Sch**ß auf Bildqualität: Darum ersetzt kein Handy meine Kamera
"Irgendwie hat man den Eindruck, dass Sony seine Systemkameras nicht kannibalisieren [sic] will." – so heißt es in einem Kommentar zu meinem jüngsten Smartphone-Test hier bei nextpit. Doch während Hersteller die Bildqualität ihrer Handys immer weiter verbessern, wird mir eines immer klarer: Es liegt nicht an der Bildqualität, dass ich lieber mit Kameras fotografiere. Lasst mich das einmal genauer erklären!
In den letzten Tagen habe ich hunderte Bilder während meines Tests zum Sony Xperia 1 Mark V aufgenommen. Ein Smartphone, dessen Hauptkamera dank ihres neutralen Farbprofils und Sonys neuem Exmor-T-Sensor locker an die Bildqualität hochwertiger Kompaktkameras herankommt. Die Fotos sind scharf, weisen vor allem als RAW-Aufnahmen einen sehr guten Dynamikumfang auf und lassen sich in der Nachbearbeitung wunderbar individualisieren und mit einem kreativen Look versehen – unter diesem Absatz seht Ihr meine Bildergalerie mit verarbeiteten RAW-Bildern.
Die Dateien boten mir fast dieselben Möglichkeiten, wie die RAW-Dateien meiner Sony Alpha 7 IV, die ich privat als auch beruflich nutze. Und das finde ich schon wirklich beeindruckend, da Sonys Smartphone mit einem Gewicht von 187 g sage und schreibe 1,4 kg leichter ist als meine Standard-Kombi aus Kamera + Objektiv. Welche Kamera habe ich also zu einem Ausflug am Wochenende mit Freunden mitgenommen?
Bildqualität vs. Erinnerungen
Fangfrage – ich habe eine Kompaktkamera von Fuji mitgenommen. Die Fuji X100 wiegt knapp 500 g, nimmt Bilder mit einer einzigen Brennweite (35 mm) auf und ist in so ziemlich jeder Eigenschaft vollkommen veraltet. Sie bietet einen deutlich schlechteren Autofokus als das Xperia 1 Mark V, ihre Bilder sind weniger scharf und insgesamt würde ich die Bildqualität als "schlechter" bezeichnen. Aber wie relevant ist das wirklich, wenn man an einem Tag Erinnerungen für sich selbst und für seine Freunde festhalten möchte?
Drehen wir den Spieß einmal um: Wenn ich mit meinen Freunden unterwegs bin, will ich dann wirklich ständig mein Handy samt Benachrichtigungen, beruflichen und privaten Mails und Anrufen in der Hand haben? Und wird irgendeiner von ihnen nachher kritisieren, dass die Fotos aus den dunklen Hallen des Babelsberger Filmparks recht viel Bildrauschen enthalten? Und: Wird es mich stören, wenn ich die Fotos in drei Monaten noch einmal ausgedruckt oder auf dem Notebook-Bildschirm anschaue?
Versteht mich nicht falsch, eine gute Bildqualität kann essenziell sein. Meine Produktfotos hier auf nextpit, die Bilder aus Model-Shootings oder sonstige professionelle Aufträge müssen möglichst gut aussehen. Da kann ich es nicht gebrauchen, wenn die Hälfte der Bilder unscharf sind oder ich jedes Foto durch die KI-Entrauschung in Adobe Lightroom schicken muss.
Taugen moderne Kamera-Smartphones mit ihrer hohen Bildqualität also für solche Situationen?
Das fehlt Smartphones im Vergleich zu Kameras
In diesen Situationen benötige ich Werkzeuge, die zuverlässig sind und die ich in- und auswendig kenne. Verändert sich plötzlich die Lichtstimmung oder mein Motiv, muss ich innerhalb kürzester Zeit mit den richtigen Einstellungen darauf reagieren können. Sonst verpasse ich einen Moment oder das Model wird nervös, weil es sich wundert, was ich da so lange mache. Klingt unentspannt, und das sieht man nachher auf den Fotos.
