Technics EAH-AZ80 im Test: Kopfhörer-Geheimtipp mit ANC
Die Technics EAH-AZ80 sind kabellose High-End-Kopfhörer mit einer ausgezeichneten Klangqualität und einer guten aktiven Geräuschunterdrückung. Ich durfte sie für nextpit testen und verrate Euch hier meine vollständige und ehrliche Meinung zu diesen True-Wireless-In-Ears mit ANC.
Pro
- Top-Audioqualität mit einer ausgewogenen Signatur
- Hervorragende Akkulaufzeit
- Sehr umfangreiche App
- Multipoint-Bluetooth
- Port-Detektor
- IPX4-zertifiziert
- Kabelloses Aufladen
Contra
- Sehr nüchternes Design
- Aktive Geräuschunterdrückung ist verbesserungswürdig
- Enttäuschende Qualität der Mikrofone
- Hoher Preis
Technics EAH-AZ80: Kurzfazit und Kaufen
Die Technics EAH-AZ80 sind seit dem 18. Mai 2023 für 299 Euro in Deutschland erhältlich. Es gibt sie in zwei Farben: Schwarz und Silber. Preislich konkurrieren sie mit den AirPods Pro 2 von Apple (Test), den Sony WF-1000XM4 (Test), den Sennheiser Momentum TW 3 (Test) oder den Bose Quietcomfort Earbuds II (Test).
Das Problem für Technics ist, dass die zuvorgenannten Platzhirsche viel früher auf den Markt gekommen sind als die EAH-AZ80. Sie hatten also genug Zeit, ihre Preise zu senken. Und Technics ist zwar ein großer Name in der Audiobranche, aber nicht so Mainstream wie Apple oder Sony. Können sich die EAH-AZ80 also am Ende für 300 Euro durchsetzen? Ich kann es kaum glauben, aber ich denke, sie haben es verdient.
Design
Die Technics EAH-AZ80 haben ein sehr schönes Design, das für meinen Geschmack allerdings etwas zu nüchtern ist. Sie sind nach IPX4 zertifiziert, und das Ladecase ist erfreulich kompakt.
Stärken der Technics EAH-AZ80:
- IPX4-zertifiziert (aber nicht das Ladecase)
- Port-Detektor
Schwächen der Technics EAH-AZ80:
- Nicht immer optimaler Halt
- Etwas zu nüchternes Design
Die Technics-Kopfhörer sind optisch sehr dezent, vielleicht sogar etwas zu dezent. Es gibt sie in zwei Farben: Schwarz und Silber. Sie sind überraschend schwer. Klar: Die Kopfhörer wiegen nur 7 g pro Stück, und das merkt man bei der Benutzung natürlich nicht. Aber im Durchschnitt liegen wir bei diesem Produkttyp eher bei 4 g pro Ohr.
Die AZ80 kommen im Intra-Ear-Format, und die Ohrhörer sind kleine, kreisförmige Knospen. Die berührungsempfindliche Oberfläche auf jeder Hörmuschel ist mit mehreren konzentrischen Kreisen geriffelt und erinnert an die Oberfläche einer Vinylplatte. Kennt das noch jemand?
Das Gehäuse hat eine Beschichtung, die an gebürstetes Metall erinnert. Es ist ziemlich dünn, das Scharnier wirkt solide. Und Ihr könnt das Case kabellos Aufladen. Die Kopfhörer sind nach IPX4 zertifiziert, sie halten also Schweiß aus, wenn Ihr sie beim Sport benutzt, aber Ihr könnt sie nicht unter Wasser tauchen. Das Gehäuse hat keine Zertifizierung für Wasserbeständigkeit.
Die Technics EAH-AZ80 verfügen über Tragesensoren, die sehr gut funktionieren. Ich fand, dass sie bei langen Sitzungen sehr angenehm zu tragen sind. Der Sitz ist nicht immer optimal, aber Technics hat eine großzügige Seele und legt sieben Paar Silikon-Ohrstöpsel in der Packung bei.
Audio- & Mikrofonqualität
Die Technics EAH-AZ80 verfügen über 10-mm-Treiber aus einer Aluminiumlegierung, akustische Kontrollkammern und können einen Frequenzbereich von 20 bis 40.000 Hz wiedergeben. Die Audiosignatur ist ziemlich ausgewogen. Die Kopfhörer unterstützen den LDAC-Codec, was eine sehr gute Sache ist.
