Zwei Wochen mit Xiaomis Mi Note 10 und die Probleme von Kamera-Tests
Platz 1 mit 121 Punkten! Und nicht nur DxOMark hat dem Xiaomi Mi Note 10 Pro mit dieser Punktzahl ein sehr gutes Kamera-System bescheinigt. Nachdem ich zwei Wochen lang durch Indonesien gefahren bin und über 2000 Fotos mit dem kleinen Bruder Mi Note 10 geschossen habe, muss ich aber leider sagen: Ich kann den euphorischen Testberichten ganz und gar nicht zustimmen. Gleichzeitig werden hier auch Probleme deutlich, mit denen die meisten Tests kämpfen – unsere natürlich eingeschlossen.
Update: Inzwischen haben wir einen ausführlichen Kamera-Test zum Xiaomi Mi Note 10 veröffentlicht.
Zunächst vorab ein Hinweis: Das Mi Note 10 und seine Pro-Version unterscheiden sich leicht bei der Hauptkamera. Die Pro-Version hat eine 8P-Objektiv, das normale Note 10 nur eine 7P-Linse. Sobald uns das Note 10 Pro vorliegt, werden wir einen direkten Vergleich starten. Ich erwarte allerdings keine allzu großen Unterschiede.
Ganz klar: Ich habe mit dem Xiaomi Mi Note 10 auch sehr schöne Aufnahmen gemacht. Aufnahmen, bei denen ich meine 11.000 Kilometer entfernte DSLR nicht im Geringsten vermisst habe. Aber leider konnte ich mich nicht darauf verlassen, dass nach dem Betätigen des Auslösers im Anschluss auch ein gutes oder wenigstens ein brauchbares Bild im Speicher landet. Nach der interessierten Lektüre der geradezu euphorischen Testberichte nahm ich statt meiner Spiegelreflex nur das Mi Note 10 - dass ich als Testgerät hatte - mit auf meine Reise. Leider war ich mit dem hübschen Xiaomi auf drei echt große Probleme überhaupt nicht vorbereitet.
Problem 1: Inkonsistenz
Ob Weißabgleich, Autofokus oder Belichtung: Das Xiaomi Mi Note 10 lieferte bei mir einfach keine durchgehend zuverlässigen Ergebnisse. Am Ende ist es vielleicht nur ein kleiner Teil meiner Aufnahmen, der betroffen ist, aber diese Fotos sind gespickt mit Bildfehlern und einige sind leider völlig unbrauchbar geworden.
Manche Fotos erinnern mich mit ihrem Banding-Effekt an mein seliges Nokia 7650. Bei wieder anderen Aufnahmen liegt der Autofokus deutlich daneben – selbst bei Tageslicht und selbst im Portrait-Modus, wo die Priorität für die Schärfe ja wohl ganz klar sein sollte.
Die größten Probleme zeigten sich bei Verwendung des HDR-Modus, der in manchen Fällen für extreme Geisterbilder sorgte. Bei bewegten Motiven mag die Herausforderung inklusive der daraus resultierenden Probleme noch nachvollziehbar sein. Bei einem Sonnenaufgang mit kontrastreichem Horizont sollte das Gerät sich aber definitiv keinen Patzer erlauben. Seht selbst:
Problem 2: Performance
Die Kamera-App ist insgesamt viel zu lahm.Vermutlich liegt das zum Teil am Herzstück des Mi Note 10, dem Snapdragon 730G (dieses SoC, bzw. der Bruder Snapdragon 730, spielt eher in der gehobene Mittelklasse als im Premiumsegment). Jedenfalls dauert es gerne mal zehn Sekunden, bis ein Bild mit voller Auflösung, also mit 108 MP abgespeichert ist.
Aber auch beim Wechsel zwischen den Kamera-Modi genehmigt sich das Mi Note 10 eine Pause von einigen Sekunden. In den vergangenen zwei Wochen durfte ich leider sehr oft in verständnislose Gesichter blicken, weil ich so lange gebraucht habe, bis ich mit meinem Smartphone ein Foto schießen konnte.
Schließlich hing sich die Kamera-App im Testzeitraum auch mehrmals komplett auf und verweigerte die Zusammenarbeit völlig, bis ich das Geräte neu startete. Einiger der erwähnten Probleme wurden übrigens schon im Rahmen der Produktvorstellung erwähnt, und Xiaomi hatte damals ein baldiges Software-Update und Stabilität versprochen. Ich hoffe ja, dass der Hersteller mit dem immer noch außstehenden Update auch die Probleme bei der Bildverarbeitung (Gedenksekunden) in den Griff bekommt.