Die Sony Alpha 7 IV – so wie die meisten Systemkameras – erlaubt es mir, viele Einstellungen über große Knöpfe zu tätigen, die ich zur Not mit Handschuhen bedienen oder deren Belegung ich individualisieren kann. Brennweite und Fokus lassen sich über Drehringe und Schalter ganz ohne Mühen und Qualitätsverlust verändern. Und aufgenommene Bilder kann ich über einen Drehring durchschalten, um sicherzustellen, dass die Fotos auch wirklich etwas geworden sind. Das alles geht mit der Zeit in Fleisch- und Blut über.
Denn das Drücken von Knöpfen, genau wie ihre Belegung auf einem physischen Objekt geht in der Zeit ins Muskelgedächtnis über – Touchscreens bleiben allerdings eine Glasscheibe, auch wenn man sie Jahre lang nutzt. Sie lassen sich nur sehr schwer blind und ohne Nachdenken bedienen. Zumal selbst Sonys sehr gute Kamera-Apps auf winzige Schaltflächen vertrauen.
Und wo wir gerade bei Displays sind: Den Bildschirm meiner Kamera, der zugegeben längst nicht an die Qualität des Xperia 1 Mark V herankommt, kann ich drehen und schwenken. Dadurch erschließe ich mir neue Winkel und Perspektiven, vor denen ich mit dem Handy aufgrund von Reflexionen zurückscheuen würde. Für herkömmliche Bildwinkel habe ich einen optischen Sucher, der mir den Bildaufbau noch einmal genauer zeigt und mit dem ich sogar zuverlässig die Schärfe prüfen kann, wenn die Bilder im Kasten sind.
Das alles führt zu einer deutlich besseren Kontrolle über meine Bilder und auch dazu, dass ich meine kreativen Ideen besser umsetzen kann. Und, wer mag es glauben, es macht deutlich mehr Spaß, beim Fotografieren eine Kamera in der Hand zu haben. Ein Werkzeug, das klickt, surrt und repräsentativ für eine gewisse Handwerkskunst steht.
Sind Handykameras für mich also überflüssig?
Nein, natürlich nicht! Es gibt einen ausgelutschten Spruch über Kameras, den ich unter Vorbehalt einmal zitieren mag: "Die beste Kamera ist die, die man gerade dabeihat." – Und nach dieser Definition sind Smartphones natürlich perfekt.
Womöglich müssen wir zu diesem Zeitraum aber auch einmal grundlegend zwischen "intendierter Fotografie" und "beiläufiger Fotografie" unterscheiden. Denn meine Kameras und ich, wir nehmen uns ausdrücklich vor, Fotografieren zu gehen. Oder es gibt eben Anlässe, zu denen wir gemeinsam erscheinen. Vorher reinige ich sie, überlege, welches Zubehör ich brauche. Es gleicht einer Ausfahrt mit dem Sportwagen, einem Oldtimer oder mit dem hochwertigen E-Bike am Wochenende.
Beiläufige Fotografie passiert immer dann, wenn mir etwas Unerwartetes über den Weg läuft. Aus diesem Grund ist das Foto-Portfolio auf meinem iPhone auch so viel diverser als die knapp 20.000 Fotos auf meiner externen Festplatte. Snapshots von Freunden, um heimlich einen Moment einzufangen. Gemischt mit Fotos von Notizzetteln oder Veranstaltungsplakaten, die ich mir einfach schnell merken will. In solchen Situationen liebe ich Handykameras und ich will sie im Alltag genauso wenig missen wie Ihr.
Und dennoch stören mich die ewigen Diskussionen darum, dass Handys "echte" Kameras bald ersetzen werden. Auf diesen Zug steigen die Hersteller schon lange auf und erzählen mir in Presse-Briefings, dass Profi-Fotograf*innen sich das Xperia 1 Mark V für die Arbeit kaufen. Ja, vielleicht – aber sicher nicht, um ihre Werkzeuge zu ersetzen, in die sie sich über Jahre eingearbeitet haben und für die sie bereits ein Ökosystem aus Objektiven, Zubehör, Speicherkarten und mehr gekauft haben.
