Meinung: Deswegen solltet Ihr Euch 2023 ein neues Handy kaufen
Habt Ihr mit dem Upgrade eures Handys gewartet? Dann könnte 2023 der beste Zeitpunkt seit Jahren sein, um ein neues Flaggschiff zu kaufen – und das trotz der aktuell schlechten Wirtschaftslage. Die Flaggschiff-Modelle werden mehr Leistung bringen (was auch so sein sollte), werden nicht mehr so hart gedrosselt und übertreffen ihre Vorgänger auch bei der Akkulaufzeit.
Ja, die letzten Jahre waren schwierig für die Tech-Welt. Die Pandemie löste Fabrikschließungen aus, während gleichzeitig die Nachfrage nach Halbleitern aufgrund des Kryptowährungswahns (#RIP) ungewöhnlich hoch war. Und auch die Arbeit von zu Hause aus beschleunigte die Modernisierung der Unternehmen.
Das Ergebnis war ein Kampf um Produktionskapazitäten, der dazu führte, dass Produkte mit niedrigeren Margen wie GPUs, CPUs (Server und PCs) und Krypto-ASICs (spezialisierte Chips) in den Hintergrund gerieten. Die einzige Ausnahme ist wahrscheinlich Apple, das bei TSMC die fortschrittlichsten Produktionsknoten des taiwanesischen Unternehmens genießt.
Wenn sich die Dinge endlich wieder normalisieren, lassen wir einige der schrecklichen Trends, die wir in den letzten zwei oder drei Jahren gesehen haben, möglicherweise hinter uns.
Weniger Überhitzung und Drosselung
Habt Ihr Eure Flaggschiff-Handys in den letzten drei Jahren anspruchsvolle Aufgaben ausführen lassen – oder die Handytests von NextPit verfolgt – ist Euch vielleicht aufgefallen, dass die Leistung sehr instabil war und manchmal nicht einmal besser als bei vorherigen Flaggschiffen.
Schlimmer noch: Einige Smartphones haben sogar Apps während des Stresstests in Benchmark-Apps zwangsweise geschlossen oder bei Spielen stark gedrosselt, was zu instabilen und ungleichmäßigen Bildraten führte. Das soll sich dieses Jahr ändern – natürlich nur, wenn die Hersteller bei der Entwicklung ihrer Smartphones nicht zu viele Abstriche machen.
Die neuen Flaggschiff-SoCs – Snapdragon 8 Gen 2 und der aktuelle MediaTek Dimensity – werden mit einem Prozessknoten der 4-nm-Verfahren hergestellt, der eine bessere Leistung bei geringerer Wärmeabgabe bietet. Ihr mögt einwenden, dass frühere CPU-Generationen auch mit der gleichen Technologie hergestellt wurden, aber das Wichtigste ist, dass die "Nanometer" zwischen den Halbleiterfabriken nicht wirklich vergleichbar sind.
Seit einigen Jahren steht die Bezeichnung "Nanometer" nicht mehr für eine Messeinheit, sondern nur noch für einen generischen, Marketing getriebenen Generationsnamen. Das hat dazu geführt, dass die Transistordichte der Hauptakteure sehr unterschiedlich ist: TSMCs N7 ("7 nm") entspricht etwa dem 5LPE ("5 nm") von Samsung-Foundries und Intels "10 nm"-Prozess.
Bessere Akkulaufzeit
Das Ergebnis konnte man schon vor den Halbleiterzwängen während der Pandemie in der jährlichen Exynos-vs-Snapdragon-Debatte feststellen. Die von Samsung-Foundry hergestellten " 7 nm "-Exynos waren nicht nur heißer, sondern hatten auch eine viel schlechtere Akkulaufzeit als die "7 nm"-Snapdragons.
Es war kein Zufall (oder eine große Verschwörung), als Qualcomm-Chips – beginnend mit dem Snapdragon 888 – in Benchmarks Überhitzungsprobleme und eine schlechtere Akkulaufzeit (und manchmal keine Leistungsvorteile aufgrund von thermischer Drosselung) aufwiesen.
