch effizienter zu machen. Allerdings setzen sie zwingend voraus, dass alle Teilnehmer auf das selbe Tool setzen. Man kann aus diesem Silo nicht so einfach ausbrechen. E-Mails dagegen sind offen – jeder Mensch mit einem Provider und einem Internetanschluss kann diese empfangen. Gerade kleine Unternehmen und Teams, die nach der eben beschriebenen Logik offen bleiben und kosteneffizient arbeiten möchten, könnten die ideale Zielgruppe für Spike sein.
Apropos Funktionen und Funktionsumfang: Spike ist nicht einfach nur ein besserer E-Mail Client, sondern geht einige Schritte weiter. E-Mails lassen mit ein paar Klicks beispielsweise übersetzen. Oder man kann Voice- und Videocalls über die App durchführen. Es gibt also eine wahre Funktionsflut. Und obwohl alles reibungslos funktioniert, schreckt es mich dann doch etwas ab. Übrigens nicht nur bei Spike, sondern auch bei Slack. Die Anmutung einer eierlegenden Wollmilchsau macht mir persönlich das Vergnügen, Spike zu nutzen, etwas kaputt.
Wie genau funktioniert Spike?
Die Idee hinter Spike ist – aus meiner Sicht – so genial, wie auch einfach: Man nehme einen bestehenden E-Mail-Account, verknüpfe diesen mit der App (wie gesagt verfügbar für Android, iOS, Mac und PC) mit Login und Passwort des E-Mail-Accounts – und schon kann es losgehen.
Eeeeh, E-Mail und Passwort des E-Mail-Accounts? Ja, ganz genau. Spike funktioniert da genauso wie der beliebte E-Mail-Client Spark, der ebenfalls die Login-Daten der E-Mail-Konten benötigt. Die Macher von Spike antworten auf Nachfrage, dass man sämtliche Login-Daten mit dem AES-256-Algorithmus verschlüssele, Privatsphäre und der Schutz der Daten hätten die höchste Priorität. Persönlich halte ich das Risiko für überschaubar. Aber man muss wissen, dass sowohl Login-Daten, als auch alle E-Mails verschlüsselt auf einem weiteren Server liegen.
Was kostet Spike?
Der findige und kritische APIT-Leser fragt sich also dann: Wenn Spike mit meinen Daten kein Geld verdienen kann, wie dann?
Spike ist an sich erstmal kostenlos. Es gibt aber auch eine Premiumversion, die vor allem für professionelle Anwender gedacht ist. Die Kosten liegen zwischen 6 und 8 US-Dollar monatlich – je nachdem, ob man sich für monatliche Raten oder eine jährliche Einmalzahlung entscheidet.
Zusammenfassung
Spike ist ein rundum gelungenes Paket, das auch in der kostenlosen Version das E-Mailen deutlich vereinfacht. Für all diejenigen, die ihre Kommunikation vor allem mit E-Mails bestreiten, kann das ein wahrer Segen sein. Die Such- und Sortierfunktion für E-Mails macht auch das Wiederfinden im täglichen Mail-Wust vielleicht nicht zum Kinderspiel (wenigstens nicht bei meiner E-Mail-Flut), aber deutlich einfacher. Das schicke, minimalistische Design ist intuitiv zu bedienen und macht dem Nutzer das E-Mail-Leben wirklich schöner.
Als Nutzer muss man sich allerdings bewusst machen, dass Login-Daten und alle E-Mails noch zusätzlich auf einem anderen Server liegen. Sämtliche Informationen werden aber laut den Spike-Machern aufwändig verschlüsselt und sollen sicher sein. Ob das trotzdem ein Problem sein kann, muss jeder selbstverständlich für sich selbst entscheiden.
Kann ich Spike nach meinem Test empfehlen? Sagen wir so: Mittlerweile wickle ich einen Großteil meiner täglichen E-Mail-Kommunikation über Spike ab. Das spricht für sich.
Funktioniert wohl nicht mit POP3-Konten?
hiess Spike vorher nicht HOP ?
und wenns sooo geniual ist, warum dann auf Google nur 3,9 ?
Ja, das war vorher HOP. Ich habe mir die Google-Bewertungen nicht im Detail angesehen. Aber ich kann Dir das Programm wirklich nur wärmstens empfehlen.
Was mich nervt, ist, dass man die Kontaktnamen nicht bearbeiten kann. Zahlungsbenachrichtigungen von Paypal erscheinen bei mir unter "service & Thorsten" - nicht besonders aussagekräftig.
-
Und was bringt dein aufruf hier? Ganz ehrlich das liest sich wie irgendein Kettenbrief den man über whatscrap bekommt.
und selbst wenns ehrlich gemeint is, das hier is n Technikportal, kein Aufrufsportal. total zusammenhahnslos
Mag sein. Bin nun mal nirgendwo anders angemeldet außer hier. Aber wenn man schon über explodierte Akkus berichtet und gestürzte Smartphones kann man mal auch sowas erwähnen was echt tragisch ist wie der Unfall von dem Julen.
@Karsten
Ob so ein Drama, wo das Kind vermutlich als der größte Verlierer hervorgehen wird, hier den richtigen Platz findet?
Hier geht's zum Lappalien. Und wie wir unsere E-Mails verwalten könn(t)en.
Das wollen wir hier bei AP ganz bewusst lesen - und nicht ein so schreckliches Drama, das derzeit Realität ist....
Hab mein Beitrag gelöscht.
Es ist wirklich ironisch, das jeder DAU WhatsApp nutzt weil es so einfach ist... Aber eigentlich doch jeder bereits eine Mail-Adresse besitzt...
Kommunikation per Mail ist aber leider umständlich und nicht wirklich mit einem guten Messenger zu vergleichen. Zur Not kann man dafür auch Mails nutzen, aber ein Messenger ist einfach wesentlich komfortabler.
„Mehr als 280 Milliarden E-Mails verschicken wir weltweit. Pro Tag!“
Und mind. 270 mrd. davon sind automatisch verschickte Werbe- und Spam-Mails, richtig? ^^
Denn 280 mrd. Mails pro Tag klingen mMn „etwas“ zu viel, um wirklich alle händisch formuliert und verschickt zu sein.
Wenn ich die ganzen Mails auf meiner Arbeit, die (zum Teil) ungelesen einfach "zur Info" weitergeleitet werden, hochrechne, dann reichen die 280 Milliarden gerade mal dafür aus.
😂😂
Stimmt auch wieder. Mein Vater erzählt mir auch ständig von gefühlt Millionen eingehenden E-Mails jeden Tag auf seiner Arbeit 🤔
Dann halt anders herum:
Sicher, dass nicht „pro Stunde“ gemeint ist? 🙃
Klingt für mich sehr interessant, da ich ebenfalls viel mit Mails arbeite und mich oft das stupide Auflisten von Mails in Mailclients total nervt. Ein Chat in einem Messenger ist einfach wesentlich schneller durchgesehen, wenn man nach einer bestimmten Information sucht, als wenn man erst mal zig Mails am Smartphone öffnen muss. Und auch beruflich finde ich das praktisch, denn gerade größere Projekte erzeugen manchmal bis zu 100 Mails pro Tag, die man als Chat natürlich wenigstens noch überfliegen könnte. Als Mails werden die teils ungelesen gelöscht, je nach Absender oder Adressat. Geht gar nicht mehr anders.