Was ich sagen will: Fotografieren ist mehr als nur Bildqualität
Wir sind also mal wieder den Marketing-Mechanismen der Hersteller verfallen. Denn ständig diskutieren wir darüber, dass ein gutes Foto von möglichst hoher Bildqualität sein muss. Schärfe, Farben, Megapixel und Co. werden diskutiert, bevor wir überhaupt schauen, was auf dem Foto zu sehen ist.
Letzten Sonntag war ich in einer Ausstellung des japanischen Fotografen Daidō Moriyama. Und setzen wir hier diesen Maßstab an, wären all seine Bilder schlecht. Sein Stil wird oft mit den japanischen Worten "Are, Bure, Boke" beschrieben – grob, verschwommen und unscharf.
Aber trotzdem – oder gerade aus diesem Grund – sind es grandiose Bilder, die mir abseits technischer Anforderungen Einblicke in Situationen und Orte gaben, die mich seitdem nicht mehr ganz loslassen. Und geht es nicht genau um das, wenn wir Bilder aufnehmen? Darum, dass wir uns in Situationen und Orte einfühlen können, an denen wir gar nicht mehr sind oder gar nie waren?
Lasst uns darüber in den Kommentaren reden und bitte: Jede Meinung ist genauso wertvoll wie Eure eigene!
"Die Sony Alpha 7 IV – so wie die meisten Systemkameras – erlaubt es mir, viele Einstellungen über große Knöpfe zu tätigen, die ich zur Not mit Handschuhen bedienen oder deren Belegung ich individualisieren kann."
Dass man bei solchen Kameras Handschuhe braucht, damit die Finger nicht erfrieren ist ja kein Wunder - vor allem, wenn man nicht weiß, was man fotografieren will. Bis man da mit den Einstellungen - insbesondere einem megaschnellen Objektivwechsel von Architektur-Ultraweit zu daherlaufende Schwanenfamilie leichtes Tele - zu potte gekommen ist ...
Ich fotografiere auch mit Klotz - noch - weil mir die Politik der Smartphoneherstellerr bislang nicht die Technik liefert, die ich haben will - aber da weiß ich, was ich wie fotografieren will. Da sind Bildcontrol, Blende, ISO, Belichtungsreihe und einige andere Einstellungen bereits zu Hause eingestellt.
Man kann sich das viele Geld, das man den Anbietern der Klötzer hinterhergeworfen hat, natürlich immer schön reden. Dadurch wird weder die Bildqualität besser noch die Schlepperei weniger und das Scheitern am schnellen Objektivwechsel bleibt sowieso. Außerdem hat man ja auch sonst nichts besseres zu tun, als viel Zeit in Bildbearbeitung zu stecken um dann am Ende eine Qualität zu erreichen, die man auch mit iphone oder tagsüber mit Pixel auch erreicht hätte und das ohne ausgefressene Lichter.
tja, wenn dein Bildqualität am Ende nicht besser ist als mit ner Handy-Knipse, machst du definitiv was falsch. Ich sehe jedenfalls den Unterschied sofort, ob das Bild von meinem Samsung S22 Ultra kommt oder von meiner Fuji X-S10. Natürlich auf einem entsprechend großen Display, vorzugsweise am meinem 65" LG 4K Ultra HD TV. Wenn man Fotos allerdings eh nur auf dem Handy anschaut, kann man sich den Aufwand mit einer Systemkamera in der Tat sparen.
Mit Samsung fotografiert man ja auch nicht.
""Die beste Kamera ist die, die man gerade dabeihat." – Und nach dieser Definition sind Smartphones natürlich perfekt."
Ich habe das Smartphone nie dabei, wenn ich es nicht ausdrücklich beabsichtige, es zu nutzen, zum Beispiel als Musikplayer, Landkarte oder Kamera - natürlich alles offline - was denn sonst!
"Irgendwie hat man den Eindruck, dass Sony seine Systemkameras nicht kannibalisieren [sic] will."