Diese Generation, wie auch der folgende Snapdragon 8 Gen 1, wurde von Samsung-Foundry hergestellt – vermutlich, nachdem Qualcomm keine Produktionskapazitäten bei TSMC buchen konnte. Das Unternehmen war damals überfordert mit der Nachfrage nach Apples Prozessoren – nicht nur für die iPhones, sondern auch für den Übergang von Intel-Prozessoren zu den eigenen ARM-Chips in den Mac-PCs.
Mit der Rückkehr der Snapdragon-Chips zu TSMC, beginnend mit dem Snapdragon 8+ Gen 1, sehen wir erste Smartphones, die einen überzeugenden Grund für ein Upgrade bieten.
Die ersten Eindrücke meiner Kollegen Camila Rinaldi und MaTT deuten darauf hin, dass das Galaxy S23 mit dem Snapdragon 8 Gen 2 eine hervorragende Akkulaufzeit bietet und gleichzeitig weniger Leistungsschwankungen unter Last aufweist. Und auch externe Testberichte von YouTube-Kanälen wie MKBHD deuten darauf hin, dass dies nicht nur für die Samsung-Handys gilt, sondern auch für neue Handys mit den neuesten MediaTek- und Qualcomm-Chips.
Ich werde die Testberichte von NextPit hier jetzt nicht spoilern. Am besten schaut Ihr bei NextPit.de immer wieder mal vorbei und folgt uns auf den sozialen Medien. Auf diese Weise bekommt Ihr schnellstmöglich mit, wenn wir unsere Testberichte veröffentlichen.
Bessere Software-Unterstützung
Ein weiterer Punkt, bei dem die neuen Flaggschiffe besser abschneiden, ist die Software-Unterstützung. Während Ihr früher ein Pixel-Handy kaufen musstet, um langfristige Updates zu erhalten, bieten die meisten Unternehmen (mit der krassen Ausnahme von Motorola) jetzt mindestens drei Android-Upgrades für ihre High-End-Smartphones an, wobei OnePlus, Oppo und Samsung sogar noch weitergehen.
Das sollte neue Handys für einen längeren Zeitraum nutzbar machen, und das kommt auch denjenigen zugute, die jährlich oder halbjährlich upgraden, denn gebrauchte Modelle behalten mit der Zeit möglicherweise mehr Wert als früher.
Selbst Mid-Ranger sind besser als je zuvor
Einige dieser Vorteile gelten sogar für Mittelklassemodelle, die in den letzten Jahren wirklich konkurrenzfähige SoCs bekommen haben. SoCs wie der MediaTek (Dimensity 1000 und höher), Qualcomm (Snapdragon 778G) und sogar Samsung (Exynos 1280) bieten eine Leistung, die nahe an die der 2018/2019er Flaggschiffe herankommt, sind aber günstiger.
Wenn Ihr Euch für ein Mittelklasse-Handy entscheidet, müsst Ihr in der Regel Abstriche bei den Kameras, den Ladeoptionen und manchmal auch bei der Software-Unterstützung machen. Tatsache ist aber, dass Mittelklasse-Handys für die meisten Menschen mehr als ausreichend sind. Leider werden in diesem Segment auch Funktionen wie der microSD-Steckplatz und der Kopfhöreranschluss gestrichen, aber das ist eine Diskussion für einen anderen Tag.
Ja, die wirtschaftlichen Aussichten sind vielleicht die schlechtesten, die wir seit einer Generation gesehen haben, mit gekürzten Budgets für überflüssige Anschaffungen und den unausweichlichen Auswirkungen der Inflation. Aber wie es das Schicksal so will, passiert das zur gleichen Zeit, in der wir eine der besten Smartphone-Generationen seit ein paar Jahren erleben...
Wie immer lohnt es sich, die Angebote im Auge zu behalten, vor allem die Eures Mobilfunkanbieters, und natürlich zu schauen, ob sich die Inzahlungnahme lohnt. Im Smartphone-Zeitalter zählt mehr denn je jeder Euro, und manche Vertragsangebote sind besonders attraktiv, wenn Ihr das Handy mindestens zwei Jahre lang behaltet.
