Lebensdauer von Fernsehern: So schnell geht Euer TV kaputt
So zahlreich wie die Bildschirmtechnologien auf dem Fernsehmarkt geworden sind, so unterschiedlich sind die Lebenserwartungen der einzelnen Geräte. Wie lange Euer neuer Fernseher hält, hängt dabei von vielen Faktoren ab. Welche das sind, lest Ihr hier.
Fernseher sind in unseren Wohnzimmern heute kaum wegzudenken. Auch wenn das klassische Fernsehen mit TV-Sendern sich heute mehr in Richtung von Streaming-Diensten und Smart-TVs gewandelt hat, steht ein Fernseher noch immer in zahlreichen Wohnungen und Häusern. Dabei gibt es große Unterschiede, die bestimmen, wie lange Ihr Freude mit Eurem Geräte haben könnt.
Das sind die größten Belastungen für TV-Geräte
Wer seinen Fernseher im Wohnzimmer drapiert, hat dabei wohl eher den bestmöglichen Blick für sich selbst ins Auge gefasst, anstatt einen Gedanken darüber zu verlieren, wie der Standort die Lebensdauer des Geräts beeinflussen kann. Dabei haben die Umgebungstemperaturen einen großen Einfluss auf die Nutzungsdauer des Gerätes. Besonders günstige Fernseher sind leider häufig anfällig für die kleinsten Umweltfaktoren an ihrem Standort. Das trifft insbesondere auf Edge-LED-TVs zu, deren Hintergrundbeleuchtung an den Ecken des Fernsehers sitzt. Sie neigen dazu, sich bei starker Sonneneinstrahlung oder großen Temperaturschwankungen zu verformen. Dadurch wird das Bild im Laufe der Zeit ungleichmäßig ausgeleuchtet, da die ohnehin schon nur annähernd gleichmäßige Ausleuchtung sich weiter verschiebt. Irgendwann kann der Fernseher dann nicht mehr ohne Qualitätseinschränkungen verwendet werden.
Je günstiger der Fernseher, desto wahrscheinlicher ist es, dass im Inneren billige Materialien verwendet worden, die für Umgebungsbedingungen anfällig sind. Steht der Fernseher im Sommer in direkter Sonneneinstrahlung, ist das Wohnzimmer besonders feucht oder schwankt die Temperatur stark? Dann solltet Ihr davon ausgehen, dass das TV-Gerät im Schnitt schneller altert. Teure Fernseher verkraften diese Schwankungen zwar besser, sind aber auch nicht völlig immun dagegen. Vor allem auf viele Jahre der Nutzung können sich so starke Abweichungen in der Lebensdauer ergeben.
Bildschirmtechnologie: So wichtig ist sie für die Lebensdauer
LED-Fernseher funktionieren wie viele der heutigen Fernsehtechnologien über eine sogenannte Hintergrundbeleuchtung. Die im Fernseher integrierten LEDs liefern die notwendige Beleuchtung, die auf ein LC-Display trifft, das für eine Umwandlung in jene Bilder sorgt, die wir auf dem Bildschirm sehen können. Theoretisch weisen die Fernseher dabei eine lange Lebensdauer von bis zu 70.000 Stunden Nutzungsdauer auf. Bei einer durchschnittlichen Fernsehnutzung von drei Stunden täglich wären das bis zu 64 Jahre. Doch Theorie und Praxis weisen hier große Unterschiede auf.
So ist bei preiswerten Geräten etwa häufig nicht die komplette Rückwand mit der LED-Beleuchtung versehen, sondern lediglich die Ränder. Diese LEDs verlieren im Laufe ihrer Lebensdauer an Leuchtkraft. Euer Fernseher mag zwar dann theoretisch noch immer „laufen“. Die Bildqualität schwindet jedoch so sehr, dass es kein Vergnügen mehr ist, ihn weiterhin zu nutzen, da das Bild sich stetig mehr verdunkelt. Ihr werdet Euren Fernseher daher allein wegen der nachlassenden Bildqualität lange ausgetauscht haben, bevor die LEDs tatsächlich endgültig ausgebrannt sind.
