LG G6 im Test: 2:1 für LG?
Das LG G6 ist LGs Antwort auf den G5-Flop aus dem vergangenem Jahr. Die Module sind Geschichte, dafür rückt nun das Design in den Vordergrund. Im Test muss das LG G6 zeigen, was es drauf hat und ob es ein würdiger Konkurrent für das Galaxy S8 sein wird.
Pro
- Weitwinkelkamera
- Alltags-Performance
- Display
Contra
- Preis
- Nur 32-GByte-Version
- Keine Daydream Unterstützung
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LG G6: Preis und Verfügbarkeit
Das LG G6 wurde im Rahmen des diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt. Angekündigt wurde das LG G6 in drei Farben: Astro Black, Ice Platinum und Mystic White. Alle drei Farbversionen des LG G6 werden ab dem 24. April 2017 erhältlich sein. Beim Preis hatten wir schon zum MWC 2017 in Barcelona spekuliert, dass dieser bei 749 Euro liegen wird und LG hat uns in dieser Hinsicht nicht getäuscht, denn die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers für das G6 liegt bei 749,- Euro inklusive der 19 Prozent Mehrwertsteuer.
Bei den nachfolgenden Händlern könnt Ihr das ab sofort LG G6 vorbestellen und mit der Lieferung zum 24. April 2017 rechnen.
Selbstverständlich ist es auch möglich, das LG G6 mit einem neuen Mobilfunkvertrag zu erwerben. Aktuell (Stand 11. April 2017) bieten 1&1 und Vodafone das LG G6 mit entsprechenden Mobilfunkverträgen an.
LG G6: Design und Verarbeitung
Das LG G5 hat hinsichtlich Design einiges anders gemacht als die bisherigen Vertreter der G-Serie. In diesem Jahr will sich LG mit dem G6 auf die Bedürfnisse der Kunden konzentrieren. Das neue Smartphone hat einen großen Bildschirm in einem kleinen Rahmen und ist das erste der Serie, das wasserdicht ist (nach IP68-Zertifizierung).
Auffällig ist natürlich vor allem das neue Format des Bildschirms. Es ist etwas länger und schmaler als das der Konkurrenz. Der Rahmen besteht aus Metall und ist angenehm abgerundet. Zum Bildschirm und zur Rückseite hin ist der Rahmen etwas angeschrägt, damit das Smartphone noch besser in der Hand liegt. Insgesamt erinnert es somit recht stark an das Design des Rahmens eines Samsung Galaxy S6.
LG macht beim G6 Schluss mit den bekannten Modulen des G5, den sogenannten Friends, und hat sich auf das Smartphone selbst konzentriert. Der Rahmen um den Bildschirm ist wie beim LG G4 sehr schmal gehalten und so nimmt das Display den deutlichen Großteil der Front ein. Unter dem Bildschirm befindet sich das LG-Logo, oben der Lautsprecher, der Näherungssensor und die Frontkamera.
Der untere Rand erinnert an das LG V20, vor allem die Öffnungen für den Lautsprecher. In der Mitte finden wir den USB-Typ-C-Anschluss vor, daneben die Öffnung für das Mikrofon. Am oberen Rand des G6 befindet sich glücklicherweise noch ein 3,5-mm-Klinkenanschluss und ein zweites Mikrofon für die Geräuschunterdrückung.
An der linken Seite befinden sich zwei Tasten für die Lautstärke-Kontrolle und an der rechten der Schlitten für SIM-Karte und MicroSD-Karte.
Der Power-Button befindet sich LG-typisch auf der Rückseite integriert in den Fingerabdrucksensor. Oberhalb ist die Dual-Kamera verbaut, der ein Blitz mit Laser-Autofokus zur Seite steht.
Die Verarbeitungsqualität des LG G6 ist hervorragend. Leider zieht die Glasrückseite Fingerabdrücke wie ein Magnet an, aber dieses Problem hat nicht nur das LG G6, sondern alle Smartphones mit Glasrückseite. Die beiden hellen Modelle zeigen Fingerabdrücke nicht so deutlich wie das schwarze.
LG G6: Display
Der Bildschirm gehört zu den auffälligsten Neuerungen des LG G6. Das Format ist ungewöhnlich und wir haben ein solches bisher bei einem Smartphone noch nicht gesehen. Es handelt sich bei dem Bildschirm um ein IPS-Panel mit 5,7 Zoll und einer Auflösung von 2880 x 1440 Pixel, also QHD+ und ist somit etwas höher als das normale QHD-Format. Das Verhältnis ist daher 18:9 (oder 2:1) statt dem gängigen 16:9.