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr kürzlich ein Flaggschiff gekauft und keines der oben genannten Symptome bemerkt? Haltet Ihr es für unverantwortlich, in einer so heiklen Wirtschaftslage aufzurüsten? Oder habt Ihr Euch für ein Mittelklasse-Handy entschieden und seid mit eurem Kauf sehr zufrieden? Teilt Eure Meinung in den Kommentaren unten mit.
Ich denke, es gibt 2023 nur einen einzigen Grund sich ein neues Smartphone zu kaufen, nämlich dann, wenn man ein neues benötigt. Alles andere ist, nüchtern betrachtet, Geldverschwendung.
Das stimmt.
Naja, es gibt auch genug Gründe dagegen.
1. Die neuen Handy-Generationen übertreffen preislich so ziemlich alles. Samsung ist teurer als Apple und allein in den letzten 30 Tagen haben ein Dutzend Menschen in meinem Bekanntenkreis ihre Apple-Leidenschaft vollständig aufgegeben und haben ihr Leben auf ein Pixel oder ein ähnliches Smartphone migriert.
2. Android 14 schränkt SideLoads stark ein, was letztlich dazu führen könnte, dass entweder verdammt viele User ihre Smartphones rooten werden (womit ich persönlich nicht die besten Erfahrungen gemacht habe, besonders wenn es dann um die fehlende Möglichkeit zur Verwendung von Apps von Mobilfunkbetreibern oder Banken und Versicherungen geht) oder aber die alternativen App-Quellen so allmählich versiegen werden, was ich sehr schade finden würde, weil es einige OpenSource Apps gibt, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte (aber bald muss).
3. Eine neuen Prozessorgeneration mit 4nm Fertigung, weniger Energieverbrauch und besserer Leistung mag zu einem Kauf bewegen. Aber wer braucht sowas. Wer anspruchsvolle Spiele spielt oder sein Shorts-Editing am Smartphone betreibt, wird die Leistung vielleicht spüren, aber 2-3 Jahre alte High Ends, sofern sie noch aktualisiert werden, laufen teilweise immer noch flüssig und problemlos. Warum treue Begleiter abdampfen lassen und Geld ausgeben, wenn das S22, Pixel 6 oder was auch immer noch gute Dienste leistet.
4. Ich kenne den Gen2 nicht aus eigener AllDay-Erfahrung. Das Pixel hat den Tensor 2 und der verrichtet, meiner Erfahrung nach, gute Dienste. Allerdings hatte ich schon ein paar Gen2 Geräte in den Händen und war ziemlich beeindruck von der Performance. Trotzdem: Ob Apples oder Googles hauseigener oder eben ein Gen1... sie alle werden, Updates der Software vorausgesetzt, noch locker 2-3 Jahre durchhalten. Für mich persönlich sind Google und OnePlus die aktuell einzigen interessanten Marken, da ich mich nicht im Mittelklasse-Segment bewege und gern mal technisch neue Wege gehe, ist es diesmal eben das Pixel geworden. Und ich bin mehr als nur zufrieden damit (mit Ausnahme der Untrennbarkeit von Notification und Ringtone-Sound). Und nach meinen letzten Problemen mit den Samsung Geräten (Display-Ablösung auf der Falte beim Fold, Hitze bei S22 Ultra, starkes Ruckeln beim Flip, mehr als 3 Monate Reparaturdauer und der wirklich schlecht programmierten Serviceseite von Samsung) habe ich diesem Hersteller auch abgeschworen
@BuddyHoli
Samsung ist überhaupt nicht teurer als Apple, ganz im Gegenteil.
S23 128 GB 949€ / iPhone 14 128 999€
S23 256 GB 1009€ / iPhone 14 256 GB 1129€
S23+ 256 GB 1199€ / iPhone 14 Plus 256 GB 1279€
S23+ 512 GB 1319€ / iPhone 14 Plus 512 GB 1539€
S23 Ultra 256 GB 1399€ / iPhone 14 Pro 256 GB 1429€ / iPhone 14 Pro Max 256 GB 1579€
S23 Ultra 512 GB 1579€ / iPhone 14 Pro 512 GB 1689€ / iPhone 14 Pro Max 512 GB 1839€
S23 Ultra 1 TB 1819€ / iPhone 14 Pro 1 TB 1949€ / iPhone 14 Pro Max 1 TB 2099€
Also eindeutig sind die iPhone 14 Modelle teurer als die S23 Modelle, teilweise sogar ein ganzes Stück teurer.
