Roborock S5 Max im Test: Saugt, wischt und nervt nicht
Einer Umfrage von Splendid Research zufolge kennen 85 Prozent von Euch Staubsaugerroboter primär von lustigen YouTube-Videos. Der Roborock S5 Max kann aber mehr, als nur Eure Katze durchs Wohnzimmer zu chauffieren und auf den meisten Böden sehr effektiv zu saugen. Er wischt nämlich auch gleichzeitig – und zwar nicht mit Haustier-Exkrementen, sondern mit Wasser.
Design
Der Roborock S5 Max sieht aus, wie so ein „Roomba“ nunmal aussieht. Vor allem im angelsächsischen Sprachraum wird der Staubsaugerroboter-Pionier häufig synonym genannt für die ganze Gerätegattung aus runden, etwa Handbreit-hohen Saugern.
Den S5 Max gibt’s in wahlweise schwarzem oder weißem Plastik, wobei unser weißes Modell nach ein paar Testwochen ungefähr so gealtert aussah wie ein Berliner S-Bahn-Waggon seit der Wende. Zugegeben: Vermutlich wurde das Testsample seit seiner Ankunft in Berlin auch mit ähnlich viel Müll konfrontiert.
Hardware
Auf der Oberseite des S5 Max bringt Roborock ein hektisch rotierendes Lasernavigationssystem unter, das kontinuierlich den Raum vermisst. Gemeinsam mit dem Stoßsensor auf der Vorderseite und dem Untergrundsensor auf der – Überraschung – Unterseite kartographiert der Saugschrubber so gleichzeitig die Behausung für eine optimale Reinigung ohne Frühableben durch Absturz.
Wer auf Squats abfährt oder gerade sein Smartphone nicht findet, kann auf der Oberseite zwei Tasten drücken. Erstere dient zum Ein- und Ausschalten, zweitere schickt den S5 Max zurück ins Dock. Besagtes Dock ist etwa so groß wie ein Ein-Liter-Tetrapack und dient zum Aufladen. Damit der potenziell nasse Wischlappen auf der Unterseite nicht Euer Altbau-Parkett versaut, liegt der Putzhilfe eine mit Klebestreifen versehene und leider äußerst billig wirkende Plastikunterlage bei.
Saugen
Beim Saugen kann ich nur die Bestnote: „Unauffällig“ vergeben. Nachdem der S5 Max so getaktet ist, dass er nur in der leeren Wohnung unterwegs ist, glänzt er durch – eben – Unauffälligkeit. Was sich aber dagegen im Testzeitraum bemerkbar machte, war die Abwesenheit von Staub und Katzenhaaren, und zwar nicht nur auf dem Boden! Durch das regelmäßige Absaugen sind generell viel weniger Kleinpartikel in der Wohnung unterwegs, und so stauben sowohl Möbel im Wohnzimmer als auch meine in Corona-Quarantäne befindlichen (beziehungsweise schulbefreiten) Kinder auf der Couch viel weniger ein.
Technische Daten Roborock S5 Max
Abmessungen | 35,3 x 9,65 x 35,0 cm |
Farbe | Weiß, Schwarz |
Navigation | Laser (LDS) |
Maximale Saugleistung | 2.000 Pa |
Leistung | 58 Watt |
Staubbehälter-Volumen | 460 Milliliter |
Wassertank-Volumen | 290 Milliliter |
Gewicht | 3,5 Kilogramm |
Saugen + Wischen | Ja |
Akku-Kapazität | 5.200 mAh |
Flächenleistung | 250 Quadratmeter |
Akku-Ladezeit | ca. sechs Stunden |
Maximale Hindernishöhe | bis zu zwei Zentimeter |
Parkett, Standard-Teppiche und Türschwellen bis zu einem Zentimeter Höhe stellen den Putzroboter nicht vor Probleme. Höhere Hindernisse dagegen schon. Hier kommt der Sauger nicht weiter und gibt auf. Laut Hersteller wird die maximale Höhe zwar mit zwei Zentimetern angegeben. Ich konnte dieses Ergebnis allerdings nicht reproduzieren.
Ein weiterer Kritikpunkt besteht in Kombination mit meinem Hochflor-Teppich. Dieser versetzt den S5 Max in Wallung wie Steuererklärungen den amtierenden US-Präsidenten: Erst maximale Drehzahl, dann völlige Orientierungslosigkeit gefolgt von Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit. Offenbar kommen hier die Sensoren des S5 Max durcheinander und der Roboter fährt kreuz und quer. Ich habe das Ganze mit einem kurzflorigen Teppich versucht. Hier arbeitet der S5 Max dagegen einwandfrei und leistet perfekte Dienste.
Wischen
Zugegeben: Mit einem richtigen Durchwischen mit Mop, Glanzreiniger & Co. hat der S5 Max nicht viel zu tun. Der Hersteller verbietet den Zusatz jeglicher Reinigungsmittel, um die Düsen nicht zu verstopfen. Stattdessen zieht der Saubermann einen aus dem internen 460-ml-Tank befeuchteten Lappen hinter sich her, der bestenfalls leichte Verschmutzungen aufnimmt. Während der Akku Euer feudalistisches 150-Quadratmeter-Loft problemlos saubersaugt, läuft der Mini-Tank je nach Einstellung bereits nach einem Fünftel trocken.
Euren Teppich verwandelt der S5 Max übrigens nicht ungewollt in ein Feuchtgebiet. Die Sensorik auf der Unterseite kann Teppich von Laminat & Co. unterscheiden und drosselt entsprechend die Wasserzufuhr. Auf Teppichböden dagegen begibt sich der Sauger in direkte Konkurrenz zu den pubertären Autogangs vom nächsten Dorf-McDonalds und spielt eifrig mit der Drehzahl.
