Sony ULT WEAR Test: Wie viel Bass denn noch, Sony?
Der neue Bluetooth-Kopfhörer von Sony, der Sony ULT WEAR, ist etwas ganz Besonderes. Er kostet nur 180 Euro, eine Preisklasse, die bei Sony eher selten ist. Und er lässt die Extra Bass-Technologie wieder aufleben. Der Klang des Sony ULT WEAR ist mit keinem anderen Kopfhörer von Sony vergleichbar — im Guten, wie im Schlechten. Was der kabellose Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung wirklich drauf hat, erfahrt Ihr in meinem ausführlichen Test.
Pro
- VIEL Bass
- Ausgezeichnete Akkulaufzeit
- Schönes Design und gute Verarbeitung
- LDAC-Codec
- Multipoint, Port-Erkennung
- Funktioniert sowohl kabelgebunden als auch passiv
- Korrekte aktive Geräuschunterdrückung
Contra
- Sehr unausgewogene Audiosignatur
- Desaströse Mikrofonqualität
Preise und Verfügbarkeit
Der Sony ULT WEAR ist seit April 2024 in Deutschland erhältlich. Er kostet 179 Euro im offiziellen Sony Shop und bei den meisten Händlern wie Amazon.
Es handelt sich um einen Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Er ist in drei matten, pastellfarbenen Farben erhältlich: Off-White (Weiß), Forest Green (Grün) und Goji Black (Schwarz).
Design
Das Besondere am Sony ULT WEAR ist der berühmte "ULT"-Knopf an der linken Ohrmuschel. Mit diesem Knopf kann man die Bässe auf den Höhepunkt bringen. Ansonsten bietet Sony hier ein ziemlich gut verarbeitetes Headset mit einem sauberen Design und sowohl taktilen als auch physischen Bedienelementen.
Die Stärken des Sony ULT WEAR:
- Schönes Design, gute Verarbeitung
- Die Farben sind zwar schlicht, aber schön
- Reaktionsschnelle Touch-Bedienung, aber auch physische Tasten
- Funktioniert auch kabelgebunden (und passiv)
- Trageerkennung
- Angenehm zu tragen
Die Schwächen des Sony ULT WEAR:
- Das Headset hat ein hohes Gewicht
- Keine IP-Zertifizierung
Der Sony ULT WEAR ist gut verarbeitet. Der Kopfhörer besteht hauptsächlich aus Kunststoff, während die Polster der Ohrmuscheln und des Kopfbügels aus Kunstleder bestehen.
Aber das ist nicht zwingend schlecht, denn das Plastik knarrt nicht, wenn Ihr mit dem Kopfhörer hantiert. Der Kopfbügel lässt sich zudem zusammenklappen, um den Transport zu erleichtern, was auf dem Markt immer seltener vorkommt. Die Ohrmuscheln können ebenfalls um 180° gedreht werden, um den Bluetooth-Kopfhörer leichter um den Hals zu tragen.
Die schwarze Farbe, die ich für meinen Test bekommen habe, sieht mit ihrer matten Beschichtung sehr gut aus. Das Wort "SONY" ist auf den beiden Scharnieren des Kopfbügels mit einem sehr schönen glänzenden und reflektierenden Effekt eingeprägt.
Der Kopfhörer wiegt 255 g und weisen eine gewisse Trägheit auf, wenn man den Kopf bewegt. Man spürt einen Widerstand bei Bewegungen, der auf das Gewicht der ULT WEAR zurückzuführen ist. Trotzdem ist er sehr angenehm zu tragen. Die Ohrpolster sind gut gepolstert und der Kopfbügel drückt nicht zu sehr auf die Ohren. Das Kunstleder der Ohrpolster ist nicht sehr atmungsaktiv, daher neigt es leider etwas dazu, dass sich bei Hitze Schweiß ansammelt.
Das Headset ist nicht IP-zertifiziert für Wasser- und Staubbeständigkeit. Er hat einen Klinkenstecker und kann über ein mitgeliefertes Kabel oder passiv verwendet werden (ausgeschaltet, nur mit dem Kabel). Eine Audio-Unterstützung über USB-C ist jedoch nicht möglich.
Schließlich hat das Sony ULT WEAR sowohl taktile als auch physische Bedienelemente. Die Vorderseiten desa Headsets sind berührungsempfindlich. Damit könnt Ihr die Lautstärke und die Wiedergabe steuern. Die linke Ohrmuschel beherbergt außerdem drei physische Tasten. Einer für die Stromversorgung, einer für die aktive Geräuschunterdrückung und der letzte ist der ULT-Knopf. Das ist der interessanteste Knopf und ich erzähle Euch etwas später in dem Artikel mehr davon.