Stärken der Technics EAH-AZ80:
- Ausgewogene Audiosignatur
- LDAC-Codec
- Sehr präsente Mitten
Schwächen der Technics EAH-AZ80:
- Enttäuschende Mikrofonqualität, vor allem im Freien
Die Technics haben Membranen mit einem Durchmesser von 10 mm, was nicht das Größte auf dem Markt ist. Jeder Kopfhörer hat außerdem eine akustische Kontrollkammer. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen leeren Raum, der in Richtung des Treibers platziert ist und dazu dient, Resonanz- und Verzerrungseffekte zu vermeiden.
Die Audiosignatur der Technics EAH-AZ80 ist "W"-förmig, d. h. die Wiedergabe ist ziemlich ausgewogen. Die Bässe sind großzügig, aber nicht verzerrt. Die Mitten sind sehr präsent. Wenn Ihr klassische Musik oder Jazz hört, werdet Ihr die Detailgenauigkeit schätzen, mit der Ihr die verschiedenen Instrumente und Stimmschwankungen unterscheiden könnt.
In den Höhen gibt es keine übertriebene Brillanz oder Zischlaute, der Klang ist von Anfang bis Ende des Frequenzbereichs wirklich präzise. Ich persönlich bevorzuge einen etwas druckvolleren Bass, aber das lässt sich alles recht einfach über den Equalizer einstellen. Der Equalizer bietet fünf Bänder und Variationen in 10-dB-Schritten.
Der LDAC-Codec ist ebenfalls ein großer Pluspunkt der Technics EAH-AZ80, aber Vorsicht, wenn Ihr Multiport nutzt. Wenn Ihr nämlich drei Geräte mit den Kopfhörern verbunden habt, könnt Ihr LDAC nicht aktivieren.
Was die Mikrofonqualität angeht, war ich von den Technics EAH-AZ80 enttäuscht. Der Hersteller hat viel Wert auf seine JustMyVoice-Technologie gelegt, die mit acht Mikrofonen gekoppelt ist, die Eure Stimme isolieren und Außengeräusche dämpfen soll.
In Wirklichkeit werden jedoch nicht die Außengeräusche, sondern nur Eure eigene Stimme gedämpft. Im Freien ist es für andere oft schwierig, zu hören, was Ihr über die Kopfhörer sagt. Die Stimme ist punktuell sehr leise und nicht von den Umgebungsgeräuschen isoliert. In Innenräumen ist es okay, aber es ist eine ähnliche Qualität wie das Standardmikrofon Eures Smartphones.
Technics AZ80 – Mikrofon in Innenräumen
Technics AZ80 – Mikrofon im Freien
Aktive Geräuschunterdrückung (ANC)
Die Technics EAH-AZ80 bieten eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die mit acht Mikrofonen arbeitet, also vier pro Ohrhörer. Das ANC von Technics ist sehr gut, sogar ziemlich gut, aber es kann nicht mit der Lärmreduzierung von Sony oder Bose konkurrieren.
Stärken der Technics EAH-AZ80:
- Flexibel einstellbares ANC
- Ordentlicher Transparenzmodus
- Sehr gute Unterdrückung von Körper- und Dauerschall.
Schwächen der Technics EAH-AZ80:
- Keine automatische Umschaltung zwischen ANC und/oder Transparenz.
- Die Dämpfung von menschlichen Stimmen ist nicht effektiv genug.
Die aktive Geräuschunterdrückung der Technics EAH-AZ80 ist sehr anpassbar. Ihr habt 100 Stufen, um die Intensität zu erhöhen/verringern. Im praktischen Einsatz hebt die ANC konstanten Körperschall sehr gut auf. Die meisten hohen und tiefen Frequenzen werden gut abgeschwächt.
Bei punktuellen Geräuschen in den Mitten, wie z. B. bei menschlichen Stimmen, haben die Kopfhörer etwas mehr zu kämpfen. Und die Wiedergabe ist meiner Meinung nach schlechter als die der Konkurrenz von Sony, Bose oder Apple.
Es gibt auch einen Transparenzmodus, der mit denselben Parametern wie der ANC-Modus eingestellt werden kann. Dieser Modus ist ziemlich standard. Die Klarheit der verstärkten Umgebungsgeräusche ist nicht überragend. Aber es funktioniert.
Technics bietet in seiner App einen "Attention"-Modus an. Er ermöglicht es, die Stimmen einer Person zu verstärken, wenn Ihr mit den Stöpseln im Ohr spontan ein Gespräch führt. Musik und ANC werden dann pausiert, um die Stimme Eures Gesprächspartners oder Eurer Gesprächspartnerin zu bevorzugen. Es ist aber schade, dass diese Funktion nicht automatisch aktiviert werden kann.
