iPad Pro 2024 im Test: Dünner als je zuvor und rasend schnell – kann das gutgehen?
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Das Apple iPad Pro 2024 hat eine Rundumerneuerung bekommen. Herausgekommen ist dabei das dünnste Apple-Produkt – sogar dünner als der iPod nano. In den letzten Woche habe ich das iPad Pro 2024 wirklich ausgiebig getestet. An vielen Stellen ersetzt das iPad meinen Computer mittlerweile vollständig – und trotzdem gibt es einige Punkte, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Welche Punkte das sind, für wen das iPad Pro 2024 geeignet ist und wer besser die Finger davon lassen sollte – all das klären wir in unserem nextpit-Testbericht.
Pro
- Sensationelles Display
- Dünnes und leichtes Gehäuse
- Sehr gute Batterielaufzeit
- Ultraschneller Apple-M4-Prozessor
Contra
- Teure Zusatzgeräte, um das ganze Computer-Feeling zu bekommen
Kurzfazit und Kaufen
In den letzten drei Wochen ist das iPad Pro fast schon mein primäres Arbeitsgerät geworden. Ich werde dies in diesem Test noch ein paar Mal wiederholen: Man kann mit den iPads tatsächlich fast (leider ist iPadOS hier oftmals der limitierende Faktor) so arbeiten, als wäre es ein normaler PC. Will man aber das ganze Potenzial ausschöpfen, braucht man auch den Apple Pencil Pro und das Magic Keyboard, sowie ein Thunderbolt-Kabel und im besten Falle auch passende Adapter.
Der Apple Pencil Pro liegt bei 149 Euro, das Magic Keyboard bei 349 Euro für 11 Zoll und 399 Euro für 13 Zoll große iPads. Am Ende kommt einiges zusammen. Will man das iPad Pro als einzigen Rechner nutzen, muss man sich von daher sicher sein, dass einem iPadOS auch liegt.
iPad Pro 11" (2024) Wi-Fi |
iPad Pro 11" (2024) 5G |
iPad Pro 13" (2024) Wi-Fi |
iPad Pro 13" (2024) 5G |
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256 GB | 1.199 € | 1.449 € | 1.549 € | 1.799 € |
512 GB | 1.449 € | 1.699 € | 1.799 € | 2.049 € |
1 TB | 1.929 € | 2.179 € | 2.279 € | 2.529 € |
2 TB | 2.409 € | 2.659 € | 2.759 € | 3.009 € |
Flacher als so mancher Witz: Das neue Design des iPad Pro 2024 überzeugt – aber nicht überall
Apple ist mit dem neuen iPad Pro 2024 ein wahrer Hingucker geglückt. Endlich wandert außerdem die Frontkamera an die richtige Stelle. Das hat aber leider auch einen gravierenden Nachteil für uns Verbraucher.
Gefällt
- Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert.
- Auf den zweiten Blick sieht man, wie dünn und leicht das iPad geworden ist.
- Die Frontkamera sitzt nun endlich da, wo man sie erwartet.
Gefällt nicht
- Durch das neue Design der Frontkamera können alte Pencils nicht mehr weiterverwendet werden.
Es ist rund eineinhalb Jahre her, dass Apple das letzte Mal seine iPad-Pro-Reihe aktualisierte. Und obwohl Apple bei der Präsentation sagte, dass die Überarbeitungen in diesem Jahr das größte Refresh waren, seit es das iPad gibt, fällt das neue Design auf den allerersten Blick gar nicht auf. Liegt das iPad ausgeschaltet vor einem, merkt man wahrscheinlich gar nicht, an welchen Stellen Apple eigentlich geschraubt hat.
Dabei sind bei der Überarbeitung des neuen iPad Pros einige bemerkenswerte Änderungen herausgekommen. Eine überfällige – und gleichzeitig wichtige Änderung ist, dass die Frontkamera von der schmalen Seite des Tablets auf die obere und breite Seite gewandert ist. Zuvor waren Telefonkonferenzen mit dem iPad nur aus sehr seltsam anmutenden Blickwinkeln möglich. Diese Zeiten sind jetzt vorbei – ich habe in den letzten Wochen das iPad sogar präferiert für Videokonferenzen genutzt. Natürlich gibt es auch weiterhin Center Stage – also die Funktion, bei der Euch die iPad-Kamera folgt und Euch so im Fokus hält.
