Stick Up Cam Plug-In im Test: Gehört Rings 100-Euro-Kamera in jeden Raum?
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Mit der Stick Up Cam Plug-In bietet Ring seine günstigste Sicherheitskamera für knapp 100 Euro an. Das Smart-Home-Gadget zeichnet Ereignisse innerhalb und außerhalb Eures Wohnraums in 1.080p auf und bietet Features wie 2-Wege-Audio und einen Nachtsichtmodus. Im Praxis-Test hat NextPit für Euch herausgefunden, ob sich der Kauf der smarten Überwachungskamera lohnt.
Pro
- Klares Kamerabild
- Nachtsichtmodus
- Kinderleichte Einrichtung
- Praktische Kombi aus Standfuß und Wandhalterung
Contra
- Nur mit Ring-Abonnement wirklich sinnvoll
- 2-Wege-Audio kaum brauchbar
- Keine KI-Erkennung für Personen
- Kein interner Speicher für Aufnahmen
Kurzfazit & Kaufen
Zu einer UVP von 99 Euro ist die Stick Up Cam Plug-In die günstigste Sicherheitskamera im Ring-Lineup. Baut Ihr dadurch Euer Smart-Home-Ökosystem aus, kommen allerdings hohe Abokosten dazu. Gleichzeitig bietet die Stick Up Cam Plug-In trotz hübschem Design und einem soliden Kamerabild nicht viel mehr als die Konkurrenz. Schlechte Mikrofone und Lautsprecher sorgen zudem für Verzweiflung beim Gegensprechen.
Wollt Ihr trotzdem zuschlagen, findet Ihr die Ring Stick Up Cam Plug-In häufig im Angebot für knapp 60 Euro im Netz. Während Ihr über den Link überhalb dieses Absatzes direkt zu Amazon gelangt, seht Ihr anschließend aktuelle Preise im Vergleich.
Design & Einrichtung
Die Ring Stick Up Cam Plug-In könnte glatt aus einem Pixar-Film gehüpft sein. Denn mit ihrem Standfuß und dem runden Design sieht sie überaus "süß" aus. Dass sich der Standfuß jedoch auch zur Wandhalterung umschrauben lässt, ist ein kleiner Geniestreich. Die Einrichtung ist Amazon-typisch kinderleicht und erfolgt über einen QR-Code auf der Rückseite.
Gefällt:
- Schlichtes Design
- Standfuß wird bei Bedarf zur Wandhalterung
- Witterungsbeständig
Gefällt nicht:
- Zu leicht für genaue Arretierung
- Lässt sich leicht außer Gefecht setzen
Ring setzt beim Design der Stick Up Cam Plug-In alles auf Einfachheit. Ihr bekommt eine zylindrische Sicherheitskamera, die ab Werk auf einem runden Standfuß steht. Beim weißen Modell zeichnet sich das Kameraelement, in dem auch die Infrarotlampen, sowie die Mikrofone sitzen, vom weißen Gehäuse ab. Während Ihr vorne noch einen Lautsprecher erkennen könnt, gibt's auf der Rückseite nur einen Stecker sowie einen QR-Code.
Der Stromanschluss funktioniert über Micro-USB, allerdings müsst Ihr das proprietäre Netzteil verwenden. Denn dieses wird auffällig weit in das Gehäuse aus Kunststoff eingeführt und schließt so dicht mit der Gehäuserückseite ab. Dadurch wird die Kamera laut Herstellerangaben witterungsbeständig und kann auch Eure Außenbereiche überwachen. Eine IP-Zertifizierung gibt Ring allerdings nicht an.
Für meinen Test platzierte ich die Kamera allerdings auf einem Regal im Wohnzimmer. Dabei war es ein wenig knifflig, den richtigen Winkel für einen passenden Bildausschnitt zu finden. Denn die Ring Stick Up Cam Plug-In ist so leicht, dass das am Regal herunterhängendes Kabel sie stets in die falsche Richtung zurückdreht. Hier müsst Ihr eventuell mit Klebestreifen oder ähnlichem arbeiten.
Alternativ könnt Ihr den Standfuß, der an der Unterseite der Kamera eingeschraubt wird, auch abschrauben und auf der Rückseite anbringen. So lässt sich die Kamera auch an der Wand montieren. Benötigt Ihr eine Montage unter Dachgiebeln oder an der Decke, müsst Ihr für 25,99 Euro den "Mount", also eine Halterung, für die Ring Stick Up Cam Plug-In erwerben.
Die kleine und leichte Kamera hat mit ihrem dünnen Kabel noch einen weiteren Nachteil: Sie lässt sich sehr einfach außer Gefecht setzen. Ein Einbrecher könnte sich im Grunde genommen eine einfache Küchenschere schnappen und das Kabel der Kamera kappen. Hier ist die Ring Spotlight Cam Wired, die ich neulich getestet habe, deutlich sicherer.