Wer schreibt sowas?
Was Smartphones heutzutage "fehlt" ist tatsächlich die geringere Bildbearbeitung aka Bildzerstörung.
Die Sensoren sind mittlerweile groß genug, die Optiken meist gut genug. Trotzdem ballern sämtliche Hersteller noch ihre Algorithmen über jedes Bild, die so arbeiten, als stammt das Bild aus einem stecknadelgroßen 2MP Sensor.
Ich bevorzuge in fast allen Fällen meine alte D7200 gegenüber so ziemlich jeder Smartphone-Kamera einfach weil die Bilder natürlicher sind. Aber nicht etwas von den Farben her, sondern weil kein aggressives Nachschärfen usw. die Bilder ruiniert. Gerade Apple geht da die letzten Jahre locker 10 Schritte zu weit.
Schöner Artikel mit überzeugender Argumentation, dem ich weitgehends zustimmen kann.
Grundsätzlich liegen die Vortei!e natürlich bei den Spezialisten, und riesige lichtstarke Optiken, die die hohen Auflösungen moderner Bildsensoren überhaupt nutzen können, dazu nicht nur hochauflösende, sondern auch großflächige Bildsensoren, aufwändige Mechaniken wie bei einer Spiegelreflexkamera und Wechselobjektive werden wohl auf absehbare Zeit ein Privileg spezialisierter dedizierter Kameras sein, während die große Stärke von Smartphonekameras, die Bildnachbearbeitung mittels ausgeklügelter Algorithmen genausogut in normalen Kameras Einzug halten kann, und das auch zusehends macht, und das in Verbindung mit größeren Akkus, also weniger Beschränkungen hinsichtlich des Energieverbrauchs.
Allerdings ist wie so oft im Leben nicht die entscheidende Frage "Wer ist der Beste?" sondern eher "Wer ist für eine gestellte Aufgabe gut genug? " und da die Qualität der Fotos von Smartphone-Kameras in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat, sind die nicht nur in vielen Fällen gut genug, sondern die Geräte können die mit dem Nachteilen einhergehenden Vorteile für sich geltend machen: Kompaktheit und geringes Gewicht, und damit in Verbindung stehend "immer dabei".
Auch bei der Konnektivität, also der Möglichkeit Bilder schnell zu verschicken, punktet die Smartphonekamera.
So haben Smartphonekameras in vielen Bereichen klassische Kameras schon verdrängt und werden das womöglich zu einem gewissen Grad noch weiter tun, aber niemals, davon bin ich überzeugt, vollständig.
Ich selber musste nie perfekte Fotos machen, und es wäre mir auch zu mühsam, gemachte Fotos am PC nachzubearbeiten. Neben einer eher mäßigen Smartphonekamera, die bei guten Lichtverhältnissen aber trotzdem ganz ansehnliche Fotos macht, habe ich noch eine Kompakt- und eine Spiegelreflexkamera, beide schon seit Jahren ohne Befürchtungen um unsicher gewordene Software, und mit beiden habe ich mittlerweile tausende Fotos gemacht. Auch wenn ich froh bin, diese Erinnerungen zu haben, angesehen werden sie eher sehr selten, gerne bei Verwandtenbesuchen zur gemeinsamen Beschäftigung. Und wie auch im Artikel beschrieben: perfekt müssen die dazu nicht sein, und ein verwackeltes Foto kann gerade durch diese Fehlerhaftigkeit mehr Erinnerungswert, insbesondere um seine Entstehung haben, als ein perfekt geschossenes.
Die mittelprächtige Kamera in dem Mittelklassesmartphone hat indes eine ganz andere Rolle angenommen, in der sie die klassischen Kameras nicht ersetzen können. Sie erweitert die Möglichkeiten der Kommunikation. Statt etwas umständlich mit Worten zu beschreiben, kritzle ich eine Skizze auf Papier und schick ein Foto davon. Bin ich beim Einkaufen nicht sicher, ob ich den richtigen Artikel meine, schicke ich ein Foto nach Hause, und frage nach, und ist der richtige Artikel ausverkauft, schicke ich ein Foto von möglichen Ersatzartikeln und frage ebenfalls nach. So muss diese Kamera fast nie gute Fotos machen, verzichten darauf möchte ich aber auch nicht mehr, denn die Fotos, die sie macht, sind trotzdem fast immer gut genug.
