nextpit-Lesertest: Xiaomi 13T Pro im Test von Nancy
Bereits kurz nach der offiziellen Präsentation im September hatten wir das Xiaomi 13T Pro im Test. Gemeinsam mit Xiaomi wollten wir aber herausfinden, wie drei unserer Leser das Oberklasse-Smartphone bewerten würden. Findet's raus, im Lesertest von nextpit und Xiaomi. Heute: der Test des Xiaomi 13T Pro von Nancy.
Bevor's losgeht, noch ein Hinweis: Dieser Testbericht ist ohne jede Einflussnahme durch Xiaomi oder nextpit entstanden. Wir haben unseren Lesertestern als strukturelle Stütze lediglich eine Grundstruktur für diesen Artikel zur Verfügung gestellt. Der von Nancy an nextpit eingesandte Text wurde inhaltlich nicht verändert.
1. Design und Verarbeitung
Ich habe das Xiaomi 13T Pro in glänzendem schwarz erhalten. Die spiegelnde schwarze Optik wirkt edel, ist aber, wie man sich denken kann, leider sehr anfällig für Fingerabdrücke. Außerdem macht sie das Handy etwas rutschiger und anfälliger für Brüche im Vergleich zur veganen Ledervariante (schätze ich zumindest). Da ich mein Handy allerdings eh immer mit Schutzhülle nutze, stört mich dieser Fakt nicht wirklich – und eine griffige Gummi-Schutzhülle liefert Xiaomi ja sogar gleich mit. Aber zum Lieferumfang komme ich gleich noch.
Das Gehäuse fühlt sich insgesamt sehr wertig an, es knarzt und knackt nichts und wirkt alles gut verarbeitet. Dass der Rahmen aus Kunststoff ist, sieht man dem Handy meines Erachtens auch gar nicht sofort an. Laut Xiaomis Webseite ist der Rahmen mit einem anodischen Spray veredelt, um eine metallische Textur zu imitieren. Und tatsächlich finde ich, dass auf den ersten Blick und "Grip" nicht unbedingt zu erkennen ist, dass es sich um Kunststoff handelt. Die Rückseite ist leicht abgerundet, sodass es zudem gut in der Hand liegt. Von der Größe her ist das Telefon mit 162,2 x 75,7 x 8,5 mm in etwa vergleichbar mit dem iPhone 15 Pro Max (zum Test) und damit schon nicht mehr unbedingt Pocket-Format, nichtsdestotrotz lässt es sich noch immer gut mit einer Hand bedienen. Bei längerem Scrollen durch Social Media & Co. wird das Halten mit abgespreiztem kleinem Finger dann aber doch schon anstrengend.
Für mich ist das Xiaomi 13T Pro das erste Flaggschiff-Smartphone und ich war besonders positiv vom Lieferumfang überrascht. Das Smartphone kommt in einer kleinen Tasche mit Xiaomi-Schriftzug, und neben dem Standardzubehör wie SIM-Nadel, USB-C-Kabel und Ladeadapter (mit 120 W), beinhaltet der Lieferumfang außerdem direkt eine transparente Schutzhülle und eine bereits am Smartphone angebrachte Displayschutzfolie. Dadurch kann das Telefon sofort in Betrieb genommen werden, ohne dass man sich Gedanken um Kratzer oder ähnliches machen muss. Super bequem!
Ein weiterer toller Aspekt des Xiaomi 13T Pro ist seine Wasserbeständigkeit. Um die IP68-Zertifizierung zu testen, habe ich das Smartphone unter der laufenden Dusche verwendet und auch bei Regen draußen ausprobiert. In beiden Situationen hat das Gerät seine Wasserbeständigkeit unter Beweis gestellt. Erfreulicherweise konnte ich keinerlei Anzeichen von Wasserschäden erkennen und Wasser perlte mühelos von der Oberfläche ab. Allerdings beeinträchtigte das Wasser die Bedienbarkeit des Touchscreens, was allerdings keine Überraschung darstellt, da dies ein allgemeines Phänomen bei Smartphones ist. Trotz dieser kleinen Einschränkung in der Bedienung unter Wasser ist es beruhigend zu wissen, dass das Xiaomi 13T Pro zuverlässig gegen Wassereinwirkungen geschützt zu sein scheint.
