Google Home im Test: Smarter Lautsprecher, der noch dazulernt
Google verkauft die Assistant-Hardware Google Home seit August 2017 auch auf dem deutschen Markt. Doch schafft Google noch den Anschluss, jetzt da Amazon mit Alexa bereits so viel Erfahrung sammeln konnte? Wie ausgereift ist Google Home im Vergleich? Ein einwöchiger Test hinterlässt bei mir einen gemischten Eindruck.
Pro
- Gute Musiksteuerung
- Treffsichere Spracherkennung
- Vereint Smart-Home-Geräte unterschiedlicher Hersteller
Contra
- Nutzt keine Philips-Hue-Szenen
- Zu wenige Actions (Apps)
Google Home: Preis und Verfügbarkeit
Endlich gibt es ihn auch bei uns. Google Home ist schon seit geraumer Zeit in den USA erhältlich. In Deutschland wurde er uns auch schon viel früher vorgestellt: Auf der Release-Veranstaltung des Google Pixel im Herbst 2016 waren Demo-Aufbauten zu sehen. Der damals ganz neue Sprachassistent Google Assistant sprach seitdem auch deutsch. Trotzdem mussten wir auf den Deutschland-Release der Assistenten-Hardware warten - bis August 2017.
Google Home kostet per unverbindlicher Preisempfehlung 149 Euro. Ihr könnt Google Home unter anderem bei Media Markt, Saturn, Otto und einigen weiteren Elektro-Fachhändlern, wie zum Beispiel Tink kaufen.
Google Home: Design und Verarbeitung
Alle Google-Home-Zylinder bestehen oben aus weißem Plastik. Der untere, gebauchte Sockel ist in mehreren Farben und aus Stoff oder Metall erhältlich. Ihr könnt ihn abziehen. Dann kommen drei Lautsprecher und eine Micro-USB-Schnittstelle fürs Debugging zum Vorschein.
Obenauf lauschen zwei weitwinklige Mikrofone Euren Befehlen , nachdem Ihr "Okay Google" ruft. Dazwischen befindet sich ein Ring aus RGB-LEDs. Der Bereich ist auch berührungsempfindlich. Ihr könnt Musik pausieren oder die Lautstärke des Google Home verändern.
Der Button zum Stummschalten des Mikrofons befindet sich auf der Rückseite. Auf jener Seite dringt an der Unterkante auch das Stromkabel hervor. Anders als bei Google Wifi handelt es sich hierbei nicht um Typ C sondern um einen runden Netzstecker, wie man ihn von etlichen Laptops kennt.
Google Home: Software
Da ich erst neulich in einem Test gezeigt hatte, wie man die Hue-Lampen mit dem Google Assistant steuern kann, konnte ich jene Konfiguration prompt mit Google Home übernehmen. Eine neuerliche Einrichtung von Philips Hue für Google Home war nicht vonnöten.
Unser Google-Home-Setup besteht aus Google Home, zwei Cast-fähigen Lautsprechern der Marke Raumfeld Cube, einem Chromecast und dem mitgelieferten Trio aus Philips-Hue-Leuchten. All jene Smart-Home-Bausteine haben wir mit demselben Google-Konto verknüpft und an dieselbe Fritzbox 7590 angeschlossen.
Google Home befindet sich noch in einer jungen Phase. Der Assistant selbst, also die KI-trainierte Spracherkennung im Google-Home-Gerät, in Smartphones und in Smartwatches mit Android Wear 2.0, ist bei weitem noch nicht final. Immerhin: Der Assistant wird nur schrittweise besser.
Doch leider ist sie noch meilenweit davon entfernt, wirklich gut zu sein. Wieso? Weil der Aktionsradius des Sprachassistenten noch arg beschränkt ist. Ihr wollt wissen, mit welcher Bahn Ihr nach München kommt? Google Home fängt an, zu antworten, und sagt am Ende, dass Ihr "im Hauptbahnhof in den ICE" einsteigen sollt. Echt jetzt?
Was kann Google Home also überhaupt?
Tageszusammenfassung
Wie lange dauert die Fahrt zur Arbeit heute? Was gibts in den Nachrichten? Wie wird das Wetter? Das alles klärt Google Home in einem Aufwasch und das ist bislang die nützlichste all seiner Funktionen. Fragt einfach "Was steht heute an?" und Google Home plappert drauf los.
