X/Twitter will öffentlich sichtbare "Likes" abschaffen, aus 'gutem' Grund
Geht es nach dem inzwischen von Elon Musk betriebenen Mikro-Blogging-Service X/Twitter, sind "Likes" nichts für die Öffentlichkeit. Der Entwicklungschef der Plattform hat jetzt angekündigt, dass "Likes" künftig nur noch privat sichtbar sein sollen.
'Likes' sind zentrales Element von Social-Media
Was bei Facebook, Instagram, TikTok und so ziemlich jeder anderen Social-Media-Plattform seit Jahrzehnten Standard ist, wird zumindest bei X/Twitter bald Vergangenheit sein: öffentlich sichtbare "Likes" an den Posts der Nutzer. Die "Likes" sollen stattdessen nur noch für die Autoren der Posts sichtbar sein - und für die Nutzer, die sie verteilt haben.
Nach diversen Spekulationen über einen solchen Schritt, hat mit Wang Haofei einer der Entwickler von X/Twitter die Maßnahme auf seinem persönlichen Profil bestätigt. Wang ist als Director of Engineering seit Mitte 2023 für die Entwicklung bei "X" verantwortlich, das früher unter dem Namen Twitter bekannt wurde, bevor es von Tesla-Chef Elon Musk für zig Milliarden Dollar übernommen wurde.
Yeah, we are making likes private.
— Haofei (@wanghaofei) May 22, 2024
Public likes are incentivizing the wrong behavior. For example, many people feel discouraged from liking content that might be "edgy" in fear of retaliation from trolls, or to protect their public image.
Soon you’ll be able to like without… https://t.co/vPGllc4pB0
Öffentliche "Likes" belohnen 'falsches Verhalten'
Wang lieferte auch eine Begründung für die Entscheidung, bei Twitter künftig keine öffentlichen Likes mehr anzuzeigen. Öffentliche "Likes" würden das "falsche Verhalten belohnen", erklärte er. So würden zum Beispiel viele Leute davon abgehalten, ein "Like" für Inhalte abzugeben, die vielleicht "edgy" sein könnten, um so "Gegenschlägen von Trolls zu entgehen oder ihr öffentliches Image zu schützen".
Man werde deshalb dafür sorgen, dass die Nutzer bald "Likes" abgeben können, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wer dies eventuell zu sehen bekommen. Je nachdem, welche Posts die Nutzer "liken", werde sich auch der "For You"-Algorithmus verbessern. Das Feedback fällt - wenig überraschend - äußerst durchwachsen aus.
Viele Beobachter sehen in dem Schritt eine Maßnahme, mit der ultrakonservative, ultrarechte einfach nach den Gesetzen vieler Länder illegale Meinungen auf X/Twitter weiter gefördert werden könnten. Die Öffentlichkeit falle damit als Kontrollinstanz weg, was eventuell fragwürdige Inhalte angeht. Gleichzeitig sei für die Nutzer künftig aber auch weniger leicht zu erkennen, welche Themen besonders beliebt oder welche Inhalte von hoher Qualität sind.
Unter der Führung von Elon Musk hatte X/Twitter neben der Umbenennung zu "X" eine Reihe anderer umstrittener Veränderungen vorgenommen, darunter die Entscheidung, die Verifizierung per "blauem Haken" per Monatsabo für jedermann verfügbar zu machen. Für manche Beobachter ist der Verzicht auf öffentliche "Likes" deshalb nur ein weiterer Schritt, um X/Twitter in negativer Weise zu verändern und letztlich zugrunde zu richten.
Tatsächlich ist die Idee, "Likes" nicht mehr öffentlich anzuzeigen, nicht unbedingt neu. Weil der Autor eines Posts bzw. Tweets weiterhin angezeigt bekommt, wenn ein Post mehr oder weniger "Likes" erhält, kann er immer noch leicht erkennen, welche Posts beliebt sind. Gleichzeitig können die Nutzer noch immer ihre Meinung zu bestimmten Posts durch die "Likes" ausdrücken.
Zusammenfassung
- "Likes" auf X/Twitter sollen künftig nur noch privat sichtbar sein
- Entwicklungschef Wang Haofei bestätigte die Maßnahme auf seinem Profil
- Öffentliche "Likes" würden falsches Verhalten belohnen, so Wang
- Nutzer sollen "Likes" abgeben können, ohne sich Gedanken zu machen
- Feedback zur Entscheidung fällt äußerst durchwachsen aus
- Beobachter befürchten Förderung illegaler Meinungen durch die Maßnahme
- X/Twitter nahm unter Elon Musk mehrere umstrittene Veränderungen vor
Im Grunde genommen die richtige Entscheidung aus den falschen Beweggründen.
Langsam könnte man die alten Hinweise auf Twitter aber auch mal sein lassen. Wir rechnen doch auch nicht mehr den Euro in Mark um, oder? ;)
Es gibt noch genügend die in DM umrechnen.
Ja, nur wozu? Wenn Brigitte Xander einst in Schilling umrechnete, hatte das noch Sinn, aber 2024 noch in DM zu denken macht leider gar keinen Sinn.
<<< oder welche Inhalte von hoher Qualität sind. >>>
Das kann man m.E. auch mit sichtbaren Likes nicht. Was für andere Qualität hat, kann für mich das Gegenteil haben.