Um auf einer positiven Note zu enden: Die Einrichtung erfolgt über die Ring-App und ist herrlich einfach. Ihr fügt ein neues Gerät hinzu, scannt den QR-Code auf der Rückseite der Kamera, gebt den Sicherheitsschlüssel Eures WLAN-Netzwerkes ein und schon geht's los. Während die Kamera dann ihr initiales Update zieht, könnt Ihr Rings "Achtung, Videoaufnahmen"-Sticker in Eurer Wohnung verteilen, die im Lieferumfang enthalten sind.
App & smarte Funktionen
Die Ring-App gilt als Steuerzentrale der Stick Up Cam Plug-In. Beim Ausprobieren wird allerdings schnell klar, dass eine Nutzung eigentlich nur zusammen mit einem Abonnement sinnvoll ist. Mit einer fehlenden KI-Gesichtserkennung fällt die Amazon-Tochter Ring funktional zudem hinter anderen Anbietern von Sicherheitskameras zurück.
Gefällt:
- App schön übersichtlich und umfangreich
- Einstellungsmöglichkeiten wie Motion-Snooze und mehr
- Alexa-Integration
Gefällt nicht:
- Keine KI-Gesichtserkennung
- Cloud-Abonnement fast schon Voraussetzung
- Kein RTSP
Habt Ihr schon einmal ein Ring-Produkt benutzt, kennt Ihr sie bereits: die Ring-App für Android und iOS. Hier laufen alle Smart-Home-Produkte des Herstellers zusammen und lassen sich in einfachen Menüs und über übersichtliche Schaltflächen steuern. Löblich ist, wie bei der Ring Spotlight Cam rudimentäre Features wie das "Motion-Snoozing" gelöst ist. Hiermit könnt Ihr beispielsweise die Erkennung von Bewegungen über einen Zeitraum deaktivieren.
Kostenübersicht Ring Protect-Plans
Plan | Monatliche Zahlung | Jährliche Zahlung |
---|---|---|
Basic | 3,99 € | 39,99 € (3,33 € mtl.) |
Plus | 10 € | 100 € (8,33 € mtl.) |
Wie bei der Spotlight Cam zeigt die Stick Up Cam ab Werk jedoch sehr viele Benachrichtigungen an. Die Empfindlichkeit für neue Bewegungserkennungen könnt Ihr über die Ring-App allerdings auch einstellen. Dass Ring als Amazon-Tochter eine Integration in das Smart-Home-Ökosystem per Alexa bietet, ist ebenfalls positiv anzumerken. So könnt Ihr beispielsweise über ein Smart-Display wie einem Echo Show direkt auf das Live-Kamerabild zugreifen.
All diese positiven Eigenschaften verlieren allerdings ihren Wert, wenn Ihr mehrere Ring-Produkte nutzt und auf monatliche Kosten verzichten wollt. Denn Rings "Protect Plan"-Abonnements sind so entworfen, dass Ihr etwa für die Nutzung einer Ring-Videotürklingel und einer Stick Up Cam bereits den teureren Plus-Plan benötigt. Amazon zwingt Euch im Grunde genommen dazu, für ein sinnvolles Überwachungssystem Zusatzkosten von mindestens 100 Euro im Jahr auf Euch zu nehmen.
Ohne Abonnement entfällt vor allem die Aufzeichnung von Videomaterial bei erkannten Ereignissen. Da die Stick Up Cam Plug-In keine physische Speichermöglichkeit bietet, könnt Ihr das LIve-Kamerabild nicht aufzeichnen. Auch Rings Verzicht auf Protokolle wie RTSP, womit sich Sicherheitskameras mit Drittanbieter-Software verbinden lassen, macht deutlich, dass Amazon Euch lieber als Abo-Kunde sehen will. Das gilt es auch in der heutigen Abo-Gesellschaft zu kritisieren.
Bildqualität & Audio
Die Ring Stick Up Cam Plug-in zeigt Euch Videomaterial in 1.080p auf dem Smartphone-Bildschirm an. Das Videomaterial bietet dabei einen guten Dynamikumfang, wodurch zu helle oder zu dunkle Bereiche nicht verschwinden. Der Nachtmodus arbeitet mit Infrarot, für die Kommunikation bietet Ring 2-Wege-Audio.
Gefällt:
- Klares und scharfes Kamerabild
- Nachtmodus überzeugt im Alltag
Gefällt nicht:
- 2-Wege-Audio mit Horrorfilm-Qualität
- Eingeschränktes Sichtfeld (110 Grad horizontal, 57 Grad vertikal)
- Full-HD bietet wenig Spielraum für Digitalzoom
Mit meinem Wohnzimmer muss die Ring Stick Up Cam Plug-In einen etwa 15 Quadratmeter großen Bereich überwachen. Dabei habe ich sie so aufgestellt, dass ich die Eingangstür sehe, um jeden potenziellen Einbrecher zu sehen. Mit einer Abdeckung von 110 Grad horizontal ist das Sichtfeld schmaler als bei vielen Konkurrenten. Hier mogelt Ring in den Angaben ein wenig und gibt stattdessen ein diagonales Sichtfeld von 130 Grad an.
