Wiko View 3 Pro im Test: Ein guter Bildschirm allein ist nicht genug
Wiko präsentierte seine neue View-3-Serie auf dem MWC 2019. Mit der Pro-Version, mit besseren Spezifikationen, versucht die Marke, im Mittelklassebereich zu konkurrieren. In diesem vollständigen Test verraten wir Euch, ob es das Smartphone mit der Konkurrenz aufnehmen kann.
Pro
- Elegantes Design
- Guter Bildschirm
- Solide Leistung
- Gute Akkulaufzeit
- Kopfhöreranschluss
Contra
- Kamera lässt zu wünschen übrig
- Sehr empfindlich gegen Fingerabdrücke und Schmutz
- Schlechter Lautsprecher
- Unzuverlässiger Fingerabdrucksensor
Wiko View 3 Pro: Preis und Verfügbarkeit
Das Wiko View 3 Pro ist in Deutschland bereits erhältlich, allerdings nur in der Farbe "Anthracite Blue/Gold". Die zweite Farbvariane "Deep Bleen" mit Glow-in-the-Dark-Effekt kommt später. Es gibt nur eine Speicherausstattung mi 6 GByte RAM und 128 GByte Festspeicher, der sich um weitere 256 GByte aufstocken lässt. Das Ganze kostet 299 Euro.
Elegantes Finish
Das Wiko View 3 Pro ist ein großes Smartphone. Es hat ein Seitenverhältnis von 19:9. Wenn Ihr zuvor schon größere Smartphones benutzt habt, solltet Ihr keine Probleme mit der Handhabung haben. Kommt Ihr allerdings von einem kleineren Gerät, wird es eine Weile dauern, bis Ihr Euch an die übliche Handhabung sowie an den Fingerabdruckleser und das Schreiben von Texten mit der Tastatur gewöhnt habt.
Generell liegt das Gerät jedoch gut in der Hand und hat trotz seiner Abmessungen ein akzeptables Gewicht - weniger als man erwarten würde.
Das Gesamtergebnis ist ziemlich gut, außer dem Teil der Kamera, der vorsteht. Die Farbvariante, die ich ausprobiert habe, ist Anthrazit Blau/Gold . Das heißt: ein tiefes, graues Blau, das an den Oberkanten mit einem kupferfarbenen Gold "verschmilzt". Sehr elegant. Nur die Eleganz hält nicht lange an, da das Material leicht mit Fingerabdrücken und Schmutz im Allgemeinen übersät ist. Auch der Bildschirm zieht Staub magisch an. Lasst das Smartphone eine Weile rumliegen und Ihr habt lauter Staub auf dem Display.
Wie viele andere verfügt auch dieses Gerät über eine Notch. Das Betriebssystem erlaubt es, dort verschiedene Einstellungen vorzunehmen: das Original mit voller Notch, eine mit etwas weicheren Kanten und eine dritte, bei der die Notch in der Benachrichtigungsleiste verborgen wird. Bis auf die Unterkante, sind die Bildschirmränder sehr schmal.
Ein unerwartet heller Bildschirm
Der Bildschirm des View 3 Pro hat eine Diagonale von 6,3 Zoll, eine Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixel (Full HD+) und ein Seitenverhältnis von 19:9. Die Pixeldichte liegt bei 409 ppi.
Ich muss sagen, dass der Bildschirm einer der Aspekte dieses Geräts ist, die mir am besten gefallen haben: Er hat eine gute Farbdarstellung, ausgewogen, mit guten Kontrasten und Tiefe in dunklen Tönen. Die Helligkeit ist ebenfalls gut und so lässt sich der Bildschirm bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen.
Wenige Gesten
Das Gerät verfügt über ein relativ eingeschränktes Gestennavigationssystem. Insgesamt gibt es nur einige wenige Aktionen: Doppeltippen auf den Bildschirm, um den Standby-Modus zu aktivieren und zu verlassen, doppeltippen auf die Starttaste, um den Bildschirm zu sperren. Dreht man das Telefon nach unten, schaltet es auf stumm. Die Berührungen auf dem Bildschirm arbeiten in unregelmäßigen Abständen, es dauert einige Zeit, den Rhythmus zu finden. Manchmal entriegelt sich der Bildschirm sofort, aber ich musst es im Schnitt zwei Mal versuchen, bevor es geklappt hat.