2. Performance
Beim Thema Software löst das Xiaomi 13T Pro gemischte Gefühle aus. MIUI, während es eine Fülle von Funktionen bietet, neigt dazu, etwas aufdringlich in Bezug auf Push-Nachrichten, vorinstallierte Apps und eingebaute Werbung zu sein. In diesem Bereich musste ich aktiv in den Einstellungen eingreifen, um die Anzahl der Benachrichtigungen zu reduzieren und nach dem Einrichten direkt einige Apps deinstallieren. Dass sich einige vorinstallierte Anwendungen, wie der Mi Browser, gar nicht ohne Weiteres deinstallieren lassen, sind meines Erachtens ein zusätzlicher Minuspunkt. Diese Erfahrung habe ich zwar bereits bei Huawei-Geräten gemacht, weshalb ich nicht völlig überrascht war, aber dennoch ist es ein Aspekt, bei dem ich mir von Smartphoneherstellern wünschen würde, dass sie uns Usern das Leben nicht so schwer machen. Immerhin brauche ich keine zig Browser auf dem Handy und möchte frei entscheiden können, welche ich nutze und welche ich nicht benötige. Zwar hab ich mit 512 GB mehr als genug Speicher für zahlreiche Apps, aber den Platz könnte man ja auch für andere Dinge nutzen.
Ein Detail, das mir außerdem aufgefallen ist, betrifft die Benutzeroberfläche: und zwar das Uhr-Widget. Denn obwohl es effektiv nur eine Zeile an Informationen anzeigt, nimmt es zwei Zeilen auf dem Bildschirm ein und raubt einem dadurch wertvollen Platz für Apps oder andere Widgets – und die Größe scheint (meiner Google-Recherche zufolge eine Ärgerlichkeit für viele Nutzer) nicht anpassbar zu sein. Generell wirkt das Anpassen der Widgetgrößen etwas fehleranfällig – eine Funktion, die bei meinem Huawei-Gerät reibungsloser funktionierte. Obwohl das eher eine Kleinigkeit ist, beeinflusst es doch das allgemeine Nutzungserlebnis, da es die personalisierte Gestaltung des Bildschirms behindert. Bezüglich der Personalisierung der Nutzeroberflächen gibt es aber auch Features, die positiv zu erwähnen sind. So klappt das Herunterladen und Aktivieren von Themes aus der dafür vorinstallierten Xiaomi-App absolut reibungslos, wodurch man die Bildschirmoptik mit wunderschönen (teils animierten) Hintergrundbildern zügig und ganz nach seinem Geschmack verändern kann.
Generell beeindruckt mich das Xiaomi 13T Pro in Sachen Leistung. Es bewältigt alltägliche Aufgaben (Emails, Kalender, im Internet browsen, Navigation, etc.) und anspruchsvolle Anwendungen mit Leichtigkeit, was den soliden Eindruck des Geräts insgesamt bestärkt. Das Starten von und wechseln zwischen Apps gelingt super schnell. Spaßenshalber habe ich die gleichen Standard-Apps (YouTube, Instagram, Whatsapp und diverse Spiele) auf dem Poco F3 meines Freundes und dem Xiaomi parallel geöffnet (beide Telefone laufen mit MIUI 14), und alle Apps waren auf dem Xiaomi schneller geladen als beim Poco. Da das Xiaomi aber neuer und eine ganz andere Liga ist, ist das natürlich auch kein fairer Vergleich.
Foto-Bearbeitungs-Apps wie Photoshop Lightroom, Snapseed oder auch die standardmäßig integrierte Fotobearbeitung, die den Prozessor und die Grafikeinheit schon mehr fordern, laufen auf dem Xiaomi 13T Pro flüssig. Das reibungslose Zoomen, Verschieben und schnelle Laden von Filtern, selbst bei hochauflösenden Bildern, zeigt die starke Performance des Chips, wodurch das Bearbeiten am Handy richtig Spaß macht.
