Verabschiedet sich nun auch Vivo vom deutschen Markt?
Wir alle wurden Zeuge, wie im Fall Nokia versus Oppo der Patentstreit derart eskalierte, dass im Ergebnis die BBK-Tochter und auch OnePlus als jüngste Oppo-Tochter in Deutschland keine Smartphones mehr verkauft, da man sich auf keine Lizenzsumme mit Nokia einigen konnte. Nun scheint auch die ehemalige BBK-Tochter Vivo das gleiche Schicksal zu ereilen.
Droht jetzt auch Vivo der deutsche Verkaufsstopp?
Zu Zeiten der Feature-Phones war Nokia eine Größe, an der kein Hersteller vorbeikam. Dann begab sich das finnische Unternehmen unter dem Dach von Microsoft auf Glatteis – und fuhr gemeinsam mit Windows Phone an die Wand. Nach einer Smartphone-Pause für die Marke Nokia ging's dann unter den Fittichen von HMD Global weiter, diesmal mit Android. Auch dieses Unterfangen ist nicht von Erfolg geprägt: Nokia-Phones spielen heute nur im Einsteiger-Segment oder im Enterprise-Programm eine Rolle. Und das finnische Nokia hat mit alldem nichts mehr zu tun.
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Nach der erfolgreichen Patentklage gegen Oppo (OnePlus) und infolgedessen dem deutschen Verkaufsstopp im Segment der Smartphones, macht Nokia fröhlich weiter: Wie bekannt wurde, hat Nokia nun vor dem Mannheimer Landgericht in erster Instanz auch eine Patentklage gegen Vivo gewonnen.
In einem offiziellen Statement des chinesischen Konzerns erkennt man das Urteil des Gerichts an, wird jedoch Berufung einlegen. Vivo ist der festen Überzeugung, dass die Nokia-Lizenzforderungen unangemessen seien und somit nicht den allgemeinen "FRAND"-Bestimmungen (fair, angemessen und nicht diskriminierend) entsprechen. Man sei aktuell noch mit Nokia im Gespräch, um eine für beide Seiten zufriedenstellende Einigung zu finden.
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Gleichzeitig gibt Vivo Deutschland etwas gegensätzlich bekannt, einerseits sich auf einen Verkaufs- und Vermarktungs-Stopp in Deutschland vorzubereiten, aber auch weiterhin seine deutsche Präsenz aufrechtzuerhalten.
Was ist Eure Meinung zu den aktuellen Patentstreitigkeiten?
Die NextPit-Redaktion wird Euch natürlich über den aktuellen Stand der Dinge auf dem Laufenden halten. Doch was ist Eure Meinung zu der allgemeinen Situation: Dürfen chinesische Smartphone-Hersteller gern abdanken, wenn sie nicht bereit sind, die geforderten Lizenzsummen zu zahlen oder glaubt Ihr eher, Nokia ruft unverschämte Summen auf und versucht sich so auf Kosten anderer über Wasser zu halten? Der Kommentarbereich ist eröffnet.
Quelle: Vivo
Wieso klagt Nokia eigentlich nur in Deutschland? Oder wurde über die anderen Länder nur nicht berichtet?
Im Gegensatz zur erfolglosen (und abgetretenen) Smartphone-Sparte ist Nokia in der Entwicklung von 5G und 6G eine ordentliche Hausnummer in Europa.
Diverse Hersteller im Smartphone-Sektor ließen sich von den Chinesen nach Strich & Faden ausnutzen. Durch Studenten-Austauschprogramme, Kooperationen oder klassischer Industriespionage. Und sind mittlerweile vom Markt verschwunden. Bestes Beispiel ist hierzu die Doku über Huawei.
Von daher ist es wichtig und richtig, dass europäische Unternehmen ihre Entwicklungen schützen um am Markt weiter bestehen zu können.
Wenn das zu einem weiteren fehlenden chinesischen Hersteller in Europa führt.... dann sei dem so.
Tja, wenn man sich eben einfach so an Patenten anderer bedient und dann nicht zahlen will, dann ist das eben so.
So lichtet sich der Wald. 😁
Was die Summen betrifft, die dort im Raum schweben: Nichts genaues weiß man nicht. Folglich auch nicht, ob nun BBK einfach keine Lust verspürt, Lizenzgebühren abzudrücken, oder ob Nokia als einzig erfolgreiches Geschäftsmodell ziemliche Mondpreise aufruft.
So oder so, natürlich leidet auf diese Art und Weise die Modellvielfalt auf dem deutschen Markt - und somit auch der Innovationsschub für den Käufer, wenn interessante Geräte wie das Oppo Find X 6 Pro oder das Vivo 90 Pro + von vornherein ausgeklammert oder irgendwie importiert werden müssen.
Bleibt zu hoffen, dass es dich noch auf eine Einigung der Kontrahenten hinaus läuft, denn sonst ist - wie so oft - am Ende schlicht der Konsument der Dumme.
Vermutlich sind es rein wirtschaftliche Gründe, die solche Entscheidungen begründen.
Wie man aus diesem Artikel entnehmen kann:
https://www.nextpit.de/oppo-und-oneplus-stehen-kurz-vor-verkaufsverbot-in-weiteren-laendern
verkauft der BKK-Konzern in Deutschland eher kleine Stückzahlen seiner Geräte, müsste die verlangten Lizenzgebühren für Deutschland aber für jedes weltweit verkaufte Gerät entrichten. Da kann es attraktiver sein, den deutschen Markt aufzugeben, und weltweit dafür geringere Lizenzgebühren zu bezahlen.
Dazu kommt, dass deutsche Gerichte den Ruf haben, besonders rechteinhaberfreundlich zu urteilen (also Ermessensspielraum, den sie bei der Urteilsfindung haben, zugunsten der Rechteinhaber anzuwenden) weshalb viele Klagen in solchen Fragen vor deutsche Gerichte getragen werden.
In anderen Ländern können Gerichte durchaus anders urteilen, aber diese Märkte können auch viel interessanter als der deutsche Markt sein, so dass dort eben ggf. zähneknirschend die verlangte Lizenzgebühr bezahlt wird.