Samsung Isocell JN1: 50-Megapixel-Kamera für deine Selfies!
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Samsung hat heute den neuen Isocell JN1 vorgestellt, einen Bildsensor mit 50 Megapixeln Auflösung. Das Besondere am JN1 ist die Größe: Mit 1/2,76 Zoll eignet sich der Sensor nämlich ausgezeichnet für Selfie-Kameras oder Telezoom-Module.
Wer ungefähr mit den Größen und Auflösungen von Kameras vertraut ist, wird's schon nach dem Intro vermuten: Der Isocell JN1 ist nicht der Bildsensor fürs neue Samsung Galaxy S22. Bei einem Format von 1/2,76 Zoll und einer Auflösung von 50 Megapixeln bleibt nämlich für jeden einzelnen Bildpunkt auf dem Sensor nur noch eine Kantenlänge von 0,64 Mikron übrig – und das ist sehr wenig.
Allerdings hat der kompakte Sensor eben auch Vorteile: Mit 1/2,76 Zoll passt er bestens in die Notch Eures Vertrauens und sorgt dafür, dass man auf Selfies auch die kleinsten Fehler in Eurem Make-Up entdecken kann. Auch für Ultraweitwinkel- oder Telekameras dürfte der Isocell JN1 ein Upgrade bedeuten. Die für extrem niedrige oder hohe Brennweiten vergleichsweise aufwändigeren Objektive sind nämlich schwer mit einem großflächigen Sensor zu kombinieren.
Weiterhin ist der Isocell JN1 auch ein Kandidat für die Hauptkameras günstiger Smartphones. Einen wirklichen Boost bei der Bildqualität würde ich von der höheren Auflösung allerdings nicht erwarten. Der hier weit verbreitete Sony IMX586 mit seinen 48 Megapixeln ist zwar schon in die Jahre gekommen, dürfte aber aufgrund der größeren Sensorfläche durchaus noch ebenbürtig sein. Er ist aber mit dem 1/2-Zoll-Format eben sperriger zu implementieren und fällt damit häufig raus, wenn es um die Selfie-Kamera oder Ultraweitwinkel- und Teleobjektive geht.
Samsung Isocell JN1: 50 Megapixel, 4K-Video und Dual-ISO
Abseits des Formats hat der Samsung Isocell JN1 weitgehend Standardkost zu bieten. Im Regelbetrieb dürfte der Isocell JN1 keine 50-Megapixel-Bilder, sondern Fotos mit 12,5 Megapixeln liefern. Der Sensor fasst hier dann mittels Tetracell-Pixelbinning immer vier Pixel zusammen und erhöht so die Pixelgröße auf durchaus brauchbare 1,2 Mikron.
Im Videomodus schafft der Sensor dann maximal 60 Bilder pro Sekunde bei 4K-Auflösung. Bei Full-HD-Auflösung sind respektable 240 Bilder pro Sekunde möglich, sodass Ihr Eure besten Grimassen in achtfacher Zeitlupe schneiden könnt. Außerdem hat Samsung die Anzahl der Phasenvergleichs-Pixelpaare erhöht. Das soll gerade bei schlechten Lichtverhältnissen die Zuverlässigkeit des Autofokus erhöhen.
Zu guter Letzt ist dann noch ein Feature namens Smart ISO an Bord. Offenbar handelt es sich beim Isocell JN1 um einen Dual-ISO-Sensor. Wie bei einigen wenigen Highend-Kameras oder dem im Oppo Find X2 Pro (Kamera-Test) verbauten Sony IMX689 kann der Sensor wohl nativ zwei verschiedene ISO-Empfindlichkeiten.