Was Spiele angeht, kann ich die Grenzen der Leistungsfähigkeit normalerweise kaum ausreizen, da ich auf dem Smartphone generell so gut wie keine anforderungsstarken Spiele spiele. Apps wie Doppelkopf HD oder TFT Teamfight Tactics sind in puncto Anforderungen recht genügsam und funktionieren prima. Genshin Impact hingegen, das ich nur zum Testen der High-Performance installiert hatte, überzeugt durch seine einwandfreie, stabile Ausführung und zeigt keinerlei Verzögerungen. Eine ungewöhnliche Hitzeentwicklung konnte ich dabei auch nicht feststellen.
In meinem Test des IR-Blasters des Xiaomi 13T Pro mit meinem Samsung Smart TV beschränkte sich die Funktionalität auf das Ein- und Ausschalten, Fernsehkanäle wechseln, die Lautstärkeregelung sowie das Aufrufen des Basis- und Smart-Menüs. Erweiterte Smart-TV-Funktionen wie das Starten von Streaming-Apps blieben unzugänglich. Daran ließ sich leider auch nach gründlicher Überprüfung aller Signale nichts ändern. Eine weiterführende Navigation innerhalb der Menüs war nicht möglich. Die Funktion 'Tasten reparieren' brachte ebenfalls keine Lösung. Interessanterweise funktionierte die Steuerung meines Denon A/V-Receivers mit dem IR-Blaster ohne Probleme, was auf eine gewisse Variabilität in der Gerätekompatibilität hinweist. Insgesamt bietet der IR-Blaster also eine grundlegende Funktionalität für einfache Fernbedienungsaufgaben, stößt jedoch bei spezifischeren Smart-TV-Funktionen (zumindest in meinem Fall) an seine Grenzen und kann die eigentliche Fernbedienung daher leider nicht komplett ersetzen.
Schade ist auch, dass ich meine infrarotgesteuerten No-Name-Steckdosen nicht mit dem Gerät koppeln konnte. Der IR-Blaster ist auf die vordefinierten Geräteprofile beschränkt (von denen es aber ansonsten sehr viele zur Auswahl gibt). Für diejenigen unter uns, die gerne mit einer Vielzahl von infrarotgesteuerten Geräten experimentieren, ist das daher ein kleiner Wermutstropfen.
Da ich keinen Zugang zu einem Wi-Fi-7-Router (zum Vergleich) habe, konnte ich das volle Potenzial des Xiaomi 13T Pro in diesem Bereich nicht komplett ausschöpfen. Daher habe ich mich auf die alltägliche Performance in verschiedenen Wi-Fi-6-Netzwerken konzentriert. Subjektiv hatte ich dabei den Eindruck, dass das Smartphone selbst in verschiedenen Umgebungen und Netzwerkbedingungen, eine konstant hohe Verbindungsqualität aufrechterhält und die Grenzen der verfügbaren Netzwerke gut ausnutzt. Vom Streaming hochauflösender Medien bis hin zum schnellen Herunterladen von Inhalten - das Xiaomi bewältigte diese Aufgaben ohne spürbare Verzögerungen oder Unterbrechungen.
3. Akku und Schnelladen
Mit der Akkulaufzeit des Xiaomi 13T Pro bin ich zufrieden. Selbst bei intensiver Nutzung hält der Akku mindestens einen ganzen Tag durch. Im Durchschnitt kann ich das Smartphone bei moderater Nutzung und einer Bildschirmzeit von zwischen vier und fünf Stunden pro Tag eineinhalb bis zwei Tage lang verwenden, bevor ich es wieder laden muss. Ein durchschnittlich gutes Ergebnis, würde ich sagen. Ein kleines Experiment mit YouTube-Streaming in 1080p-Qualität zeigt, dass eine Stunde Streaming bei 75 % Bildschirmhelligkeit circa 8 % Akku verbraucht.