Wenn Ihr übrigens wissen wollt, wie Ihr die Funktion "Center Stage" aktiviert, dann haben wir hier einen Artikel für Euch: So aktiviert Ihr die Verfolgungsautomatik auf dem iPad Pro
Das neue Design hat aber einen gravierenden Nachteil
Nun ist die Kamera endlich an die vermeintlich richtige Stelle gerutscht. Man könnte sich fragen, warum Apple sich hier so viel Zeit gelassen hat. Dass es Apple an dieser Stelle nicht gerade eilig hatte, dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass die Ingenieure dafür das komplette Innenleben des iPads neu designen mussten. Grund dafür ist nämlich, dass sich an der Stelle der Kamera bisher auch die Ladevorrichtung des Apple Pencils befand – und in dieser Form nicht weiter verbaut werden konnte.
In der Konsequenz funktionieren nun auch alle alten Pencils nicht mehr mit den neuen iPads Air und Pro. Umgekehrt funktionieren die neuen Apple Pencil Pro auch nicht mit älteren iPads. Wer also in den Genuss des neuen Menüs kommen will (siehe auch das Video, das wir in diesem Artikel verlinkt haben), das sich mit der neuen Squeeze-Funktion der Apple-Pro-Stifte öffnen lässt, muss zwingend eines der neuen iPads dazukaufen.
Dünner geht nicht – außer es ist schlechter Kantinenkaffee
Wenn die Apple-Ingenieure schon mal beim Innenleben Hand anlegen müssen, haben sie sich auch direkt an das iPad-Chassis herangetraut. Herausgekommen ist ein verdammt dünnes iPad. Apple sagt sogar, dass es das dünnste Apple-Produkt überhaupt ist – sogar noch dünner als der iPod nano.
Das kleine iPad Pro mit 11 Zoll misst nur noch 5,3 Millimeter Dicke und ist dabei ganze 0,6 Millimeter schmaler geworden. Und das große, 13 Zoll messende iPad ist sogar nur noch 5,1 Millimeter dick. Beziehungsweise dünn.
Aber ist es auch stabil, werdet Ihr Euch fragen? Wir erinnern uns: beim iPhone 6 Plus bog sich das Telefon unter Umständen, hatte man es in der Gesäßtasche. Diese Zeiten sind ein für alle Mal vorbei. Ich habe – zugegebenermaßen nicht mit meiner absolut letzten Kraft – den Knicktest gemacht. Keine Chance, hier etwas zu knicken – wobei mir auch keine Situation einfallen will, wo sich ein iPad überhaupt versehentlich biegen könnte.
Das iPad Pro ist natürlich nicht nur dünner, sondern auch etwa einen großen Schokoladenriegel leichter geworden. Gerade beim längeren Halten fällt dies sprichwörtlich ins Gewicht. Es fühlt sich im Vergleich zu den alten iPads deutlich angenehmer an, will man das Tablet beispielsweise für einen Film oder beim Surfen auf der Couch länger in der Hand halten.
Wenn man davon absieht, dass alte Apple Pencils mit Magneten nun nicht mehr mit den neuen Tablets funktionieren, ist Apple mit dem neuen Design ein deutlicher Schritt nach vorne gelungen.
Aber wie gut schlägt sich das iPad Pro 2024 in Sachen Performance? Ich habe meinem Kollegen Ben das Tablet in die Hand gedrückt, der mit dem neuen iPad einige 4K-Videos in 120 fps geschnitten hat und so versuchte, das iPad Pro an seine Grenzen zu bringen.
Doppelt gemoppelt leuchtet besser: das iPad Pro hat zwei Displays auf einmal
Das iPad Pro 2024 hat nicht nur ein, sondern gleich zwei Displays. Das klingt erstmal komisch, macht aber auf den zweiten Blick sehr viel Sinn.