Ein (fast) reines Android 9
Auf dem Smartphone läuft Android 9 Pie. Es erscheint wie ein reines Android , aber Wiko hat tatsächlich einige Änderungen vorgenommen. Die herstellerspezifischen Merkmale können in den Einstellungen in einem speziellen Menü geändert werden. Es gibt keine Bloatware und keine unnötigen oder doppelten Apps. die einzig vorinstallierten Apps sind von Google. Die Software im Allgemeinen läuft sehr flüssig. Im Test hatte ich keine größeren Probleme - außer mit dem Fingerabdruckscanner.
Das System bietet mehrere Entriegelungsmethoden, darunter den Fingerabdrucksensor in Kombination mit einer Muster-, PIN-Code und Gesichtserkennung. Der Fingerabdruckscanner befindet sich oben auf der Rückseite des Geräts, wodurch er sich nur schwer erreichen lässt. Am Einfachsten geht es mit dem Zeigefinger, aber auch das ist nicht ergonomisch. Der Fingerabdruckleser ist zudem recht unzuverlässig: Mal erkennt er sofort den Fingerabdruck, mal dauert es bis zu vier Versuche, das Gerät zu entsperren.
Die Gesichtserkennung funktioniert gut. Das Gesicht des Benutzers ist in wenigen Sekunden registriert und das Telefon ist schnell entsperrt, ohne dass man ein Theater vor der Kamera machen muss.
Am 20. März 2019 veröffentlichte der Hersteller zudem eine Pressemitteilung, in der er zwei Jahre lang Sicherheitsupdates für sein gesamten Portfolio 2019 zusichert. Dazu gehört natürlich auch das View 3 Pro.
Solide Leistung
Im Wiko View 3 Pro läuft ein MediaTek Helio P60 mit acht Kernen, der mit einem Arbeitsspeicher von 6 GByte und 128 GByte internem Speicher arbeitet. Per microSD lässt sich der Speicher auf bis zu 256 GB zu erweitern. Der Prozessor bietet eine Leistung, die vergleichbar mit der des Snapdragon 636 von Qualcomm ist.
Während meiner Tests habe ich drei Spiele gespielt: Shadow Fight 3, PUBG Mobile und Mortal Kombat Mobile. Shadow Fight 3 und Mortal Kombat laufen gut und die filmischen Sequenzen können ohne Unterbrechungen oder Verzögerungen betrachtet werden. PUBG Mobile analysiert die Spezifikationen des Geräts und wählt im Falle des Wiko View 3 Pro eine entsprechende Konfiguration aus, um ordnungsgemäß zu funktionieren. Mit dieser Einstellung kann das Spiel also ohne Probleme gespielt werden. Bei anderen Einstellungen könnt es aber zu Problemen kommen.
Während meiner Spaziergänge auf der Straße, bei denen ich online Musik von YouTube mit drahtlosen Headsets höre, die über Bluetooth mit dem Handy verbunden sind, habe ich kleine Unterbrechungen bei der Musikwiedergabe festgestellt. Diese sind aber nur manchmal aufgetreten.
Während der aufeinanderfolgenden Durchführung verschiedener Benchmark-Tests hat das Gerät eine gewisse Erwärmung gezeigt, die jedoch nicht übertrieben ist. Auch ist diese nur bei den 3D-Mark-Tests aufgetreten, nicht aber bei Geekbench.
Wiko View 3 Pro: Benchmark-Ergebnisse
3D Mark Sling Shot Extreme ES 3.1 | 3D Mark Sling Shot Vulkan | 3D Mark Sling Shot ES 3.0 | 3D Mark Ice Storm Unlimited ES 2.0 | Geekbench 4 (Single / Multi) | PassMark Memory | PassMark Disk |
|
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Wiko View 3 Pro | 1.159 |
1.138 | 1.749 | 22.269 | 1.477/5.744 | 10.671 | 54.513 |
Huawei P Smart Z | 824 | 1.361 | 840 | 16.361 | 1.538/5.391 | 11.725 | 53.257 |
Samsung Galaxy A50 | 1.288 |
1.394 | 1.235 | 15.487 | 1.718/5.642 | 14.035 | 59.202 |
Redmi Note 7 | 1.358 | 1.303 | 2.063 | 26.386 | 1.634/5.904 | 12.833 | 51.462 |
Ein unzureichender Lautsprecher
Das Wiko hat einen einzelnen Lautsprecher, der sich an der Unterkante befindet. Er tönt laut genug, die Qualität ist allerdings ziemlich schlecht. Es klingt, als käme der Sound aus der Dose, wobei vor allem die mittleren Frequenzen hervorstechen.
Ein Smartphone ist aber auch nicht dafür gemacht, Musik über den Lautsprecher abzuspielen. In meinem Fall habe ich dieses Smartphone mit den drahtlosen Kopfhörern Master & Dynamic MW50 verwendet und eine exzellente Klangqualität genossen. Darüber hinaus verfügt das Gerät an der Oberkante über einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss.
