EET SolMate im Test: Balkonkraftwerk-Speicher made in Austria
Ihr wollt Euch ein Balkonkraftwerk aufbauen oder habt schon eines, und möchtet auf keinen Fall tagsüber produzierte Energie verschwenden. Dann kann ein Speicher Sinn ergeben, der den generierten Strom speichert und nach Sonnenuntergang ins Hausnetz einspeist. EET hat hier die wohl derzeit schickste Komplettlösung im Programm. Warum uns der Balkonkraftwerk-Speicher begeistert hat und welche einzigartige Technologie hier zum Einsatz kommt, lest Ihr im nextpit-Test des EET Solmate.
Pro
- Schickes, vollintegriertes Design
- Misst den Stromverbrauch via Steckdose
- Übersichtliche App
- Notstrom-Funktion
- Einfaches Setup
Contra
- Wenig Integrationsmöglichkeiten ins Smart Home (aber in Planung)
Kurzfazit und Kaufen
Würde Apple einen Balkonkraftwerk-Speicher bauen, er sähe wohl aus wie der EET Solmate. Das Gehäuse ist komplett in Weiß gehalten und vollintegriert, sprich: Einen Kabelverhau wie bei manch einem Konkurrenzprodukt müsst Ihr auf dem Balkon oder in der Gartenhütte nicht befürchten. Hinzu kommt die aufgeräumte App, die sicherlich nicht alles kann – aber den vorhandenen Funktionsumfang dafür komplett beherrscht.
Und dann sind da natürlich die Leistungsdaten: Der EET Solmate splittet im Test die Leistung stufenlos zwischen dem Haushalt und dem integrierten LiFePO4-Akku – und speist zuverlässig ins Hausnetz ein. Eine Integration ins Smart Home gibt's leider noch nicht, doch dafür bietet der Solmate eine absolut einzigartige Technologie zur Anpassung der Einspeiseleistung. Zu guter Letzt gibt's dank integrierter Steckdose auch noch eine Notstromfunktion.
Den EET Solmate gibt es in mehreren Versionen. In der sogenannten "Naked"-Version bekommt Ihr nur den Speicher. Das ist dann sinnvoll, wenn Ihr bereits PV-Module habt – oder Euch diese separat besorgen möchtet. Andernfalls bekommt Ihr den Solmate aber auch direkt auf der EET-Webseite mit den passenden Solarpanels.
Prinzip, Setup und Einrichtung
Das Design und das Setup sind beim EET Solmate grandios schlicht gehalten. Der Speicher ist in wenigen Minuten am Bestimmungsort aufgestellt oder montiert, und auch das Anschließen der PV-Module klappt blitzschnell. Das App-Setup hat einen Stolperstein, ist dann aber auch schnell gemeistert.
Pro
- Wahlweise Wandmontage oder freies Aufstellen
- Dauerhafter Inselbetrieb möglich
- Integrierte Heizung
Contra
- Fuß wirkt etwas kippelig nach hinten
Wenn ich mir einen Balkonkraftwerk-Speicher ins Wohnzimmer hängen müsste, es wäre der EET Solmate. Mit seinem schlichten, weißen Gehäuse fügt sich der Speicher unauffällig in nahezu jeden Außenbereich ein. Und das beste: Im Gehäuse sind alle Komponenten integriert, die sich bei die meisten Konkurrenzprodukten auf mehrere mit dicken Kabeln verbundene Kisten verteilen.
Was steckt also alles im Gehäuse?
- Der 1.440 Wh starke Speicher mit langlebigen LiFePO4-Zellen zur Speicherung des überschüssigen PV-Stroms
- Der Wechselrichter, der den Strom von den PV-Modulen bzw. aus dem Akku ins Hausnetz einspeist
- Die Elektrik, die anhand der App-Einstellungen bestimmt, wie der erzeugte Strom zwischen Hausnetz und Akku aufgeteilt wird
Das bedeutet: In den Speicher führen lediglich die Kabel hinein, die direkt von Euren PV-Modulen kommen. Die maximale PV-Leistung von 2.000 Wp verteilt sich dabei auf zwei Eingänge, an die Ihr jeweils bis zu zwei handelsübliche PV-Module mit zwei Quadratmetern Fläche hängen könnt. Bei den Eingängen handelt es sich übrigens um XT60-Buchsen, die passenden Adapter auf die bei PV-Modulen MC4-Kabel sind im Lieferumfang enthalten. Der Vorteil von XT60-Buchsen ist, dass sie nicht arretieren. Stolpert jemand über ein Kabel, fliegt dieses direkt aus dem Solmate und reißt ihn nicht direkt von der Wand.
Ansonsten gibt's am Solmate für den Betrieb als Balkonkraftwerk-Speicher noch einen Kaltgeräteanschluss, den Ihr – idealerweise – mit einer Außensteckdose verbindet. Und genau über diese speist der EET-Speicher dann die Energie netzsynchron in Euer Hausnetz ein. Euer Stromzähler läuft dann nur noch so schnell, wie der Differenzbetrag zwischen tatsächlichem Haushaltsverbrauch und eingespeister Energie ist – und bleibt im Idealfall komplett stehen. Welche auf dem Markt einzigartige Technologie hier zum Einsatz kommt, dazu kommen wir später noch.
