Xiaomi Mi Band 5 im Test: Der Meister seiner Klasse
Unter den günstigen Fitness-Trackern hat Xiaomi mit dem Mi Band 4 Zeichen setzen können. Mittlerweile rauschen mehr und mehr Konkurrenten heran, aber mit dem Mi Band 5 zeigt der Hersteller erneut, wo der Fitness-Frosch die Locken hat. Wir haben uns den Fitness-Tracker angeschaut und sind – klitzekleiner Spoiler – sehr angetan.
Pro
- Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis
- Lange Akkulaufzeit
- Helles AMOLED-Display
- Trainings werden automatisch erkannt
- Wasserdicht
Contra
- Kein GPS
- Schrift sehr klein
Kurzfazit
Ihr wollt Eure täglichen Runden im Park oder Euer Training tracken, gelegentlich den Puls überprüfen und den Schlaf überwachen? Dann ist die gute Nachricht: Ihr braucht den ganzen folgenden Kram nicht mehr lesen, denn für 30 Euro könnt Ihr mit dem Mi Band 5 einfach nichts verkehrt machen. Das Band trägt sich angenehm, der Akku hält mehrere Wochen durch und das Display ist angenehm hell. Wenn Euch das fehlende GPS und die kleine Schrift auf dem Display nicht stört: Zuschlagen!
Für wen ist das Xiaomi Mi Band 5 geeignet?
Neulich schrieb ich im Rahmen unserer NextFit-Challenge über meine Figurprobleme (was für ein sympathisches Wort für eine sehr unsympathische Ansammlung von Bauch). Spätestens da war mir klar, dass die Produktklasse perfekt ist für Menschen wie mich: Leute, die zumindest schon mal schüchtern ins Fitness-Game einsteigen wollen, ohne direkt Equipment für Tausende ranzukarren und einen Personal Trainer zu konsultieren.
Grundsätzlich muss man kein Sherlock sein, um drauf zu kommen, dass der Fitness-Tracker auf ein Klientel abzielt, dem die Fitness- und Health-Features wichtiger sind als beispielsweise die optische Anmutung einer Armbanduhr: Funktion statt Schmuck! Das gilt somit also logischerweise auch für das Mi Band 5, wobei hier ebenso wie bei den Vorgängern der geringe Preis eine wichtige Rolle spielt.
Das Xiaomi Mi Band 5 richtet sich also an preisbewusste Freizeit-Sportler, die einen günstigen Tracker mit einem Haufen Funktionen ihr Eigen nennen wollen. Für den professionellen, passionierten Sportler ist das Mi Band 5 vielleicht weniger geeignet, was auch daran liegt, dass kein GPS-Tracker integriert ist und Ihr beim Sport stets auch Euer Smartphone dabei haben müsst.
Wer einen günstigen Fitness-Allrounder sucht, der sportliche Aktivitäten, Puls und auch den Schlaf zuverlässig überwachen kann, kann beim Mi Band 5 von Xiaomi blind zuschlagen.
Was mir am Xiaomi Mi Band 5 gefällt
Das Mi Band 4 war schon klasse – das Mi Band 5 bietet sogar noch mehr für knapp 30 Euro. Dieser Preis macht den Tracker zu einem absoluten "No-Brainer", also zu einem Kauf, über den Ihr kaum nachdenken müsst. Schon nach sehr kurzer Tragezeit habe ich das Teil im Alltag vergessen mit seinen 24 Gramm Gewicht. Das Design ist schlicht und zweckmäßig, das Silikonarmband fällt nicht unangenehm auf beim Tragen, auch wenn ich sonst Armbänder gerne durch hochwertigere ersetze.
Was ein wirklicher 24-Stunden-Tracker ist, das will natürlich auch dann am Arm bleiben, wenn man duscht, schwitzt oder durch den Regen rennt. Dank ATM 5 ist das mit dem Mi Band möglich, aber Achtung: Fürs Schwimmen wird ATM 10 empfohlen, also nehmt das Band nicht mit ins Schwimmbecken!