Das enge Sichtfeld müsst Ihr beim Einrichten der Kamera bedenken. Anschließend greift Ihr über die Ring-App auf das Live-Kamerabild zu. Hier lässt sich über Pinch-Gesten digital in das Kamerabild hineinzoomen. Da die Auflösung anders als etwa bei der Eufy eufyCam 3 (zum Test) nur Full-HD beträgt, nimmt die Qualität beim Zoomen allerdings stark ab. Dies könnte auch einer der Gründe sein, warum Ring keine KI-Gesichtserkennung anbietet.
Habt Ihr das Cloud-Abonnement abonniert, könnt Ihr das Videomaterial auch rückwirkend einsehen. Automatisch zeichnet die Kamera 60-sekündige Clips auf, wenn eine Bewegung im Raum erkannt wird. Über die Ring-App lassen sich die Aufnahmen anschließend teilen, herunterladen oder als Favoriten hinzufügen.
Seht Ihr im Live-Bild beispielsweise einen Postboten, könnt Ihr dank 2-Wege-Audio auch mit Menschen oder Tieren vor der Kamera kommunizieren. Dafür tippt Ihr auf das Anruf-Symbol und könnt anschließend wie bei einem Videoanruf telefonieren. Während die Qualität des Mikrofons in der Kamera gerade noch in Ordnung geht, sind meine Durchsagen selbst in einem leisen Raum kaum verständlich. Dabei habe ich mehrmals versucht, den Abstand zum eigentlich sehr guten Mikrofon in meinem iPhone 13 mini zu verändern. Auch in den Einstellungen gibt es keine Anpassungsmöglichkeiten wie etwa eine Lautstärkensteuerung.
Die unzureichende Qualität des 2-Wege-Audio finde ich bei einer UVP von 99 Euro fast schon unverschämt. Deutlich günstigere Modelle wie die TP-Link Tapo C210 (zum Test) schaffen das deutlich besser.
Ring Stick Up Cam Plug-In: Akku
Die Ring Stick Up Cam Plug-In lässt sich nur kabelgebunden nutzen. Alternativ gibt es die batteriebetriebene Ring Stick Up Cam Battery, die ebenfalls in der dritten Generation verfügbar ist. Die zweite Version der Ring Stick Up Cam Battery haben wir 2019 getestet. Über den Link gelangt Ihr direkt zum Testbericht.
Abschließendes Urteil
Die Ring Stick Up Cam bekommt im Netz viel Lob als günstige Sicherheitslösung fürs Smart-Home. In der Praxis kann ich dem nur sehr bedingt zustimmen. Während die Kamera preislich mit einer UVP von 99 Euro überzeugt und immer wieder zu Preisen um 60 Euro im Netz zu haben ist, musste ich im Test einige Qualitätsmängel feststellen. Gerade die miserable Qualität des 2-Wege-Audio ist mir rückwirkend ein Dorn im Auge.
Darüber hinaus kommen zu den geringen Kosten bei den meisten Anwendungsszenarien Abonnementkosten dazu. Wollt Ihr die Stick Up Cam Plug-In zusammen mit weiteren Ring-Geräten nutzen, betragen diese mindestens 100 Euro im Jahr im Protect-Plan-Plus. Dass Amazon trotzdem keine KI-Gesichtserkennung bietet und sich Aufnahmen nicht auch lokal speichern lassen, ist ärgerlich.
Die Bildqualität geht mit ihrer Full-HD-Auflösung für diese Preisklasse in Ordnung. Beim genauen Hinsehen ist das Sichtfeld mit einer horizontalen Abdeckung von 110 Grad jedoch ein wenig eingeschränkt. Obwohl der Nachtmodus dank klarer Infratosicht überzeugt, gibt es insgesamt nicht viel, was die Ring Stick Up Cam Plug-In besser macht als günstigere Modelle.
Nehmen wir beispielsweise die bereits erwähnte TP-Link Tapo C210 für 34,90 Euro, die Aufnahmen ohne Cloud auf MicroSD-Karten speichert und das Sichtfeld dank Motoren fürs Drehen und Schwenken verändern kann. Oder die Aqara G3 (zum Hands-On), die für knapp 80 Euro ebenfalls die leistungsstärkere Alternative zur Stick Up Cam Plug-In darstellt.
Sucht Ihr nach einer Kaufberatung und weiteren Empfehlungen im Bereich Smart-Home-Sicherheit, empfehle ich Euch meinen aktuellen Vergleich zu den besten Überwachungskameras auf NextPit. Die Ring Stick Up Cam Plug-In muss ich aufgrund der starken Konkurrenz und des teuren Cloud-Abonnements mit lediglich 3,5 Sternen bewerten.