Es sieht nicht aus, als könne der Nutzer selbst zwischen den Empfindlichkeiten wählen, was angesichts des kontraintuitiven Verhaltens beim Dynamikbereich der resultierenden Fotos vermutlich auch gar nicht verkehrt ist. Wenn Ihr mehr über das Thema „Dual-ISO“ in Smartphones erfahren wollt, empfehle ich Euch den folgenden Artikel:
Der Samsung Isocell JN1 befindet sich bereits in der Massenproduktion. Die ersten Smartphones mit dem neuen Bildsensor sollen, so der Hersteller, in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf den Markt kommen. Wer noch mehr über den JN1 wissen möchte, kann sich noch diese 15-minütige Video-Präsentation reinziehen, die Samsung heute früh als YouTube-Premiere abgefeiert hat:
Via: Samsung
Die 0,64 µm sind ja nur der Durchmesser des Pixels, wie er vom Motiv aus gesehen wird. Was da in der Tiefe noch vorhanden ist, ist eine andere Frage.
Um die Sache beurteilen zu können, müsste man mehr wissen.
Inwiefern spielt denn die Tiefe der Pixel eine Rolle? Foveon & Co. mal außen vor wäre mir das neu.
Vielen Dank für deine immer sehr informativen Artikel. Der Sensor ist insofern Quatsch, als dass die Auflösung einfach nur viel mehr (Bild-)Speicher benötigt, bei vermutlich ähnlicher Qualität. Beim Test des realme 8 Pro mit 108 MP waren die Bilder gut, aber der Speicherverbrauch jenseits von Gut und Böse.
Wer will überhaupt hochauflösende Selfies? Da wird ein Filter ja Pflicht XD
Ja, super :D ein Selfie mit 50 Megapixeln, das dann per Beauty-Filter aufs Äquivalent von 5 Megapixeln heruntergebügelt wird – und dann noch nen Lomo-Filter mit ordentlich Rauschen kriegt
Letzteres wird zum Glück nicht nötig sein. Bei diesen mickrigen Pixeln kommt das Rauschen selbst bei Sonnenschein von ganz allein... :D
0,64um sind ein schlechter Witz. Das Ding existiert auch wieder nur, um das Datenblatt mit größeren Zahlen voll zu drücken. Um auch nur ansatzweise brauchbare Bilder damit machen zu können, muss man definitiv 4 Pixel zusammenfügen und dann hat man stinknormale 12MP und auch stinknormale 1.28 um Pixel pitch.
Ein Sensor mit ECHTEN 1.28um großen Pixeln wäre deutlich besser und wird auch immer besser bleiben, als das Zusammenfügen von vier kleinen Pixeln zur gleichen Größe.
Ein noch größerer Witz wäre nur noch, wenn der Sensor kein Full Sensor readout unterstützt und dann beim Aufnehmen von 4K Videos massiv eingecroppt wird und man am Ende quasi nur noch seine Nase filmt.
Agree, ich find diesen Trend zu Mega-Megapixel-Werten auch echt weird. Ist ja auch ein Witz, wenn die Smartphones mit dem beworbenen 48-Megapixel-Sensor dann teilweise nicht einmal eine Option bieten, Fotos in voller Auflösung zu schießen...
Das gleiche gilt für 4K; das wär echt blöd mit nem Crop :0
Nur das alle Sensoren aktuell und der letzten Jahre mit 40 MP und mehr zu den besten Sensoren gehören darf man auch nicht vergessen. Es ist ja nicht so das 108 MP drauf stehen und dann kommt Müll raus. Der Crop bei 4K dient rein zur Stabilisierung und ist völlig normal. Gerade bei einer Selfie Kamera wo in der Regel kein OIS verbaut ist spielt Stabilisierungs Crop eine wichtige Rolle.
@Yoda
Stimmt nur einfach nicht.
So gut wie jedes Android-Phone nutzt heutzutage 48 oder mehr Megapixel als Hauptkamera. Vom billigen 150€ Handy bis hoch zu 1000€ und mehr. Und nur die teuren Geräte haben gute Kameras. Und selbst dort so gut wie immer nur in dem Modus, bei dem sie eben nicht die volle Auflösung nutzen.
