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Parteien im Wahl-Check: Strompreise und Netzentgelte nach der Bundestagswahl 2025

ID Oko
© Sid Ramirez / Unsplash

Die Bundestagswahl 2025 rückt immer näher, und die Parteien haben ihre Pläne zur Energiepolitik vorgestellt. Wir haben die Positionen von Union, SPD, Grünen, FDP, Linken, BSW und AfD für Euch zusammengefasst. Hier findet Ihr die wichtigsten Aussagen der Parteien zu den Themen Strompreise und Netzentgelte.

SPD: Bezahlbare Energie durch klare Preispolitik

Die SPD stellt bezahlbare Energie ins Zentrum ihrer Pläne. „Wir brauchen bezahlbare Energie, sonst geht unseren Unternehmen in Deutschland die Energie aus“, so das Wahlprogramm. Die Partei setzt auf den Ausbau erneuerbarer Energien und plant, die Netzentgelte, die besonders im Norden und Osten Deutschlands hohe Belastungen verursachen, zunächst zu stabilisieren und dann auf 3 Cent pro Kilowattstunde zu deckeln. Dies soll sowohl Unternehmen als auch Haushalten langfristige Planungssicherheit geben.

Darüber hinaus will die SPD die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß absenken und energieintensive Unternehmen stärker entlasten, um deren internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Ein soziales Wärmepumpen-Leasing für ärmere Haushalte und bundesweite Beratungsprogramme sollen auch privaten Verbrauchern helfen, Kosten zu senken.

Grüne: Klimafreundliche Energie als Basis für niedrige Strompreise

Die Grünen setzen auf eine Kombination aus Klimaschutz und Kostenreduktion. Sie wollen die Netzentgelte für überregionale Stromleitungen aus dem Deutschlandfonds übernehmen und die Stromsteuer auf das europäische Minimum senken. Damit soll „günstiger Strom bei Menschen und Unternehmen ankommen“. Energieeffizienzmaßnahmen und der Ausbau der Infrastruktur stehen ebenfalls im Mittelpunkt. „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien – in Form von Strom, Wärme und Wasserstoff.“

Die Partei fordert eine stärkere Digitalisierung des Energiesektors. Dynamische Stromtarife sollen es Verbrauchern ermöglichen, in Zeiten von Überschuss, etwa bei starkem Wind, besonders günstigen Strom zu nutzen. Auch ein Schutz vor Stromsperren ist geplant, um sozial Schwächere abzusichern.

FDP: Marktmechanismen und technologieoffene Lösungen

Die FDP verfolgt einen marktwirtschaftlichen Ansatz und setzt auf die Effizienz des Wettbewerbs, um die Energieversorgung zu sichern. Im Wahlprogramm heißt es: „Wir wollen die Energiewende zu einem wirtschaftlichen Erfolg machen, indem wir auf die Innovationskraft des Marktes setzen.“ Die Partei plädiert für eine drastische Senkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestmaß und spricht sich für die Abschaffung weiterer staatlicher Umlagen und Abgaben aus.

Ein zentraler Punkt der FDP-Strategie ist die Flexibilisierung der Netzentgelte. „Wir wollen, dass Netzentgelte durch Digitalisierung und dynamische Preisgestaltung gerechter und kostensenkender wirken.“ Damit sollen die Verbraucher direkt von technologischen Fortschritten und einer optimierten Energienutzung profitieren. Die FDP kritisiert zudem Subventionen für erneuerbare Energien und fordert, dass „der Ausbau erneuerbarer Energien sich an den Möglichkeiten der Netze und Speicher orientieren muss“.

Die FDP sieht eine zentrale Rolle in neuen Technologien, wie etwa Wasserstoff und Speicherlösungen. Auch beim Ausbau erneuerbarer Energien bleibt sie technologieoffen und lehnt feste Quoten oder Verbote ab.

Union: Günstiger Strom durch Steuer- und Netzentgeltreformen

Die Union verfolgt das Ziel, die Energiepreise für alle schnell und spürbar zu senken. „Wir senken die Stromsteuer und die Netzentgelte“, heißt es im Wahlprogramm. Die Partei plant, mit einer Reform der Netzentgelte die Belastung gleichmäßiger zu verteilen und die Akzeptanz für den Netzausbau zu erhöhen. Dabei lehnt sie eine zusätzliche Belastung für industrielle Großverbraucher, die nicht flexibel produzieren können, strikt ab.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer flexibleren Stromnutzung durch Digitalisierung und Smart Meter. Verbraucher sollen profitieren, indem sie Energie günstiger nutzen können, wenn Wind und Sonne reichlich Strom liefern. Zusätzlich soll ein Klimabonus höhere CO2-Abgaben abfedern und zur Senkung der Stromsteuer und Netzentgelte beitragen.

AfD: Rückkehr zu fossilen Energien und Kernkraft

Die AfD setzt in ihrer Energiepolitik auf eine Rückkehr zu fossilen Energieträgern und eine Renaissance der Kernenergie. Laut Wahlprogramm plant sie den „kurzfristig notwendigen Ausbau von Kohlekraftwerken [und] […] den Wiedereinstieg in die Kernenergie. Man werde auch die „großflächigen Naturzerstörungen durch Windkraft und Photovoltaikanlagen in Wäldern, Feldern und auf Ackerflächen sofort beenden.“

Die AfD steht CO₂-Abgaben ablehnend gegenüber. Die Abgaben „erhöhen die Produktionskosten und führen zu einem Wettbewerbsnachteil für die deutsche Industrie“. Man fordere eine ersatzlose Abschaffung, heißt es im Wahlprogramm. Die hohen Netzentgelte beim Strom will die AfD durch einen Windenergie-Ausbaustopp in den Griff bekommen.