Toller Akku
Der Verschluss ist ein kleines bisschen fummelig, aber da die Akkulaufzeit nicht oft von Euch verlangt, dass Ihr das Mi Band ablegt, ist auch das zu vernachlässigen. Wenn wir schon beim Akku und fummeliger Bedienung sind: Auch hier punktet das Armband gegenüber dem Vorgänger. Zwar ist der Akku minimal geschrumpft, hält aber dennoch gefühlt ewig. Bis zu zwei Wochen am Stück kann man das Teil nach Aussage Xiaomis tragen, ohne dass Ihr Euch eine Steckdose zum Laden suchen müsst. Wenn Ihr alles an Optionen aktiviert von Tracking-Möglichkeiten bis Benachrichtigungsoptionen, verringert sich der Zeitraum natürlich. Zehn Tage sollten aber auch dann immer drin sein. Wie viel Saft noch auf dem Akku ist, seht ihr übrigens sowohl auf dem Display als auch innerhalb der “Mi Fit”-App.
Ich selbst habe den Vorgänger nicht getestet, aber ich habe von einigen Nutzern das Gemecker vernommen, wenn das Mi Band 4 geladen werden musste. Man muss dort nämlich das Gerät aus dem Armband fummeln, das ist nun nicht mehr vonnöten. Stattdessen nehmt ihr den Tracker einfach ab und verbindet ihn mit dem magnetisch einrastenden Charger. Der Ladevorgang nimmt etwas mehr als eineinhalb Stunden in Anspruch, damit ist das Mi Band 5 also auch relativ schnell wieder zurück an meinem (noch) speckigen Arm.
Angenehm helles Display
Ebenfalls verändert ist das Display. Zum Beispiel ist das farbige AMOLED-Display größer geworden – von 0,95 Zoll beim Mi Band 4 wuchs es auf nun 1,1 Zoll Bildschirmdiagonale. Die Farbtiefe wurde von 24 auf 16 Bit gedrosselt, zudem ist die Helligkeit erhöht und ist nun mit 450 nits (vorher 400) auch in der Sonne gut ablesbar.
“Gut ablesbar” ist allerdings nicht nur von der Helligkeit des Displays abhängig. Das fällt auf, wenn man – wie ich – augentechnisch zunehmend mehr in der Maulwurfs-Abteilung unterwegs ist. Da fällt es zumindest mir manches mal schwer, Benachrichtigungen zu lesen, während ich in Bewegung bin. Der Grund dafür ist die doch sehr kleine Schrift auf dem Screen. Aber Leute mit ordnungsgemäß funktionierenden Glubschern dürften keine Probleme haben.
Sehr intuitive Bedienung
Die Bedienung der Uhr bzw. des Trackers ist auch für Leute wie mich, die in der Verpackung beigelegte Anleitungen per se gekonnt ignorieren, recht einfach. Ihr koppelt den Tracker mit der “Mi Fit”-App auf Eurem Smartphone und habt ab da jedes Training, jede Schlafphase usw. stets im Blick. Was den Funktionsumfang angeht, liefert Xiaomi fett (Pun intended hihi) ab. Tracken könnt Ihr gleich elf verschiedene sportliche Aktivitäten: Dazu gehören natürlich Running (Outdoor und Laufband), Wandern, Radfahren und Schwimmen, aber auch Seilspringen und selbst Yoga.
Bei meinen nächtlichen Latsch-Runden durch die Gemeinde hat der Tracker auch stets souverän und mit geringer Verzögerung registriert, dass ich anhalte bzw. weiter marschiere. Im Gegensatz zu meiner Tracking-App auf dem Smartphone, wo ich an jeder Ampel auf "Pause" und auf "Weiterlatschen" ballern muss, ist das doch sehr angenehm.
Weiter mag ich sehr, dass Trainings auch automatisch erkannt werden. Ein kurzes Vibrieren am Arm weist Euch drauf hin und dann könnt Ihr entscheiden, ob die Aktivität getrackt werden soll oder eben nicht.
Der Touch-Button unterhalb des Displays aktiviert das Display oder lässt Euch zum Homescreen zurückkehren. Alternativ könnt Ihr natürlich auch wieder aktivieren, dass das Display in seinen schönsten, AMOLEDigen Farben erstrahlt, sobald Ihr den Arm anhebt.
Viel Funktion für wenig Kohle
Der Funktionsumfang bietet ziemlich exakt das, was man sich auch von günstigen Fitness-Armbändern erwarten darf und wir von Xiaomi auch bereits durch die Vorgänger gewohnt sind. Ihr könnt also nicht nur sportliche Aktivitäten tracken, sondern auch einen Blick aufs Wetter werfen, die Musik auf dem Smartphone steuern, einen Wecker stellen, Benachrichtigungen anderer Apps aktivieren und einiges mehr.