Eine weitere Neuerung in der G-Serie sind die abgerundeten Bildschirm-Ecken. An allen vier Ecken hat LG das Display abgerundet. Zweck der Übung soll sein, dass weniger versehentliche Berührungen die Multitouch-Oberfläche verwirren. Außerdem ist es natürlich auch eine Frage der Optik: Die abgerundeten Gehäusekanten setzen sich an den abgerundeten Displayecken fort. Aber LG hat es nicht geschafft, diese Rundungen tatsächlich perfekt rund zu gestalten. Seht selbst:
Zu Demonstrationszwecken haben wir im oben eingebundenen Bild die App Cornerfly installiert. Diese kann runde Ecken via Software einblenden und diese dargestellte Ecke in verschiedenen Farben anzeigen - in diesem Fall haben wir rot gewählt. Als Radius für die Ecke sind 20 Pixel optimal, um die Ecke des G6 zu simulieren. Die roten Pixel auf dem Bild zeigen also Abweichungen von einem perfekten Kreis an. Im Alltag ist die nicht genaue Kurve sichtbar und fällt unangenehm auf. Was wir aber nicht wissen: Handelt es sich um einen Verarbeitungsfehler unserer Vorserien-G6 oder ist es allgemeines Produktmakel? Cornerfly kann die Ecken natürlich auch schwarz darstellen. Dann sind die Ecken zumindest oben komplett rund und der Fehler ist nicht mehr sichtbar.
Und sonst? Wie gut ist das LG-G6-Display? Kann es mit einem AMOLED-Panel mithalten? Was macht die HDR-Funktion? Ohne Zweifel ist das Display sehr gut. Die Einblickswinkel sind sehr gut und die Farbdarstellung ist ordentlich. HDR hingegen ist eher ein Zubrot: Große Vorteile bei Filmen oder Bildern waren nicht wahrzunehmen. Um die HDR-Fähigkeiten auszunutzen, muss natürlich der nötige Content da sein - daran hapert es zur Zeit noch, zumal Netflix offenbar HDR-Inhalte nicht auf Smartphones streamt.
Ein Komfortmodus sorgt dafür, dass das Display abends eine andere Farbkalibrierung vornimmt und die Blautöne reduziert. Einen Zeitplan für diese Umstellung kann man nicht festlegen, dafür ist ein Zugriff über die Schnelleinstellungen möglich. Ist die fehlende Zeitplanung ein schlimmer Fail? Ein bisschen durchaus, immerhin passiert es manchmal, dass der Komfortmodus auch tagsüber aktiv ist. Andererseits erscheinen zu den geplanten Zeiten die gewählten Komfort-Settings nicht immer korrekt. Letztlich ist der Verzicht auf eine Zeitsteuerung wohl zu verschmerzen.
LG G6: Besonderheiten
Das 2:1-Display des LG G6
Eine Besonderheit des LG G6 ist natürlich das Display und sein ungewöhnliches Seitenverhältnis von 18:9 bzw. 2:1. Die Auflösung nennt LG QHD+, und es handelt sich konkret um 1.440 x 2.880 Pixel. Unter dem Namen Univisium ist dieses Seitenverhältnis im Bereich der Kinofilmtheorie bekannt, und wird unter anderem von Vittorio Storaro als die Zukunft des Films propagiert. In der Gegenwart hingegen ist Univisium also auf dem LG G6 angekommen.
Die mathematischen bzw. geometrischen Folgen haben wir bereits in einem eigenen Artikel detailliert dargestellt:
- LG G6: Das Univisium-Display im Detailcheck
Kurz zusammengefasst hat das ungewöhnliche Seitenverhältnis zu bedeuten, dass das 5,7-Zoll-Display gegenüber einem klassischen 16:9-Display mit 5,7 Zoll schmaler, dafür aber höher ist. Die Displayfläche ist beim G6 kleiner als bei klassischer 16:9-Geometrie.
Nur so ist zu erklären, was LG meint, wenn man behauptet, das G6 verfüge über ein 5,2-Zoll-Gehäuse mit einem 5,7-Zoll-Display. Tatsächlich ist das G6 kaum größer als ein Nexus 5X. Das hat zur Folge, dass es schön kompakt wirkt, aber trotzdem viel Platz für Inhalte bietet.
Beim Surfen oder Chatten macht sich das höhere Display sehr positiv bemerkbar. Denn es sind auf Webseiten oftmals einige Zeilen mehr zu lesen, im WhatsApp-Chat sind ein oder zwei Nachrichten mehr zu sehen. Unser Test zeigt aber auch, dass es notwendig ist, die Anzeige von Schriften sowie generell der UI zu verkleinern. Ansonsten stellt das G6 Schriften größer als nötig dar, was im Gegenzug die Vorteile des höheren Displays zunichte macht, der Effekt des schmaleren Displays kommt dann noch erschwerend hinzu - gerade auch im Direktvergleich zu einem 16:9-Display, ganz gleich ob dieses 5,2 oder 5,7 Zoll groß ist.