Audio-Qualität
Der Sony ULT WEAR verfügt über die Extra Bass-Technologie von Sony. Wie der Name schon sagt, hebt sie die Bässe hervor. Aber nicht nur ein bisschen. Mit der "ULT"-Taste könnt Ihr zwischen zwei voreingestellten Equalizern wählen, welche die Bässe verstärken, manchmal sogar bis zum Exzess. Das ist ein sehr radikaler Bruch mit der üblichen Sony-Soundsignatur.
Die Stärken des Sony ULT WEAR:
- LDAC-Codec
- Viel, wirklich VIEL Bass
Die Schwächen des Sony ULT WEAR:
- Zu viel Bass
- Unausgewogene Audiosignatur
- Schlechte Qualität der Mikrofone bei Anrufen
"Maybach Music", so würde ich die Audioqualität des Sony WEAR ULT zusammenfassen. Maybach Music, das ist der Name des Labels des amerikanischen Rappers Rick Ross. Es ist eine Anspielung auf die Mercedes-Maybach-Automodellreihe. Große Limousinen, in denen man bei offenem Fenster im Stau auf dem Ocean Drive in Miami fette Musik mit fetten Bässen hört.
Ein Konzept, das vor etwa zehn Jahren sehr in Mode war. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Kopfhörer von Sony. Der ULT WEAR haut Euch die Trommelfelle mit intensiven Bässen aus dem Kopf. Es geht nicht darum, alle Komponenten der musikalischen Botschaft zu erkennen. Wichtig ist, dass Ihr Eure Ohren betäubt bekommt. Der Klang muss greifbar sein. Es muss vibrieren.
Zusätzlich kann man mit der "ULT"-Taste an der linken Ohrmuschel des Bluetooth-Kopfhörers noch zwei Voreinstellungen des Equalizers aktivieren. Diese betonen die Bässe zusätzlich um bis zu 10 dB mehr als die ohnehin schon satten Standardeinstellungen. Das ist sehr viel. Für einige von Euch dürfte das sogar zu viel sein.
Ich persönlich finde diese Audiosignatur sehr lustig. Auf eine gute Art und Weise. Wenn man sich Filme oder Serien anschaut, macht das richtig Spaß. Explosionen sind zum Beispiel körperlich spürbar. Wenn ich Playlists mit großen Rap- oder Electro-Songs im Stil von "Workout Motivation" einstelle, bekomme ich Gänsehaut und stelle mir in meinem Kopf Filme vor, in denen ich mich selbst in Actionszenen sehe (wer macht das schon in den öffentlichen Verkehrsmitteln, außer mir?).
Kurz gesagt, die meisten Audiophilen werden diese Sony-Kopfhörer wie die Pest meiden. Aber für den Normalbürger, wie mich, ist es ein sehr überraschendes Feature von Sony. Es ist sehr selten geworden, dass ein Hersteller eine wirklich markante Audiosignatur anbietet.
Sennheiser, Bose und Co., alle Kopfhörer der Premium-Hersteller sehen gleich aus und klingen ähnlich. Sony hebt sich wenigstens ab. Zugegeben, dem Klang fehlt es deutlich an Präzision. Die Bässe sind sehr tief, aber nicht dynamisch genug. Die Stereobühne ist außerdem ziemlich klein und Bässe ersticken den Rest der musikalischen Botschaft. Aber wenn Ihr Euch die Ohren mit dem mp3-Sound von Spotify volschlagen wollt, dann ist der Sony ULT WEAR-Kopfhörer die richtige Wahl.
Ein kurzes Wort zur Qualität der Mikrofone während des Telefonierens. Sie ist katastrophal. Wenn ich mich bei Videotelefonaten im Büro von meinem PC entfernte, konnte mich niemand mehr hören. Die Mikrofone haben auch die unangenehme Tendenz, Umgebungsgeräusche, insbesondere Stimmen, zu verstärken, anstatt Eure eigene Stimme zu isolieren.
Aktive Geräuschunterdrückung (ANC)
Sony hat seinen Bluetooth-Kopfhörer ULT WEAR mit einer aktiven Geräuschunterdrückung ausgestattet. Der Kopfhörer hat eine sehr effektive passive Dämmung. Die aktive Lärmreduzierung dämpft Körper- und Dauerschall sehr gut. Für diese Preisklasse ist die Leistung absolut stimmig.