Sony selber sagt, das sie in 4 Jahren soweit sind das ein Smartphone Sensor mit aktuellen Sony Alphas gleich zieht! ( Trotz kleinem Objektiv.)
Will schon etwas heissen wenn Sony selbst solche Aussagen trifft.
Schöner Artikel, Benjamin. Da triffst du gewiss einen Nerv und wirst eine rege Diskussion entfachen.
Apropos: Auch ich renne mitunter noch mit einer "echten" Kamera durch die Gegend, gleichwohl ich sie nicht beruflich benötige. Neben den von dir genannten Punkten, die ich nachvollziehen kann und auch teile (ich mag alleine die Haptik einer Kamera so viel lieber als die Scheibe Knäckebrot, die ein Smartphone in der Hand ist), habe ich aber auch längst die Vorzüge des Touch-Displays Dank jahrelangen Smartphone-Konsums zu schätzen gelernt.
Daher ist meine Kamera der Wahl neben einer kaum noch genutzten MFT-Olympus und einer (nicht ganz so) kompakten Canon G1X Mark II (ja, inkl. Aufsteck-Sucher) , die ich aktuell noch besitze, tatsächlich die Canon EOS M200 geworden. Mitsamt vorzugsweise 22 mm F2.0 Pancake, womit ich bei der Festbrennweite wieder ganz bei dir wäre.
Der Ansatz, eine APS-C-Kamera mit der typischen Bedienung eines Smartphones zu kombinieren und die Bedienelemente der Kamera selbst auf ein Minimum zu reduzieren, hat bei mir tatsächlich funktioniert, obgleich ich das zuvor gar nicht für möglich gehalten hätte. So ist es für mich persönlich tatsächlich das Beste aus zwei Welten und die Canon die erste Kamera, bei der ich den Sucher aufgrund des Bedienprinzips nicht vermisse.
So hat halt jeder seine Vorlieben und Aversionen. Ich verstehe sowohl die Fraktion derjenigen, die voll und ganz aufs Smartphone setzen, als auch diejenigen, die niemals ihr Kamera-Equipment dafür opfern würden. Selbst dann nicht, wenn sie doch meistens ausschließlich mit dem Smartie unterwegs sind, was auch für mich und mein Pixel gilt. Doch ab und an packt mich nach wie vor die Lust, mit einer Kamera in der Hand die Welt zu beobachten und auch festzuhalten.
Sehr geehrter Herr Kollege, ;)
ich muss zugeben, dass ich mit so einer unterschwelligen "hmm, das werde ich vermutlich anders sehen, mal sehen, wie er argumentiert"-Einstellung an den Text gegangen bin. Ich sehe zwar einen Unterschied, ob ich professionell bzw. beruflich fotografiere oder privat und würde allein schon deswegen eine Handy-Kamera nicht mit einer "echten" Kamera auf eine Stufe stellen. Aber darüber hinaus denke ich tatsächlich, dass technisch nicht mehr viele Gründe existieren, für den Freizeitgebrauch auf eine kostspielige Kamera zu setzen anstelle eines (okay, auch kostspieligen) Smartphones.
Der Kommentar hat mir aber tatsächlich ein paar echt neue Blickwinkel eröffnet und Deine Argumente verfangen bei mir. Also nicht nur, dass es im professionellen Einsatz durchaus noch die richtige Kamera braucht, sondern eben auch beim ambitionierten Hobby-Fotografen, von denen es ja bekanntlich genügend viele gibt.
'Neue Blickwinkel eröffnen' – das ist ja auch sowas, was einen guten Fotografen auszeichnet, oder? Also well done, würde ich mal sagen – danke für den Text :)
@Benjamin jetzt hast Du mich abgeholt. Danke.