Das gefällt mir
- Das neue OLED des iPad Pro ist ein echter Augenschmaus
- Knackige Farben, helles Display – und das auch in der Sonne
Das gefällt mir nicht
- Jammern auf hohem Niveau: ich freue mich darauf, wenn irgendwann die Bezels kleiner werden
Ein OLED-Display ist gut. Zwei OLED-Displays sind besser. Aber keine Sorge: es ging Apple nicht um das Prinzip “Egal! Hauptsache mehr!”, sondern wenn dann eher um “viel hilft viel”. Zum ersten Mal verbaut Apple in einem iPad ein OLED-Display und setzt dabei auf zwei exakt aufeinander liegenden Panels. “Tandem-OLED” nennt Apple diese Technologie, die vor allem für einen helleren Bildschirm sorgen sollen. Damit sollen die iPad-Pro-Paneele etwa doppelt so hell leuchten wie ein einfaches OLED. Nur der Vollständigkeit halber: Seine neuen Displays nennt Apple übrigens Ultra Retina XDR.
Das Ultra Retina XDR wertet das iPad Pro deutlich auf. Es hat eine wunderbare Farbwiedergabe, die Farbtöne sind kräftig und satt und das Schwarz ist im Vergleich zu LCDs wirklich schwarz. Kollege Ben erzählte mir im Gespräch zudem, dass sich das neue Tandem-OLED-Display wirklich gut für die Bearbeitung von digitalen Content eignet. Das liegt unter anderem daran, dass Apple bei seinen Displays auf eine hohe Farbtreue achtet. Darüber hinaus decken die iPad-Displays den großen P3-Farbraum ab und lassen sich bei Bedarf im Referenzmodus zudem noch ein wenig genauer kalibrieren. Natürlich unterstützt das Display auch Promotion – eine dynamische Bildwiederholrate bis zu 120 Hertz.
Wenn ich selbst das iPad-Pro-Display mit meinem Studio Display vergleiche, dann sind die Unterschiede gar nicht mehr so groß. Bis auf die Bildschirmgröße, natürlich.
Übrigens, gute Nachrichten für alle Draußenarbeiter: Dank toller Bildschirmhelligkeit konnte ich auch bei hellem Sonnenlicht Arbeiten ohne Probleme draußen verrichten. Die maximale Helligkeit gibt Apple mit 1600 Nits für HDR-Inhalte an. Im Vergleich zu meinem MacBook Pro liegen hier Welten – hier stoße ich regelmäßig an meine Grenzen und muss mir für das Arbeiten an der frischen Luft ein schattigeres Plätzchen suchen. Oder aber ich krame das iPad Pro dafür hervor.
Wer mit seinem iPad Pro besonders viel draußen arbeitet, kann jetzt erstmals auch eine Nanobeschichtung auf dem Display auftragen lassen. Diese Technologie, die Reflexionen vermindert, kennen wir bereits von den großen Monitoren Apples. Ein Nachteil dabei: Die Option lässt sich erst ab der 1 TB großen Speichervariante anklicken.
Dinge, auf die Ihr zukünftig verzichten müsst
Eigentlich wollte ich diese Überschrift gar nicht so negativ schreiben . Persönlich kann ich die Entscheidung Apples, auf einige Dinge zukünftig zu verzichten, nicht nur gut verstehen, sondern gar gutheißen.
Zum Einen wäre da das Kameramodul des iPad Pro, das sich zwar optisch nicht verändert hat, aber dennoch kleiner geworden ist. Apple verzichtet in diesem Jahr auf die Ultraweitwinkelkamera. Übrig bleiben noch die 12 Megapixel große Weitwinkelkamera und der Lidar-Scanner zur Gewinnung von Tiefeninformationen. Ich gehe mal davon aus, dass Apple analysiert und festgestellt hat, dass wirklich niemand mit dem iPad fotografiert.
Dafür arbeitet der Truetone-Blitz nun auch adaptiv und soll dabei helfen, mit dem iPad Dokumente besser einzuscannen.
