Hört mir bloß auf mit dem "Ich hab nichts zu verbergen"!
Heute ist europäischer Datenschutztag und damit an der Zeit zu erinnern, dass auch Nutzer, die "nichts zu verbergen haben", ihre Privatsphäre schützen sollten!
Es ist ein Spruch, den man immer wieder hört, wenn es um Privatsphäre und Datenschutz geht: "Ich habe nichts zu verbergen". Erst einmal Glückwunsch an jeden, der das von sich sagen kann, aber das ist trotzdem etwas völlig anderes, als seine Privatsphäre aufzugeben oder dieser keine wichtige Bedeutung beizumessen.
Man nehme das Szenario, in dem man zum Beispiel ins Restaurant geht, das Kino besucht oder sich unterwegs etwas Fastfood schnappt und man dort nach seiner Telefonnummer, E-Mail, Namen der Freunde und dem Beziehungsstatus gefragt wird. Würde man diese Fragen einfach so beantworten? Mit großer Sicherheit nicht, denn man will solche Informationen nicht einfach so weiter geben.
Auch wer "nichts zu verbergen" hat, sollte was verbergen
Und das hat dann nichts damit zu tun, dass man etwas zu verbergen hat, sondern seine Privatsphäre schützen will. Warum ist manch einer dann bei Online-Diensten so unvorsichtig? Klar sind einige der Informationen für einige Plattformen nützlich oder einfach notwendig. Aber muss das Forum, in dem man über die neueste Entwicklung in der Herstellung von PET-Flaschen heiß diskutiert, wirklich diese Informationen haben? Wahrscheinlich nicht!
Wer also nicht bereit ist, Unbekannten im echten Leben persönliche Informationen zu übergeben, sollte das auch nicht unbedacht bei Online-Diensten machen. Denn hier wird schnell ein ausführliches Bild des Nutzers gezeichnet.
Man nehme nur das wohl größte Negativ-Beispiel Facebook. Nicht nur poppte bei dem sozialen Netzwerk im vergangenen Jahr ein Datenleck nach dem anderen auf. Auch wurde bekannt, dass das Unternehmen Nutzer auf Herz und Nieren geprüft hat - dank der Daten, die von Apps über das Liebesleben, die Religionszugehörigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit gesammelt wurden.
Klar tauschen sich wohl die wenigsten per WhatsApp, Facebook Messenger, Instagram oder irgend einen anderen Messenger über Staatsgeheimnisse aus. Aber was ist, wenn man doch dem besten Freund von dieser unangenehmen Pilzinfektion erzählt und dann beim nächsten Facebook-Besuch in seiner Timeline Werbung für Fungizid-Salbe findet, während drei weniger innige Freunde hinter einem stehen? Irgendwie doof!
Deshalb: Hört mir bloß auf mit dem "Ich hab nichts zu verbergen"! Nur weil man der Meinung ist, nichts zu verbergen zu haben, sollte man mit seinen Daten trotzdem mehr als umsichtig umgehen. Einfach ein paar Infos weniger einstellen, da mal ein Name ausgedacht und hier mal völlig andere Angaben als woanders gemacht, um das erstellte Profil zu verwaschen, können auch schon helfen. Abseits dessen heißt es natürlich weiterhin, sich Dienste vorher genau anzusehen, bevor man seine Daten übergibt.
Wie steht Ihr dazu? Habt auch Ihr "nichts zu verbergen" und seid daher offenherzig mit Euren Daten oder passt Ihr ganz genau auf, wo Ihr welche Infos hinterlasst? Wie schützt Ihr Eure Privatsphäre?
Wer "nichts zu verbergen" hat, denkt analog, in der Vergangenheit, nur für sich selbst. Die sozialen Medien "denken" digital und mit KI, für Zukunft und Vergangenheit, nicht nur auf eine Person bezogen, sondern auf alle Kontakte dieser Person. Typisches Beispiel: WhatsApp kann bei jeder Sitzung alle Infos aller gespeicherten Kontakte abgreifen, auch die von Nicht-WhatsAppern.
Was mit Werbung passiert, ist lästig, aber ungefährlich. Wenn persönliche Daten für Kriminalität (z.B. Vorbereitung für Enkeltrick) oder Manipulation (z.B. von Wahlen) verwendet werden, ist das eine ganz andere Qualität.
Wer vermeintlich nichts zu verbergen hat, kann ja mit seiner eigenen Zukunft umgehen, wie es seinem Verständnis entspricht, Wenn er andere Menschen (auch ohne böse Absicht) outet, handelt verantwortungslos und deliktisch.
Wer nichts zu verbergen hat, ist wie eine Zeitbombe für die Privatsphäre.
