AEG Pure Multi 7000 im Test: Top-Luftreiniger mit Google-Fetisch
Ihr wollt Räume mit bis zu 70 m² Grundfläche reinigen und dabei 99,9 Prozent der Kleinstpartikel aus der Luft filtern? Dann werdet Ihr im Netz auf den AEG Pure Multi 7000 stoßen, der hierzulande für knapp 600 Euro verkauft wird. Aber überzeugt das Gerät auch im Alltag und reichen die smarten Features der AEG-App aus? NextPit hat den smarten Luftreiniger im Test.
Pro
- Gute Reinigungsleistung für bis zu 70 m²
- Starke Filterleistung
- Praktische Umleitung der Luft
- Dank Rollen schön portabel
Contra
- Nur mit Google Assistant nutzbar
- Teures Zubehör (Holzfüße für 54,99 Euro?!)
- Tötet Bakterien und Viren nicht aktiv ab
Kurzfazit & Kaufen
Der AEG Pure Multi 7000 ist ein sehr guter Luftreiniger, der allerdings bei den Smart-Home-Funktionen zurückfällt. Zwar sind die Möglichkeiten in der App im Alltag überzeugend, die Sprachsteuerung funktioniert jedoch nur über den Google Assistant. Das ist schade, da die Filterleistung, das Design sowie die Umlenkung der gefilterten Luft im Test vollends überzeugten.
Wollt Ihr Euch den AEG Pure Multi 7000 zulegen, werden dafür etwa 600 Euro fällig. Damit liegt das Gerät auf demselben Preisniveau wie Modelle, die einen ähnlichen Funktionsumfang bieten. Zubehör wie Holzfüße, die Ihr statt der Rollen installieren könnt, kommen mit 54,99 Euro aber zu teuer zu stehen.
Design & Set-Up
Der AEG Multi Pure 7000 ist ein grauer Kasten mit Ledergriffen und Rollen an der Unterseite! Damit ist der Luftreiniger zwar nicht besonders hübsch, reiht sich dafür im Smart-Home aber unauffällig neben anderen Produkten ein. Die Einrichtung gelingt innerhalb weniger Minuten und wer das Smartphone in der Tasche lässt, kann viele Features über touch-sensitive Knöpfe an der Oberseite bedienen.
Gefällt:
- Sehr transportabel dank Rollen an der Unterseite
- Cleveres "Pure2Me""-Luftstromsystem
- Viele Bedienmöglichkeiten am Gerät selbst
Gefällt nicht:
- Keine Infos zur Luftqualität am Gerät
- Stromkabel fest installiert
- Optionale Holzbeine mit 54,99 Euro zu teuer
Erhaltet Ihr den AEG Multi Pure 7000 nach dem Kauf, müsst Ihr erst einmal die Lüfter aus dem Gerät nehmen. Wie beim IKEA Starkvind (zum Test) sind diese in Plastikfolien eingeschweißt und müssen einmal ausgepackt werden. Das Herausnehmen und Einsetzen ist kinderleicht und die mit Stoff bezogene Abdeckung klickt befriedigend über zwei Magneten ins Gehäuse ein.
Nachdem Ihr den Luftreiniger mit Strom versorgt habt, solltet Ihr die AEG-App für iOS oder Android herunterladen. Anschließend fügt Ihr ein neues Gerät hinzu, tippt zur Verbindung mit dem WLAN-Netzwerk einmal auf den "Mode"-Knopf auf der Oberseite des Geräts und schon seid Ihr startklar. Die Einrichtung geht wirklich schnell und komfortabel von der Hand und gelingt auch ohne das Lesen der Bedienungsanleitung.
Im aktiven Betrieb ist der Multi Pure 7000 vor allem unauffällig. Das lässt sich sowohl über das schlichte Design als auch über den Automatikmodus sagen, der Eure Luftqualität kontinuierlich überwacht und bei Bedarf die Intensität der Reinigung erhöht. Eine Besonderheit des Multi Pure 7000 ist AEGs "Pure2Me"-Luftstromsystem, über welches Ihr den Luftstrom um 90 Grad umlenken könnt.
Dafür zieht Ihr an einem Stoffstreifen an der Oberseite des Luftreinigers und klappt die Öffnung des Lüfters aus. Dadurch wird der Luftstrom so umgeleitet, dass er nicht mehr nach oben, sondern nach vorn strömt. Dadurch nimmt der AEG Multi Pure 7000 eine Doppelrolle als Ventilator ein und bietet sogar eine Schwenkfunktion. Bei dieser werden die Lamellen in der Lüfter-Öffnung um bis zu 90 Grad von links nach rechts geschwenkt. Wie beim Dyson PH04 (zum Test) gibt es dabei eine "Brise-Einstellung", die den Luftstrom durch schnellere Bewegungen im Raum verstreut.