Zum Anderen ist bei den 5G-Modellen der SIM-Karten-Slot verschwunden. Ich will ehrlich sein: Ich liebe eSIM. Nichts ist einfacher, schneller und spart so viel Nerven in diesem Zusammenhang. Für Leute, die aber mal ins Ausland wollen oder einen der Provider haben, die noch keine eSIMs anbieten, könnte das Auspacken des neuen iPad Pros ein trauriger Nachmittag werden.
Und noch was fehlt: Apple verzichtet neuerdings auf die bekannten Apple-Aufkleber – ein Fakt, mit dem wahrscheinlich noch viele Leute klarkommen werden. Immerhin könnt Ihr Euch solche auf Wunsch noch im Apple Store kostenlos abgreifen. Allerdings fehlt nun auch das Netzteil. Stattdessen liegt nur ein USB-C-Kabel bei. Ich will an dieser Stelle unterstreichen, dass ich dies explizit gutheiße und unterstütze – immerhin kann ich die unbenutzten USB-C-Netzteile bei mir zuhause nicht mehr zählen. Wem es aber nicht so geht wie mir, könnte auch erstmal große Augen machen.
Neues Zubehör kann mehr und fühlt sich besser an
Meine Überschrift stimmt nicht ganz beziehungsweise ist nicht ganz präzise. Denn der neue Apple Pencil Pro unterscheidet sich optisch nicht von seinem Vorgänger. Dafür wartet er jetzt mit haptischem Feedback auf, wenn man ihn zusammendrückt und öffnet dabei unter anderem in der Notes-App ein neues Menü. In dem könnt Ihr schnell Stifte, Farben und weitere Dinge auswählen. Außerdem gibt es einen neuen Sensor, der auch feststellen kann, wenn man den Pencil dreht. Damit lassen sich eine Reihe netter neuer Funktionen darstellen.
Das neue Magic Keyboard hat sich optisch auch nicht so sehr verändert. Der Knick, der das Tablet “schweben” lässt, setzt früher an und lässt das iPad Pro etwas gerade stehen. Was sich wirklich cool anfühlt, ist das neue Aluminium-Gehäuse. Das gibt es leider nur innen. Von außen ist es leider noch mit Kunststoff umhüllt. Das Touch-Panel bietet nun außerdem ebenfalls haptisches Feedback. Alles in allem bekommt man beim Arbeiten mit dem iPad Pro immer mehr echtes “MacBook”-Feeling.
Unter anderem liegt das auch daran, dass Apple endlich eine Reihe mit Funktionstasten in das Magic Keyboard integriert. Und diese verfügt endlich über eine Escape-Taste. Das klingt erst einmal unspektakulär – wer herkömmliche Tastaturen gewöhnt ist, muss sich jetzt aber nicht mehr ungewöhnen. Darüber hinaus ist es noch ein wenig bequemer, Dialogfenster oder Programme über einen Tastendruck zu schließen. Denn so muss man nicht zum Display greifen und eine Wischgeste durchführen.
Leistung und Hardware
Apple nutzte die Präsentation des iPad Pro 2024, um ein neues SoC einzuführen. Das in einem optimierten 3-Nm-Verfahren gefertigte M4-SoC macht das iPad Pro dabei zum aktuell schnellsten Apple-Gerät, wenn wir uns auf die CPU-Leistung konzentrieren. Um die Leistung des kompakten Tablet-Computers herauszufordern, haben wir es für den Videoschnitt und die Bildbearbeitung genutzt.