Multimedia
Musik könnt Ihr von diversen Anbietern streamen lassen; im Testgerät verwendete ich Deezer. Das Signal lässt sich auf allen Cast-fähigen Geräten ausgeben, die mit demselben Google-Konto verbunden und im selben WLAN sind. Google Home kennt die Geräte bei dem Namen, den Ihr ihnen gebt. Sie lassen sich auch gruppieren, etwa falls Ihr mehrere Räume auf einmal beschallen wollt.
Videos lassen sich auf Cast-Fähigen Bildschirmen ausgeben; notfalls verwendet Ihr den HDMI-Stick Chromecast oder die 4K-Variante Chromecast Ultra. Streams werden von YouTube oder im Fall des Testgerätes von Netflix bezogen; Google erkennt automatisch, welcher Anbieter zu Eurem Suchbegriff passt. Die Apps müssen jedoch von ihren Entwicklern mit einer Schnittstelle versehen werden, damit der Assistant sie durchsuchen kann. Das ist oft nicht der Fall, wie etwa bei der ZDF-Mediathek. So weiß Google Home nicht, wo es das Neo Magazin Royale finden soll. Dann muss man wieder zum Smartphone greifen und den Stream von dort aus manuell auf den Chromecast befördern.
Smart Home
Unser bisheriger Smart-Home-Test ist noch etwas beschränkt. Klassenprimus Philips kann sich schon seit dem ersten Tag mit dem Assistant verknüpfen. Hattet Ihr dies schon vor dem Kauf des Google Home konfiguriert, übernimmt Google Home diese Konfiguration umgehend. Andere Assistant-Geräte wie Android-Smartphones oder Android-Wear-2-Uhren vernetzen sich über Euer Google-Konto miteinander, also auch mit dem Google Home.
Im Falle Philips Hue funktioniert die Integration etwas anders als mit Amazon Alexa. Die Unterschiede im Detail hatte ich bereits erläutert, als ich die schlauen Birnen mit dem Assistant in der Huawei Watch 2 verknüpft hatte. Die aus der Hue-App bekannten Lichtrezepte lassen sich vom Assistant aus nicht aufrufen. Mit Amazon Alexa hingegen ist das problemlos möglich. Der Vorteil der Google-Methode ist jedoch, dass Ihr Ikea-, Osram- und Philips-Lampen gemeinsam in Räumen sortieren und zentral steuern können. Somit wird das Problem der unterschiedlichen Standards wegabstrahiert.
Auch Thermostate oder smarte Steckdosen lassen sich per Sprachbefehl ansteuern. Konten Dutzender Smart-Home-Zubehör-Hersteller lassen sich mit Eurem Google Assistant verknüpfen, die Geräte umbenennen und Räumen zuordnen.
Zuletzt ist es auch möglich, Google Home mit IFTTT-Rezepten zu verknüpfen. So lassen sich komplexere Programm-Abläufe einstudieren, die in Abhängigkeit bestimmter Auslöser gestartet werden. Diese Auslöser wiederum kennt Google Home beim Namen, so dass er sie auf Zuruf startet. Besonders lange Befehle könnt Ihr durch Verknüpfungen abkürzen oder lustiger gestalten.
Google-Suche
Die Zahl der Suchkommandos wächst stetig. Bisher sind es weitgehend dieselben wie die "Okay Google"-Anfragen, die wir schon von der Sprachsuche kennen. Geburtstage bekannter Persönlichkeiten, Wetter, Rechenaufgaben und Wortdefinitionen sind kein Problem. Auch Einkaufslisten lassen sich erstellen, Wecker oder Timer stellen.
Damit die noch immer recht kurze Liste an Kommandos steigt, müssen App-Entwickler auf Googles KI-Zug aufspringen. Das dazu verwendete Actions-Interface ist für etliche App-Entwickler aber offenbar noch #Neuland. Das Alexa-Pendant der Skills hingegen wird bereits tausendfach genutzt und macht selbst den erheblich günstigeren Echo-Dot damit zur vielseitigeren Hilfe im Alltag - noch.
Multi-User
Google kann die Stimmen in Eurer Familie voneinander unterscheiden. Fügt Junior etwas zu seiner Einkaufsliste hinzu, kann Papa diese nicht ohne Weiteres abrufen. Jeder Nutzer hat sein eigenes Bündel an Nachrichtenquellen, einen eigenen Kalender und eine eigene Liste, die er frei bearbeiten kann. So lassen sich bis zu sechs Konten mit Google Home verknüpfen, deren Nutzer das Gerät jeweils ganz unterschiedlich erfahren werden. Wir werden Google Homes Multi-User-Feature separat ausführlicher testen.