Was ich im Vergleich zu anderen smarten Luftreinigern im Testzeitraum vermisst habe, ist ein Display oder eine LED-basierte Anzeige zur Luftqualität. Philips löst das im AC3033/10 (zum Test) über einen farbigen Ring an der Oberseite, Dyson verbaut ein Display und beim AEG-Modell müsst Ihr stets Euer Smartphone zücken und Euch dort über die Luftqualität im Raum informieren. Das ist ein wenig umständlich, auch wenn die Automatik sich konsequent an diesen Daten orientiert.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das fest installierte Stromkabel. Dieses ist mit zwei Metern zwar angenehm lang, allerdings lässt es sich bei Schäden nur recht umständlich austauschen. Gleichzeitig würde ein abnehmbares Kabel noch einmal für mehr Portabilität sorgen. Denn AEG stattet den Multi Pure 7000 mit Rollen aus, wodurch Ihr ihn bequem von Raum zu Raum schieben könnt. Wem das nicht gefällt, der kann Holzbeine für wahnwitzige 54,99 Euro nachkaufen.
Filter- und Reinigungsleistung
Hersteller AEG schreibt seinen smarten Luftreiniger für Räume mit bis zu 70 m² Grundfläche aus. Mit einem Wirkungsgrad von 340 m³ pro Stunde wird die Luft im Raum dabei binnen weniger Minuten umgewälzt. Trotz der hohen Leistung bleibt der Luftreiniger unter einer Lautstärke von 53 db bei der Messung von einem Meter Abstand. Die 5-stufige HEPA-Filtrierung filtert 99,97 % der Luftpartikel mit einer Größe von 0,3 μm heraus.
Gefällt:
- Sehr gute Reinigungsleistung des 5-stufigen Filtersystems
- Liefert viele Messwerte für die Luftqualität
- Integrierter Ionisator (auch wenn dessen Auswirkungen auf die Luftqualität fragwürdig sind)
- Lautstärke auch auf höchster Stufe nicht übermäßig hoch
Gefällt nicht:
- Kein aktives Abtöten von Bakterien und Viren
- Keine Befeuchtung der Luft möglich
Nehmt Ihr den AEG Pure Multi 7000 zum ersten Mal in Betrieb, müsst Ihr zwei Filter auspacken und wieder in das Gerät einsetzen. In diesen, und in der Abdeckung der Filter, kombiniert der Hersteller insgesamt fünf Schichten, die für eine gründliche Reinigung der Luft sorgen. Das System bestehend aus Vorfilter, Bakterien- und Viren-Filtrierung, HEPA-Filter, Aktivkohlefilter und Ionisator soll 99,97 % der Luftpartikel mit einer Größe von 0,3 μm herausfiltern können.
Weiterhin werden laut Herstellerangaben 99,9 Prozent der Bakterien und 99 Prozent der Viren aus der Luft gefischt. Ganz genau wurde das Gerät auf "Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae und Serratia marcescens gemäß GB 21551.2-2010 Anhang B im Jahr 2021 und Influenza A Virus H1N1: A/PR/8/34 (ATCC VR – 1469) Wirtszelle: MDCK gemäß ISO 18184: 2019" getestet. Genauere Angaben zur Zertifizierung der Gas- und Kleinstpartikelfiltrierung nennt AEG allerdings nicht.
Dennoch erreicht der AEG Pure Multi 7000 im Test eine spürbare Verbesserung der Luftqualität. Anders als viele Konkurrenzmodelle vertraut AEG hierfür auch auf einen Ionisator. Dieser lädt die Raumluft mittels Hochspannung so auf, dass die entstehenden Radikale Staubpartikel an sich binden und so zu einer besseren Reinigung zuträglich sind. Gleichzeitig entsteht Ozon, welches als reaktives Element Gase neutralisieren kann. So zumindest in der Theorie – wissenschaftlich erwiesen ist das ganze laut der Seite Klimaprofis, die sich wiederum auf Wikipedia berufen nicht. Vertraut also lieber darauf, dass das Herausfiltern von Schadstoffen den gewünschten Effekt bringt.
Und dieses Herausfiltern funktioniert mit dem Pure Multi 7000 wirklich gut und vor allem schnell. Ausgelegt ist der Luftreiniger für Räume mit bis zu 70 m² Grundfläche. In einem Raum mit 2,8 Meter hohen Decken ergibt das eine 196 m³ – und diese wälzt der Reiniger mit seinem Wirkungsgrad von 340 m³ pro Stunde in etwa 35 Minuten um. Ein guter Wert, der es mit dem Philips AC 3033/10 (zum Test) aufnehmen kann. Dass dabei eine Lautstärke von etwa 54 Dezibel im Abstand von einem Meter nicht überschritten wird, ist ebenfalls erfreulich.