Funktionen & Anwendung
Die Technics EAH-AZ80 können mit einer Begleit-App betrieben werden, die für Android und iOS verfügbar ist. Die Benutzeroberfläche ist etwas nüchtern, aber sie ist ziemlich umfangreich.
Stärken der Technics EAH-AZ80:
- Umfangreiche App mit Fünf-Band-Equalizer
- Anpassbare Touch-Steuerung
- Bluetooth 5.3 mit Multipoint (bis zu drei Geräte)
- Trageerkennung und Auto-Off-Funktion
Schwächen der Technics EAH-AZ80:
- -
Bei der App macht Technics alles richtig. Sie ist kostenlos für Android und iOS erhältlich. Ihr könnt den Batteriestatus der Kopfhörer und des Gehäuses abrufen. Außerdem gibt's hier Optionen für die Intensität der aktiven Geräuschunterdrückung und einen Equalizer. Kurz gesagt, das Wesentliche ist da und macht Spaß.
Mir gefällt auch, dass die berührungsempfindlichen Bedienelemente sehr anpassbar sind. Ihr könnt aus neun Funktionen wählen, die Ihr einer Berührungsgeste zuweisen kannst (einfaches/doppeltes/dreifaches/längeres Tippen). Ihr könnt auch festlegen, dass die Berührungssteuerung auch dann aktiv bleibt, wenn Ihr die Kopfhörer aus den Ohren nehmt.
Es gibt auch einen Modus, um die Latenz zu verringern, wenn Ihr die Wiedergabe eines Videos startet. Die Multipoint-Verbindung über Bluetooth 5.3 ermöglicht es, die Kopfhörer mit bis zu drei Geräten gleichzeitig zu koppeln.
Die Technics-Kopfhörer verfügen außerdem über eine Auto-Off-Funktion, die sich automatisch ausschaltet, wenn Ihr sie herausnehmt, ohne sie in der Hülle zu verstauen. Kurzum: Der Funktionsumfang ist wirklich sehr umfangreich.
Akkulaufzeit & Aufladen
Die Technics EAH-AZ80 haben laut Hersteller eine Akkulaufzeit von 7,5 Stunden ohne ANC und von 7 Stunden mit ANC. Auf dem Papier sind sie damit in dieser Preisklasse im oberen Bereich angesiedelt.
Stärken der Technics EAH-AZ80:
- Ausgezeichnete Akkulaufzeit
- Mindestens drei vollständige Aufladungen über das Case
- Kabelloses Aufladen
Schwächen der Technics EAH-AZ80:
- -
Der Hersteller gibt an, dass die Akkulaufzeit mit der Ladebox bis zu 25 Stunden ohne ANC und 24 Stunden mit ANC betragen kann. Die Box ist also in der Lage, die Kopfhörer mindestens dreimal mit einer einzigen Ladung vollständig aufzuladen. Um die Box aufzuladen, könnt Ihr entweder das mitgelieferte USB-C-Kabel nutzen – oder kabellos Laden.
Im konkreten Einsatz konnte ich bei aktivierter aktiver Geräuschunterdrückung sehr oft eine Akkulaufzeit von über sieben Stunden erreichen. Bei einer recht hohen Lautstärke (fast 100 % auf meinem Smartphone), dem LDAC-Codec und aktiviertem ANC habe ich fast acht Stunden Akkulaufzeit erreicht.
Das ist ein sehr guter Wert. Es gibt immer noch viele True-Wireless-Kopfhörer in dieser Preisklasse, deren Akkulaufzeit auf vier Stunden begrenzt ist. Das Aufladen der Kopfhörer in ihrem Gehäuse dauert etwas weniger als eine Stunde, bis sie von 0 auf 100 % aufgeladen sind.
Datenblatt
Technisches Datenblatt | |
---|---|
Produkt | |
Illustration | |
Design | Format: Intra | Trage-Erkennung | Touch-Bedienung |
Gewicht pro Hörer: 7 g | Gewicht des Gehäuses: nicht angegeben | |
Abmessungen des Gehäuses: nicht angegeben | |
Audio | 10-mm-Treiber |
Frequenzbereich | 20 bis 40.000 Hz |
ANC |
|
Bluetooth | Bluetooth 5.3 |
SBC-, AAC- und LDAC-Codecs | |
Multipoint (bis zu 3 Geräte) | |
Akkulaufzeit |
|
|
|
Preis | 299 € |
Fazit: Sollte man die Technics EAH-AZ80 kaufen?