Spiel und Spaß
Google hat einige, wenige Audio-Spiele vorbereitet, die sich vor allem für Kinder eignen. Quizze mit Tiergeräuschen oder jugendfreie Witze, sind jetzt schon drin. Aber einen neuen Gegner für Schach habt Ihr hier noch nicht.
Privatsphäre
Ähnlich wie bei Amazon Echo könnt Ihr eine Historie Eurer zuletzt eingesprochenen Befehle einsehen. Ihr könnt diese Befehle auch aus Eurer Übersicht löschen. Damit verschwinden sie jedoch nicht auf den Servern Google. Sie werden lediglich von Eurem Konto getrennt.
Google Home: Audio
Der High-Excursion-Lautsprecher mit 2-Zoll-Treiber und dualen 2-Zoll-Passivradiatoren strahlt Klang in alle Richtungen ab. Die Akustik ist nicht schlecht, aber Gewiss nicht Hi-Fi. Da der Lautsprecher keinen Klinkenanschluss besitzt, könnt Ihr ihn nicht mit Eurer Stereo-Anlage verbinden. Immerhin beherrscht der Google Home seit einem Software-Update auch Bluetooth. Der empfehlenswerte Weg führt jedoch ober die Cast-Funktion.
Die Freisprechfunktion läuft über die oben angebrachten Fernfeld-Mikrofone. Ein zusätzlicher Button auf der Rückseite erlaubt es Euch, die Spracherkennung zu deaktivieren.
Abschließendes Urteil
Eigentlich ist Google Home schon fast ein Jahr alt und müsste schon mehr können. In den USA ist der schlaue Plapperkasten lang genug am Markt, um App-Entwicklern Zeit zum Implementiere der Actions zu geben. Doch auch das Nachsitzen hat für den Launch in Deutschland nicht geholfen: Der Mehrwert ist bislang nur auf wenige Bereiche Beschränkt. Am ehesten lohnt sich Google Home für diejenigen unter Euch, die Google-Cast-fähige Geräte endlich sprachsteuern wollen.
Der Test von Google Home geht aber immer weiter, da die künstliche Intelligenz, die hinter ihm steckt, täglich neue Tricks lernt. Inzwischen ist aber ein erstes Urteil möglich. Google Home ist eine vieles versprechende und bislang wenig haltende Umsetzung von künstlicher Intelligenz als Alltagshilfe. Die Schuld hieran trägt Google aber nicht alleine.
Das Problem liegt im Mangel an Apps, die auf Sprachsteuerung reagieren. Beim Blick zum Konkurrenten Amazon mit seiner großen Zahl an Alexa Skills zeigt sich jedoch, dass auf dem Markt generelles Interesse besteht. Und da Google den Assistant auf noch mehr Hardware installieren wird, darunter vielleicht auch Fahrzeuge, wird er sich auch dort weiterentwickeln.
Diese Weiterentwicklung wird dann auch mit dem Google Home nutzbar werden. Bis dahin wirkt der Lautsprecher leider etwas dümmlich. Man kann Google Home nicht bewerten, ohne auch den Google Assistant zu bewerten. Zurzeit sind ihm noch die Hände gebunden, doch sehe ich perspektivisch, dass er noch erheblich nützlicher sein wird.
Hallo, ich muss echt sagen das mich der Google Home sehr sehr enttäuscht hat!!!! Wir hören bei jeder ( naja sagen wir mal zweiten frage) ich verstehe es nicht oder wie ich da helfen kann!!! Jedes Handy ist über Google schlauer und macht Vorschläge! Google Home muss nachlegen sonst ist das der letzte mist!!!!!! Und für so ein Blödsinn haben wir auch noch Geld bezahlt.
Er kann bis heute nicht Telefonieren oder z.B. Hundefutter bestellen! Fragen beantworten kann das Teil eh nicht! Google macht doch bitte wenn ihr was macht! Etwas vernünftig!!! Und nicht so ein Mist!!! Es wird bei uns kaum noch gebraucht, aber ich und das bin wirklich in unserer Familie nur ich! Das da bitte noch der Durchbruch kommt! Und wir alle begeistert sein werden.
Es handelt sich um einen Markt der sich erst entwickelt. Wer jetzt kauft, kauft zweimal. Mein Tipp, fünf Jahre warten. Dann hat sich der Markt gesetzt und es wird erkennbar welcher Anbieter was leistet und nicht was die Werbung verspricht.
Bei Hardware versagt Google regelmäßig, hier auch mal wieder. Schade!