Ich hoffe der nächste Blindtest bezieht die @7IV mit in den Test mit ein. 👍
Das schöne an den Systemkameras ist, dass man mit besserer Bildqualität, einer größeren Freude beim fotografieren und viel mehr Möglichkeiten belohnt wird.
Wer das nicht will oder die Ahnung nicht hat, sollte schlicht nie behaupten, dass seine Handybilder perfekt sind. So wie ich das regelmäßig in den Handygruppen auf Facebook lese. Dort empfehle ich auf die Frage, beste Bildqualität immer eine Systemkamera statt einem ProMaxUltra. Die Frage lautet ja nie, ist das überteuerte Topmodell auch ausreichend bei der Bildqualität.
Aber soll jeder nutzen was er will, es gilt schließlich das Gesetz:
Die beste Kamera ist die, die man dabei hat.
😂
Wo kann man denn die bessere Bildqualität einer großen Systemkamera gegenüber einem aus dem RAW des iphone 14 Pro entwickelten Bildes sehen?
Bei der normalen Vollbildansicht auf einem Computermonitor definitiv nicht - auch nicht bei 4K. Bliebe der Ausdruck der Fotos. Wie viele Fotos druckt man doch so aus im Jahr?
Es stellt sich die Frage, was man mit dem Artikel und den assistierenden Kommentaren so bezweckt.
Wenn du die Iphone-Bilder auch noch mit RAW entwickelst, wo ist dann der Vorteil gegenüber einer Systemkamera? Die Wechselobjektive einer Systemkamera sind um Welten besser als was ein Iphone liefern kann, da muss sich nur die Linsen anschauen, Physik kann man nicht austricksen. Linsengröße, Lichteinfall, Sensorgröße sind nun mal physikalische Parameter die die Qualität maßgeblich beeinflussen, das kann man nicht alles mit Software ausgleichen. Allein wenn ich bei den Handys schon die Eierköpfe von Personen sehe, die nicht genau in der Mitte der Bildes stehen (welches mit der Hauptkamera aufgenommen wurde), was muss man da überhaupt noch diskutieren wo man die bessere Bildqualität sieht? Gesichtsfarben bei den Iphone werden seit Jahren nicht korrekt dargestellt, zuviel HDR, Weißabgleich falsch...nee danke. Handys als schnelle Knipse ok, geknipst, gelacht ,gelöscht. Vorher noch mit WhatsApp verschickt und das Foto dabei zu Tode komprimiert.
Am Ende nur digitaler Bilderschrott, der das Handy und die Clouds vollmüllen für Fotos die man vielleicht einmal anschaut. Zeitverschwendung...
Dann viel Spaß mit Ihrer Physik. Früher hat man sicher geschrieben, dass so ein kleiner Motor nie die Leistung von Pferden bringen kann, weil man Physik nicht austricksen kann.
Hier trickst auch niemand die Physik aus, sondern man nutzt sie, was eben die Hersteller der großen Systemkameras nicht in dem Umfang tun. Die Ausgangsbilder für die Zusammensetzung zu einem HDR liefern die Minisensoren der Smartphones. Reine Physik. Die Zusammensetzung zu einem HDR ist letztlich auch nur Physik, wenn auch viel Mathematik. Nur machen die Kameras es automatisch, was man bei den herkömmlichen Systemkameras manuell in Photoshop oder Leidroom macht.
Wenn Sie Freude an Ihrer Fuji haben, dann ist doch alles in Ordnung. Ich fotografiere ja auch immer noch mit meiner Canon EOS M3, auch wenn ich aufgrund der technischen Rückständigkeit der Systemkamera manchmal auf das Smartphone ausweiche. Alternativ könnte man natürlich Stativ mitschleppen und mehrere Belichtungen zweck späterem Zusammensetzen zu einem HDR fertigen. Das mache ich aber nur, wenn es besondere Motive sind, wo es mir der Aufwand wert ist. Ansonsten liefert das Pixel 5 auf einfacherem Weg hochwertige Fotos bei leichtem Gegenlicht.
