Spotify und Google Play Music im Audio-Check
Wer unterwegs Musik hören will, der entscheidet meist zwischen Spotify und Google Play Music. Während wir die technischen und preislichen Unterschiede schon vorgestellt hatten, gehen wir heute genauer auf die Audio-Qualität ein.
Die Musik-Pauschalanbieter Spotify und Google Play Music stehen beide mit zwei Beinen im Markt. Wer unterwegs Musik hören möchte, der kommt auf beiden Plattformen sehr wahrscheinlich an die meisten seiner Lieblingshits heran. Doch wahre Audiophile stehen vor dem Abschluss der Mitgliedschaft vor einer wichtigen Frage: Hört sich die gelieferte Musik auch gut an? Wir wagten den Feldtest und hörten uns Stücke unterschiedlicher Genres an.
Testbett
Zunächst mussten wir die Bedingungen für beide Kontrahenten so einheitlich wie möglich gestalten. So haben wir in beiden Fällen getestet, wie sich die Musik in den maximalen verfügbaren Einstellungen, über WLAN heruntergeladen, an einem LG G Pad 8.3 durch die Bose-Kopfhörer 62FNX anhört. Je zwei Lieder sollten dabei die Kategorien Orchester, Rock Elektro und Rap vertreten. Die Unterschiede fielen dabei subtil bis deutlich aus, teils zugunsten von Google Play Music, teils von Spotify.
Der New Yorker Musiker Marc Urselli hat in aufwändigen Messungen die Dateigrößen heruntergeladener Tracks bestimmen können und aus den Ergebnissen hergeleitet, dass große Dateien bessere Qualität haben müssen. Google Play Music war laut seinen Messungen Sieger für mobiles Streaming; Spotify gewann bei WLAN-Downloads. Wir haben uns für den subjektiven Ansatz entschieden und acht identische Tracks auf beiden Plattformen herausgesucht, und sie unter gleichen Bedingungen mehrfach probegehört. Wenn einer der Streaming-Dienste einen besseren Klang ablieferte als der andere, erhielt er einen Punkt.
Runde 1: Orchestrales
Wer Chihiros Reise ins Zauberland einmal gesehen hat, dem wird der relativ aufwändig komponierte und umgesetzte Soundtrack von Joe Hisaishi aufgefallen sein. Mit seinem klassischen Orchester und polyphonen Klängen in sämtlichen Höhen und Lautstärken stellt er große Herausforderungen für moderne Audio-Codecs dar. Der Track “One Summer’s Day”, getragen von Piano und begleitet von zarten Streichern, Fagott und Oboen mit gelegentlichem Glockenspiel und geprägt von seinen starken Unterbrechungen mit Pauken und Trompeten treibt auch die intelligentesten Kompressionsmodelle an ihre Grenzen. Und hier konnte Google Play Music nicht überzeugen. Spotify hingegen brilliert mit glänzenden Höhen und feinen Diffenrenzierungen zwischen den Instrumenten, auch in lauten Passagen.
Das zweite Stück stammt aus Vivaldis Vier Jahreszeiten und heißt “Sommer Presto". Die Interpretation mit der japanischen Violinistin Takako Nigshizaki weicht nicht von der originalen Partitur ab. Filigranes Geigenspiel kontrastiert hier mit bombastischem Einklang des Gesamtorchesters, sodass erneut geprüft wird, wie viele Nuancen dem Encoder zum Opfer gefallen sind. Auch hier gewinnt Spotify. Während Google Play Music einen leichten Hall-Effekt aufweist und insgesamt etwas leichter abgemischt ist, klingen die Instrumente bei Spotify klarer und fester.
Urteil: 2:0 für Spotify.
Runde 2: Rock
Dream Theater ist eine knapp dreißig Jahre etablierte Progessive-Metal-Band aus New York. Ihre Stücke zeichnen sich aus durch innovativen Instrument-Einsatz und großzügiger Verwendung der Double Bass. Pull me Under ist ein Track, der zunächst zärtlich und eintönig beginnt, um dann Metal-mäßig Vollgas zu geben. James LaBrie ruft zwischen Bass, Gitarre und Schlagzeug klaren, geölten Gesang ins Mikrofon. Doch insbesondere das Schlagzeug ist beim Transport nach Spotify leicht kaputtgegangen. Die Höhen der Becken schneiden verfrüht ab, was das Stück nach oben hin leicht dumpf erklingen lässt. Ein verwunderliches Ergebnis, wenn man sich an den obigen Vergleich von Vivaldi erinnert.