Ich weiß noch nicht wirklich, wie ich mit dem Datenschutz umgehen soll. Einerseits denke ich mir auch manchmal: "Oh man, ich habe doch nichts zu verbergen" Aber andernseits ist es ja auch unglaublich naiv von vielen Leuten, auch mir, sowas zu sagen, obwohl sie keine Ahnung haben, was hinter den Türen der großen Konzerne wie Facebook & co abläuft. Man weiß es ja schlicht weg nicht. Man kann es vielleicht erahnen, es gibt ein paar Informationen, aber das war es ja auch schon. Und genau das ist es, was mir Sorge bereitet. Vielleicht unterschätzen selbst die lautesten Kämpfer für den Datenschutz noch das Ausmaß der Situation? Vielleicht liegen sie genau richtig? Vielleicht machen sie sich zu viele Sorgen? Man weiß es einfach nicht.
Aber ich kann dich voll verstehen Christopher. Dieses getue um "Ich habe doch nichts zu verbergen" ist lächerlich. Wir sind längst raus aus der Zeit, in der nur Kriminielle ihre Identität so gut schützen müssen. Es geht ja nicht nur darum, kriminalität oder sowas zu verbergen, sondern viel mehr darum, die Privatsphäre zu schützen. Dazu zählt ja viel mehr.
Vielleicht sollte das AndroidPit-Team im Forum eine eigene Rubrik für den Datenschutz anlegen? Da können Sich dann Interessierte oder Betroffene Tipps, Anregungen und Lösungen holen?
Ich hasse diesen Satz auch, höre ihn auch ständig von Kollegen. Das Problem ist, dass die Daten aber vielleicht doch irgendwann mal gegen einen verwendet werden. Wenn sie erst einmal "dort draußen" sind, kann man sie schwer wieder zurück holen. Vielleicht lässt sich bald anhand deines Profils bei Lieferando feststellen, wie gesund du dich ernährst und eines Tages wird daraus dein Krankenkassenbeitrag errechnet. Technisch möglich wäre so vieles, und einiges davon wird bestimmt auch kommen, nur weil jeder denkt, er hätte nichts zu verbergen und das auch noch laut heraus posaunt.
„....dass auch Nutzer, die "nichts zu verbergen haben", ihre Privatsphäre schützen sollten!“😅 das sag mal beim Jobcenter oder Arbeitsamt. Die kommen trotzdem in deine Bude um zu gucken wie du lebst sonst gibt es keine Kohle von Vater Staat.
Soll doch jeder selber entscheiden was er von sich Preis gibt. Ich habe nur WA sonst nichts. Habe kein Windows Rechner mache kein Online Banking habe keine Smart Home Produkte. Aber hätte auch kein Problem damit mich gläserner zu machen wüßte nicht was man bei mir verwenden könnte.
Und genau diese Einstellung ist ein Problem. Wer Dir schaden möchte kann alles an Informationen von Dir brauchen.
@Rene H.
Wer dir unbedingt schaden möchte bekommt deine Infos auch ohne Online Dienste.
Es ist naiv zu glauben das eure Daten nur durch Online Dienste auf reisen gehen.
Theoretisch dürftest du auf der Straße nicht einmal mit Freunden reden wenn ein Fremder in der Nähe ist, oder niemand dürfte sehen was du im Supermarkt kaufst, oder wann du das Haus verlässt und wann du wieder kommst.
Am besten meldet man seinen Wohnort auch nicht mehr, meldet das Auto nicht an, kündigt das Girokonto und lässt sich den Lohn bar auszahlen, kündigt der Krankenkasse und zahlt alle Arztrechnungen in bar, denn da werden wesentlich mehr private und intime Daten gesammelt als bei Online Diensten.
Natürlich sollte jeder genau überlegen welche Daten er wo preis gibt, aber man sollte auch nicht so naiv sein zu glauben das man seine Daten wirklich schützen kann.
Online Banking mache ich auch nicht genauso nicht mit dem Handy was bezahlen.
Wieso genau kein Online Banking?
Würdest Du sonst Deiner Bank erzählen was Du heute für Klamotten trägst?
Nee aber das ist mir zu unsicher. Geld was man hat, hat man.
@Karsten
Bis dir im Dunkel einer eins überzieht und deine Bude aufbricht, dann hast du es nicht mehr. ;-).
Und wenn dann jener noch dein Handy klaut kann der dir auch die Kohle vom Konto holen.
Ein Tip um sein Datenprofil bei Google zu verwaschen:
Installiert euch die Google Umfrage App und gebt bei jeder Umfrage immer wieder andere oder widersprüchliche/falsche Informationen an. So kann man nebenbei auch noch Geld bzw. Google Guthaben verdienen.
und ich texte keine privaten Sachen ins web - auch keine Fotos
Also sorry aber, ganz ehrlich ne.
Ich habe nichts zu verbergen.
Just sayin'.
Dich behalte ich im Auge mein Freund. 🧐
Besser wär's 😎
Sorry, aber dieser Kommentar ist doch Heuchelei hoch drei. Schaltet mal als erstes die Profile von Apit bei Facebook, Insta, YouTube & Co. ab, bevor ihr hier über Datenschutz predigt. Dann wäre es zumindest glaubwürdiger.
Es geht auch um das sorgfältige Umgehen mit persönlichen Daten.
Nicht um die flächendeckende Abschottung a la Aluhut.
Ich würde vielleicht mal den Artikel lesen.
Grüße =)