Am Ende lügen die Verkaufszahlen nicht. Gemessen an den astronomischen Preisen sind die Systemkameras einfach nur schlecht.
@Sabrina in der 100%-Ansicht sehr deutlich. Der RAW-Modus macht Bilder nicht pauschal besser, Er ermöglicht nur eine feinere Bearbeitung. Mehr nicht. Die Sensorqualität kann nie besser werden, das ist das physikalische Problem der Smartphone-Sensoren. Die Pixelgröße. Pixel-Binning hat ja auch keinen nennenswerten effekt gebracht.
@Sabrina Das Verhältnis von Preis/Leistung sollte man bei Handy aber bitte nie diskutieren da kann man nur verlieren. 😆
Die Preise sind der Technik angemessen auch wenn viel Marketing dahinter steckt. Aber eine Systemkamera bleibt in der Regel viel länger. Siehe deine Canon EOS M3, eine tolle Kamera aber von 2016. Du müsstest also die Bildqualität UND die Softwaremöglichkeiten eines Handy von 2016 gegenüberstellen. Und dann sieht das Handy, wie bereits besprochen 😂, richtig alt aus. 🤷🏻♂️
Tu Dir selbst mal den gefallen und mach mal einen Test, stelle beide Geräte naheinander auf ein Stativ und vergleiche dann die Bilder. In der Nachbearbeitung holst Du viel mehr aus der Canon raus.
In der aktuellen c't Heft 16 werden eine Systemkamera, eine Compactkamera und 6 High-End-Smartphones bezüglich ihrer Kameraleistung in unterschiedlichen Aufnahmesituationen verglichen, und die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig und zeigen, dass riesige lichtstarke Objektive und Sensoren mit der fast 35 fachen Größe von Smartphonesensoren eben doch nicht einfach durch Software übertroffen werden. Trotzdem leisten die Smartphone-Kameras inzwischen Enormes, vor allem angesichts der möglichen Baugrößen.
Allerdings sind klassische Kameras keineswegs rückständig und auch nicht überteuert.
Und klar, die Verkaufszahlen lügen nicht, aber vielleicht sagen sie nur etwas ganz anderes, als Du aus ihnen liest. Wer ein Smartphone kauft, der kauft eben nicht nur eine Kamera, sondern einen kompakten Universalcomputer, einen Medienspieler, ein Telefon, einen persönlichen Assistenten usw. usw.
Eine Kamera aber eben auch. Die ist vielleicht nicht so gut wie eine gute Systemkamera mit entsprechendem Objektiv, was die Fotoleistung betrifft, kann aber eben auch für Telefonate benutzt werden, zum Surfen im Internet, zum Videostreamen usw. usw.
Vielleicht wollen die Käufer einfach darauf nicht verzichten...
Quelle: c't Heft 16 2023 "Pixel-Party"
Die Funktionalität einer guten Smartphone Kamera reicht mir für Alltagssituationen vollends aus. Mehr brauche ich persönlich nicht, da ich das Ganze nicht beruflich mache.
Kann ja das Smartphone nichts für, wenn Du die Knöppe nicht schnell genug gedrückt kriegst. Und mit der richtigen App kannst Du auf der Handy-Kamera Einstellungen vornehmen, die dir keine Kamera so bietet.
Ich kenne 2-3 Profi-Fotografen, die immer wieder auf das Smartphone zurückgreifen. Aus praktischen Gründen, aber teilweise auch aufgrund der beeindruckenden Qualitäten.
Und nicht zu vergessen, dass dir viele Smartphone Kamera Apps filter erlauben, die Du bei deiner Kamera erst aufwendig reinphotoshoppen musst. Die Phtoshop Camera App beispielsweise ist teilweise wirklich phänomenal eindruckvoll.
Physische Knöpfe und eine genaue Justierung der Aufnahmeeinstellungen statt einfach nur "point and shoot" (and hope for the best) überzeugen auch mich.
Diesen Beitrag kann ich daher vollends unterstützen