LG nutzt das neue Format für ein neues Multiwindow-Feature, bei dem der Bildschirm einfach genau in der Mitte geteilt wird und so zwei gleiche Quadrate entstehen. Doch dem machen natürlich die virtuellen Navigationsbuttons einen Strich durch die Rechnung. Viele LG-Apps nutzen den zusätzlichen Displayplatz aus. Die Kamera zum Beispiel zeigt am linken Rand die zuletzt geschossenen Fotos an.
Während also Apps mit der ungewöhnlichen Auflösung keine Probleme haben, sieht das bei Mediaplayern und Spielen ein wenig anders aus. Zwar gibt es keine Inkompatibilitäten, aber vor allem Spiele schalten in unserem Test meist in 16:9-Auflösungen. In einem solchen Fall erscheinen links und rechts schwarze Balken. Um dieses Problem zu umgehen, erlaubt LG, die App-Skalierung anzupassen (Einstellungen > Anzeige > App-Skalierung). Bei Spielen ist die Voreinstellung eine leichte Skalierung ins 16,7:9-Format, sodass oben und unten nur wenige Pixel abgeschnitten werden, dafür aber etwas kleinere schwarze Balken erscheinen.
Alternativ ist eine Darstellung im originalen 16:9-Format möglich (mit entsprechend großen schwarzen Balken) oder aber die volle Skalierung auf 2:1. Dann gibt es keine schwarze Balken zu sehen, dafür werden an den Rändern aber Bildinformationen abgeschnitten. Natürlich bleiben die schwarzen Balken touch-sensibel, als zusätzliche Grifffläche sind sie bei Querformat-Spielen nicht so recht zu verwenden.
Medienkonsum und das LG G6 wiederum sind recht gute Kumpanen. Für unseren Test haben wir einige Netflix-Streams ausgewählt. 16:9-Inhalte haben das Problem wie oben über Spiele gesagt. Hier hat sich aber die Skalierung auf 2:1 durchaus bewährt, zumal an den oberen und unteren Rändern des Films seltenst relevante Informationen abgezwackt werden. Aber Netflix zeigt nicht nur 16:9-Inhalte. Es gibt auch Filme, die noch mehr in die Breite gehen als 16:9 und auch mit diesen gibt es keine Probleme - die Netflix-App blieb in unseren Filmsessions bei der 2:1-Skalierung. Weniger schön war das Ergebnis bei alten 4:3-Serien (Star Trek, anyone?). Da wird das Bild schon recht klein, aber die 2:1-Skalierung der Netflix-App entfernt oben und unten doch eine ganze Menge Bild. Die optimale Einstellung für diese Inhalte war nicht zu finden.
LG G6: Software
Das LG G6 erhielt von Google eine Android Enterprise Recommended-Zeritifizerung für regelmäßige Sicherheitsupdates. Als einer der ersten liefert LG das Update auf Android 8.1.1 Oreo für das LG G6. Laufende Update-Nachrichten halten wir in einem separaten Artikel fest:
Das LG G6 wird mit Android 7.0 Nougat und der neuen Oberfläche LG UX 6.0 ausgeliefert. Diese neue Version der LG Oberfläche ist speziell an Nougat und dem G6 angepasst. Das neue Smartphone wird zum wahren Multitasker. Die Software macht schon jetzt einen sehr flüssigen und geschmeidigen Eindruck. Sehr erfreulich ist auch, dass die neue Oberfläche minimalistisch ist.
Neben dem Play Store sind insgesamt 13 Apps vorinstalliert, darunter Google Docs, Google Drive, Google Play Music, Google Play Movies, Google Duo, Android Pay und weitere. LG installiert die Basisfunktionen, wie das FM Radio, die LG Software Mobile Switch (um Daten und Apps vom alten Smartphone zu übertragen), LG SmartWorld (ein Store um weitere Themes, Wallpapers und Apps herunterzuladen, meist kostenlos) und Smart Cleaning (eine App, die hilft den Speicher und den Akku zu managen). Auch Dritt-Anbieter sind mit Evernote, Instagram und Facebook vertreten.
Auf unserem Testgerät werden ganze 11 GByte Speicher vom System beansprucht, ca. 20 GByte bleiben zur freien Verfügung übrig. Glücklicherweise gibt es aber die Möglichkeit den Speicher per MicroSD-Karte zu erweitern bzw. als internen Speicher einzubinden. Das Verschieben von Apps auf die MicroSD-Karte klappt nach wie vor. Allerdings dauert dann der Start dieser Apps etwas länger.