Um zu überprüfen, wie stark sich die Luft in Eurer Wohnung verändert, bietet AEG zu guter Letzt einen soliden Datensatz in der App an. Der eingebaute Sensor, für den es am Gerät leider keinen Indikator gibt, misst die Luftfeuchtigkeit, die Werte für PM1, PM2,5 und PM10, ECO2 als Indikator für die Menge der organischen Verbindungen in der Luft sowie zusammenfassend den TVOC-Wert als übersichtlichen Richtwert. Ach ja, ein Temperaturmesser ist ebenfalls vorhanden.
Was dem AEG-Gerät allerdings fehlt, ist eine Funktion zur aktiven Abtötung von Viren und Bakterien. Dieses bietet etwa der Dyson PH04, der dabei auf Infrarotlicht setzt. Funktional ist das getestete Dyson-Modell zudem aufgrund eines integrierten Luftbefeuchters überlegen. Wie feucht Eure Raumluft ist, kann der AEG Pure Multi 7000 zwar messen, nicht aber aktiv verändern.
Smart-Home-Funktionen
Zur Einrichtung des Pure Multi 7000 müsst Ihr die AEG-App herunterladen. Mit dieser könnt Ihr den smarten Luftreiniger auf Wunsch in Euer Smart-Home einbinden, sofern Ihr dabei auf den Google Assistant setzt. Alexa und Siri werden bedauerlicherweise nicht unterstützt. Dafür erlaubt die App einen Fernzugriff auch außerhalb Eures WLAN-Netzwerkes sowie das Konfigurieren diverser "Aufgaben".
Gefällt:
- Hübsche und funktionale App
- Fernzugriff außerhalb Eures WLAN-Netzwerkes
- "Aufgaben" erlauben vielfältige Zeitsteuerung
Gefällt nicht:
- Nur kompatibel mit Google Assistant
- Keine Bereitstellung der Sensordaten für Smart-Home-Automation
- Keine Anzeige der Luftqualität Eures Wohnortes
Selbstbewusst wird der Pure Multi 7000 auf der AEG-Homepage als smarter Luftreiniger beworben. Das stimmt auch tatsächlich, sofern Ihr Euer Smart-Home über den Google Assistant steuert – oder Ihr für die Funktionssteuerung immer Euer Smartphone zücken wollt. Denn leider verzichtet AEG auf eine Kompatibilität zu Apples HomeKit und Amazon Alexa und schließt dadurch viele Smart-Home-Setups aus.
Das ist besonders ärgerlich, da sich durchaus viele Funktionen des Luftreinigers über die App steuern lassen. Neben dem Automatikmodus könnt Ihr die Gebläseleistung in fünf Stufen anpassen, das Verhalten der integrierten Lichtleiste steuern und zahlreiche Informationen über die aktuelle Luftqualität auslesen. Nach einigen Testberichten zu smarten Luftreinigern vermisse ich hier jedoch das Miteinbeziehen ortsbasierter Daten zur Luftqualität und zur Pollenbelastung. Denn so kann man bei der Konkurrenz gut abchecken, ob es sich gerade empfiehlt, ein Fenster für Frischluft zu öffnen.
Neben der Fernsteuerung des Reinigers über die AEG-App gibt es in selbiger auch einen Reiter namens "Aufgaben". Über diese lassen sich zahlreiche Features, wie etwa das Umschalten vom Smart-Modus auf eine beliebige Gebläsestufe, zeitsteuern. Das ist etwa praktisch, wenn Ihr den Luftreiniger kurz vor Feierabend einmal auf höchster Stufe laufen lassen wollt oder Euch die Lichtleiste beim Schlafengehen stört.
Trotz dieses praktischen Features fällt der AEG Pure Multi 7000 aufgrund der geringen Kompatibilität in der Smart-Home-Kategorie hinter der Konkurrenz zurück.
Gesamtfazit
Schaue ich mir meine Notizen zum Pure Multi 7000 einmal rückblickend an, ist es wirklich ärgerlich, dass AEG die Kompatibilität auf den Google Assistant beschränkt. Denn eigentlich handelt es sich um einen wirklich leistungsfähigen und auch qualitativ hochwertigen smarten Luftreiniger. Dieser sorgt mit einer guten Filterleistung und dem praktischen, verstellbaren Luftauslass für eine spürbare Verbesserung der Luftqualität.
Dabei lässt sich auch das Luftvolumen größerer Räume in etwa einer halben Stunde umwälzen, was den Leidensdruck von Pollen- oder Stauballergikern schnell mindert. Ob die Ionisierung der Luft dabei wirklich hilfreich ist, bleibt zwar eher eine Glaubensfrage – als Luftreiniger überzeugt das Produkt für knapp 600 Euro aber durchaus.
Nur eben als Gadget in Eurem Smart-Home fällt der Pure Multi 7000 zurück, falls Ihr dieses über Amazons Alexa oder Siri steuert. Dass AEG zudem für vier Holzfüße 54,99 Euro verlangt, halte ich nicht für besonders kundenfreundlich.