Drei schwache Sensoren
Auf der Rückseite hat das Wiko View 3 Pro drei Kameras. Als Hauptsensor kommt der Sony IMX486 mit 12 Megapixel und f/2.2-Blende sowie einer Pixelgröße von 1,25 μm zum Einsatz. Die zweite Kamera ist eine Ultra-Weitwinkel-Kamera mit einem 13-Megapixel-Sensor und 120 Grad Sichtfeld. Der dritte Sensor hat 5 Megapixel und sitzt hinter einem Teleobjektiv.
Auf der Vorderseite befindet sich die Kamera für Selbstporträts und Gesichtserkennung mit 16 Megapixel.
Die Software bietet Funktionen wie Beauty-Modus, künstlerische Unschärfe, normale Aufnahmen, Video und Panorama-Aufnahmen. Zusätzlich gibt es Nachtmodus, Zeitlupe und Zeitraffer. Anfangs haben wir einige Probleme mit der Kamerasoftware gehabt. Doch dann hat Wiko ein Update veröffentlicht. Damit sind die Probleme nicht mehr aufgetreten, die Fotoqualität hat sich aber dennoch nicht sonderlich verbessert.
Ja, es gibt Verbesserungen, zum Beispiel bei Portraits auf kurze Distanz. In mittleren Entfernungen beginnt jedoch digitales Rauschen zu entstehen, nicht nur Nachts oder in der Dämmerung, sondern auch an bewölkten Tagen. Der Bokeh-Effekt hat immer noch Mängel und Fotos mit wenig Licht sind beim Wiko View 3 Pro schlichtweg inakzeptabel. Videos in normaler Geschwindigkeit sind von akzeptabler Qualität. Aufnahmen in Zeitlupe hingegen laufen nicht flüssig ab.
Allerdings ist die Kamera eines der wichtigsten Merkmale moderner Smartphones. Eventuell wird die Kamera zukünftig noch mit weiteren Updates verbessert. Aber im Moment bleibe ich bei meiner ursprünglichen Meinung: Die Kamera hat mir am View 3 Pro am wenigsten gefallen. Wer Smartphone-Fotografie mag, kann ein wenig mehr investieren und sich etwa ein Google Pixel 3a kaufen, das eine wesentlich bessere Kamera hat.
Hier findet Ihr alle mit dem Wiko View 3 Pro gemachten Fotos:
Gute Akkulaufzeit
Beim Akku hat Wiko bessere Arbeit geleistet. Der Akku ist 4.000 mAh groß und bietet bei normaler Nutzung eine sehr gute Laufzeit. Ich benutze ein Gerät wie folgt: Mails, soziale Netzwerke, Videospiele und Wiedergabe von Musik und Videos. Ich habe die Kamera nicht oft benutzt, weil sie mich nicht überzeugt hat. Mit meiner Nutzung bin ich auf zwei Tage Laufzeit gekommen.
Einer der Vorteile dieses Modells ist, dass es eine Schnellladefunktion hat. Das Aufladen erfolgt über das im Lieferumfang enthaltene Kabel und den USB-Eingang Typ C am unteren Rand.
In der PC Mark Work 2.0 Batterieanalyse hatte das Wiko View 3 Pro ein Ergebnis von 06:43 Stunden.
Wiko View 3 Pro: Technische Daten
Der Bildschirm rettet es nicht
Das Wiko View 3 Pro ist ein ordentliches Gerät, wenn es richtig eingesetzt wird. Es bietet einen guten Bildschirm und leidet nicht unter großen Mängeln in Bereichen wie Leistung und Akkulaufzeit, sodass es eine gute Option sein kann, wenn Ihr Euch auf soziale Netzwerke, Multimedia-Inhalte und relativ anspruchsvolle Videospiele beschränkt. Wer allerdings eine gute Kamera braucht, sollte sich anderswo umschauen. Für etwas mehr Geld findest Ihr bessere Optionen.
Wiko versucht sich im wettbewerbsfähigen Mittelfeld zu behaupten und hat sich in diesem Fall für eine solide Leistung und einen guten Bildschirm entschieden, dabei aber die Kamera vernachlässigt hat. Für viele wird das ein Problem sein.
Bin ja Wiko Fan und hab das eine oder andere auch schon gehabt aber für den Preis würde ich eher das Motorola One Vision mir kaufen trotz löcherlichem Display. Das One hat dank Samsung Exynos mehr Power 😎✌️...