Gefällt:
- Extremes Leistungsniveau im kleinen Formfaktor
- Keine Probleme wegen Überhitzung
- Hervorragende GPU-Leistung
Gefällt nicht:
- 16 GB RAM erst ab 1 TB Speicherplatz
- Noch ohne Wi-Fi 7
Mit dem M4-SoC platziert Apple das neue iPad Pro als neuen Leistungsträger in seinem Lineup – zumindest, wenn wir die CPU-Leistung betrachten. Apples Silicon-SoCs erreichen dabei im iPad die vierte Generation und verfügen jetzt standardmäßig über neun oder zehn CPU-Kerne – je nach Speichervariante –, zehn GPU-Kerne und 16 NPU-Kerne, die für die Ausführung von KI-Anwendungen lokal auf dem Gerät optimiert sind. In der Nomenklatur von Apple gab es bislang zu allen M-Chips Pro-, Max- und Ultra-Modelle, die vor allem mit mehr Grafikleistung aufwarten – beim M4 bleiben diese offenbar wieder den zukünftigen MacBook- und Mac-Modellen vorbehalten. Betrachten wir im Benchmark die CPU-Leistung, schlägt das neue M4-SoC aber tatsächlich alle bisherigen Chips von Apple.
Benchmark-Tabelle
Test | iPad Pro 2024 M4 | iPad Air 2024 M2 | MacBook Air M3 | MacBook Pro M3 Pro | MacBook Pro M3 Max |
---|---|---|---|---|---|
Geekbench 6 CPU (Single / Multi) | 3.647 / 14.254 | 2.592 / 10.066 | 3.153 / 12.033 | 3.130 / 14.243 | 3.092 / 19.315 |
Geekbench 6 GPU | 53.307 | 42.101 | 30.457 | 43.050 | 76.507 |
3D Mark Wild Life Extreme | 8.725 bei 52,2 fps | 6.116 bei 36,6 fps | n.A. | n.A. | n.A. |
3D Mark Wild Life Extreme Stresstest | Bester Loop: 8.411 Schlechtester Loop: 6.609 Stabilität: 78,6 % |
Bester Loop: 5.060 Schlechtester Loop: 4.326 Stabilität: 85,5 % |
n.A. | n.A. | n.A. |
Im nur 5,1 mm flachen iPad Pro mit 11-Zoll-Display bekommen wir also mehr CPU-Leistung als im MacBook Pro mit M3 Max (zum Test), das über 6.000 Euro kostet. Während das durchaus zu erwarten war, überrascht die GPU-Leistung des neuen System-on-a-Chip im Vergleich zu den vorherigen Modellen. So erreicht der M4 im GPU-Benchmark von Geekbench über 10.000 Punkte mehr als der M3 Pro im MacBook Pro, das im Benchmark mit 18 GB RAM konfiguriert wurde. Die GPU-Leistung des M3 im aktuellen MacBook Air (zum Test) wurde dabei fast verdoppelt.
Allerdings ist die Größe des Arbeitsspeichers bei Apples Silicon-Chips recht entscheidend, wenn es um die Grafikleistung geht. Denn als Shared-Memory wird dieser sowohl von den CPU- als auch von den GPU-Kernen genutzt. An dieser Stelle ist es daher wichtig zu erwähnen, dass unser getestetes iPad Pro 2024 dank 1 TB internem Speicher mit 16 GB RAM ausgestattet ist. Wollt Ihr eine ähnliche Leistung im iPad Pro nutzen, müsst Ihr Euch zwangsweise für die 1-TB-Version entscheiden, da Apple das RAM-Upgrade erst ab dieser Konfiguration anbietet.
Die Benchmark-Ergebnisse des neuen iPad Pro sind aber besonders beeindruckend, wenn wir uns eines ins Gedächtnis rufen: Die Hardware kommt komplett ohne aktive Kühlung aus und sitzt in einem Gehäuse, das 5,1 mm dick ist und nur 444 g wiegt. Im Stresstest des Wild-Life-Benchmarks, bei dem eine hohe Leistungsanforderung über 20 Minuten simuliert wird, nimmt die Leistung auf Dauer um etwa 20 Prozent ab. Ohne aktive Kühlung ein guter Wert – bei dem das iPad Pro zwar spürbar warm wird, kritische Werte erreichten die Temperaturen aber nicht.