Unter modernen Fernsehern finden sich primär Weiterentwicklungen von LED-Technologien, wie die QLED-Technologie. Sie bedient sich einer zusätzlichen Schicht aus sogenannten „Quantum Dots“, die die Farb- und Lichtqualität der Darstellungen verbessern. Theoretisch besitzen sie somit eine ähnliche Lebenserwartung wie übliche LED-TVs, einige Hersteller werben jedoch mit Angaben von bis zu 100.000 Stunden Laufzeit. Das entspräche nach obiger Rechnung bis zu 91 Jahren – doch auch wenn die Technologie hochwertiger und besser ausfällt, lässt die Helligkeit im Laufe der Zeit nach, bis ein Austausch irgendwann nötig wird.
OLED-TVs liefern starke Bildqualität mit geringer Lebenserwartung
OLEDs setzen nicht auf eine Hintergrundbeleuchtung, was ihnen einige Vorteile, doch auch Nachteile als Alternative zu LED-TVs verschafft. Zum einen können sie die einzelnen organischen Leuchtdioden selbst ein- und ausstallten, sodass nicht nur echte Schwarzwerte möglich sind, sondern auch hohe Kontraste mit einer beeindruckenden Detailvielfalt. Auch die Reaktionszeit dieser Displays ist in der Regel groß, vor allem bei hochwertigen Produkten. Die Fertigungsprozesse werden stetig weiterentwickelt, sodass bald mit längeren Lebenserwartungen für die Display zu rechnen ist. Zurzeit sind sie jedoch vergleichsweise kurzlebiger.
Einige der neueren Weiterentwicklungen der OLED-Technologie stellen sogenannten PHOLEDs sowie QD-OLEDs dar. QD-OLEDs kombinierten Quantum Dots mit OLED-Technologien, während PHOLEDs eine Unterart der Subpixel austauschen, um eine höhere Lebensdauer für die Geräte zu erzielen. Statt der bisher fluoreszierenden blauen Subpixel nutzen sie phosphoreszierende Subpixel, wie es bereits bei den roten und grünen Subpixeln in OLEDs der Fall ist. Vor allem die Wärmeentwicklung am TV-Gerät reduziert sich dadurch, da bisher 75 Prozent der genutzten Energie in Wärme und nur 25 Prozent in Licht umgewandelt wurden. Dadurch soll auch das Risiko für Defekte wie den Burn-in-Effekt sinken und damit die Lebenserwartung von OLEDs steigen.
Mancher Hersteller setzt für neue OLED-TVs mit Premiumqualität ebenfalls eine Lebensdauer von bis zu 100.000 Stunden an. Bei den meisten Fernsehern solltet Ihr hingegen mit nicht mehr als 30.000 bis 50.000 Stunden als Orientierungswert ansetzen. Preiswerte Modelle siedeln sich häufig sogar im Bereich von 20.000 Stunden oder weniger an. Um die Nutzungsdauer Eures OLEDs zu verlängern und ein Einbrennen zu verhindern, solltet Ihr regelmäßig die vorgesehene Pixelreinigung der Geräte durchführen lassen.
Theoretische und praktische Lebensdauer sind nicht gleichzusetzen
Alte Fernsehgeräte sind gern auch 20 Jahre in einem Wohnzimmer geblieben, bevor die Nutzer sie gegen ein neues Gerät austauchen mussten. Heute wechseln die Verbraucher ihre Fernseher jedoch wesentlich früher, was jedoch kein Anzeichen dafür ist, das Fernseher empfindlicher geworden sind. Nutzer sind vielmehr ein deutlich besseres Bild gewöhnt als früher, weshalb es negativer auffällt, wenn die Bildqualität nachlässt. In der Realität werden die meisten hochwertigen Fernseher deshalb zwischen zehn und 15 Jahren Nutzungsdauer gegen ein neues Modell ausgewählt werden.
Wer Technologiesprünge gern direkt mitnimmt, tauscht Geräte womöglich sogar häufiger aus. Günstigere Modelle überdauern hingegen im Schnitt etwa fünf bis zehn Jahre, abhängig davon wie stark sich Umgebungsfaktoren auf sie auswirken. Obwohl Euer Fernseher laut Hersteller also wesentlich länger leben kann, solltet Ihr dennoch nicht von der maximalen Lebenserwartung ausgehen. Denn bei dieser wird gern der höchstmögliche Wert angesetzt, der Nutzern eine wesentlich längere Verwendung suggeriert als sie in der Realität stattfinden wird. Und auch wichtig: Wenn der Fernseher bei Euch 16 Stunden täglich läuft, sieht die Stundenrechnung ganz anders aus.
Quelle: FutureZone