Problem 3: Kamera-Verhau
Zu guter Letzt finde ich das Kamera-Setup an und für sich nicht ganz gelungen. Ich möchte hier mal mit einem Gegenbeispiel ausholen: Das iPhone 11 Pro hat drei Kameras mit jeweils 12 Megapixel. Jedes geschossene Foto löst also mit 12 Megapixel auf. Der Unterschied zwischen beispielsweise 0,9- und 1,0-facher Vergrößerung ist bei nicht-vergrößerter Betrachtung relativ gering.
Beim Xiaomi Mi Note 10 gibt es nun fünf Kameras mit 108 MP, 20 MP, 12 MP, 5 MP und 2 MP. Neben der Auflösung unterscheiden sich die jeweiligen Kameras auch durch die Sensorfläche – und bei der Bildqualität. Wer sich die Hardware-Konfiguration nicht immer wieder vergegenwärtigt, wird je nach Kamera-Einstellung mit einer teils sehr unterschiedlichen Bildqualität überrascht.
Tests und Probleme
Hier findet ihr den eingangs erwähnten sehr positiven Test auf DxOMark, bei dem das Gerät übrigens unter dem Namen Xiaomi Mi CC9 Pro Premium Edition geführt ist. Nach der Lektüre dieses und weiterer Tests hätte ich niemals mit derart eklatanten Problemen gerechnet. Ich bezweifle allerdings auch, dass ein anderer Tester die Gelegenheit hatte, das Mi Note 10 in dieser Ausführlichkeit auf derart viele verschiedene Szenarien loszulassen, wie ich das zwei Wochen lang gemacht habe. Aber welches Magazin finanziert denn auch mal eben eine solche Reise?
Was bringen dann aber Kamera-Tests wirklich, wenn anscheinend bloß ein paar Standard-Szenarien durchgeknipst werden? Wenn vielleicht bloß ein paar Laborcharts abfotografiert werden, in denen hinterher eine Software das S/N-Verhältnis misst oder Linienpaare zählt? Oder in denen ein Redakteur das Smartphone maximal ein paar Tage durch seinen Alltag mitschleift und ein paar Dutzend Fotos schießt?
Jetzt seid ihr dran: Was glaubt ihr, wie muss ein Kamera-Test aufgebaut sein, damit er Euch bestmöglich über die Foto-Qualitäten eines Smartphones informiert?
Unseren ganz ausführlichen Test zur Kamera vom Xiaomi Mi Note 10 findet ihr übrigens in den nächsten Tagen auf AndroidPIT.de. Und keine Angst, die hier gezeigten Problem-Fotos sind - wie oben erwähnt - eher die Ausnahme als die Regel. Ich freu mich jedenfalls sehr auf euren Input.
Habe seit Gestern das Mi Note 10. Hätte ich diesem Test Mal vorher gelesen. Leider war es für mich ein Fehlkauf da die Kamera echt Mist ist. Und genau wegen der angeblich so guten Kamera habe ich mir das Gerät gekauft. Echt frustrierend...
Mit diesem Handy/Kamera sind keine Schnappschüsse möglich. Die Gedenkseku den die sich dieses Handy leistet sind einfach zu lang. Ebenso das schnelle zwitchen durch die Apps dauert zu lange.
Ebenso verabschiedet sich das ein oder andere Mal komplett. Das heißt, das Handy geht einfach aus. Wenn man dann Grad die Pins von den Dualsimkarten nicht in Kopf hat, ist das besonders nervig.
Mir genügt das Handy nicht, ich werde wieder auf mein altes Huawei P20pro zurück gehen
Danke das du von Samsung gesponsert wurdest
Achso. Was führt dich denn zu diesem Schluss?
total verunsichert: mein erstes Smart-Phone Xaomi mi note 10 pro 256G verabschiedete
seine rote Display-Farbe in gerade noch dunkelbraun seit gestern.
Nicht so oft auf die Heizung legen.
Hallo,
gab es nochmal Updates die irgendetwas verbessert haben?
Jo bestes Kamera
Schönes Review und auch eine schöne Reise, hoffe das Handy hat deine Erinnerungen nich allzu sehr verhagelt. Liest sich wie ein ganz schöner verriss :)
Kann die enttäuschung aber verstehen.
MKBHD hat bei yt noch etwas negatives gefunden : Die Bilder sollen nur in der Mitte sehr scharf sein und zum Rand deutlich verwaschener werden.