Nun zum Laden: Der mitgelieferte 120-W-Netzstecker ist zwar ein ziemlicher Brocken, groß und schwer, vermittelt aber ein Gefühl von Qualität. Das mitgelieferte USB-C-Kabel ist mit 1 m Länge relativ kurz, was in manchen Situationen bzw. wenn man keine Steckdose unmittelbar in der Nähe hat, unpraktisch sein kann. Trotzdem, und das ist der entscheidende Punkt, ist die Ladeleistung absolut beeindruckend. Ich konnte das Telefon von 0 % auf 100 % in nur 29 Minuten aufladen (im Boostmodus in 23 Minuten), was sogar die von Xiaomi angegebenen 38 Minuten unterbietet. Das bedeutet, in Situationen, in denen ich schnell aufladen muss, ist das 13T Pro ein wahrer Lebensretter. Und dadurch fällt auch nicht so sehr ins Gewicht, dass das Smartphone, was die Akkulaufzeit angeht, kein absoluter Überflieger, sondern relativer Durchschnitt ist. Ein leerer oder schwacher Akku ist sowieso in Nullkommanichts wieder aufgeladen – egal ob im normalen oder im Boostmodus.
Spannend zu erwähnen ist außerdem, dass die Ladezeit auch wesentlich von der Wahl des Kabels abhängt. Mit meinem alten USB-C-Kabel dauerte es allein 45 Minuten, um von 0 auf 40 % zu kommen, während die restlichen 60 % mit dem mitgelieferten Kabel in nur 20 Minuten geladen wurden. Wer die Schnellladefunktion dank 120-W-Netzteil nutzen will, sollte also auf jeden Fall auf die Wahl des richtigen Kabels achten bzw. ausschließlich das mitgelieferte Kabel nutzen.
Leider unterstützt das Xiaomi 13T Pro kein kabelloses Laden. Für ein Flaggschiff-Modell hätte ich das eigentlich erwartet und finde es etwas schade, dass diese bequeme Ladeoption fehlt. Ein Weltuntergang ist das aber nicht.
4. AMOLED-Display
Das AMOLED-Display des Xiaomi 13T Pro mit seinen 6,67 Zoll und einer Pixeldichte von 446 ppi hat mich beeindruckt. Die Bilddarstellung ist kristallklar, die Farben sind lebendig und gesättigt – kurzum, das visuelle Erlebnis ist absolut zufriedenstellend. Besonders toll finde ich die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die MIUI bietet. Vom Tageslicht- und Dunkelmodus über die Anpassung der Helligkeit und des Farbschemas (bis ins kleinste Detail und über fertige Modi hinausgehend) bis hin zur Bildwiederholrate und dem Lesemodus. Im Lesemodus ist es sogar möglich, eine körnigere Papiertextur einzustellen, was eine angenehme, E-Book-Reader-ähnliche Optik simuliert. Diese Fülle an Personalisierungsoptionen kannte ich in diesem Ausmaß von meinen bisherigen Smartphones nicht und hat mich beim Xiaomi positiv überrascht.
Im Vergleich zu meinem Huawei P20 ist der Unterschied in der maximalen Bildschirmhelligkeit ein Unterschied wie Tag und Nacht – so viel heller ist das Xiaomi. Verglichen mit dem Poco F3 meines Freundes ist der Helligkeitsunterschied nicht mehr ganz so offensichtlich. Einen für die Praxis irrelevanten Ticken heller ist das Xiaomi aber. Im Vergleich mit dem Poco fällt vor allem das klarere, schärfere Display des Xiaomi auf. Insgesamt liefert das Xiaomi definitiv die beste Bilddarstellung von den drei Smartphones. Leider lässt sich das mit meiner Kamera nicht hundertprozentig akkurat einfangen, nichtsdestotrotz hier nochmal ein bildlicher Vergleich
In der direkten Sonne bleibt das Display des Xiaomi bei maximaler Helligkeit hervorragend lesbar.
Da ich kein Smartphone-Gamer bin, kann ich meine Eindrücke nur anhand der allgemeinen Nutzung schildern. Und was das angeht, habe ich auf jeden Fall das Gefühl, dass die Darstellung insgesamt flüssiger ist als bei meinem Huawei P20. Das fällt mir persönlich vor allem beim schnellen Scrollen durch die Bildergalerie, Inhalte im Netz oder Social Media auf.