Standardmäßig ist kein App-Drawer beim LG G6 vorhanden. Unter Einstellungen > Homescreen gibt es insgesamt aber drei Optionen: Home (Default), EasyHome (eine sehr vereinfachte Oberfläche) und Home & App Drawer.
Die Navigation wird über On-Screen-Buttons getätigt, wenn der Home-Button länger gedrückt wird, erscheint der Google Assistant. LG hat dem G6 ein paar interessante Features spendiert, so kann man zum Beispiel die Internet Verbindung des Smartphones, die über WLAN hergestellt wird, mit anderen Smartphones teilen, Apps können skaliert werden lassen, um den gesamten Bildschirm auszunutzen (wir haben erklärt, warum das nötig ist), es gibt eine Always-On-Funktion und es gibt nun einen App-Papierkorb, in dem alle deinstallierten Apps für 24 Stunden landen, damit wir sie schnell wieder aktivieren können.
LG G6: Performance
Angetrieben wird das LG G6 vom Qualcomm Snapdragon 821. Gerüchteweise soll Samsung etwas mit dieser Entscheidung zu tun haben. Angeblich hat sich Samsung alle verfügbaren Exemplare des Snapdragon 835 bis Frühling diesen Jahres gesichert. Qualcomm weist dies offiziell zurück. LG wiederum hält die G-Serie gar nicht für ein absolutes Highend-Smartphone - dies sei seitens LG die V-Serie.
Nun hat LG auch in der Vergangenheit nicht immer die schnellsten Prozessoren in ihre Smartphones verbaut. So zum Beispiel beim LG G4, welches mit Snapdragon 808 statt Snapdragon 810 ausgeliefert wurde, aber trotzdem im Bereich Performance überzeugen konnte.
Als Arbeitsspeicher kommen beim G6 marktübliche 4 GByte zum Einsatz, der interne Speicher ist mit 32 GByte für ein Oberklasse-Smartphone eher knapp bemessen; wenigstens ein MicroSD-Slot ist vorhanden. Schade ist, dass LG zwar eine 64-GByte-Version produziert, diese aber nicht in Europa auf den Markt bringt.
Auf dem Datenblatt stehen also weitgehend 2016er-Specs. Dennoch muss sich das LG G6 mit Oberklasse-Smartphones von 2017 messen - und da dürfte vor allem der kleine interne Speicher LG vor die Füße fallen. 32 GByte sind zu knapp dimensioniert.
Gaming- und Alltags-Performance stimmen beim LG G6 aber. Denn bei der Diskussion rund um den Chipsatz sollte man nicht vergessen, dass der Snapdragon 821 kein Rohrkrepierer bzw. Hitzkopf wie der 810er ist. Im Smartphone-Alltag, unter dem wir zum Beispiel Chatten, Surfen oder Telefonieren verstehen, gibt es keine Performance-Probleme. Apps starten schnell und auch Multitasking bringt das LG G6 nicht ins Schwitzen. Allerdings fällt auf, dass das System recht langsame Animationen anzeigt, zum Beispiel beim Wechsel zwischen Apps oder auf den Homescreen. Aus unserer Sicht ist hier eher das langsame Animationstempo verantwortlich für die Verzögerungen und weniger ein Hardware-Flaschenhals. Daydream unterstützt das LG G6 nicht, sodass VR-Anwendungen höchstens als Cardboard-Apps stattfinden können.
Wenn also schon keine VR-Anwendungen das Smartphone auslasten, wie sieht es mit Spielen aus? Neben der oben bereits erwähnten Besonderheit bezüglich des Seitenverhältnisses des Displays, gibt es für Spieler gar nicht so viel zu beachten. Der Prozessor ist kräftig genug, um auch anspruchsvolle Spiele flüssig auf das Display zu zaubern. Sehr positiv ist zu bewerten, dass LG die Option bereithält, Auflösung und maximale Bildrate für Spiele anzupassen. Mal ehrlich: QHD braucht es bei den wenigsten Spielen. Wenn eine niedrigere Auflösung wie HD oder Full-HD zu höheren Bildraten führt, ist das für das Gameplay meist vorteilhaft, die geringere Bildqualität hingegen ist meist nicht wahrzunehmen. Zu erreichen ist diese Optimierung in den Einstellungen > Akku > Spieleoptimierung.
In Benchmarks liegt das LG G6 innerhalb des Erwartungshorizonts eines Snapdragon 821. Offenbar macht LG also nicht zu viel falsch und verschenkt keine Ressourcenkapazitäten durch sinnlose Systemprozesse.