Das zweite Stück stammt von Totos 2006er Album “Falling in Between” und heißt “Bottom of Your Soul”. Im Review auf Laut.de schreibt Artur Schulz völlig zurecht “Eine so harsche, heavy Gitarrenarbeit erinnert keineswegs an einige der zu weichgespülten Pop-Rock-Parts der jüngeren Vergangenheit. [...]ausgestattet mit unwiderstehlichem Refrain, eingebettet in verschleppte Beats und perlendem Pianospiel.” Nur Google Play Music ist hierbei in der Lage, diese Klänge hörbar unverfälscht zu transportieren. Bei Spotify hat man das Gefühl, dass jemand heimlich am Mischpult herumspielt, wodurch Bobby Kimballs Stimme hinter dem lauten Instrumentalspiel im Refrain kaum noch zu hören ist.
Urteil: 2:0 für Google Play Music.
Runde 3: Electro
Der Däne Trentemøller macht House. Einer seiner größeren Hits ist “Take Me Under Your Skin” und besteht aus schwungvollem Bass und minimalistischem Einsatz von synthetischen Höhen. Besonders kunstvoll ist allerdings der Stereo-Einsatz, der für einen gewissen Raumklang sorgt. Spotify scheint hierbei einen Codec zu verwenden, der die Geräuschposition besser speichert, denn insbesondere im Auftakt zum Refrain klingt die Version auf Google Play Music im vollen Frequenzbereich sauber, jedoch liegen die Klänge hörbar weiter in der Mitte, während sie sich bei Spotify in einem virtuellen Raum verteilen.
Der zweite Track kommt aus Israel und ordnet sich im Psytrance ein. "Becoming Insane" von Infected Mushroom startet mit Gitarre und knallt dann ordentlich Bass und Synthesizer hinterher. Besonders aber die Höhen kommen hier bei Google Play Music nuancierter aus den Bose-Kopfhörern.
Urteil: 1:1; Unentschieden.
Runde 4: Rap
Beim Rap geht es vorwiegend um Lyrics, die auf tanzbaren Klängen transportiert werden. Der Wu-Tang Clan hat im Jahr 1995 mit "Wu-Tang Clan Ain't Nuthing ta Fuck Wit" die damals jungen Musiksender im Deutschen Privatfernsehen geschockt. Wer den Track heute bei Google Play Music aufruft, der bekommt ihn in glasklarem Sound inklusive Fake-Vinyl-Kratzen, wie beim Original. Spotify scheint wieder denselben Filter wie bei Toto angewandt zu haben, denn hier klingt alles etwas dumpfer, dafür ist das Kratzen der Schallplatte verschwunden.
P. Diddy und seine Kumpels Black Rob and Mark Curry haben im Jahr 2001 "Bad Boy for Life" aufgenommen und sich Chartplatzierungen gesichert. Vor schlichten Background-Beats singt das Trio hörbar durch mehrere Mikrofone gleichzeitig seine Lyrics auf das Master-Tape. Seine Qualität ist in beiden Diensten, Spotify und Google Play Music, gut hinübergeschleppt worden. Sowohl das Frequenzspektrum als auch der Raumklang blieben gut erhalten und kommen authentisch aus den Lautsprechern unseres Test-Setups.
Urteil: 1:0 für Google Play Music.
Fazit
Der gemischte Ausgang dieses Tests kam auch für mich als Tester unerwartet. Unter dem Vorbehalt der kleinen Stichprobengröße lässt sich aber sagen, dass Google Play Music bei Rock und Rap die Nase vorn hat, während Spotify synthetische Klänge, basslastige Tracks, aber auch Orchester-Aufzeichnungen sauberer wiedergibt. Google Play Music heimst jedoch in der Mehrzahl der Testkategorien die Lorbeeren ein und geht somit als Gesamtsieger hervor, wenn man unbedingt einen küren möchte.
Sicherlich hilft mehr Feedback von Eurer Seite. Testet Google Play Music und Spotify einfach je 30 Tage kostenlos (Achtung! Ab Tag 31 verwandelt sich Eure Anmeldung in beiden Fällen in ein kostenpflichtiges Abo. Also rechtzeitig kündigen!) und sagt uns, wie sich die Konkurrenten in Eurem Setup geschlagen haben.
