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Schmeiß' die Sauna an: Strompreis am Sonntag bei -43 Cent/kWh!

tibber energy price
© nextpit

Gestern war ein guter Tag, um die Sauna anzuwerfen – und die Elektroheizung, den Herd und den Backofen gleichzeitig. Denn tatsächlich war gestern der Strompreis heftig negativ. Zwischen 14 und 15 Uhr bekamen Tibber-Kunden in Berlin nämlich irrsinnige 42,82 Cent für jede verbrauchte Kilowattstunde gutgeschrieben. Warum, das lest Ihr hier.

Euer konventioneller Stromtarif kennt nur zwei Bestandteile: den monatlichen Grundpreis sowie den Arbeitspreis pro Kilowattstunde. Dynamische Stromtarife sind komplexer aufgebaut und bestehen aus den folgenden Komponenten:

  • Monatlicher Grundpreis des Stromanbieters
  • Arbeitspreis pro Kilowattstunde des Stromanbieters
  • Monatlicher Grundpreis des Netzbetreibers
  • Monatlicher pro Kilowattstunde des Netzbetreibers
  • Aktueller Strompreis von der Strombörse

Nachdem es gestern gleichzeitig sehr windig und sonnig war, bestand ein enormer Energie-Überschuss im Netz. Und so rutschte der Strompreis von der Strombörse ins Negative – und zwar auf sagenhafte -50 Cent pro kWh zwischen 14 und 15 Uhr. Abzüglich der anderen Komponenten kam dann ein Strompreis von -42,82 Cent pro kWh heraus.

Bedeutet: Lasst Ihr eine Stunde lang den Saunaofen mit 9 kW laufen, dann bekommt Ihr 3,85 Euro gutgeschrieben. Eure Wallbox pumpt mit 11 kW Energie ins Elektroauto: Macht plus 4,71 Euro auf Eurem Konto. So könnte das immer laufen. Zwischen 15 und 16 Uhr gab es immerhin noch gut 30 Cent Gutschrift je verbrauchte kWh, von 16 bis 17 Uhr war der Strom nahezu kostenlos zu haben. Und ab 18 Uhr schließlich pendelte sich der Strompreis wieder langsam zwischen 15 und 20 Cent pro kWh ein.

Strompreis bei Tibber im Negativen
Bei Tibber war der Strompreis Anfang Juli negativ – und zwar deutlich! / © nextpit

Mit dem fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien werden wir dieses Szenario häufiger sehen. Denn anders als Atom- oder Kohlestrom lässt sich die Produktion von Wind- oder Sonnenenergie nicht steuern. Das führt zu einem stark schwankenden Angebot – und zu extremen Preisunterschieden. Deswegen ist es auch enorm wichtig, dass wir alle bei der Energiewende mitmachen.

Ein wichtiger Baustein sind hier Anbieter von dynamischen Stromtarifen wie Tibber, die den Börsenpreis als wichtigen Preis-Bestandteil direkt an die Endkunden weitergeben. Auch wenn die Schwankungen nicht immer so drastisch ausfallen wie gestern, so ist der Preis doch ein wichtiger Antrieb für die Zukunft. Denn wir müssen lernen, Energie dann zu verbrauchen, wenn sie im Überschuss vorhanden ist. 

Das muss nicht unbedingt so seltsame Blüten treiben wie das Einschalten der Sauna und der Heizung im Sommer. Das E-Auto aufzuladen (idealerweise mit V2H!), den Heimspeicher vollzutanken, die Waschmaschine anzuwerfen oder den Brauchwassertank aufzuheizen, sind sinnvollere Zwecke. Und hier wird selbst das vielbelächelte Smart Home auf einmal vom Spielzeug zum Superhelden.

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Zu den Kommentaren (7)
Stefan Möllenhoff

Stefan Möllenhoff
Head of Content Production

Schreibt seit 2004 über Technik und brennt seither für Smartphones, Fotografie, IoT besonders im Smart Home und AI. Ist außerdem ein Koch-Nerd und backt dreimal wöchentlich Pizza im Ooni Koda 16 – macht zum Ausgleich täglich Sport mit mindestens zwei Fitness-Trackern am Körper und ist überzeugt, dass man fast alles selber bauen kann, inklusive Photovoltaik-Anlage und Powerstation.