Von diesen Werten, die laut Benchmark also theoretisch abgerufen werden können, profitiert man auch in der Arbeit mit dem iPad Pro 2024. Hierfür habe ich Bilder auf dem iPad Pro bearbeitet und mit der iPad-Version von Davinci Resolve Videos geschnitten, in denen das Programm neben dem "normalen" Videoschnitt auch Grafiken und 3D-Elemente rendern musste. Das Quellmaterial lag dabei in 4K bei 200 Mbit/s mit 120 Bildern pro Sekunde in 10-Bit-Farbtiefe bei einer 4:2:2-Farbunterabtastung vor.
Und was soll ich sagen? Ich konnte ohne jegliche Ruckler ein etwa 15-minütiges Testvideo schneiden, in welchem ich 3D-Animationen mit Schriftzügen und weiterem Videomaterial integriert habe. Dabei ist besonders beeindruckend, dass ich die Timeline-Vorschau von Beginn an auf 4K eingestellt habe und auf das Anlegen von Proxy-Dateien verzichtet habe. Das iPad Pro musste also immer die vollständigen Videodateien verarbeiten und mir diese auch in voller Auflösung als Vorschau anzeigen. Das Rendering des Videos nahm dann etwa 19 Minuten in Anspruch, was erfahrungsgemäß ebenfalls ein sehr guter Wert ist.
Beim Videoschnitt war ich immer wieder verwirrt, dass ich gerade ein 11 Zoll großes Tablet und keinen vollwertigen Schnittrechner in der Hand halte. Und auch die Akkukapazität ist bei etwa 45 Minuten Videoschnitt-Arbeit nur um knapp 15 Prozent gesunken. Über die Effizienz des M4 sprechen wir aber später noch einmal in der Akku-Abteilung dieses Tests!
Daher zum Abschluss noch zwei, drei Worte von mir zur allgemeinen Technik des iPad Pro. Apple integriert auf Wunsch ein 5G-Modul im iPad, das strikt auf eSIMs vertraut. Darüber hinaus kommen WiFi 6E und Bluetooth 5.3 zum Einsatz. Hier würde ich mir im nächsten Modell eine Unterstützung für WiFi 7 wünschen. Dass Apple im Vergleich zum iPad Air 2024 jedoch USB-C mit Thunderbolt 4 integriert und sich das iPad Pro somit auch mit USB-C-Monitoren verbinden lässt, ist aktuell aber noch ein heilsames Trostpflaster.
Insgesamt lässt Apple im iPad Pro 2024 mehr Muskeln spielen, als in einem 11-Zoll-Tablet theoretisch möglich wären. Mit der anstehenden Marktverfügbarkeit des Snapdragon X Elite ist es aber taktisch vielleicht keine schlechte Entscheidung, das extrem leistungsstarke M4-SoC im iPad zu debütieren. Dabei macht das iPad Pro vor allem eins: ganz viel Lust auf die nächsten Prozessorgenerationen – zurück zu Fabi!
Akku und Kamera
Der neue M4 soll einiges mehr an Performance pro Watt bringen. Trotzdem gibt Apple die Batterielaufzeit mit nur 10 Stunden an und lässt diese damit unverändert zum Vorgängermodell. Bei meinem Test komme ich dann aber auf ganz andere Werte.
Das gefällt mir:
- Mehr als 13 Stunden Batterielaufzeit – was will man mehr?
Das gefällt nicht:
- –
Apple ist nicht gerade dafür bekannt zu untertreiben. Superlative und Apple – just good friends. Von daher habe ich nicht schlecht gestaunt, dass die Batterielaufzeit um mehr als 30 Prozent besser ausgefallen ist, als von Apple angegeben. Anstatt der angegebenen 10 Stunden, kam ich auf rund 13 Stunden Laufzeit, bevor die Batterie des Apple-Tablets die Grätsche machte.
Fazit: Völlig übertrieben für mich. Aber leider so geil.
- Zum Thema und unbedingt weiterlesen: Alle aktuellen iPads im Vergleich
Ich will ehrlich sein. Mir wird es wohl nie gelingen, die komplette Power aus dem M4-Chip herauszuholen. Obwohl ich heute das iPad hier via Thunderbolt (das geht nur mit der Pro-Version) an mein Studio Display angeschlossen habe und so fast so wie mit einem Mac arbeiten konnte, ist die Power, die mir das iPad Pro bietet fast schon Perlen vor die Säue.