Ganz im ernst. Wenn man unterwegs ist und man rundherum Geräusche hat fallen solche marginalen Unterschiede doch wohl kaum ins Gewicht. Ich benutze Spotivy und bin begeistert von dem Angebot der Handhabung und auch der Tatsache das aktuelle Traks sehr schnell zur Verfügung stehen. Außerdem schließe ich mich dem Kommentar über die Kreditkarte an. Ich kann nicht begreifen das Google Play eine Kreditkarte verlangt, woh es doch PayPal gibt. Deswegen bin ich von bereits von Simfy abgesprungen. Auserdem kann man ja nicht für jede Musikart einen Dienst buchen. Kann man schon wird denn aber ein bischen teuer.
Wie wäre es mit Deezer? :o
Also ich benutze schon seit längerem Spotify. Was mir besonders gefällt sind die playlist. Gerade das es schon unzählige vorgefertigte Listen gibt. Da die meisten Listen von User sind ist wirklich für jeden was dabei ohne selber groß vorher zusammen zu stellen.
Mal ne Frage an die, die hier schreiben das es manche Titel nicht gibt bei Google oder Spotify. Könnt ihr mal ein Beispiel nennen?
Liegt das eher dann an die Künstler oder an den labeln.?
Danke
ich habe gedacht spotify ist kostenlos also aufm pc auf jeden aber smartphone nicht drecks app
Da ich noch bei der Telekom bin ist Spotify mein Dienst. Da es keinen Traffic verursacht kann ich soviel Streamen wie ich möchte über LTE. Da geht sogar das downloaden schneller als bei mir im WLan (in meiner Straße nur 6000er Leitung :( )
Aber wenn ich dann zu Congstar wechsel wird es wohl Google Play Music werden :)
Ich persönlich nutze Soundcloud. Aus dem einfachen Grund: Diverse meiner Lieblingsproducer sind auf Spotify oder Play Music nicht vertretten. Jedoch leidet hier die Soundqualität etwas, wenn der Track nicht richtig gemastert wurde. Alles in allem: Soundcloud hat den entscheidenden Vorteil, das es Gratis ist.
Nutze Spotify eigentlich sehr gern, insbesondere da unterwegs das Datenvolumen nicht belastet wird.
Klang ist 1A, wurde bisher auch immer durchgängig übertragen.
Selbst bei schwachen Netz
Habt ihr einen Blindtest gemacht? Wenn nicht, würde ich nicht so viel auf die Ergebnisse geben…
Hier im Vergleich fehlt Wimp. Diesen Streaming-Dienst benutze ich erfolgreich und gerne schon seit über einem Jahr.
Sind wir so wenige?
Play Music gab es doch gerade 90 Tage kostenlos zum testen. Vielleicht geht es immer noch... http://hukd.mydealz.de/freebies/google-play-music-3-monate-kostenlos-369389
Wie ist das mit google? Ist das ein abbo, oder muss man das immer jeden monat kaufen mit google guthaben, oder verlängert sich das automatisch? Bitte um Antwort... Nirgends finde ich die Antwort
https://play.google.com/about/music/allaccess/ hier steht alles..!
Ich nutze Google Play Music und bin zufrieden damit. Vor allem die Möglichkeit, ganze 20.000 eigene Songs kostenlos hosten zu lassen, finde ich klasse. Die 20.000 hab ich zwar noch nicht voll, aber ich arbeite daran, alle meine CDs zu rippen ;-)
Und die 20.000 sind mein Problem :-/ Ich sammele Musik seit 1976 und habe viel mehr Titel. Logischerweise alles legal und zu Hause als CD eingelagert. In dem Moment, wo das Limit auf 50.000 angehoben wird, bin ich dabei!
bei Amazon 250.000 Songs wenn du zahlst.. ;)
Im Klassik Bereich hat Googlemusic leider zu einem guten Teil ziemlich miese Aufnahmen, teilweise sogar nur irgend ein Synti-Schrott (nichts gegen Synthesizer, aber bei Klassik haben die mal einfach gar nichts zu suchen), der versucht auf Orchester zu machen. Mir scheint, dass da viel Nachholbedarf wäre.
In den Sparten, die ich sonst höre (Hardrock, Industrial, Elektropunk und Queerbeet), bin ich aber sehr zufrieden mit der Qualität.
kenn einer vll mtv rapsody
Da ich meine gekauften CDs immer direkt ins mp3 Format wandele und dank microSD Slot , 3 64 GB Karten die schnell gewechselt sind juckt mich beides nicht. Viele meiner CDs gibt es bei beiden Anbietern nicht für Geld und gute Worte.