Netgear Orbi RBK40 im Test: Viermal so schnell wie Google Wifi
Damit den Smart-Home-Geräten in Eurem Haushalt nicht die WLAN-Puste ausgeht, haben sich immer mehr Router-Hersteller starke neue Geräte und Systeme einfallen lassen. AVM rüstet bestehende und neue Hardware mit Mesh-Net-Funktionalität aus, Google Wifi betritt den Markt und auch Netgear zeigt neue Mehr-Komponenten-Lösungen. Wir testen, ob das Netgear Orbi RBK40 seinen stolzen Preis wert ist.
Pro
- Höchste Leistung auch über längere Strecken
- Meshnet-fähig
- Gut erweiterbar
- Einfache Einrichtung
Contra
- Hoher Preis
- Kein Modem
Netgear Orbi RBK40: Preis und Verfügbarkeit
Die Orbi-Serie nahm im November 2016 in den USA ihren Anfang, ist aber seit Sommer 2017 auch bei uns erhältlich. Das hier getestete RBK40 ist für rund 300 Euro erhältlich. Das Set besteht aus einem vollwertigen Router zum Anschluss per Ethernet an ein Modem und einem Satelliten, der drahtlos mit dem Router kommuniziert. Beide Teile bieten drei beziehungsweise vier Gbit-LAN-Anschlüsse und WLAN.
Die preiswerte Alternative zum RBK40 ist das RBK30, Dessen Satellit RBW30 nicht freisteht sondern im Wallplug-Formfaktor daherkommt. Er bietet die gleiche WLAN-Ausstattung wie der RBS40, hat aber keine LAN-Anschlüsse.
Sobald Ihr den Router RBR40 besitzt, könnt Ihr das Netzwerk auch nachträglich mit den Einzelkomponenten erweitern, die sich unkompliziert ins vermaschte Netz integrieren sollen. Anhand des Starter-Kits RBK40 hat sich gezeigt, dass die Einrichtung erfreulich simpel ist. Die Erweiterungskomponenten von Netgear sind aber im Vergleich zu Konkurrenzprodukten recht teuer.
Netgear Orbi RBK40: Design und Verarbeitung
Die Zeiten der hässlichen WLAN-Hardware sind vorbei. Während Ihr Euer Modem mit all seinen blinkenden Kontroll-LEDs getrost im Schrank verstecken dürft, sollte Euer WLAN-Router Sichtkontakt zu Euren Geräten wie Smartphones, Smart-Home-Hardware, Tablets, der Kühlschrank oder der Amazon Echo Dot haben.
Netgear versucht sich also an schickem Design. Die Orbi-Geräte kommen ohne Ecken oder Blink-LEDs aus und fassen sich samtig-weich an. Der Aufbau erfolgt immer senkrecht und frei stehend; man soll sie weder hinlegen noch an die Wand hängen. Letzteres ist mangels Haken oder Ösen auch nicht ohne Weiteres machbar.
Knöpfe und Kabel befinden sich allesamt hinten unten. Sowohl Router als auch Satellit lassen sich bequem ausschalten. Der physische Sync-Button dient bei der Ersteinrichtung der Koppelung der Mesh-Komponenten und danach als WPS-Push-Taste, mit der sich Android-Smartphones ohne Eingabe des WLAN-Schlüssels schnell mit dem Netgear-WLAN verbinden können.
Anders als bei Google Wifi sind die Netgear-Komponenten nicht alle gleich. Es gibt einen zentralen Router und nur dieser kann über den farblich markierten WAN-Port ans Modem angeschlossen werden. Die Satelliten; in unserem Test der RBS40, bietet lediglich LAN-Anschlüsse für lokale Clients wie Fernseher, Computer oder Spielkonsolen.
Anstelle frontaler LEDs setzt Netgear auf eine verdeckte LED-Leiste, die pulsiert und indirekt durch einen Spalt aus dem Inneren des Orbi schimmert. Der englische Ausdruck Orb beschreibt kreisförmige Objekte, also leitet sich von dem Leuchtring der Name des Produktes ab. Die Farben erklären den Verbindungsstatus und die Signalstärke. Ist alles in Ordnung, schaltet sich die LED komplett ab.