Die Technics EAH-AZ80 sind eine zwar sehr unauffällige und weniger bekannte, aber dennoch mehr als ernstzunehmende Konkurrenz zu den Spitzenmodellen von Sony, Bose, Sennheiser oder Apple. Die Audioqualität ist meiner Meinung nach viel besser als bei den AirPods Pro 2 (Test). Und die Akkulaufzeit ist besser als bei den Sony WF-1000XM4 (Test). Die Begleit-App ist sehr funktionsreich und bietet unzählige Möglichkeiten von Multipoint-Bluetooth über Port-Erkennung bis zum klassischen Fünf-Band-Equalizer.
Und auch die Unterstützung des LDAC-Codecs ist ein großer Pluspunkt. Nur die aktive Geräuschunterdrückung, die sehr ordentlich ist, kann nicht mit den Marktführern mithalten. Und ich muss auch auf das viel zu minimalistische/brutalistische Design zurückkommen.
Für 300 Euro sind diese Technics In-Ears nicht die offensichtlichste Wahl. Die Marke ist in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt. Die Kopfhörer sehen nicht besonders cool aus. Und der Name EAH-AZ80 klingt ehrlich gesagt nicht gerade lustvoll.
Aber wenn ich die Wahl zwischen Technics und AirPods Pro 2 habe, entscheide ich mich für Technics. In jedem Fall könnt Ihr Euch unsere Auswahl der besten kabellosen Kopfhörer mit ANC ansehen, um weitere Optionen zu vergleichen.
"Die Marke ist in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt"
Das mag für die jüngere Generation zutreffen. Wer aber die Zeit noch aktiv miterlebt hat, als Musik noch nicht über das Internet gestreamt wurde, oder von Telefonen abgehört wurde, sondern als man sich dafür "HiFi-Türme" ins Wohnzimmer stellte, dem ist der Name "Technics" sehr wohl bekannt, neben ebenfalls klangvollen Namen wie "Onkyo" , "Denon", "Marantz", "Pioneer" oder auch "Sony" und "Panasonic ".
Auch das Design der Hörer erinnert an diese Geräte, geradlinig, schnörkellos, schlicht aber edel. Vielleicht ist diese Generation von HiFi-Hörern ja auch in erster Linie als Zielgruppe gedacht.
Diese HiFi-Geräte, also Verstärker mit UKW-Empfänger, CD-Spieler, Kassettendeck und der unverzichtbare Plattenspieler hatten meist schwere Aluminiumgehäuse mit wuchtigen Drehknöpfen aus gebürstetem Aluminium, was dann dem Aussehen der Hörer-Oberfläche sehr ähnelte. Die Displays waren meist in der heute kaum noch anzutreffenden "Vakuum-Fluoreszenz-Technik" gebaut, einer Art Niederspannungs-Röhrentechnik. Mit ihrer unvergleichlichen Brillianz gaben sie dem edlen, wertigem Aussehen dieser HiFi-Geräte den letzten Schliff. Die Geräte waren meist nur in zwei Farbgebungen erhältlich: aluminium-silber und schwarz, manchmal auch "anthrazit", ein nicht ganz so intensives schwarz. Manche hatten Besonderheiten wie "Bambus"-Kondensatoren in der Endstufe.
Alles andere als ein hervorragender Klang, wie ihn die getesteten Hörer haben, wäre dem guten Namen "Technics" nicht angemessen. Bleibt zu hoffen, dass sich durch Softwareupdates die verbliebenen Schwächen bei ANC und der Mikrofonwiedergabe beheben lassen.
Wobei Pioneer, Sony und Panasonic m.E. nicht mehr die Qualität von früher bieten, sondern auch nurnoch Mainstream sind.
So einen "Pioneer-Turm" aus edlem, anmutendem Material (in Champagner) habe ich - seit 1991 vom ersten erspartem Geld (ca. 5.500 D-Mark) - noch heute zuhause stehen (alleine die Standboxen für ca. 2.500, Receiver/Tuner, CD- & Kassetten-Deck einfach). Alles läuft nach 32 Jahren immer noch top, was man in Sachen Qualität heutzutage (selbst bei ehemals "Top-Marken") nicht mehr oft aussprechen kann.
Vielleicht teste ich diese Kopfhörer mal. Wenn sie zumindest annähernd so gut klingen wie meine Kabelhörer (EAH-T700 und EAH-TZ700), was ich noch nicht glaube, könnte ich zufrieden sein und sie auch hin und wieder nutzen.
