Balkonkraftwerk normengerecht angeschlossen? Betreiber agieren in Grauzone
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
In vielen deutschen Haushalten sprießen sie wie Pilze aus dem Boden – die kleinen, kompakten Balkonkraftwerke. Diese kleinen Solaranlagen, die direkt am Balkon oder an der Terrasse installiert werden, haben sich in den letzten Jahren zu einer echten Alternative für umweltbewusste Energieverbraucher entwickelt. Doch was viele Nutzer nicht wissen: Hinter dem scheinbar unkomplizierten Stromsparen versteckt sich ein rechtliches Dilemma, das weitreichende Folgen haben kann. Gerade jetzt, wo sich allein im vergangenen Jahr die Anzahl an Balkonkraftwerken in Deutschland verdoppelt hat, gilt es darüber aufzuklären.
Der Aufstieg der Balkonkraftwerke
Die Beliebtheit von Balkonkraftwerken hat seit letztem Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Das liegt nicht nur an den finanziellen Einsparungen, sondern auch an den neuen Regelungen, die es Mietern ermöglichen, ihre eigenen kleinen Kraftwerke zu installieren. Zuvor waren Mieter von einer Erlaubnis des Vermieters abhängig, Eigentümer in Eigentümergesellschaften benötigten die explizite Zustimmung ihrer Miteigentümer. Nachdem das Solarpaket I ein „Recht auf Balkonkraftwerke“ schuf, darf die Installation nicht mehr ohne Weiteres untersagt werden. Dazu stürzten die Preise für Solarmodule in den vergangenen Jahren deutlich. Der Zugang zur Stromproduktion wurde somit erheblich vereinfacht und die meisten Haushalte sehen ihre Stromkosten durch diese Technologien signifikant sinken. Doch während die Vorteile klar auf der Hand liegen, könnte sich das vermeintliche Schnäppchen schnell in eine rechtliche Falle verwandeln.
Sicherheitsnormen und ihre Tücken
Wer mit einem herkömmlichen Schukostecker ein Balkonkraftwerk anschließt, der könnte, möglicherweise unwissentlich, auf unsicherem Terrain wandeln. Obwohl es technisch möglich ist und die kleinen PV-Anlagen durch den Wechselrichter (Kaufberatung) ohnehin in ihrer Leistung limitiert sind, gibt es eine entscheidende Hürde: die VDE-Normen. Diese sind in Deutschland zur Orientierung für Sicherheitsstandards gedacht, jedoch nicht als gesetzlich bindend anzusehen.
- Die aktuellen VDE-Normen berücksichtigen den Anschluss mit Schukosteckern nicht.
- Eine Überarbeitung der Normen, die diesen Umstand ändern soll, hat sich bis voraussichtlich Mitte 2025 verschoben.
- Im Schadensfall könnten Versicherer sich auf diese Unklarheit berufen und Schadensersatzansprüche ablehnen.
Was passiert im Schadensfall?
Stellt sich der Ernstfall ein – sei es ein Brand oder ein anderer Schaden, der durch das Balkonkraftwerk verursacht wird – könnte dies für viele Nutzer unangenehm werden. Versicherer könnten sich auf die VDE-Normen berufen und den rechtlichen Status der Installation infrage stellen. Das bedeutet, wenn das Kraftwerk über einen nicht normenkonformen Schukostecker angeschlossen ist, könnte im Schadensfall der Versicherungsschutz fraglich sein. Ihr könntet vor der finanziellen Last stehen, selbst für den Schaden aufzukommen. Und das, obwohl es heutzutage als üblich gilt, die Mini-PV-Anlagen über die haushaltsüblichen Steckdosen anzuschließen. Erst mit einer Aufnahme in die VDE-Norm wären Besitzer vollständig abgesichert.
Alternative Anschlussmöglichkeiten und deren Kosten
Es gibt zwar auch die Option, das Balkonkraftwerk über eine normenkonforme Wieland-Steckdose anzuschließen. Diese muss jedoch von einem Elektriker installiert werden – und das kann die Kosten für Eure Installation rasch in die Höhe treiben, oft sogar über den Preis der Balkonanlage selbst. Ein Dilemma, das viele Nutzer in der Entscheidung zurücklässt, ob sie ihr Balkonkraftwerk sicher betreiben wollen oder die einfachere, aber riskantere Lösung wählen.
Die Verzögerungen bei der Aktualisierung der VDE-Normen sind also nicht nur bürokratische Hürden, sondern sie können existenzielle Fragen für die Besitzer von Balkonkraftwerken aufwerfen. Das Bewusstsein für diese Problematik ist somit entscheidend, um auch in Zukunft von der „grünen Energie“ profitieren zu können, ohne in rechtliche Grauzonen zu geraten. Vorerst werden sich Balkonkraftwerk-Besitzer jedoch gedulden müssen, denn sowohl die technische Komplexität als auch die zahlreichen Einsprüche gegen die neue Fassung der VDE-Norm müssen durch den Verband abgearbeitet werden, bevor die Fassung final erscheinen kann.
Hallo alle zusammen habe nun genau 1,5 Jahre ein Balkonkraftwerk, Erzeugung bisher 590KWh davon habe ich dem Netzbetreiber 100KWh geschenkt (Einspeisung), bleibt somit eine Ersparniss von 490KWh in 18 Monaten das rechnet sich wirklich nicht und wie schon hier geschrieben steht "dafür den ganzen Stress? Nein Danke mein Balkon PV habe ich wieder entfernt!
Wurde ca 100 € im Jahr sparen dafür den ganzen Stress ! Nein Danke
Diese meinung Teile ich mit dir :-)