Das meine ich übrigens im allerbesten Sinne. Denn es ist natürlich schon ein beruhigendes Gefühl, dass ich weiß, ich könnte mit dem iPad Pro auch durchaus komplizierten und rechenintensiven Videoschnitt durchführen. Fakt ist aber, dass ich am Ende an meinem festen Arbeitsplatz lieber mit meinem stationären Mac arbeite.
Und trotzdem bin ich seit mehreren Jahren auf Reisen fast ausschließlich mit einem iPad Pro unterwegs. Das Tablet ist beim Reisen einem Laptop in so vielen Sachen überlegen: ich mache es auf und es ist bereit! Die Internetverbindung steht, ich kann via Tastatur tippen oder mit meinen Fingern navigieren. Es hat eine beeindruckende Batterielaufzeit und bietet mir die Möglichkeit, mich komplett auf das zu fokussieren, was ich gerade tue. Das neue iPad Pro nutze ich dabei tatsächlich noch intensiver und lieber als seine Vorgänger. Das liegt vor allem an der neuen Positionierung der Frontkamera, mit der sich einfach sehr viel besser videokonferenzen lässt. Aber auch die spürbar verbesserte Akkulaufzeit und das tolle Display tun hier ihr Übriges.
Und hier sind wir schon da angelangt, was die Achillesferse des iPad Pros ist. Es kostet vollausgestattet so viel wie ein vollwertiger Rechner und bringt auch dessen Leistung. Aber das oftmals sperrig wirkende iPadOS dürfte vielen Menschen die Freude am täglichen Arbeiten nehmen. Bitte versteht mich hier nicht falsch. Mit einem iPad Pro kann man quasi all das tun, was man mit einem Mac sonst auch machen kann. Es fühlt sich leider nur nicht ganz so bequem an.
Und so bleibt mir am Ende das Resümee, dass das iPad Pro sich wie ein MacBook anfässt, aber beim Arbeiten für die meisten Menschen nicht so anfühlen dürfte. Das ist zwar eine Frage der Gewohnheit. Denn würdet Ihr allerdings meine Tochter Mia fragen, würde sie das Gegenteil behaupten. Seit vier Jahren ist das iPad Pro ihr einziger Rechner, mit dem sie alles für Schule und Abitur tut. Sie vermisst nichts und ich verstehe sie. Andere werden aber nicht auf einen stationären Rechner oder ein Laptop verzichten können. Dafür ist iPadOS leider einfach nicht gemacht. Übrigens: dafür, dass iPadOS manchmal so sperrig ist, gibt es einen halben Stern Abzug. Sonst hätte das iPad Pro 2024 volle fünf Sterne verdient.
Trotzdem hat mich das iPad Pro in diesem Jahr so sehr abgeholt, wie schon lange nicht mehr. Es ist so angenehm leicht und dünn geworden und vor allem das neue Display macht einen riesigen Unterschied.
Was solltet Ihr Euch jetzt also kaufen, wenn es ein Apple-Tablet sein soll? Sucht Ihr ein Tablet für Klo, Couch und Bett, sowie für einfache Arbeiten, dann empfehle ich Euch das normale iPad. Wollt Ihr ein leistungsstarkes iPad, das quasi eine verlängerte, mobile Werkbank Deines normalen Arbeitsplatzes auf Reisen ist, dann ist das iPad Air perfekt. Und wenn Du Fotograf, Content Creator oder Videograf bist – dann ist das iPad Pro das Richtig.
- Hier der Test zum Apple iPad Air 2024
Nur: am Ende fühlt sich das iPad Pro leider wirklich so geil an, dass ich persönlich am Ende nicht den Kopf, sondern den Bauch hätte entscheiden lassen.
Wenn Ihr mich also irgendwann unterwegs im Zug antrefft: Wundert Euch nicht, dass dann ein iPad Pro vor mir steht.
Ein Vergleich mit dem MacBook Air wäre interessant…