Mapping
Das Setup funktioniert denkbar einfach: Station aufstellen, Roboter einsetzen, App pairen, und los geht’s! Das erste Abfahren Eurer Räumlichkeiten dauert aufgrund des Mappings etwas länger. Anschließend saugschrubbt der Roborock S5 Max im Z-Muster, nur gelegentlich unterbrochen von besagtem Hochflor-Teppich, meiner Katze und wildem Deko-Shishi auf dem Wohnzimmerboden. Besonders bei den silbernen glänzenden Kerzenhaltern ist der S5 Max grundsätzlich anderer Meinung als meine Frau, was die Anordnung angeht.
Und dann gibt es da noch das Spezialgebiet von uns Berlinern: die Zonen. In der App lassen sich Sperrgebiete für den Putzroboter einrichten. Sagen wir mal so: Vor der Wende wäre der S5 Max vermutlich nicht besonders glücklich geworden. Denn der Robo fuhr in die einmal festgelegten Zonen immer wieder mal ein und scherte sich nicht darum, dass ich einige Bereiche für ihn zur No-Go-Area erklärt hatte. Sowas kann in einigen Städten böse ins Auge gehen. Aber wir sind hier ja brav.
Apps
Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die App und ihr Zonen-Management nicht zwingend selbsterklärend sind. Und so kann es auch sein, dass ich schlicht die App falsch bediene und der S5 Max deshalb einige definierte Zonen nicht meidet.
Überhaupt ist die App die echte Achillesferse des Roborock S5 Max. In der Gebrauchsanweisung wird die Xiaomi Smart Home-App empfohlen. Diese war, gelinde gesagt, nicht sehr übersichtlich designt. Gott sei Dank gibt es auch eine Roborock-eigene App, die ich im App Store gesucht – und gefunden habe. Damit ließ sich zwar das oben geschilderte Zonen-Problem nicht beheben. Aber sie ist schicker und auch einfacher zu bedienen.
Ein paar nette Funktionen gibt es auch noch. Neben Reinigungsverläufen, die man sich auch im Nachgang noch ansehen kann, gibt es vor allem einen Timer und die Funktion Pin-and-Go, die ich beide erwähnenswert finde.
Mit dem Timer lassen sich feste Uhrzeiten programmieren, an denen der S5 Max selbständig seine Reinigungsroutinen starten soll. Mit Pin-and-Go lässt sich dem Sauger sagen, an welche Stelle der Roboter fahren und lossaugen soll, ohne gleich die gesamte Wohnung reinigen zu müssen.
Fazit
Nein, ich will ihn nicht mehr hergeben. Es gab im vergangenen Jahr immer wieder kritische Stimmen aus der Community, was die Saugroboter betrifft. Der Roborock S5 Max war mein Erster – und ich werde ihn nicht mehr ziehen lassen. Die Arbeit, die einem das Gerät abnimmt, ist merklich. Die Fußböden der Wohnung strahlen nach einer S5-Saugeinheit so, als wäre man eben mit Wischer und Staubsauger selbst durch den Raum gefegt.
Ich erwische meine Kinder sogar immer wieder dabei, dass sie Krümel auf dem Tisch nach dem Frühstück einfach so auf den Boden pusten und dies mit "wir machen ja eh gleich den Roboter an" entschuldigen. Tatsächlich bleiben danach keine Reste übrig und alles strahlt wie neu.
Dafür bringt mich mein neuer Freund regelmäßig zur Verzweiflung, wenn er komplett unkoordiniert sämtliche Dekoartikel (Kerzen) auf dem Boden ignoriert und umfährt. Oder eben der eine oder andere Teppich nicht als solcher erkannt wird und der Sauger kreuz und quer und ohne Logik durch den Raum fährt. Ach so, und die App... puh! Diese bräuchte wirklich mehr Liebe und Aufmerksamkeit. Immerhin steuert und stellt man darüber jede Menge ein. Positiv ist an der aus meiner Sicht nur, dass sie auf Deutsch ist. Meistens zumindest.
Zugegeben, eines haben wir (glücklicherweise) nicht ausprobiert: Was passiert wohl, wenn der S5 Max mit aktivierter Wischfunktion über einen „Haustier-Unfall“ fährt? Ich fürchte, aufgrund des Verflüssigungseffekts wird das Ergebnis desaströser ausfallen als bei einem Standard-Saug-Bürst-Modell.
Was aber sonst haben die Römer, äh, Roborock für uns getan? Mein Urteil wiederhole ich gerne: Jede Menge! Ich möchte den S5 Max nicht mehr missen.
Mein privater Putzteufel war bedeutend günstiger und ist garantiert besser, dennsie mäht noch den Rasen, kocht und wäscht. Preis: Vor 21 Jahren mußte ich nur "ja ich will" sagen.
Vielleicht möchte sich jemand ansehen, was der Roborock S5 Max seit dem letzten Firmware-Update über die Leitung schickt.
In 24 Stunden sind es über 28000 Anfragen an folgende Domains:
xx.ot.io.mi.com
xx.ott.io.mi.com
die IMHO in China sind. Lt. DSGVO ist das nicht mehr erlaubt. Der Roborock Support rät zum zurücksetzen auf Werkseinstellungen. Aber nach dem nächsten Firmware-Update geht es wieder los...
Hm, eben geguckt. Ich habe dieses Problem nicht. Was hast Du für eine Firmware?
Firmware: 01.06.02
Donald Trump, DDR Vergleich mit einem Saugroboter etc.; da hatte wohl jemand sehr viiiel Spaß beim schreiben 😉
😛