Die Stärken des Sony ULT WEAR:
- Sehr effektive Unterdrückung von Körperschall
- Ausgezeichnete passive Isolierung
- Automatische Umschaltung zwischen ANC, Normal- und Transparenzmodus.
Schwächen des Sony ULT WEAR:
- ANC-Intensität nicht einstellbar
- Transparenzmodus ist nicht natürlich und intensiv genug
Die aktive Geräuschunterdrückung des Sony ULT WEAR ist sehr gut. Es ist nicht die beste ANC auf dem Markt. Aber für einen Kopfhörer, der weniger als 200 Euro kostet, ist die Leistung gut. Es ist auch schön, den LDAC-Codec zu haben, selbst bei einem Produkt der Mittelklasse.
Sony wusste zudem auch schon immer mit der sehr guten passiven Isolierung zu punkten. Die Kopfhörer umschließen Eure Ohren gut und isolieren Euch auf natürliche Weise von den Umgebungsgeräuschen. Auf der Softwareseite sorgt die aktive Geräuschunterdrückung für eine gute Dämpfung von Körperschall. Das sind tiefe, anhaltende Geräusche, die durch den Kontakt zwischen zwei Oberflächen entstehen. Dazu gehören Geräusche von Autos, U-Bahn-Zügen, Schritten, Tastaturen usw.
Luftschall, wie menschliche Stimmen, Windgeräusche und Klingeltöne werden weniger allerdings effektiv blockiert. Sie schwanken stärker und die Kopfhörer haben Schwierigkeiten, sie zu analysieren und abzuschirmen.
Leider wirkt auch der Transparenzmodus nicht sehr natürlich. Man hört ein Rauschen, wenn man ihn aktiviert. Obwohl es 20 Stufen gibt, um die Intensität einzustellen, finde ich, dass die Umgebungsgeräusche nicht genug verstärkt werden. Man muss schon genau hinhören, um die Umgebung richtig zu verstehen.
Funktionen und Anwendung
Ihr könnt den Sony ULT WEAR mit der Begleit-App "Sony Headphones Connect" verwenden. Die App ist kostenlos und für Android und iOS verfügbar. Die App ist zudem sehr umfassend. Einige Funktionen sind jedoch gesperrt, wenn Ihr kein Sony-Konto erstellt.
Die Stärken von Sony ULT WEAR:
- Vollständige App für Android und iOS
- Multipoint, automatische Abschaltung/Pause, Spotify Tap
- 5-Band-Equalizer
- 360°-Audio
Schwächen des Sony ULT WEAR:
- Schlichte App-Schnittstelle
- Sony-Konto muss erstellt werden
Die Sony-Kopfhörer sind mit den wichtigsten Funktionen ausgestattet. Multipoint-Bluetooth, 360°-Audio, Fünf-Band-Equalizer, automatischer Standby-/Pausenmodus, Spotify Tap. Es ist alles da.
Der Equalizer ist ziemlich genau. Ihr könnt Eure Equalizer-Profile mit oder ohne ULT-Modi erstellen. Diese ULT-Modi sind Voreinstellungen, die automatisch die Bässe anheben und Ihr könnt dabei aus zwei verschiedenen auswhählen - ULT 1 und ULT 2. Ihr könnt sie direkt aktivieren, indem Ihr die Taste "ULT" am Kopfhörer drückt.
Sony ermöglicht es Euch zudem, einen "Test" durchzuführen, um das richtige Audioprofil für Euren Geschmack und Euer Gehör zu finden. Ich habe das bereits in meinem Test der Sony WF-1000XM5 erwähnt. Es ist einfach unglaublich nützlich und gut gemacht. Ihr habt zudem die Möglichkeit ein Foto von Euren Ohren zu machen, um das 360-Reality-Audio-Erlebnis zu optimieren.
Es gibt auch wieder die DSSE-Extreme-Funktion, mit der Ihr mp3-Songs "hochskalieren" könnt. Die Quick-Access-Funktion ist ebenfalls noch vorhanden. Sie ermöglicht es, der physischen Taste, die normalerweise für die aktive Geräuschunterdrückung reserviert ist, Schnellzugriffe zuzuweisen. Die Taste kann zwei Arten von Befehlen annehmen: zweifaches und dreifaches Drücken. Normalerweise wird diese Tastenkombination verwendet, um "Spotify Tap" aufzurufen.