Hätte das LG G6 den Snapdragon 835 erhalten sollen? Weder Alltags- noch Gaming-Performance schreien hier ein klares "Ja". Ein Blick auf die Performance-Gewinne des 835ers gegenüber dem 821 macht diese pragmatische Einschätzung aber wenig überzeugend: Mehr Leistung, mehr Features und Verbesserungen beim Stromverbrauch sprechen für die - noch nicht am Markt erhältliche - neue Plattform von Qualcomm.
Bedenkenswert sind in diesem Zusammenhang aber drei Aspekte: Profitiert ein Smartphone ohne Virtual-Reality-Funktionen à la Daydream wirklich von der potenteren Hardware des 835ers? Wie wichtig sind die neuen Features des Snapdragon 835? Und: Selbst wenn die Samsung-Exklusivität gar nicht gegeben sein sollte, wäre LG tatsächlich neben dem Galaxy S8 an genügend 835er-SoCs herangekommen, um einen Marktstart im April oder Mai zu schaffen? Frage eins und zwei lässt sich nicht pauschal für jeden potenziellen Käufer beantworten, bei Frage Nummer drei geht die Tendenz wohl zu einem "Nein".
LG G6 im Benchmark-Test
3D Mark Sling Shot ES 3.1 | 3D Mark Sling Shot ES 3.0 | 3D Mark Ice Storm Unlimited ES 2.0 | Geekbench CPU - single core | Geekbench CPU - multicore | PC Mark Work Performance | PC Mark Storage | Google Octane 2.0 | |
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Huawei Mate 9 | 2093 | 2308 | 25392 | 1930 | 5604 | 7675 | 7106 | 10935 |
Samsung Galaxy S7 Edge | 1977 | 2362 | 30310 | 2018 | 6248 | 5077 | 4607 | 10292 |
Google Pixel | 2559 | 3329 | 27702 | 1574 | 3980 | 5263 | 5076 | 8791 |
LG G6 | 2669 | 2933 | 26318 | 1798 | 4253 | 4975 | 3946 | 8905 |
LG G6: Audio
In der koreanischen Version des LG G6, wie schon im V20, verbaut LG einen 32-bit Sabre 32 Quad DAC ES9018S Audiochip, der zusammen mit ESS Technology entwickelt wurde. Dieser sorgt für hohe Audioqualität und unterstützt auch Lossless-Formate (FLAC, DSD, AIFF und ALAC). Leider kommt dieser Audiochip in europäischen und amerikanischen Modellen nicht zum Einsatz.
Glücklicherweise können wir nach dem Test des amerikanischen und auch des europäischen Testmodells nun endgültig sagen, dass diese von guter Soundqualität ist, auch ganz ohne Sabre32 Quad DAC Audiochip des koreanischen Modells.
Hinsichtlich des Lautspreches muss zunächst gesagt werden, dass es sich hierbei leider um einen Mono-Lautsprecher handelt, aber die Audioqualität ist für ein Smartphone gut. Auch bei höheren Lautstärken verliert der Sound nicht an Klarheit und auch ein Verzerren ist nicht so stark wahrzunehmen. Die Platzierung ist wohl der schlechteste Aspekt des Lautsprechers, da er sich am unteren Rand des Smartphones befindet und somit oftmals mit der Hand abgedeckt wird. Vor allem bei Spielen und bei Videos im Querformat passiert das recht häufig. Wird der Lautsprecher abgedeckt, ist der Sound praktisch komplett weg, da der Ton nicht noch durch andere Öffnungen des Smartphones austreten kann.
Der Sound über einen angeschlossenen Kopfhörer kann sich auch hören lassen und enttäuscht nicht. Auch die maximale Lautstärke ist nicht zu leise. In der vorinstallierten Musik-App ist ein Equalizer vorhanden, der direkt fünf Presets mitbringt oder Ihr könnt alle Einstellungen selber vornehmen.
LG G6: Kamera
Die Hauptkamera ist eine sogenannte Dual-Kamera, wie schon beim V20 und G5. Endlich lösen beide Kameras mit 13 Megapixeln auf und erreichen einen Winkel von bis zu 125°. Die Frontkamera löst mit 5 Megapixeln auf und kommt auf einen beeindruckenden Winkel von bis zu 100° für perfekte Groufies. Zusätzlich gibt es beim LG G6 noch folgende Kamera-Modi: Auto Panorama Modus, 360 Grad Panorama, Zeitraffer und einen speziellen Food Modus.
Unser Kamera-Experte Stefan hat sich die Qualität genau angesehen. Detaillierte Berichte darüber findet Ihr bereits bei uns online:
- LG G6: Kameravergleich mit Huawei P10, Pixel XL und S7 Edge
- LG G6 und LG G5: Vergleich der Weitwinkelkameras
Insgesamt gelingen dem LG G6 Bilder sehr gut. In weiteren Tests zeigt sich, dass die Kamerasoftware Rauschreduzierung nur geringfügig einsetzt. Das bedeutet einerseits, dass die Bilder - gerade bei schlechten Lichtbedingungen - eher zu Rauschen neigen, dafür bleiben aber Details erhalten. Außerdem führt der geringere Einsatz von Filtern dazu, dass die Farbwiedergabe insgesamt vorhersagbarer ausfällt.