5. Kamera: Allgemein
Gleich vorweg: Mir gefällt generell der Look der Bilder, die ich mit dem Xiaomi 13T Pro fotografiert habe – sowohl von den Farben als auch vom Stil her wirken die Bilder sehr natürlich und nicht übermäßig durch die Software bearbeitet.
Dass man zwischen zwei Bildstilen (Leica Authentic & Leica Vibrant), die nicht einfach nur normale Filter sind, wechseln kann, fand ich spannend. Insgesamt wirken die Bilder mit dem Vibrant-Stil etwas lebendiger und heller. Ich finde den Bildlook insgesamt etwas ausgewogener als im Authentic Mode. Bei Bildern im Authentic-Stil wirken die Farben nicht unbedingt weniger gesättigt, aber dafür eher so wie sie in der Realität zu sehen sind.
Außerdem ist eine leichte Vignettierung sichtbar. Beide Stile wirken sehr natürlich. Mir kommt der Unterschied zwischen den Bildstilen aber teilweise schon fast marginal vor und ohne den direkten Vergleich kann man den einen kaum vom anderen unterscheiden. Vorteil davon ist meines Erachtens aber, dass man sich nicht ärgern braucht, wenn man mal versehentlich im „falschen“ Modus fotografiert, da dadurch der Unterschied zwischen einzelnen Bildern nicht so groß ist, dass sie nicht mehr zusammenpassen würden (wenn Bilder z.B. für ein Fotoalbum einheitlich aussehen sollen). Insofern sehe ich den geringen Unterschied zwischen den Stilen gar nicht so sehr als Nachteil an, denn für stärkere Veränderungen, was Farben und Kontraste angeht, gibt es schließlich auch noch zahlreiche verschiedene Fotofilter zur Auswahl, in denen man direkt fotografieren kann.
Die Qualität der Bilder der Haupt- und Telekamera finde ich für ein Smartphone absolut beeindruckend. Farben, Details, Belichtung, weiche, saubere Bokeheffekte… in meinen Augen alles top. Ich finde, dass im Ultraweitwinkel zu fotografieren oft etwas tricky ist, da die Perspektive schnell einfach nur unschön verzerrt aussieht – hier kommt es daher stark auf den richtigen Blickwinkel und das geeignete Motiv an. Da der Einsatzbereich also von vornherein etwas eingeschränkter ist und man die Kamera vermutlich seltener benutzt als die anderen beiden, störe ich mich an den 12 MP bei dieser Linse nicht allzu sehr. Fotos bei Tageslicht wirken trotz der geringeren Auflösung kontrast- und detailreich.
Was allerdings auffällt, sind tatsächlich deutliche chromatische Aberrationen in den Bildern, vor allem zu den Bildrändern hin. Und vor allem bei Nacht oder schlechten Lichtverhältnissen fällt einem die geringere Auflösung dann auch schon eher auf. Da wirken die Bilder durch die automatische Rauschminderung schnell etwas weichgezeichnet bzw. “matschig“. Da sehen die Nachtaufnahmen bei den beiden anderen Kameramodulen sehr viel besser aus. Der Nachtmodus leistet bei allen drei Kameras generell einen tollen Job.
Die Selfiekamera des Xiaomi finde ich okay – Farben, Kontraste und Detailreichtum sind im Vergleich zu den anderen Kameras nicht ganz so gut, aber trotzdem absolut in Ordnung. Je schlechter das Licht, desto schneller wirken die Bilder jedoch flach und verlieren an Details. Mit der HDR-Funktion kann man das allerdings ein wenig abfedern.
Der Zoom ist generell gut. Allerdings würde ich mir Bilder, die mit mehr als dem 5-fachen Zoom geschossen werden, wahrscheinlich nicht mehr ins Fotoalbum kleben. Trotzdem ist es toll, die Option einer 10- und 20-fachen Vergrößerung zu haben. Etwas unintuitiv finde ich, dass man beim Reinzoomen mit einem Finger mit dem Finger nach links swipen muss. Nach rechts würde es meines Erachtens mehr Sinn ergeben, da die Brennweiten von UWW-Tele (0.6, 1, 2) ja auch von links nach rechts angeordnet sind. Allerdings ist das natürlich auch einfach eine Frage der Gewöhnung.