Netgear Orbi RBK40: Software
Netgear setzt sowohl auf eine herkömmliche Webmaske zur Konfiguration des Routers und seiner Satelliten als auch auf eine vereinfachte Smartphone-App. Beide werden durch dieselbe Benutzername-Passwort-Kombination geschützt und sind nur aus dem Hauptnetzwerk (nicht dem Gastnetzwerk und nicht von Extern) erreichbar.
Da der Router alle wesentlichen Einrichtungsschritte auch ohne manuelle Konfiguration beherrscht, wird die App den meisten von Euch ausreichenden Funktionsumfang bieten. Im Web-Interface kommen dann noch NAT-Konfiguration und Logging für Fehlersuche hinzu.
Schon die Orbi-App beherrscht wichtige Grundfunktionen zum Erweitern, Steuern und Einrichten Eures Netzwerks. Listet Clients auf, schaltet einzelnen Geräten den Internetzugang ab und messt die Geschwindigkeit Eures Internetzugangs am Router.
Ändert das WLAN-Passwort, eröffnet einen Gastzugang und den Zustand Eures Mesh-Systems überwachen. Anders als bei Google Wifi fehlt der Orbi-App jedoch die Funktion, die Signalqualität zwischen den WLAN-Punkten zu überprüfen. Auch eine Positionierungshilfe für den Satelliten wie in der Devolo-App wäre hier angebracht gewesen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.
Netgear Orbi RBK40: Performance
Da Google uns seine Wifi-Geräte für eine Langzeittest überließ, konnten wir es gegen den Netgear Orbi antreten lassen. Die Positionierung war wie folgt: Der jeweilige Knotenpunkt; also sowohl Netgear Orbi RBR40 als auch Google Wifi stehen mittig auf dem Schreibtisch und werden per Kabel ans Gbit-Ethernet angeschlossen. In der Küche in rund zehn Metern Entfernung und ein Stockwerk tiefer platzieren wir den Satelliten. Wir messen mit dem OnePlus 5, dessen Snapdragon 835 über eines der schnellsten mobilen WLANs verfügt.
Die erste Messung erfolgt direkt neben den jeweiligen Knoten. Dann schalten wir das Smartphone in den Flugzeugmodus und spazieren in die Küche zum Satelliten. Dann verbinden wir uns wieder mit dem WLAN, das auf den Satelliten springen sollte. Zur Kontrolle machen wir an derselben Stelle eine Messung zum Router.
Netgear Orbi RBK40 im Speed-Test
Download | Upload | Ping | |
---|---|---|---|
Am Knoten, RBR40 | 372,9 | 195,3 | 15 |
Am Knoten, Google Wifi | 93,2 | 97,2 | 14 |
Am Satelliten, RBS40 | 141,3 | 144,1 | 16 |
Am Satelliten, Google Wifi | 28,3 | 45,9 | 18 |
Kontrolle in der Küche, RBR40 | 42,9 | 16,4 | 14 |
Kontrolle in der Küche, Google Wifi | 15,3 | 26,7 | 15 |
Alle Werte sind in Mbit/s
Netgear schlägt damit das Google Wifi um den Faktor 4 und macht sich bezahlt wenn Ihr...
- eine Internetleitung mit über 50 Mbit/s habt.
- oft große Datenmengen im Heimnetz verschiebt.
- viele Clients habt und zentral verwalten wollt.
Bemerkenswert ist auch, dass auch die Datenverbindung am Satelliten mit weit über 100 Mbit/s das Tempo starker Internetleitungen bis an den Rand Eures Haushalts befördert. Wie kommt das zustande? Auf Anfrage erhielten wir eine technische Erläuterung der Machart des Netgear-Netzwerks:
Router und Satellit kommunizieren über ein dediziertes Band mit 802.11ac AC2200. Ein 5,0-GHz-Band der Tri-Band-Technologie des Orbis wird alleine für die Kommunikation zwischen Router und Satellit genutzt. Ein Firmware-Update hat sogar die Daisy-Chain-Funktionalität nachgereicht, mit der sich mehrere Satelliten hintereinander schalten lassen; eine Verbindung zum Router ist für den zweiten, dritten, vierten, ... Satelliten nicht mehr notwendig. In anderen Worten: Das Netgear-Netzwerk reicht vom Keller bis ins Dachgeschoss, ohne dass Ihr ein Netzwerkkabel verlegen müsst.