In einer Iso-Reihe hat Stefan versucht herauszufinden, wie das Rauschverhalten des LG G6 ausfällt. Dabei zeigte sich, dass bereits ab ISO 800 Rauschen zu sehen ist. Diese Einstellung findet bei Aufnahmen in Innenräumen oft Verwendung. Bis ISO 400 sind die Ergebnisse aber im Rahmen.
Auf den Automatik-Modus können sich User verlassen. Er sorgt meist für gut ausgeleuchtete Bilder, auch der Weißabgleich stimmt meistens. Einzig die blaue Stunde überfordert das G6 ein wenig: So bezeichnet man die Stunde kurz nach Sonnenuntergang. Hier geraten die Bilder zu blau. Der Auto-HDR-Modus sorgt für gut ausbalancierte Bilder, was vor allem bei kontrastreichen Motiven positiv auffällt.
Die Testfotos zeigen, wie vielfältig die Kamera mit den unterschiedlichen Brennweiten einsetzbar ist. Die Weitwinkelkamera erweitert die fotografischen Möglichkeiten enorm, weil so Gruppenfotos leichter zu realisieren sind und Gebäude lassen sich ebenfalls besser auf ein Bild bringen.
LG G6: Akku
Seit langem führt der Trend weg von austauschbaren Akkus im Highend-Segment. LG galt hier als Ausreißer. Bis zum LG G6. Denn jetzt verzichtet auch LG auf den austauschbaren Akku. Die Kapazität wird allerdings auf 3.300 mAh erhöht - wenigstens etwas. Nur wer das LG G6 in den USA kauft, kann sich auf Wireless Charging freuen. In anderen Regionen gibt es kein Wireless Charging. Das LG G6 wird per USB-Typ-C aufgeladen und unterstützt Quick Charge 3.0 - sogar hierzulande, möchte man fast hinzufügen. Übrigens: Dank USB-C kann das LG G6 andere Geräte mit Strom versorgen. In unserem Test hat das mit einem USB-C-auf-USB-C-Kabel geklappt, ein USB-C-zu-MicroUSB-Kabel (via Adapter) erlaubte nur, das G6 zu laden.
Eines unserer Testgeräte ist ein US-Modell, sodass wir diese Funktionalität verwenden konnten. Über die kabellose Schnittstelle lädt das LG G6 natürlich nicht so schnell wie mit einem USB-C-Kabel. Meist kommt drahtloses Laden eh eher über Nacht zum Einsatz, sodass dies kein Hindernis darstellt.
Wie bei nahezu allen Highend-Smartphones ist Akkulaufzeit stark von Eurer Nutzung abhängig. Die Akkulaufzeit ist sowohl bei der amerikanischen, als auch europäischen Version verhältnismäßig gut. In unserem Test hat sich gezeigt, dass beide Modelle durchaus in der Lage sind unter starker Beanspruchung einen Arbeitstag ohne Aufladen zu überstehen.
Im Detail kann das LG G6 bis zu zwei Tagen mit einer Akkuladung durchhalten. Aber sobald man häufiger telefoniert, seine Emails abruft und dann auch noch den einen oder anderen Podcast, Games und Video am LG G6 genießt, fällt die Akkulaufzeit auf ca. 10 Stunden bei knapp 6 Stunden Displayzeit. Bei unserem Test hielt das G6 durchschnittlich 15 Stunden bei insgesamt 5 Stunden Displayzeit durch.
LG G6: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Im Test macht das LG G6 eine richtig gute Figur. Ob Display, Kamera oder Handling: In beinahe allen Belangen überzeugt das LG G6. Kritikwürdig ist die fehlerhafte Verarbeitung der Displayecken und der Einsatz von Vorjahres-Innereien wie dem Snapdragon 821. Aberwitzig erscheint die Entscheidung von LG, nur 32 GByte als internen Speicher einzubauen. Im Jahr 2017 sind nur 64 GByte akzeptabel.
Obwohl das LG G6 eigentlich ein gutes Smartphone ist, hat das LG G6 ein großes Problem, dass Steffen bereits in seinem Kommentar zu den unterschiedlichen Versionen des LG G6 angesprochen hat: In Europa gibt es nur eine abgespeckte Version, trotzdem ist der Preis auf Highend-Niveau:
Das LG G6 ist auch eine Story über das LG G5. Das Vorjahresmodell blieb in vielerlei Hinsicht hinter den großen Erwartungen zurück, die zunächst dank der Module aufgekommen waren. Jetzt hat LG das Design auf hübsch umgekrempelt und ein richtig schönes Smartphone kreiert. Nicht jede Designentscheidung wird allen gefallen, trotzdem ist an allen Ecken zu spüren, wie sehr sich LG umorientiert hat.