Die erwähnten Anschlüsse befinden sich – zusammen mit einer USB-C-Buchse für die Wartung – hinter einer magnetisch haftenden Klappe auf der Rückseite. Auf den beiden flachen und schwarz lackierten Seiten des Gehäuses befindet sich noch ein weiterer Anschluss: Eine 230-V-Steckdose mit bis zu 1.000 W Ausgangsleistung. Fällt der Strom aus, legt Ihr einen großen Drehschalter an der Seite des Gehäuses um und habt Ihr die Möglichkeit, Notstrom aus dem Akku zu ziehen. Oder: Ihr könnt den Solmate so auch als Inselanlage beim Campingtrip oder im Gartenhäuschen verwenden.
Zum Anbringen am Bestimmungsort habt Ihr zwei Optionen, für beide ist das erforderliche Material im Lieferumfang enthalten. Entweder dübelt Ihr die Aufnahme an eine (stabile!) Wand, und hängt den 28 kg schweren Speicher hier auf. Oder Ihr schraubt an ebendieser Aufnahme einen zusätzlichen, ebenfalls mitgelieferten Fußteil an und stellt den Speicher auf. Frei im Raum aufstellen lässt sich der Speicher so allerdings nicht unbedingt – zumindest wirkt der Fuß, als würde der Speicher relativ leicht nach hinten umfallen.
Einspeisen, Speichern und Leistung
Der EET Solmate arbeitet im zweimonatigen Test von nextpit absolut zuverlässig und überzeugt mit seiner stufenlosen Verteilung des PV-Stroms zwischen Haushalt und Akku – hier wird garantiert keine Energie verschwendet. Das bestätigt auch der Blick auf den Stromzähler. Nur etwas mehr Transparenz bei der Arbeitsweise des Systems hätten wir uns gewünscht.
Pro
- Kann über die Steckdose den Verbrauch im Haushalt messen
- Teilt die PV-Leistung stufenlos zwischen Akku und Haushalt auf
- Zuverlässig präzise Einspeiseleistung ohne jede Probleme
Contra
- Arbeitsweise des Systems nicht immer ganz nachvollziehbar
Jeder Balkonkraftwerk-Speicher steht vor demselben Herausforderung: Wie viel Strom soll ich jetzt gerade ins Hausnetz einspeisen? Um die einzuspeisende Energiemenge möglichst genau abzuschätzen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Manche Hersteller wie Zendure beim AIO 2400 (Test) ermöglichen hier ein Verbinden mit einem Shelly 3EM, der zwar ganz präzise den gesamten Haushaltsverbrauch misst, aber von einem Elektriker fest installiert werden muss. Andere Hersteller, etwa Ecoflow beim PowerStream setzen auf verteilte Smart Plugs (Bestenliste), um den Stromverbrauch einzelner Geräte zu ermitteln und die Leistung dann dynamisch zu erhöhen?
Und was macht EET? Das Startup nutzt ein patentiertes Verfahren aus der Spektroskopie, um über die Steckdose den Energieverbrauch auf zumindest dieser Phase misst. Während dieser Betrag präzise eingespeist werden kann, schätzt der Solmate so auch ab, ob jemand gerade zu Hause ist und regelt die Leistung dynamisch weiter nach oben. Die App bietet dafür die Möglichkeit, eine Ober- und Untergrenze für die Einspeiseleistung zu definieren. In der Praxis funktioniert das ziemlich gut, und der Solmate verschenkt praktisch nie Strom ans Netz – außer, der Akku ist einfach vollgeladen und EET weiß nicht mehr, wohin mit der Energie. Andererseits kann das auch undurchsichtig werden, denn der Nutzer bekommt nie eine ganz transparente Erklärung, wie sich der aktuelle Einspeisebetrag zusammensetzt.
Praktisch ist an dieser Stelle noch die Boost-Funktion, mit dessen Hilfe sich die Einspeiseleistung kurzzeitig auf das gesetzlich erlaubte Maximum erhöhen lässt – also derzeit 600 und bald 800 W. Dieses Feature ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn Ihr den Herd anschmeißt, die jeweilige Kochplatte aber an einer anderen Phase hängt als Euer Solmate. So stellt Ihr sicher, dass die Energie aus dem Speicher möglichst voll ausgenutzt wird. Übrigens braucht Ihr Euch keine Gedanken zu machen, ob Euer Solmate dabei an der richtigen Phase hängt – die Zähler in Deutschland arbeiten über alle Phasen saldierend. Sie bilden also die Bilanz über alle drei Phasen, und daher ist es egal, wo eingespeist wird.
Apropos Strom voll ausgenutzt: Damit sich der Speicher amortisiert, muss er natürlich nicht nur möglichst effizient, sondern auch möglichst lange arbeiten. EET gibt beim Solmate 15 Jahre Garantie auf den Wechselrichter. Der Akku soll zudem nach 6.000 Zyklen noch eine Restkapazität von 80 Prozent aufweisen, was selbst bei einem kompletten Ladezyklus am Tag gut 16 Jahren entspricht.
Abschließendes Urteil
Wenn Ihr eine Rundum-Sorglos-Lösung für Euer Balkonkraftwerk sucht, dann ist Eure Reise womöglich bereits in Österreich zu Ende. Hier sitzt nämlich EET, der Hersteller eines der besten Speichersysteme, dass Ihr derzeit für Eure PV-Module kaufen könnt. Der Balkonkraftwerk-Speicher überzeugt insbesondere mit dem schicken, vollintegrierten Design und der einfachen und übersichtlichen App. Einzig ein paar zusätzliche Möglichkeiten zur Integration ins Smart Home wären schön gewesen, aber daran arbeitet der Hersteller und will diese per Update nachliefern.