Der Nachteil des Systems mit dem dedizierten Band ist offensichtlich: Die Komponenten arbeiten nur mit Netgear-Satelliten zusammen. Eine Erweiterung etwa mit AVM-Hardware ist nicht möglich. Wenn also Netgear zu einem bestimmten Zeitpunkt die Versorgung mit Sicherheitsupdates per Firmware einstellt, ist Euer Netzwerk gegenüber geschulten Angreifern ungeschützt.
Abschließendes Urteil
Das Netgear RBK40 ist ein teures, aber gutes Starter-Set für ein starkes WLAN. Besonders in Haushalten mit Internetleitungen über 50 Mbit/s ist das eine der wenigen Lösungen, mit denen Ihr Euer Internet auch im letzten Winkel Eures Hauses oder einer großen Wohnung in voller Geschwindigkeit nutzen könnt.
Doch genau wie bei Google Wifi ist zu bemängeln, dass das Modem nicht bereits integriert ist. Dies macht für viele Anwender weiterhin die Fritzboxen von AVM alternativlos, die mit Ausnahme von Netgears fantastischem Tempo einen vergleichbaren Funktionsumfang zum gleichen Preis liefern und direkt an Euren Kabel- oder Telefonanschluss gestöpselt werden können.
Wo ist der contra das in Klartext übertragen wird, das was man sagt und auch das passwort?. Jeder der sich auskennt kann mit scheiden und dann das Licht aus oder an machen, dass ist nur der harmlose teil.
Bitte macht doch mal einen zusätzlichen Test. Nämlich ein WhatsApp oder Skype Telefonat, wo ihr von Knoten bis Satellit lauft. Denn nur das beweist, ob Roaming funktioniert. Die Smartphones lügen nämlich bei den Balken, wenn überall die gleiche SSID ausgestrahlt wird. Und nach meinem Kenntnisstand kann kein Mesh System den Handshake so gut wie Ubiquiti, weil die anderen offizielle WLAN Standards nutzen, die kaum Clients beherrschen. Ein iPhone 5 aufwärts kann es zum Beispiel, aber ein Androide nicht. Oder anders gefragt: Welche Geräte beherrschen 802.11k, 802.11v oder 802.11r? Selbst Microsoft gibt zu, dass das bei Windows 10 vom WLAN Treiber abhängt. Und das fatale dabei ist: Nirgends kann man den Support erkennen. Warum zeigen diese Mesh Router das nicht an? Sie wollen einfach nicht zeigen wie mangelhaft Mesh ist. Ubiquiti hat jedenfalls einen proprietären Standard und weigert sich laut Stellungnahme in deren Forum den offiziellen zu unterstützen weil dieser nicht weit verbreitet sei. Und denkt nicht, dass es bei stationären Geräten nicht wichtig sei. Auch die entscheiden sich manchmal total unlogisch für den weiter entfernten AP und bleiben dann einfach dabei.
Gutes Szenario aus der Praxis. Nehme ich mit auf. Jetzt haben wir ja Zubehör von drei herstellen hier für den Showdown.
Ich habe vor 2 Wochen schnelles Internet bekommen und anschließend eine FritzBox 7590 sowie zwei Fritz Repeater 1750E, damit habe ich überall in meinem Haus richtig guten Empfang dank der Mesh-Funktion.
Bin dran. Unser Testgerät bekam erst heute FW 6.90.
Hätte man nicht einfach mal die Geräte von AVM mittesten können, wenn sie schon als alternativlos und mit vergleichbarem Funktionsumfang beschrieben werden?
es gibt mehrere tests, da schneidet der netgear orbi von der Geschwindigkeit her immer sehr gut ab, bei google wifi hängts sehr vom abstand bzw objekten dazwischen ab. netgear hat aber im moment probleme, wenn unterwchiedliche modelle zB rbk40 und rbs30 gemischt werden, da gibts viele drops und disconnections
Hmmmm, gab es da nicht gerade erst einen Test der bescheinigte das im Grunde alle das gleiche leisten? Gut möglich das die neue Technik besser ist als die alte. Wenn aber alle umgestiegen sind durfte das Ergebnis gleich aussehen. Das günstigste Gerät liefert ähnliche Datenraten wie die teuersten.