Sony Xperia 1 V und 10 V: Die Kamera ist wieder auf dem Vormarsch
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Sony kündigt seine ersten Smartphones für 2023 mit dem Flaggschiff Xperia 1 V und dem Mittelklasse-Gerät Xperia 10 V an. Obwohl beide Geräte für sich genommen interessante und fähige Handys sind, lag der Fokus (sorry) auf einer Komponente, dem neuen Exmor-Kamera-Sensor. Sony behauptet, dass er Kunden von DSLR/MILC-Kameras abwerben kann – aber kann er das tatsächlich?
Sony Xperia 1 V
Wie in den vergangenen Jahren hat Sony abgewartet, bis alle großen Akteure auf dem Smartphone-Markt ihre Flaggschiffe ankündigt haben, bevor man sein eigenes Portfolio vorstellt. Das Sony Xperia 1 V bringt ein vertrautes Design und die gleichen Funktionen wie seine Vorgänger mit: ein 6,5 Zoll großes 120-Hz-OLED-Display mit einem Seitenverhältnis von 21:9, ein Dreifach-Kamera-Setup, einen erweiterbaren Speicher und eine Kopfhörerbuchse. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es praktisch als Standard-Zutat eines Flaggschiffs von 2023, den leistungsstarken Snapdragon 8 Gen 2 on top.
Nach zwei Jahren mit überhitzten Handys, dazu gehörten das Xperia 1 III (Test) und das Xperia 1 IV (Test), hebt Sony nicht nur die von Qualcomm behauptete 40 Prozent bessere Effizienz des von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) gefertigten Snapdragon-Chips hervor. Zusätzlich verweist man auch auf ein besseres Wärmemanagement mit 60 Prozent mehr Wärmeableitungsleistung im Inneren des Handys.
Die Sony-Fans unter den Lesern werden sich freuen, dass das traditionelle Xperia-1-Design wieder da ist. Es kommt also mit seinen langen und dünnen Proportionen, dem Dreifach-Kamera-Setup in einer pillenförmigen Insel auf der Rückseite, einem Fingerabdrucksensor auf dem mittig platzierten Einschaltknopf und dem zweistufigen Kameraauslöser, der jetzt in echter 2023er-Manier auch als Screenshot-Shortcut bei Gaming-Sessions fungiert.
Der Akku ist ein weiterer stolzer Punkt für Sony, mit einer versprochenen Kapazität von 80 Prozent für den 5.000 mAh starken Akku. Die Akkulaufzeit wurde auf (ziemlich ehrgeizige) 20 Stunden ununterbrochene Videowiedergabe auf dem 4K-Display geschätzt (für hochskalierte 720p-Inhalte mit Bluetooth-Audio jedoch nicht). Das Aufladen erfolgt über ein optionales Netzteil mit bis zu 30 W für kabelgebundenes und 15 W für kabelloses Aufladen.
Ein eigenes Ökosystem
Sony hebt auch die Integration seiner verschiedenen Tochtergesellschaften in das Xperia 1 V hervor, allen voran die Audiostandards und Zertifizierungen. Neben den beiden für Sony typischen, nach vorn ausgerichteten Stereolautsprechern, unterstützt das Xperia-Flaggschiff auch den 360-Grad-Raumklang mit kompatiblen Hi-Res-Audio-Kopfhörern oder Ohrstöpseln. Und natürlich ist es neben den normalen Bluetooth-Standards auch mit Sonys eigenem Bluetooth-Codec LDAC kompatibel.
Angesichts des aktuellen Wettlaufs um immer größere Kamerasensoren in Handys, hat Sony eine eher bescheidene 1/1,35 Zoll große Komponente für die Hauptkamera eingebaut, aber dazu später mehr. Sowohl die 12-MP-Ultraweitwinkel-Kamera als auch das variable Teleobjektiv sind mit Exmor-RS-Sensoren ausgestattet. Ersteres hat eine Brennweite von 16 mm (0,6x), während das Teleobjektiv einen Bereich von 85 bis 125 mm (3,5x - 5,2x Zoom) abdeckt.