Neu dazugekommene Funktionen sind die Fernbedienung Eurer Smartphone-Kamera via Mi Band und die Stressüberwachung, die Euch sogar direkt die passenden Atemübungen vorschlägt. Weiter wird jetzt auch ein PAI-Wert ermittelt (Personal Activity Intelligence), der sich aus Alter, Geschlecht, Gewicht, Ruhepuls und Puls der letzten sieben Tage zusammensetzt. Diesen, für Euch persönlich berechneten Wert sollt Ihr möglichst auf über 100 bringen. Auf diese Weise will Euch das Mi Band zu mehr Aktivität anstacheln.
Ebenfalls neu dabei ist die sogenannte “Frauen-Gesundheit”, mit der das Menstruationszyklus-Tracking inklusive Vorhersage gemeint ist. Dabei profitiert Ihr von der Regelmäßigkeit der Angaben: Je häufiger das Mi Band die Daten erfasst, desto präziser werden dann auch die Vorhersagen. Sowohl bei den Vorhersagen der fruchtbaren Tage als auch generell bei den Funktionen des Trackers gilt, dass die Informationen natürlich nicht auf medizinisch genauem Niveau erfolgen. Ein vom MI Band ermittelter, bedenklicher Ruhepuls kann also ein Indiz sein, für fundierte Auskünfte zu Eurem Gesundheitszustand befragt aber bitte auch weiterhin Euren Doc.
I <3 präzise Herzfrequenzmessung
Apropos Puls: Natürlich habe ich auch meine Herzfrequenz gemessen und bin einigermaßen happy darüber, dass meine Schweineschnitzel-gestählte Pumpe augenscheinlich noch mitspielt. Mir fehlt hier aber der Vergleich, wie präzise das Mi Band misst. Erfreulicherweise kann da Kollege Stefan weiterhelfen, der das Mi Band 5 auch schon austesten konnte. Er kann mit Vergleichswerten aufwarten:
- Fitbit Surge: Durchschnittspuls 156, Maximalpuls 173
- Xiaomi Mi Band 5: Durchschnittspuls 156, Maximalpuls 174
- Sigma-Brustgurtsystem: Durchschnittspuls 157, Maximalpuls 175
Daran erkennt Ihr, dass das Mi Band perfekt ist, um Euren Puls beim Laufen zu ermitteln, da es äußerst präzise misst. Ich nutze diesen Punkt jetzt mal für einen schnellen Vergleich der Apps von FitBit und Xiaomi, damit Ihr seht, wie Xiaomi die Daten erfasst und aufbereitet. Jeweils rechts im Bild seht ihr die Mi Fit App mit Mi Band 5, links die FitBit App mit FitBit Surge:
- Lest auch: Die besten Fitness-Tracker im Vergleich
Ebenfalls präzise ist die Ermittlung der zurückgelegten Schritte – zumindest, solange Ihr per Bluetooth mit dem GPS Eures Smartphones verbunden seid. Es geht zwar auch ohne, aber dann passen die ermittelten Zahlen hinten und vorne nicht und können allenfalls eine ganz grobe Orientierungshilfe bieten. Auch hier werden nicht nur jede Menge Daten gesammelt – sie werden auch hier wieder ausführlich aufbereitet. So sieht der Spaß dann in der App aus:
Eher neutral möchte ich Euch folgende Info zum Schlaf-Tracking an die Hand geben. Hier wird mir nämlich zwar die richtige Einschlaf- und Aufwach-Zeit genannt, dazwischen sind das Mi Band 5 und ich uns noch nicht ganz einig, was ich da wohl getrieben haben könnte. Letzte Nacht soll ich demnach eineinhalb Stunden wach gewesen sein, was zumindest in meiner Erinnerung nicht so war. Umgekehrt hat mir die Uhr ein “Nickerchen” am Sonntag attestiert von etwa 18.20 Uhr bis 19.20 Uhr, als ich zwar recht erschlagen auf der Couch lag und meinen Fernseher hypnotisierte, aber eben keinesfalls katatonisch war in diesem Zeitfenster.