Und ich glaube schon, dass Technics auch damit Erfolg haben wird. Die von mir genannten Kopfhörer haben auch ihre Freunde gefunden. Genauso wie die anderen "Nicht Mainstream"-Hersteller.
300,- ist m.E. günstig für Technics. Ich habe zwei kabelgebunde Kopfhörer (einen Over-Ear für zuhause, und einen In-Ear für unterwegs), die deutlich teurer sind. Und Technics dürfte m.E. auch der breiten Masse ein Begriff sein, zumindest bei den Menschen der Altersklasse 40+.
Danke für den Test! Leider ein bisschen sehr subjektiv. Sorry, aber das Design finde ich toll und nicht "brutalistisch" (was ist das überhaupt für ein Wort). Der Name ist genauso dämlich wie der von Sony. Was die Telefonqualität betrifft, gibt es offenbar auch andere Meinungen, zB. bei Golem. Wenn der Preis mal in vernünftige Sphären kommt, werde ich sie bestimmt ausprobieren.
<<< "brutalistisch" (was ist das überhaupt für ein Wort). >>>
Du sagst es. Die Redakteure in DE erfinden immer wieder neue Worte. Damit können sie Klicks generieren. ;)
Da erfindet niemand was, brutalistisch ist das Adjektiv zu Brutalismus, schlag es einfach nach bei Wikipedia. Meiner Meinung nach Allgemeinbildung, aber man lernt ja nie aus.
Ist ja schon gut! Du wirst doch aber zustimmen, dass keine Sau dieses Wort benutzt? Und in diesem Zusammenhang ist es kein Ausdruck von Bildung, sondern einfach völlig daneben.
Doch, natürlich wird das Wort benutzt. Wenn es dir nie unterkommt, ist das deine Sache und wird Gründe haben. Aber das ist kein Grund, dem Autor deswegen irgendwas zu unterstellen, wie René das tut.
Ich lese sehr viel und mir ist es noch nicht untergekommen. Vielleicht hast du ja ein Beispiel? Ernst gemeint, ich lerne gerne dazu.
Google es doch einfach mal. Da findest du zig Treffer mit Artikeln, in denen der Begriff auftaucht. Kaum ein Artikel oder Buch, das sich auch nur annähernd mit Architekturgeschichte oder moderner Architektur befasst, kommt ohne den Begriff Brutalismus oder brutalistisch aus. Und natürlich hat sich der Begriff inzwischen auch weit über die Architektur hinaus in die Design- und Formensprache bewegt und wird auch immer mal wieder im übertragenen Sinn in der Literaturkritik oder in popkulturellem Zusammenhang verwendet. Diedrich Diederichsen fand seinerzeit die Musik von Laibach brutalistisch. Ähnliches würde man wohl auch von Rammstein sagen.
Ich hatte mich aber gar nicht an deinem Beitrag gestört, sondern an dem von René. Denn nur weil man einen Begriff nicht kennt, was ja immer mal vorkommen kann, muss man dem Autor nicht unterstellen, sowas zu erfinden, um Klicks zu gewinnen. Es würde ja auch beispielsweise niemand Tim Raue unterstellen, mediale Aufmerksamkeit erheischen zu wollen, nur weil man vielleicht keine Ahnung hat, was levantinische Küche sein soll. Aber hier auf Nextpit kann mans ja rauslassen.
Danke für die vielen Beispiele! Ich muss zugeben, dass ich mich in diesen Metiers nicht auskenne. Meine Anerkennung für dein umfangreiches Wissen. Dennoch ist meines Erachtens der Begriff im Zusammenhang mit den vorgestellten Inears unangebracht. Ich würde es verstehen, wenn Metal- oder Gothiksymbole oder so was drauf wäre. Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Schönen Abend noch!
Brutalismus kommt nicht in erster Linie von Brutalität, sondern vom französischen Wort für roh. Ich zitiere mal aus einem Artikel : "Brutalismus ist eine zweckmäßige Ästhetik-Bewegung, die auf Verzierungen verzichtet, um stattdessen die im Design verwendeten Rohmaterialien zu offenbaren und zu zelebrieren."
So gesehen mag man das Design durchaus brutalistisch finden. Aber wie immer bei Design kann man da trefflich drüber streiten, weil es halt abgesehen von der Funktion auch immer eine Geschmacksfrage ist. Und Geschmäcker sind nun mal verschieden und man kann nicht wirklich sagen, wer recht hat. Brutalismus wäre aber auch für mich nicht der erste Begriff gewesen, der mir zum Design in den Sinn gekommen wäre.
Dir einen ebenfalls noch einen schönen Abend 👍