Mit dem 50-MP-Modus hat man die Möglichkeit, statt durch Pixel-Binning heruntergerechnete Bilder, Aufnahmen in der vollen 50MP-Auflösung zu erhalten. Gerade für detailreiche Motive und wenn man sich ein Bild später doch mal zum Einrahmen für die Wand ausdrucken möchte, finde ich diese Option klasse. So spart man Speicherplatz und kann die Option für ganz besondere Motive bewusst auswählen. Zum Vergleich habe ich zweimal das gleiche Motiv fotografiert und einen Ausschnitt des 50MP-Fotos über das „Standard“-Bild gelegt. Hier kann man den Mehrwert des Modus gut erkennen.
Wie bei vielen Dingen beim Xiaomi, hat man auch in der Kamera-App viele Einstellungsmöglichkeiten und Personalisierungsoptionen, um die Bedienung etwas an die eigenen Vorlieben anzupassen. So kann man beispielsweise die Reihenfolge der Kamera-Modi verändern oder einen zusätzlichen Auslöser aktivieren, den man je nach Bedarf auf dem Bildschirm platzieren kann. Außerdem stehen mehrere KI-gestütze Funktionen zur Verfügung, die helfen können, bessere Fotos zu machen. Generell bin ich von den vielen Möglichkeiten und Hilfen, die die App bietet, sehr beeindruckt.
Etwas schade finde ich, dass es für die Kamera keine Audiosteuerung gibt und ich sie somit nicht durch Sprachkommandos auslösen kann. Da bin ich durch mein Huawei tatsächlich dran gewöhnt und für Situationen, in denen man z.B. mal keine Hand zum Auslösen frei hat, finde ich die Funktion extrem praktisch. Aber ansonsten ist mir an der Kamera-App-Bedienung nichts Negatives aufgefallen.
Was mich außerdem echt beeindruckt hat, ist im Zusammenspiel mit der Kamera der Gallery Fotoeditor von Xiaomi, der allein schon so viele Bearbeitungsfunktionen mitbringt, dass man eigentlich fast keine andere Bildbearbeitungsapp mehr braucht. So sind die geschossenen Fotos auch im Handumdrehen nachbearbeitet und das Fotografieren macht direkt noch mehr Spaß.
Der Videomodus des Xiaomi 13T Pro steht der beeindruckenden Fotokamera in nichts nach. Der Fokus klappt ohne Probleme, die Audioqualität ist sehr gut, die optische Bildschirmstabilisierung ist hervorragend und großartig ist auch der sanfte Zoom während der Aufnahme, auch wenn der Wechsel zwischen den verschiedenen Sensoren deutlich sichtbar ist. Beim Filmen mit 8K und 4K (60FPS) ist ein Wechsel zwischen den Kameras aber sowieso nicht möglich. Obwohl 8K-Videos auf 24 Bilder pro Sekunde beschränkt sind, zeichnen sie sich durch eine klare und flüssige Wiedergabe aus, was ebenso für 4K-Aufnahmen mit 60 FPS gilt. Schade ist, dass einige Funktionen, darunter HDR und Bewegungsverfolgung, im 8K-Modus nicht verfügbar sind. Auch die zusätzliche Bildstabilisierung ist leider weder im 4K- noch im 8K-Modus verfügbar.
6. Kamera: Portrait
Beim Ausprobieren des Portraitmodus des Xiaomi 13T Pro war ich gespannt, was die verschiedenen virtuellen Leica-Objektive so hermachen würden. Die Auswahl verschiedener virtueller Objektive finde ich sehr cool und meiner Meinung nach kommen die 35mm- und 50mm-Linse dem Stil, den ich von DSLR-Objektiven kenne, erstaunlich nahe – besonders was die Bildstimmung angeht.