Was mir am Xiaomi Mi Band 5 weniger gefällt
Es gibt echt nicht viel zu bemängeln am Mi Band 5, daher musste ich echt erst einmal überlegen, was ich in diese Rubrik schreiben könnte. Der einzige Punkt ist im Grunde das fehlende GPS-Modul. Selbst das ist für mich persönlich kein Nachteil, weil ich eh jederzeit mein Smartphone am Mann habe und sich von dort via Bluetooth das GPS-Signal schnappt. Wer allerdings beim Joggen oder beim Trainieren kein Smartphone dabei haben möchte, ist hier natürlich angeschmiert.
Persönlich mag ich die geringere Akkulaufzeit gar nicht ernsthaft bemängeln. Größeres Display und etwas kleinerer 125-mAh-Akku ergeben ja fast zwangsläufig einen Unterschied. Da wir aber immer noch von zehn Tagen Laufzeit und immer noch von einem 30-Euro-Schnapper, finde ich das alles noch absolut vertretbar.
Schade ist hingegen, dass ich meine gern genutzte Samsung-Health-App nicht direkt mit dem Mi Band verbinden oder gar Apps auf dem Tracker installieren kann. Was Samsung Health angeht, gibt es nur einen Workaround, indem Ihr Samsung Health mit Google Fit synchronisiert und Google Fit mit der Mi Fit App. Nicht die ideale Lösung, geht aber. Davon ab fällt mir tatsächlich nichts auf, was wirklich als negativ aufzuführen wäre beim Xiaomi Mi Band 5.
Fazit
Wie sieht nun also meine Resümee aus, nachdem das Xiaomi Mi Band 5 und ich uns ein paar Wochen kennenlernen durften? Ich bin hellauf begeistert von dem, was die Chinesen hier für derzeit weniger als 30 Euro auffahren. Profi-Sportler bzw. ambitionierte Freizeitsportler vermissen vielleicht die ein oder andere Funktion, beispielsweise das Erfassen des Sauerstoffgehalts im Blut. Wenn so ein Pulsoximeter für Euch wichtig ist, werdet Ihr vielleicht eher mit dem OnePlus Band glücklich.
Auch, wenn Ihr zwingend ohne Smartphone Laufen gehen wollt, ist das Mi Band 5 nicht Eure Wahl, da aufs GPS Eures Telefons zugegriffen werden muss. Und noch ein klitzekleiner Haken (der eigentlich keiner ist): Die Akkulaufzeit hat sich gegenüber dem Vorgänger verkürzt. Bei einem Durchhaltevermögen von zehn statt vierzehn Tagen ist das allerdings Jammern auf unanständig hohem Niveau.
Davon abgesehen erhaltet Ihr für 30 Euro das ganz große Rundum-Glücklich-Fitness-Tracker-Paket von Xiaomi. Der Funktionsumfang ist gegenüber dem Mi Band 4 angewachsen, das Display ist größer und heller, das Device leichter zu laden und das Tracking des Pulses ist präziser geworden.
Wollt Ihr in diesen Tagen einen wirklich günstigen Fitness-Tracker erwerben und die 30 Euro dabei nicht überschreiten und sollte dieser dann auch noch zuverlässig und umfangreich sein, ohne Tragekomfort vermissen zu lassen, dann kommt Ihr derzeit einfach nicht am Mi Band 5 vorbei. Meines Erachtens das mit Abstand Beste, was in dieser Preisklasse zu haben ist. Also: Zugreifen, Freunde!
Warum Xiaomi keine Anti Loss Funktion einbaut sobald die Bluetooth verloren geht ist mir schleierhaft. Möglich wäre es ja sobald das Bluetooth Symbol aufscheint. Ein kurzes brummen wäre schon hilfreich wenn man das Handy z.b. versehentlich liegen lässt.
Bei mir hält der Akku leider gar nicht lange.
Zum dritten mal nur 4 Tage.
Liegt vielleicht daran, dass ich alles eingeschaltet hab. (Pulsüberwachung, Automatisches Display etc.).
Puh, das muss ich mal probieren, was man mit dem Teil anstellen muss, damit man tatsächlich auf vier Tage kommt :-D
Wäre ja gut, wenn Xiaomi den Pulsmesser endlich mal hinbekommen hat ^^ Bei den Vorgängern war er ziemlich unbrauchbar, da er spätestens beim Training extrem ungenau wurde.
Also bei meinem 4er Band hab ich keine nennenswerten Unterschiede zum Brustgurt feststellen können.
"Brav, mein Herz. Schön, dass wenigstens einer von uns arbeitet."
Danke, Casi. Ich habe wirklich gelacht. Sehr!