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Einspeisevergütung: Neue Herausforderungen und Chancen für PV-Anlagenbetreiber

Das Zeitalter der garantierten Einspeiseverguetung zu jeder Stunde ist vorbei
© Daniele La Rosa Messina/Unsplash

Die Energiewende steht vor einem neuen Kapitel. Während die Sonne weiterhin zuverlässig ihre Strahlen auf unsere Solarpanels sendet, wird der Rahmen, innerhalb dessen Photovoltaik-Besitzer ihre Anlagen betreiben, neu definiert. Die jüngsten politischen Entscheidungen für das Energiesystem in Deutschland beeinträchtigen die Einspeisevergütung, und das hat weitreichende Konsequenzen – nicht nur für die Betreiber von PV-Anlagen, sondern auch für jeden von uns, der in einem intelligenten und nachhaltigen Energiesystem lebt.

Politische Einigung und ihre Implikationen

Die verbleibende Koalition aus der SPD und den Grünen sowie der Union hat sich jüngst auf eine Gesetzesnovelle geeinigt, die grundlegende Änderungen in der Einspeisevergütung für PV-Anlagen mit sich bringt. Diese Novelle, die im Energiewirtschaftsgesetz verankert ist, zielt darauf ab, Anreize zum Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms zu setzen. Ein Themenblock, der vor allem die Betreiber von Neu-Anlagen betrifft, soll die Einspeisevergütung zu Zeiten negativer Strompreisen aussetzen.

Diese Absicht hatten die Parteien bereits seit Längerem verkündet, nun scheint das Vorhaben konkreter zu werden. Verabschiedet ist die Novelle jedoch noch nicht, sodass der Stichtag für Betreiber neuer PV-Anlagen heute nicht feststeht. Ein finanzieller Schaden soll bei Neuanschaffungen durch die Gesetzesänderung jedoch vermieden werden. Dafür haben die Parteien gleich zwei Maßnahmen beschlossen, von denen PV-Besitzer profitieren können.

Die Windungen der Einspeisevergütung

Der Grund für diese Entscheidung ist klar: die Netzstabilität. Die Überlastung der deutschen Stromnetze durch den exponentiellen Anstieg von PV-Anlagen in den vergangenen Jahren zwingt Netzbetreiber dazu, immer häufiger einzugreifen. Doch gerade die Möglichkeiten für Einschreiten sind bisher auf größere Anlagen begrenzt. Private PV-Anlagen besitzen selten Möglichkeiten, schon aus der Ferne abgeschaltet zu werden. Wenn zu viel Solarstrom eingespeist wird und der Preis am Markt negativ ist, können Betreiber dazu gezwungen werden, den Strom abzuregeln oder sogar dafür zu bezahlen, dass ihr Strom angenommen wird.

Ab dem 1. Februar 2025 können PV-Anlagen, die nach dem neuen Gesetz betrieben werden, weiterhin mit 7,95 Cent pro kWh honoriert werden, während bestehende Anlagen zunächst in ihrer Vergütung nicht direkt betroffen sind. In Phasen negativer Strompreise soll dabei keine Einspeisevergütung mehr fliesen. Stattdessen soll nach Ablauf der gesetzlichen Frist von 20 Jahren die Menge aller Negativstunden mit Einspeisung zusammengezählt werden. Diese Stunden werden als Fristverlängerung für die PV-Betreiber an die 20 Jahre angehangen, sodass noch einige Zeit weiterhin die festgelegte Vergütung pro kWh gewährt wird. So will man verhindern, dass sich PV-Anlagen für ihre Käufer nicht rentieren.

PV-Anlage auf einem Wohngebäude
Einspeisevergütung für PV-Besitzer ändert sich grundlegend. / © Daniele La Rosa Messina/Unsplash

Schritte in die Zukunft: Smart Meter und Direktvermarktung

Eine weitere entscheidende Komponente dieser Regelung ist die Verpflichtung für neue PV-Anlagen, mit Smart Metern ausgestattet zu werden. Diese digitalen Helfer erlauben es den Netzbetreibern, die Erzeugung und Nutzung von Solarstrom aus der Ferne zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen. Der Anstieg der jährlichen Kosten für diese Messstellen von 30 Euro auf 100 Euro stellt für PV-Besitzer jedoch eine nicht unerhebliche Erhöhung dar.

Für kleine PV-Anlagen eröffnet sich jedoch auch eine spannende Option: die Möglichkeit der Direktvermarktung. Wer heute bereits über einen eigenen Stromspeicher verfügt, kann seinen überschüssigen Strom während negativer Preise einspeichern, um ihn dann zu hohen Preisen zu den besten Zeiten an der Strombörse zu verkaufen. Dadurch könntet auch Ihr Euch die Preisschwankungen am Strommarkt zunutze machen. Gegebenenfalls könnte sich zukünftig schon die Investition in einen Stromspeicher allein lohnen, um von Phasen mit günstigem Strom zu profitieren.

Was bedeutet das für Betreiber und die Energiewende?

Die Reaktionen aus der Branche sind ambivalent. Während Netzbetreiber sich erleichtert zeigen, dass ihre Herausforderungen mit Privatpersonen besser reguliert werden können, stehen Betreiber von PV-Anlagen vor der Frage, wie sich diese neuen Vorschriften auf die Rentabilität ihrer Investitionen auswirken werden. Das Potenzial, in Zeiten negativer Preise Strom einzuspeichern und zu Phasen hoher Nachfrage tatsächlich „Geld zu verdienen“, könnte für erfahrene Betreiber eine breite Palette neuer Strategien eröffnen.

Insgesamt könnte die Anpassung der Einspeisevergütung ein zweischneidiges Schwert sein. Einerseits wird die Einspeisevergütung in Zeiten negativer Preise nicht weiterfließen, was für viele eine sofortige Auswirkung auf die Einnahmen hat. Andererseits haben die Betreiber von PV-Anlagen durch die Möglichkeit der Direktvermarktung und die Option, ihren Strom selbst zu verbrauchen, das Potenzial, ihre Systeme noch rentabler zu gestalten. Die Option, Strom abzuregeln durch Smart Meter kann dazu die Stromnetze entlasten.

Das Warten auf die endgültige Verabschiedung des Gesetzes wird spannend bleiben, denn es stehen sowohl Herausforderungen als auch Chancen in den Startlöchern. Wie sich all dies auf den Einzelnen und das Gesamtsystem auswirkt, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Energiewende bleibt dynamisch und fordert alle Beteiligten weiterhin heraus.

Quelle: Merkur

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Lisa-Marie Karzick

Lisa-Marie Karzick
Redakteur

Lisa hat sich bereits in jungen Jahren für Technik und ihre vielfältigen Möglichkeiten interessiert. Noch heute begeistert sie sich für alle Erneuerungen im Bereich Home Entertainment - sei es die neuste Display-Technologie oder die nächste Raumklang-Variante. Im privaten Rahmen beschäftigt sie sich zusätzlich mit Gaming, erneuerbaren Energien, tobt sich schreiberisch in Fantasywelten aus und verbringt viel Zeit mit ihren Sibirian Huskys.

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  • 8
    Dune vor 2 Stunden Link zum Kommentar

    Wenn ich mir diese Ideen so anschaue, wird es auf jeden Fall, wie so oft, noch komplizierter und aufwendiger.

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