Also doch, in den meisten Fällen steht 108MP (oder eben 48 und 64) drauf und es kommt nur Müll raus. Das sieht man auch deutlich beim Widerspruch der Kamerasetups. Wenn die Kamera mit 48, 64 oder gar 108MP ach so gut und scharf sind, wieso bitte braucht es dann direkt daneben einen 2-5MP Makrosensor. Oder einen 2-3x Zoom?
Wenn man immer nur die volle Auflösung bewerten würde, hätte sich bei vielen Smartphones die Bildqualität massiv verschlechtert.
Und mit dem Crop bei 4K habe ich (und ich denke auch Stefan) was anderes gemeint, als den Mini Crop zur Stabilisierung.
Ich hatte da auch eher den Crop im Kopf, den die 5D Mark IV zum Launch hatte, das war irgendwie Größenordnung 2,5x, wenn ich mich recht entsinne :)
Bzgl. der Sensoren: Ja, die sind insgesamt schon besser geworden. Allerdings wissen wir auch nicht, um wie viel sie besser geworden wären, hätten Samsung und Sony nicht die Auflösung derart nach oben gepeitscht.
Allerdings gibt's ja durchaus auch Gründe, die für höhere Auflösungen sprechen (zumindest vom Sensor, nicht vom Bayer-Pattern), z. b. Sonys 2x2OCL. Wenn die eigentlichen Pixel dann Gapless Microlenses haben und der durch die höhere Auflösung bedingte Lichtverlust zu vernachlässigen ist, ist ja alles fein.
Und ich hatte den vom S20 ultra im Sinn. Bin mir nicht ganz sicher, ob er beim S21 Ultra auch noch vorhanden war, aber bei der Aufnahme von 8K Video wurde enorm ins Bild eingecroppt, weil von den 108MP eben nur 33 genutzt wurden.
So oder so sind diese hohen Auflösungen mMn einfach affig. Für höhere Auflösungen könnte man auch einfach Pixel-Shift nutzen, was Google ja bspw. nutzt, um den Zoom zu verbessern. So kann man leicht mit einem 12MP Sensor Bilder mit 50MP machen. Die iPhones seit dem 11er nehmen bei so gut wie jedem Bild bis zu 9 Bilder quasi gleichzeitig auf, es wäre also kein Problem sowas zu realisieren. Und das ohne die zig Nachteile und Kompromisse, die man mit "echten" 50MP eingehen muss, sodass man die Auflösung wieder reduzieren muss und am Ende gar nichts gewinnt.
Bin froh, dass zumindest Apple, Google und Sony (was in sich selbst schon witzig ist, weil sie diese Absurden Werte so pushen) diesen Quatsch nicht mitmachen und bei 12MP bleiben und eher die Pixelgröße erhöhen.
@Tim, ich meine aber auch nur die teuren Smartphones, weil die 150€ Phones würden egal mit wieviel MP da nicht mithalten können. Egal ob das Huawei, Xiaomi oder Samsung, Oppo, Vivo ist... Hier sind immer mindestens 48 MP in einem anständig großen Sensor integriert und es kommen dabei auch sehr gute, von allen Testportalen auch beste Ergebnisse dabei raus. Wenn ein Galaxy s21 ultra jetzt 4 Kameras auf der Rückseite hat von der jede eine sehr gute Leistung bringt, dann ziehen leider auch die billigen Smartphones nach und verbauen 4 Kameras wobei nur die Hauptkamera halbwegs akzeptabele Leistung bringt. Das ist leider ein blöder Trend, aber bei Trends wird einfach alles nachgemacht, Hauptsache es ist verbaut..
"Also doch, in den meisten Fällen steht 108MP (oder eben 48 und 64) drauf und es kommt nur Müll raus."
Absoluter Quatsch.
Und Affig finde bei meinem s21u nichts an den 108mp Sensor...
Hat definitiv seine Vorteile in einigen Situationen. Genau wie das 3 umd 10 fach tele ein schönes Nice to have...