Noch etwas, was unbedingt funktionieren sollte: Erinnerungen. Es funktioniert zwar ein Wecker, aber ich möchte Google Home wie meiner Smartwatch sagen können: "Erinnerung um 17:30 Uhr: Wäsche aufhängen". (Jedenfalls solange unsere Waschmaschine keine Mails versenden kann...)
Ich bin nach den ersten Tagen ein wenig enttäuscht, weil der Google Assistant auf Google Home denen auf meinem Smartphone (seit gestern auch außerhalb von Allo als Nachfolger von Google Now) und auf meiner Smartwatch hinterherhinkt. Andererseits bin ich mir sicher, dass Google Home in Bälde einiges können wird, was in den USA schon jetzt funktioniert.
Ich betrachte das Teil als "in Entwicklung". Und das mir lieber, als ein fertig entwickeltes Teil zu kaufen, was dann in ein paar Monaten wieder veraltet sein wird. Vor allem aber bin ich gespannt, wie es weitergehen wird.
P.S.: Was noch nirgends anklang: Die Aussprache von Google Home auf englisch ist super, die auf deutsch ist ganz ok. Aber mehrsprachige Sätze lassen mich manchmal verzweifeln, weil ich Google Home einfach nicht verstehe. Zum Beispiel wenn ich sage: "Spiele 'Yellow Submarine' von den Beatles." Das wird zwar korrekt ausgeführt, aber falsch ausgesprochen, weil Google Home, wenn es auf deutsch eingestellt ist, *alles* auf deutsch auszusprechen versucht. Da wäre meiner Meinung nach noch dringender Nachbesserungsbedarf.
Immer noch mein Favorit:
"OK Google, bringe mich zum Lachen"
Oder eben auch immer wieder gut
"OK Google, Selbstzerstörung."
:D
Die Einrichtung ist kompliziert? Ernsthaft jetzt?
Ich habe den Contra-Punkt entfernt. Die Einrichtung ist nicht generell kompliziert, sondern ein wenig unaufgeräumt. Darauf müsste ich aber in einem separaten Artikel mit Video konkreter eingehen. Das plane ich mal für nach der IFA ein.
Super, danke für deine Antwort!
Finde auch nur alte Beiträge zu Multi Account in US/UK, gibt es etwas offizielles wann es i Deutschland geht?
Hey alle, bisher scheint die multiple accounts Funktion in DE noch nicht verfügbar zu sein. Hat jemand ne Ahnung wann das kommt??? In US ist es schon ne Weile verfügbar.
...fangt später ja nicht an zu mimosen, was Google alles für Daten abgreifen möchte... :-)
ich mimose seit meinem ersten Google Smartphone nicht.
Zitat aus dem ersten Test http://www.zeit.de/digital/mobil/2017-08/google-home-lautsprecher-deutschland-test-chromecast
"Der will dann das WLAN-Passwort haben und kompletten Zugriff auf mein Google-Konto und alle meine sich dort befindlichen Daten.
Richtig gelesen. Kompletten. Zugriff. Auf. Alle. Daten. Als vergleichsweise datensparsamer Mensch springe ich an diesem Punkt gefühlt zwei Meter zurück und lese mir erst einmal das Kleingedruckte durch. Und tatsächlich: Um Google Home und den Assistant zu nutzen, muss ich meinem Google-Konto erstens Zugriff auf meine Such- und App-Aktivitäten geben, also Suchanfragen und Browserverlauf. Zweitens muss ich den Zugriff auf meinen Standort erlauben. Daraus erstellt Google "eine private Karte mit Infos, wo deine Geräte sich eingeloggt haben". Um diese Karte zu erstellen, "loggt Google regelmäßig den Standort, selbst wenn kein Google Produkt genutzt wird", heißt es dort. Drittens muss ich Geräteinformationen wie meine Kontakte, meinen Kalender und Sensorinformationen teilen. Und viertens werden auch noch Sprachaktivitäten aufgezeichnet. Damit Google meine Stimme besser erkennt. "
und so etwas holen sich die Leute freiwillig ins Haus????
Ja machen manche die nicht so paranoid sind :)
ehr dumm würde ich sagen....
Lern erst ma schreiben bevor du andere die sehr wohl in der Lage sind vor und Nachteile gegeneinander abzuwägen als dumm bezeichnest!
Naja, Michael Gutwald, du bist ja nun auch nicht gerade besser....
Zitat Michael Gutwald: "Lern erst ma schreiben bevor du andere die sehr wohl in der Lage sind vor und Nachteile gegeneinander abzuwägen als dumm bezeichnest!"
In dem einen Satz sind schon 3 Kommafehler. :)
Ja, genau wie ein Android Smartphone.