Das Xperia nutzt Sonys Investitionen in den Vlogging-Sektor – mit seinen ZV-Kameras. Durch die Integration von Funktionen wie Live-Chat während der Streaming-Sitzungen, Fokus-Peaking (zeigt eine Highlight-Vorschau um die fokussierten Objekte herum an) und Produktpräsentationsmodus (erkennt, wann der Fokus geändert werden muss, wenn ein Produkt vor der Kamera präsentiert wird) können Besitzer:innen einer Sony-Alpha-Kamera ihre Aufnahmen direkt auf dem internen Speicher des Xperia aufzeichnen oder eine Vorschau der Aufnahmen auf dem Handy ansehen.
Exmor T
Der Star der Präsentation war zweifelsohne der neue "Exmor T"-CMOS-Bildsensor. Während andere Marken damit werben, entweder diesen (Xiaomi 12S Ultra) oder jenen (Honor Magic 5 Pro Test) IMX-Sensor zu verwenden, verkündet Sony stolz seine Exklusivität für die neue Komponente. Obwohl der Sensor nicht 1 Zoll groß ist, behauptet Sony, dass er im Vergleich zur Hauptkamera des Xperia 1 IV bei schlechten Lichtverhältnissen doppelt so gut ist, nicht nur, weil er 1,7 Mal größer ist, sondern vor allem wegen der neuen Technologie.
Der neue "Exmor T"-Sensor verwendet eine 2-Schicht-Technik mit einer größeren Fotodiode und einem Transistor in separaten Schichten, die eine bessere Lichterfassung mit weniger Rauschen versprechen. Gepaart mit einigen computergestützten Fototechniken behauptet Sony, dass die Leistung des Xperia 1 V in Bezug auf Rauschunterdrückung und Dynamikumfang bei Aufnahmen mit wenig Licht der einer Vollformatkamera entspricht.
Wie bei Sony Mobile mittlerweile üblich, wird das Xperia 1 V nicht sofort erhältlich sein, sondern interessierte Käufer haben bis Ende Juni Zeit, Ihr Geld zu sparen, um das Flaggschiff zu kaufen, dessen unverbindliche Preisempfehlung (UVP) für den europäischen Markt, satte 1.399 Euro beträgt.
One more thing: Xperia 10 V
Für Nutzer:innen mit bescheideneren Budgets fotografischen Ambitionen kündigt die japanische Marke außerdem das Einsteiger-Smartphone Xperia 10 V an. Sony präsentiert das Xperia 10 der 5. Generation als "leichtestes 5G-Smartphone mit einem 5000-mAh-Akku", dem wir angesichts von 159 Gramm nach bestem Wissen und Gewissen zustimmen – ein Titel, den zuvor wahrscheinlich das Modell der 4. Generation mit 161 g Gewicht inne hatte.
Das Xperia 10 V ist seinen Vorgängern sehr ähnlich: Es hat ein großes und dünnes 6,1 Zoll großes OLED-Display im 21:9-Format, das von Gorilla Glass Victus geschützt wird. Ebenfalls zurück ist die Kopfhörerbuchse und die microSD-Karten-Unterstützung. Ebenfalls an Bord, die IP65/68-Zertifizierung und die nach vorn gerichteten Dual-Stereo-Lautsprecher, die in den relativ dünnen oberen und unteren Rändern untergebracht sind. Sogar der Snapdragon 695 ist wieder mit von der Partie, was für weniger anspruchsvolle Spiele mehr als ausreichend sein sollte.