Hab mein Samsung M52 letztes Jahr nach intensiver Recherche und längerer Marktbeobachtung günstig geschossen.
Das bleibt jetzt mal wieder ne ganze Weile.
Mein vorheriges Moto G4 plus hab ich 5 Jahre genutzt.
Darf gerne wieder so lange dauern :-)
Ein interessantes Feature könnte Android 14 mitbringen, nämlich dass man dann endlich Bloatware ganz entfernen kann.
Ist z.Z. aber nur ein Gerücht auf XDA Developers.
Das kann aber gefährlich sein. Früher war es mal so, dass mit dem Deinstallieren von Facebook-Apps auch die Rotationsfunktion entfernt wurde, sich der Bildschirm also nicht mehr drehen lies. Da war Facebook wohl so tief im System verwurzelt, dass auch wichtige Funktionen gleich mit entfernt wurden. Ob das heute noch so ist weiss ich nicht.
Er sprach aber von Bloatware und das ist Facebook nicht.
Doch, ist es. Auch ein vorinstalliertes WhatsApp kann Bloatware sein, wenn man es selbst nicht nutzen möchte.
Mit Bloatware wird alles bezeichnet, was nicht zum Betriebssystem gehört und von Herstellern nicht deinstallierbar vorinstalliert wird. Dazu gehören auch Facebook, Instagram, Netflix & Co. Auch die von den Mobilfunkanbietern fest integrierten Links in den Browsern sind Bloatware.
Bloatware ist der Definition nach Software, die Anwendungen unterschiedliche Arbeitsfelder ohne gemeinsamen Nutzen bündelt. Apps wie Facebook, Instagram, Twitter und Whatsapp haben aber einen enormen gemeinsamen Nutzen. Vielleicht nicht für dich, aber das macht sie nicht zur Bloatware
@Buddy: Nein, die Definition von René ist richtig. Nutzen oder Unnütz ist hier unerheblich.
@BuddyHoli
Bitte nicht immer Wikipedia zitieren, oder wenn schon zitieren dann richtig.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass deinstallierbare Bloatware sich heute noch so im System verkrallt, dass eine Deinstallation größere Probleme macht, wenn die Deinstallation vom Betriebssystem vorgesehen ist. Wenn ein verkauftes Feature zu Problemen führt, dann ist das ein Mangel, der vom Hersteller im Rahmen von Gewährleistung oder Garantie zu beheben ist. Schon der Gedanke an nicht mehr stillstehenden Hotlines dürfte zu verbindlichen Spezifikationen für App- und Bloatwarehersteller geführt haben, die genau solche Probleme vermeiden sollen.
Jeder schreit nach langem Update Support aber dann macht niemand Gebrauch davon wenn er es bereits nach 1 oder 2 Jahren hergibt. Natürlich hat der nächste dann zwar was vom langen Support, aber ich finde wenn man den Support schon fordert sollte man es auch selbst nutzen. Ungeachtet dessen fängt Nachhaltigkeit bei jedem selbst an.
Ich beobachte das aber nur noch bei totalen Techniknerds, alle anderen behalten ihre Geräte inzwischen schon wesentlich länger als noch vor einigen Jahren. Ausnahmen gibt's natürlich immer.
Ich habe immernoch mein Note 10+. Und das behalte ich solange es geht. Ich kaufe mir doch kein neues Smartphone nur weil dieses um 0,3 Grad besser kühlt. Und mein Smartphone wird nicht gedrosselt, es läuft immernoch so wie ich es 2019 gekauft habe.
Wenn es nicht unbedingt notwendig ist ein neues Smartphone zu kaufen (defekt, zerstört, kein Updateservice mehr o.ä) würde ich persönlich wenig Anreize in 2023 haben, mir ein neues Gerät kaufen zu wollen. Die Verbesserungen bei Kamera, SoC, Designsprache etc. halten sich arg in Grenzen m.M.n. Wenig interessante Features.