Die Freistellung der Motive vom Hintergrund klappt vor allem bei Menschen und Tieren bzw. auch bei nicht zu komplizierten Objekten in den meisten Fällen großartig und erzeugt tatsächlich ein sehr natürlich anmutendes Bokeh. Schade ist, dass man das Bokeh, so wie es nach dem Auslösen auf den Bildern erscheint, nicht auch schon während des Fokussierens in Echtzeit sehen kann. Live-Bokeh wäre für Nachfolgemodelle eine schöne Sache.
Die Standard-Portraits, aufgenommen mit der Telekameralinse, beeindrucken mit toller Belichtung und Detailreiche. Farblich und vom Bokeh her fühlen sich die Bilder echt und unverfälscht an.
Meines Erachtens nehmen sich der Standardmodus und der 50-mm-Modus mit dem 'Verwirbelten Bokeh' bis auf eine leichte Vignette und das etwas veränderte Bokeh nicht viel – für einen dramatischeren Look direkt aus der Kamera (SOOC) würde ich wahrscheinlich eher zu letzterem greifen, ansonsten ist der Standard-Modus die etwas universellere Option. Eine Vignette kann man schließlich auch im Nachhinein hinzufügen und auch das Bokeh kann man nachträglich noch verändern. Das geht dank künstlicher Intelligenz ja sogar direkt in der Xiaomi-Fotoapp.
Die 35-mm-Portraits, ein Crop der 24mm-Hauptkamera, stehen den 50mm-Aufnahmen in Sachen Qualität in nichts nach. Für mich sind die beiden Modi Standard und 35mm meine persönlichen Favoriten.
Zum 90-mm-Weichzeichner-Portraitmodus: Ich bin ehrlich, was sich Xiaomi mit dem 90-mm-Weichzeichner-Portrait gedacht hat, ist mir bezogen auf diesen Effekt im wahrsten Sinne des Wortes schleierhaft. Ich kann mit dem Bildstil absolut nichts anfangen und hätte mir stattdessen lieber eine Optik à la Sigma 135mm f1.8 ART mit ganz, ganz softem Bokeh gewünscht statt eines komplett verwaschenen Bildlooks, der auch das Objekt im Fokus miteinschließt. Bestimmt gibt es aber den ein oder anderen, der sich mit diesem verträumten Look künstlerisch austoben kann. Für mich ist er allerdings nichts.
Ein kleiner technischer Hinweis am Rande: Die EXIF-Daten der Xiaomi-Fotos zeigen immer die Standardblende des verwendeten virtuellen Objektivs an, auch wenn die tatsächliche Aufnahmeblende abweicht. Dies ist zwar für die alltägliche Praxis nicht entscheidend, aber dennoch gut zu wissen – insbesondere wenn man in der Bearbeitung gern die Kunst-Rahmung von Leica nutzen will, in der Brennweite, Blende, Verschlusszeit und ISO zum Teil angegeben werden oder wenn man wie ich für diesen Test die exakten Werte zu jedem Foto dazuschreiben möchte.
Insgesamt finde ich den Portraitmodus des Xiaomi 13T Pro für Smartphone-Fotografie ziemlich beeindruckend. Er bietet viele kreative Möglichkeiten, die ich bei meinen früheren Smartphones so nicht hatte und es macht Spaß, auch mit dem Handy ein bisschen professioneller aussehende Bilder fotografieren zu können.
Das waren sie, Nancys Eindrücke vom Leser-Test des Xiaomi 13T Pro. Vielen Dank auch an dieser Stelle noch einmal fürs Mitmachen und den tollen Testbericht!
Schöner Test, die Sprachsteuerung wäre fürs Knipsen echt noch praktisch.
@Nancy
Klasse Arbeit von Dir. Ich finde, Dein Test war gut zu lesen und mit allen relevanten Punkten gefüllt.
Wirklich sehr cooler Test und vielen Dank für den Top Job!
Danke für deinen klasse Test :)
Sehr gerne! Es hat Spaß gemacht, testen zu dürfen 😊
Sehr schöner und ausführlicher Test, der sich außerdem sehr gut lesen lässt. Ganz lieben Dank dafür!
Das freut mich zu hören! Hoffe, er kann einigen bei ihrer Kaufentscheidung weiterhelfen. Vielen Dank für das Lob :)
@Nancy: Toller Test und liebe Grüße nach Graz!!