Sonys günstiges Kamera-Smartphone wird wieder von einer ziemlich starken Dreifach-Kamerakonfiguration angetrieben, mit (zum Zeitpunkt der Drucklegung) ungenannten Auflösungen für die Ultraweitwinkel- (0,6x), Haupt- und 2x-Zoom-Tele-Kamera. Sony weist jedoch darauf hin, dass die Hauptkamera des Xperia 10 V im Vergleich zum Vorgängermodell einen 1,6-mal größeren Sensor (1/2 Zoll) hat, was wiederum bessere Low-Light-Fotos verspricht.
Das Sony Xperia 10 V wird Mitte Juni 2023 in den Läden stehen – Vorbestellungen sind ab dem 1. Juni möglich. Der empfohlene Preis für das Android-Smartphone liegt bei 449 Euro.
2023 Flaggschiff | 2023 Mid-ranger | |
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Produkt | ||
Bild | ||
Display | 6,5 Zoll OLED | 6,1 Zoll OLED |
1.644 x 3.840 px – 4K-Auflösung | 1.080 x 2.520 px – Full HD+ Auflösung | |
120 Hz Bildwiederholrate | 60 Hz Bildwiederholrate | |
SoC | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 | Qualcomm Snapdragon 695 |
RAM | 12 GB RAM | 6 GB RAM |
Speicher | 256 GB ROM | 128 GB ROM |
Erweiterbarer Speicher | ✔️ | |
OS | Android 13 | |
Kamera | Hauptkamera: 48 MP, f/1.9 OIS Ultraweitwinkel: 12 MP, f/2.2 3,5- bis 5,2-faches Teleobjektiv: 12 MP, f/2,3-2,8 OIS |
Hauptobjektiv: 48 MP, f/1.8 Ultra-Weitwinkel: 8 MP, f/2.2 Teleobjektiv: 8 MP, f/2.2 |
Selfie | 12 MP | 8 MP |
Akku | 5000 mAh | 5000 mAh |
30 W kabelgebundenes Laden 15 W kabelloses Laden |
kabelgebundenes Laden | |
Konnektivität | 5G / LTE / Wi-Fi 6 / Wi-Fi Direct / Bluetooth 5.3 / NFC | |
Audio | Stereo-Lautsprecher 3,5 mm Kopfhörerbuchse |
|
IP-Zertifizierung | IP68 | |
Farben | Schwarz, grün, silber | Schwarz, blau, grün, weiß |
Abmessungen und Gewicht | 165 x 71 x 8,3 mm, 187 g | 155 x 68 x 8,3 mm, 159 g |
Alles in allem ist es Sony gelungen, an frühere Produkteinführungen anzuknüpfen und gleichzeitig mit der Ankündigung eines neuen Kamerasensors zu überraschen. Angesichts der neuen Aufmerksamkeit, die der mobilen Fotografie und leistungsfähigeren Objektiven und Sensoren zuteilwird, werden wir uns das Urteil über das neue Xperia 1 V für einen ausführlichen NextPit-Testbericht aufsparen. Intern wird sich in der Redaktion bereits darum geprügelt, wer das Handy testen darf.
Gehört Ihr zu den wenigen, die sich auf neue Xperia-Modelle freuen, oder erinnert Ihr Euch nur noch mit Mühe an die zwei, drei Launch-Events, die der japanische Hersteller jedes Jahr veranstaltet? Glaubt Ihr, dass Sony den Schwung der Bildsensoren in die Smartphone-Arena übertragen kann? Teilt uns Eure Meinung in den Kommentaren unten mit!
Sony kann Smartphones, zumindest wenn es um die Hardware geht. Das weiß ich, da ich schon zwei verschiedene Modelle über mehrere Jahre in Verwendung hatte. Worin sie leider versagen ist die Software dazu. Nur zwei Jahre Updates und die noch nicht mal zuverlässig stabil. Noch so tolle Hardware bringt herzlich wenig, wenn die Software das Nutzungserlebnis mindert. Darum werde ich jetzt von Sony zu Samsung oder Google wechseln. Die sind zwar auch nicht perfekt, aber da bekomme ich wenigstens länger Updates und auch früher.