BSW: Koordination und Kostenkontrolle

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kritisiert die derzeitige Energiepolitik als ineffizient und kostenintensiv. Die Partei fordert eine stärkere Abstimmung zwischen Netzausbau, Reservekapazitäten und erneuerbaren Energien. „Die Instandhaltung und der Ausbau der Energienetze sind öffentliche Aufgaben und müssen aus öffentlichen Mitteln und nicht über die Strompreise finanziert werden. Statt
privaten Netzbetreibern Traumrenditen zusichern, wollen wir die Netze verstaatlichen und die Netzentgelte auf ein Minimum reduzieren.“ Eine zentrale Forderung ist der Bau neuer Gaskraftwerke als Reservekapazität, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Linke: Soziale Gerechtigkeit und staatliche Steuerung

Die Linke stellt soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Verbraucher ins Zentrum ihrer Energiepolitik. Sie fordert im Wahlprogramm eine „grundlegende Demokratisierung und Vergesellschaftung der Energieversorgung“. Dies schließt die Verstaatlichung großer Energieunternehmen ein, um Gewinne stärker zugunsten der Gesellschaft einzusetzen. Die Energiewende will sie durchsetzen, will aber „nur in echte erneuerbare Energiequellen und Infrastruktur investieren. Wir überlassen die Energiewende
nicht dem Markt.“

Ein zentrales Element ist die Einführung eines gestaffelten Energiepreissystems: „Für den durchschnittlichen Verbrauch von elektrischem Strom und Heizenergie wollen wir preisgünstige Sockeltarife schaffen“ Mit dieser Maßnahme will die Linke einkommensschwache Haushalte entlasten und gleichzeitig einen Anreiz für Energieeinsparungen schaffen. Darüber hinaus fordert sie ein gesetzliches Verbot von Strom- und Gassperren, um soziale Härten zu vermeiden.

Die Partei wirbt für eine „Solarpflicht für Neubauten sowie für Bestandsbauten nach einer umfassenden Dachsanierung, wo es baulich möglich und lohnend ist, insbesondere auf den Dächern von Gewerbeflächen“. Sie kritisiert das Merit-Order-Prinzip, das die Preisbildung an den Börsen beeinflusst, als Ursache für hohe Strompreise und fordert dessen Abschaffung. Die Linke sieht die Energiepolitik als Schlüssel zu einer sozial gerechten Klimapolitik und lehnt Marktmechanismen als unzureichend ab.

Fazit: Unterschiedliche Wege, aber gleiches Ziel?

Die Parteien teilen das Ziel, Strompreise zu senken und Netzentgelte gerechter zu gestalten, verfolgen dabei aber unterschiedliche Ansätze: Während die SPD auf eine staatlich gedeckelte Preispolitik setzt, will die Union durch Marktmechanismen und Digitalisierung Kosten senken. Die Grünen kombinieren Maßnahmen für Klimaschutz und Energieeffizienz mit sozialpolitischen Sicherungen.

Die AfD setzt auf fossile Energien, Kernkraft und die Minimierung staatlicher Eingriffe, um die Strompreise niedrig zu halten. Bei der FDP verfolgt man einen marktwirtschaftlichen Ansatz mit Fokus auf Innovation und Technologieoffenheit bei gleichzeitiger Reduktion von Abgaben.

Die Linke fordert eine sozial gerechte Energiepolitik durch Verstaatlichung und gestaffelte Energiepreise. Beim BSW betont man die Notwendigkeit einer besseren Koordination und Kostenkontrolle im Energiesektor und plädiert für gezielte staatliche Eingriffe.

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Zu den Kommentaren (2)
Thorsten Neuhetzki

Thorsten Neuhetzki
Redakteur

Als "alter Hase" in der Branche schreibt Thorsten am liebsten über alles, was mit Breitband, Netzen und Tarifen zu tun hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Super Vectoring, Glasfaser, DOCSIS 3.1 oder 5G geht - schnelles Internet ist für Thorsten und seine Berichterstattung das A und O. Aber auch Verbraucherthemen rund um Strom, Gas und die Bahn liegen ihm am Herzen. Seine berufliche Laufbahn begann im Lokalen als Freier Mitarbeiter beim Westfalen Blatt und führte ihn über die Redaktion von teltarif letztlich zu inside digital und damit auch zu nextpit.

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2 Kommentare
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  • 40
    dieCrisa vor 1 Tag Link zum Kommentar

    "Wir brauchen bezahlbare Energie, sonst geht unseren Unternehmen in Deutschland die Energie aus."
    Seit 3 Jahren beschäftigt das uns. Seit 3 Jahren hören wir immer wieder dasselbe. Woran scheitert es nur, dass da endlich etwas passiert?

    Die Ampel ist sich einig:
    Senkung der Stromsteuer
    Ausbau erneuerbarer Energien
    Senkung der Netzentgelte

    Und warum hat sie nicht gehandelt?

    Die gute Nachricht: die Union will das auch. Hoffentlich kommt mit ihr zu den Worten das Handeln hinzu. Potentielle Koalitionspartner sollten dem nicht im Wege stehen.


  • Jörg W. 64
    Jörg W. vor 1 Tag Link zum Kommentar

    Wie vor jeder Wahl wird wieder soviel versprochen und dann kommt wieder nur heiße Luft !

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