Konterkariert wird dies durch einige fragwürdige Produktentscheidungen: Allen voran der kleine Speicher und der Verzicht auf den hochwertigen Audiochip wird viele Kunden abschrecken. Die Preisempfehlung von 749 Euro tut ihr Übriges, um das LG G6 zu einem kaum empfehlenswerten Smartphone zu machen - eigentlich kann nur ein Preisverfall in den nächsten Monaten das LG G6 zu einem Erfolgsmodell machen.
Der Test entstand als Gemeinschaftswerk unserer Redakteure Hans-Georg Kluge, Luis Ortega und Stefan Möllenhoff.
LG G6: LG K8 (2017) als Gratis-Zugabe für Vorbesteller:
http://www.pcwelt.de/a/lg-g6-lg-k8-2017-als-gratis-zugabe-fuer-vorbesteller,3446526?utm_source=best-of-pc-welt-manuell&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter&ext_id=3446526&pm_cat%5B0%5D=Open+Source&pm_cat%5B1%5D=Notebook+Ultrabook&pm_cat%5B2%5D=Mobile+Plattformen&pm_cat%5B3%5D=Mobile+Client&pm_cat%5B4%5D=Mobilfunk&pm_cat%5B5%5D=Hardware+allgemein&pm_cat%5B6%5D=Mobile+OS&pm_cat%5B7%5D=Apps&r=366666814730918&lid=668478&pm_ln=3
"wird viele Kunden abschrecken"
Ich bezweifle, dass viele den Unterschied im Audiochip mitbekommen werden. Von den Paar Leuten, die es wissen, hätten es sich sowieso maximal 10% tatsächlich geholt und davon wiederum würde ein noch kleinerer Teil den Unterschied wirklich merken.
Beim Speicher hingegen könnten 64 GB wirklich Kaufkriterium sein.
Also,wer mal HTC 10 mit 24 Bit HighRes DAC gehört hat, wird keinen normalen DAC mehr hören wollen. Kein HighResDAC kein LG G6 in 2017. vor allem wenn es die Kiste in Korea ja gibt. Verarschen kann ich mich selbst. 749,- aber dafür . Tstststs... Gorilla Marketing LG!
hab mir meins einfach aus Korea geholt! 420 euro! mit 64gb und dem Quad dachte. top Sache, läuft hier auch! nur LG smart world kann ich nicht Deutschland auswählen, aber da gibt's schlimmeres
Krasse Fehlentscheidungen sind die 32 GByte Speicher, das fehlende Wireless aber auch das 18:9 Display. Und bei diesen hohen Preis wird es ein Ladenhüter.
Aber am peinlichsten ist, das Weglassen der hochwertigeren Audiobauteile. Au backe...
Ist jetzt schon ein Ladenhüter. Beim S8 gibts zumindest bei unserem Saturn hier in der Stadt Wartezeiten. Das G6 kann sofort mitgenommen werden. Laut Verkäufern kaum Nachfrage danach.
diese Preise :O war das schon immer so?
Nein, auch ich finde das erschreckend.
Ich habe mir vor 1 Woche dasLG V 20 für 475 € gekauft und bin sehr zufrieden. Kleine Minuspunkte (für mich):
1. Die Lautsprecherposition unten
2. IPS- Display statt Amoled
3. Limiter im HD- Audiorecorder etwas zu schwach.
Im Grunde ist jeder akku Austauschbar, nur der Aufwand und wie leicht es geht, ist unterschiedlich. Meine Meinung mach sollte jeder akku leicht wechelbar sein, egal ob verklebt oder verschraubt. Bei denn meisten Handy muss man über das Display ran, genau da ist das Problem meist geht das display dabei kaputt, deswegen muss jedes Handy so gebaut werden das man von hinten ran kommt. Genau das sollte gesetzlich verankert werden.
Gesetzlich halte ich für übertrieben. Allerdings kann ich dir nur zustimmen, dass viele Hersteller sich gut damit tun würden, Akkus zu verbauen die leichter gewechselt werden können.