Hoffe diese Farbfehler und die Fokusprobleme werden softwaremäßig gefixt. Ich fotografiere am liebsten komplett ohne AI und ohne pseudo Bokeh Blur, daher ist es vlt. Für mich garkein Problem.
Was ich schlecht finde ist die Stimmungmache gegen DXO-Mark. Es geht dabei primär um die vergleichbarkeit zu anderen Smarphones. Keiner verlangt von uns nur auf den Score zu schauen, es gibt tausende VERGLEICHBARE bilder bei Dxo mark. Deine Bilder sind ohne zweifel interessant und decken Schwächen auf aber sind eben NICHT vergleichbar ! Da wäre mir eine neutralere aussage zu DXO lieb gewesen ;) Deine UrlaubsBilder umd DXO haben beide ihre daseinsberechtigung.
Lustigerweise hat DXO bei seinem iphone Kameratest sogar auf ein angekündigtes großes Update von Apple gewartet, man kann also nicht behaupten das DXO das Xiaomi unverhältnismäßig gut dastehen lassen wollte im vergleich ;)
Vielen Dank für Dein Feedback! DxOMark habe ich hier eigentlich nur beispielhaft für die vielen optimistischen Testberichte ausgewählt – auch aus jenem Grund, dass sich deren Testergebnis griffig auf eine einzige Zahl reduzieren lässt.
108mp Aufnahme ist jetzt nach 2-3sekunden abgespeichert statt ca 5 Sekunden, gerade mehrfach getestet. Update kam heute Nachmittag.
Mit gcam habe ich aber immer noch deutlich bessere Ergebnisse (wie bei vielen anderen Modellen mit 48mp sensor z Bsp). Xiaomi glättet mir zu aggressiv und da gehen auch viel Details verloren, vor allem wenn Licht nach lässt sichtbar.
Kann ich bestätigen, das geht jetzt tatsächlich deutlich flotter :-)
Zur Info, gerade kam bei mir ein Update rein. Ich kann die Probleme größtenteils nachvollziehen, leider. Habe aber auch schon eine funktionierende gcam laufen die jetzt schon bessere Ergebnisse lieber, nicht immer aber größtenteils und die Version ist noch nicht einmal angepasst. Zudem muss ich sagen das das der erste sensor ist im xiaomi (auf dem Markt) und man das teils verstehen kann. Andere hersteller bringen auch Geräte auf den Markt wo man sich als beta Kunde fühlt, willkommen in 2019 ;)
Da ich mich auch für das mi Note 10 interessiere bzw. eigentlich mir kaufen will, würde mich interessieren, ob die beschriebenen Probleme nach dem Update weiter bestehen (verbesserte Ladezeit wurde ja berichtet) wie z.b. Nur dort wo fokussiert wurde ist das Foto richtig scharf, Farbprobleme usw.. würde mich über eine Antwort freuen.
Über 100 MP und ein winziger Sensor, wieder mal ein typisches Beispiel hirnlosem "mehr ist besser". Pixelmatsch wie bei jedem Smartphone, bei dem einen mehr bei dem anderen weniger. Interessier ja aber keinen, dank ach so toller HDR Funktion bekomme ich halt bunte Bildchen auf mein Display. Die sehen echt toll aus und dank Millionen geteilter Schnappschüsse Profi Handy Knipser wird ja Qualität nicht mehr gebraucht. Masse statt Klasse, dafür reicht das Note 10, nur Fotografie ist das nicht.
Der 108Mp Samsung Sensor im Mi Note 10 ist der drittgrößte am Handyarkt und jetzt aufpassen: NACH dem Panasonic Lumix CM1 (20MP) und Nokia 808 (41MP) (beide min 5 Jahre alt) ;) Der Samsung Sensor ist also der (aktuell) größte .
Das Nokia 808 ist sogar fast 8 Jahre alt. Das Panasonic lumix CN1 aus dem Jahr 2015 hat leider nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Sonst würden wahrscheinlich um einiges mehr Smartphones mit bis zu 1 Zoll großem Sensor auf dem Markt sein.
Danke , kam mir nicht so lang vor aber ich hatte beide und muss sagen das ich das CM1 mit schnellerer cpu, nokia ozo audio mic's und oled sowie aktuellem android sofort wieder kaufen würde ^^ . Naja... Vlt noch OIS dabei, dann aber wirklich :)
Ich war am CM1 sehr interessiert, aber durch die doch teils nicht so guten Erfahrungsberichte wollte ich zumindest noch abwarten ob das mit der Software ausgebessert wird. Dann kam das LG g4 und mit dem war ich was die Kamera betrifft sehr zufrieden.