Was die Steuerung im Allgemeinen angeht, so bietet der Sony ULT WEAR an jeder Ohrmuschel eine berührungsempfindliche Steuerung. Aber das Headset hat zudem auch physische Tasten an der Kante der linken Ohrmuschel. Die Bedienelemente sind hier allerdings nicht wirklich anpassbar.
| Berührungssensitive Bedienelemente | |
|---|---|
| Swipe nach oben/unten | Erhöht/senkt die Lautstärke. |
| Vorwärts/rückwärts swipen | Nächster/vorheriger Titel |
| Doppeltes Drücken | Pause/Play |
| Lang drücken | Sprachassistent |
Die physischen Tasten lassen sich beim ULT WEAR wie folgt einstellen:
| Physische Befehle | |
|---|---|
| Einfaches Drücken der ANC-Taste | ANC oder Transparenzmodus |
| Doppeltes Drücken der ANC-Taste | Quick Access Shortcut 1 |
| Dreifaches Drücken der ANC-Taste | Quick Access 2 Abkürzung |
| Einfaches Drücken der ULT-Taste | Equalizer-Modi ULT 1 und ULT 2 aktivieren |
Akku und Aufladen
Die Akkulaufzeit der Sony ULT WEAR-Kopfhörer ist vorbildlich. Die vom Hersteller angegebenen 30 Stunden werden problemlos erreicht. Das Aufladen dauert darüber hinaus 3,5 Stunden über das mitgelieferte USB-C-Kabel.
Die Stärken des Sony ULT WEAR:
- Hervorragende Akkulaufzeit von mindestens 30 Stunden
- Funktioniert auch passiv (ohne Batterie, mit dem Klinkenkabel).
Schwächen des Sony ULT WEAR:
- -
Sony gibt eine Akkulaufzeit von 30 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung und 50 Stunden ohne Geräuschunterdrückung an. Sony behauptet zudem, dass drei Minuten Aufladen ausreichen, um das Äquivalent von 1,5 Stunden Hörgenuss wiederherzustellen.
Ich persönlich habe die Kopfhörer mit diesen Einstellungen verwendet:
- 100 Prozent aufgeladen
- Automatischer Standby-Modus deaktiviert
- Standby-Modus am Ende jeder Verwendung
- Kein Aufladen zwischen zwei Verwendungen
- Aktive Geräuschunterdrückung immer eingeschaltet
- Hörlautstärke um 50 Prozent erhöht
- Wird mit einem Android-Smartphone gepaart
- Nur über Bluetooth über den LDAC-Codec hören
Der Kopfhörer hat 30 Stunden und 15 Minuten durchgehalten, bevor ich die Warnung "Batterie schwach" hörte. Für diesem speziellen Batterietest habe ich die Kopfhörer 8 Stunden pro Tag eingeschaltet und gepairt gelassen, was meiner täglichen Arbeitszeit entspricht. Das Headset hat also mehr als dreieinhalb Tage durchgehalten. Bei einer normaleren Nutzung kann man also locker eine ganze Woche durchhalten. Das ist sehr gut.
Datenblatt
| Technisches Datenblatt | |
|---|---|
| Produkt | |
| Illustration |  |
| Design |
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| Audio |
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| Frequenzbereich |
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| ANC |
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| Bluetooth |
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| Akkulaufzeit |
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| Regulärer Preis |
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Schlussfolgerung
Sollte ich Euch empfehlen, das Sony ULT WEAR für 179 Euro zu kaufen? Ja.
Dieser Kopfhörer von Sony ist ziemlich einzigartig auf dem Markt. Es ist eines der wenigen Modelle für den Massenmarkt mit einer markanten Audiosignatur. Zugegeben, die audiophilsten unter Euch werden ihn nicht mögen. Aber dafür wurde der Sony ULT WEAR ohnehin nicht konzipiert.
Sony hat eine Produktphilosophie, die im Allgemeinen eher nüchtern und ernst ist. Der Sony ULT WEAR ist ein absoluter Gegenpol zu diesen Pontifikationen des Herstellers. Im Gegensatz zu einem Sennheiser Accentum (Test), Accentum Plus (Test) oder einem Bose QC Headphones (Test) sticht er heraus und spielt den Herausforderer.
Es ist nicht das beste Bluetooth-Headset und hat sicherlich nicht die beste aktive Geräuschunterdrückung auf dem Markt. Aber es macht Spaß, ihn zu benutzen. Wir haben den LDAC-Codec. Die Akkulaufzeit ist hervorragend. Und die wichtigsten Funktionen sind alle vorhanden.
Sony ist ein Risiko eingegangen und ich finde, dass sich das gelohnt hat. Was denkt Ihr über den Sony ULT WEAR, nachdem Ihr diesen Test gelesen habt? Werdet Ihr Euch diesen Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung kaufen?