Ich finde aber auch das dies endlich mal gesetzlich verordnet werden sollte das man selbst ohne Probleme den Akku wechseln kann. Genauso wie eine Verpflichtung für mindestens 3 Jahre Firmwareupdates zu liefern. Weil die fest verbauten Akkus bringen nicht nur funktionale Nachteile, sie tragen auch dazu bei das man so leichter ein neues Smartphone kaufen "muss". Irgendwie genau auf die maximale Updatezeit von 2 Jahren abgestimmt. Akkus halten in der Regel auch so um die 2 Jahre. Und wenn die Updates auslaufen und der Akku anfängt merklich zu schwächeln werden viele Nutzer sich lieber ein neues Smartphone kaufen als sich umständlich und relativ teuer einen neuen Akku einbauen zu lassen. Bei einem wechselbaren Akku geht das alles vom Wohnzimmer aus. Neuen Akku bei Amazon bestellen, paar Tage warten, Akku einfach wechseln und schon hat man wieder lange Freude an seinem Smartphone.
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Ich halte Telefone idR für 4-6 Jahre.
Einer der Gründe ist auch, daß man von einem androiden seine persönlichen Daten und seine Apps in den vorhandenen Versionsständen nicht auf das neue Gerät bringen kann/darf/soll ( geht nur mit RootRechten und gleichzeitigem Verlust der Garantie )
Ein Wechsel des Akkus ist erfahrungsgemäß spätestens alle 2 Jahre nötig.
Ich würde aber noch weiter gehen und den Herstellern eine Strafe in Höhe von mindestens 10.000 € oder mehr, pro Gerät, daß in den Handel kommt, aufbrummen.
Dann kann jeder einmal sehen, wie schnell alle wieder den Wechselakku anbieten/anpreisen ...
Es ist natürlich möglich, Unibody und Wechselakku zu vereinbaren.
Alles andere ist nur verheuchelte Propaganda der überbezahlten MarketingAffen.
Daher ist es auch die Pflicht eines jeden sogenannten Ingenieurs, dies umzusetzen, da nur dies verbraucherfreundlich ist.
Übrigens, die vielfach angepriesene Schnelladefähigkeit ist für den Akku jedesmal eine sehr qualvolle Art des Ladens. Eine stark verkürzte Lebensdauer des Akkus dürfte damit einhergehen.
Ohne staatliche Regulierung bzw. Vorgaben geht es nunmal leider nicht.
Man schaue auch auf die Standartisierung beim Laden via USB an.
Gäbe es hier keine Vorgaben, würden wir heute noch tausende von Ladegeräten benötigen ...
Genau das mit der langen Freude wollen die Hersteller verhindern, der einige akku der bei mir sein seit 15 Jahren hält ist der vom Nokia 2510i, ab smartphone hatte ich nie eine akku länger als 2 Jahre bis da die Leistung mach ließ, sowas merkt man am smartphone eher als bei ein altes nokia. Zwar habe ich noch das samsumg galaxy Mini mit dem selben Akku, aber hält gerade mal noch 1 Stunde DOT oder 5 Stunde im ruhe Zustand. Ich sage es immer wieder, der Akku ist und bleibt der Schwachpunkt eines jeden smartphones und an denn muss mal leicht ran kommen! Nach ein Fall wo ein akku er fest verbaut ist ein Nachteil ist, wenn sich Akku der aufbläht und dabei das display anhebt, kann man den Akku nicjt rausnehemn um noch mehr schaden zu vermeiden, quasi Handy platzt und ist unbrauchbar. Ein wechellakku kann man dann schnell raus nehmen und somit mehr schaden zu vermeiden.
Dieses ganze "Country Branding" ist mir schon seit Ewigkeiten ein Dorn im Auge. Was bringt es interessierte Kunden damit abzuwimmeln, dass es den hochwertigen Audiochip nur in Korea, Wireless Charging nur in den USA oder (gerade bei Smartphones von Samsung) je nach Land, den vermeintlich besseren/schlechteren Prozessor? Abgesehen von Anpassungen an die gegebene Netzinfrastruktur, halte ich die "Anpassung an den lokalen Markt" (an die "Wünsche" der jeweiligen Landesbürger) für wenig zielführend..
"...ein würdiger Galaxy S8"
?...hmm
das s8 ist besser,auch wenn ich beide nicht mag...
konnte das G6 gerade in Korea mal kurz in der Hand halten und muss sagen das mit dem Bildschirm ist live schon sehr nett. Leider ist das Gerät dicker als man so denkt, habe aktuell noch das G3, aber alles in allem ein echt schönes Phone. man zählt in Korea aktuell auch 742€, natürlich für 64gb mit DAC. leider kann LG keinem beantworten ob die Frequenzbänder anderst sind, und wenn ja welche, daher blieb es im Laden...
Das mit 2:1 ist eine Katastrophe. Wer hat schon bock zu warten bis die apps wie netflix optimiert werden. Das Gerät ist ein fail
Das wird recht schnell passieren, da Samsung mit dem S8 das selbe Seitenverhältnis haben wird.