Recht gewagte Aussage, nachdem Sony mittlerweile regelrecht für das grottenschlechte Hitze-Management bekannt ist. Und das ist auch alles Hardware. Hardware, mit der man teilweise nicht mal 30 Sekunden 4K aufzeichnen konnte, ohne eine Meldung zu bekommen, dass das Gerät zu heiß ist.
Also ich persönlich hätte unter Hardware jetzt eher die hochwertige Hülle/Verarbeitung verstanden. So ein Sony-Geräte hat man verdammt gerne in der Hand. Diese Freude schwindet aber aufgrund anderer Faktoren (wie zB die Hitzeentwicklung...) recht bald. Der Prozessor in meinem 5-IV wird leicht und oft recht warm. Dass deshalb das Gerät die Videoaufnahme nach ein paar wenigen Minuten abbrechen musst, fällt in die Kategorie "unausgegorener Murks". So etwas darf einfach nicht sein.
Mein iPhone 11 Pro regelte aber gestern ebenfalls die Bildschirmhelligkeit herunter und wurde beängstigend warm. Dabei habe ich lediglich 7 oder 8 Apps über den Store aktualisiert und tat nebenher sonst nichts.
Dass Sony auch weiterhin auf die Notification-LED, die Klinke und den Speicherkartenslot setzt halte ich für großartig. Allerdings hätte Sony der LED ein paar Einstellungsmöglichkeiten verpassen können. Und damit bin ich auch schon bei Sonys General-Schwäche angelangt: Sie können einfach keine Software!! und werden daher niemals mit den Funktionen anderer Hersteller mithalten. Sogar das angeblich pure Android hat deutlich weniger Features als das Original in den gleichaltrigen Pixel-Geräten. (zB im Menüpunkt Einstellungen)
Dafür ist die Verarbeitung der verwendeten Materialien echt geil! Das gilt auch für die separate Kameraauslösetaste.
Meine ganz persönliche Erfahrung: In Summe bringt Sony jedes Jahr aufs Neue am Datenblatt sehr interessante, in Wahrheit aber etwas überhypte und überteuerte Geräte auf den Markt, die gerade mal mit der gehobenen Mittelklasse der ganz großen Hersteller mithalten können.
Perfekt, seit dem Xperia 1 iii bin ich wieder bei Sony...nachdem Samsung nur noch wenig Speicher und keine Simkarte mehr hat.
Habe es bis heute nicht bereut.
Es ist übrigens auch erstaunlich wie viel besser Kopfhörer am Kabel klingen statt am Bluetooth, habe welche von Shure die beides können.
...das einzige was mal schön wäre wenn Nachts die Ladeleuchte ausschaltbar wäre ;-)
@Daffy
Samsung hat doch garnicht nur wenig Speicher, es gibt 256 GB und beim Ultra sogar 512 GB.
Du meinst, dass Samsung keine SD-Karte mehr hat, wenn sie keine SimKarte mehr hätten, könnte man mit den Smartphones nicht mehr Telefonieren.
Was ich schade finde, das Xperia 10 V hat nur den SD 695. Für den Preis von 449€ bietet das Handy leider zu wenig. Für 60€ mehr gibt es das Pixel 7a.
Postiv finde ich den MicroSD Kartenslot und den 3,5mm Klinkenanschluß und das 21:9 Verhältins gefällt mir auch.
Die 10er-Serie von Sony hab ich bis heute nicht verstanden. Über 400 Euronen für ein Einsteigergerät sind einfach inakzeptabel. Da kaufe ich mir lieber um ein Drittel des Preises ein Galaxy M...
Der Tensor G2 ist jetzt aber auch weit weg von super Leistungsstark, als das das ein gutes Argument ist 😅
Ich finde es sehr schön, dass Sony etwas gegen den Strom schwimmt und Details beibehält, die das Smartphone einzigartig und flexibel machen. Ein Gerät für die konservative Klientel, was angesichts der japanischen Herkunft sehr gut passt.