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7 Kommentare
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  • 19
    Uwe 04.07.2023 Link zum Kommentar

    Ich weiß nicht wie es bei Tibber ist, aber bei dem Anbieter aWATTar werden nur die Stromkosten und nicht die Gesamtkosten angezeigt. Das heißt, am Sonntag hatte ich bei aWATTar auch bis zu -50ct, dazu kommen aber immer die Grundkosten wie Durchleitung, Abgaben von ca. 16 ct. Diese Grundlast ist regional unterschiedlich.
    Ich bin seit ca 3 Jahren bei aWATTar aber so niedrig waren die Stromkosten noch nie.

    Fabien RöhlingerStefan Möllenhoff


    • Stefan Möllenhoff 39
      Stefan Möllenhoff
      • Admin
      • Staff
      04.07.2023 Link zum Kommentar

      Auf dem Tibber-Screenshot oben ist auch der Börsenpreis von -50 Cent zu sehen, dazu kommen dann in dem Zeitraum Steuern und Gebühren des Netzbetreibers in Berlin (PLZ 13503) von 7,18 Cent pro kWh. Der Endpreis liegt dann bei -43 Cent pro kWh.

      Dieser resultierende Preis ist aber stark abhängig von der Region, da jeder Netzbetreiber unterschiedliche Gebühren auf den Endpreis draufschlägt. Wie waren denn bei aWATTar am Sonntag die Preise?


      • 19
        Uwe 04.07.2023 Link zum Kommentar

        Tatsächlich sind es in Hamburg 8,92ct Netznutzung plus weitere ca. 5,5 ct Umlagen, Abgaben und Steuern.
        Auf der aWATTar Webseite findet man für Sonntag bis zu -59,5ct. (hourly)


      • Stefan Möllenhoff 39
        Stefan Möllenhoff
        • Admin
        • Staff
        04.07.2023 Link zum Kommentar

        Dann müsste es ja auch ein Arbeitspreis von -45 Cent/kWh gewesen sein, oder? Schon krass :)

        Uwe


    • Jakob Kühne 6
      Jakob Kühne 04.07.2023 Link zum Kommentar

      Bei Tibber kann man die Anzeige anpassen, entweder inkl. oder exkl. Steuern und Netzabgaben. Dann schwankt es natürlich noch deutschlandweit etwas, wie du bereits sagtest. Bei mir mit Tibber in Südhessen waren es am Sonntag in der Spitze -45ct. Inkl. Steuern und Netzabgaben. Auch mein Negativrekord bei Tibber (bin erst seit diesem Jahr dabei).

      Johanna SchmidtFabien RöhlingerStefan Möllenhoff


  • 70
    Michael K. 03.07.2023 Link zum Kommentar

    Was ich nicht verstehe: Während Windkraftanlagen bei Flaute natürlich keinen Strom erzeugen können, so wenig wie Solarzellen bei Dunkelheit, könnten Windkraftanlagen selbst bei Sturm keinen Strom erzeugen, indem man sie aus dem Wind dreht, was auch passiert um die Anlagen zu schützen, und Solar-Anlagen lassen sich ebenfalls abschalten bzw. vom Netz trennen. Sie heizen sich dann nur entsprechend der dann nicht mehr abgeführten 20 bis 25 Prozent eingestrahlter Sonnenenergie mehr auf, die sie sonst ihrem Wirkungsgrad entsprechend als elektrische Energie abgegeben würden.
    Und die Betreiber kommerzieller Stromspeicher sollten unter solchen Bedingungen ohnehin überflüssige Energie günstig abnehmen.
    Während solche regenerativen Stromerzeuger also zwar nicht immer Strom erzeugen können, wenn man ihn eigentlich bräuchte, gibt es keine zwingenden Gründe, sie verlustbringend (aus Sicht der Anlagenbetreiber) dann Strom erzeugen zu lassen, wenn man ihn nicht braucht. Warum macht man das dann? Sind die Reaktionszeiten zu lang, um ein Windkraftwerk aus dem Wind zu drehen, oder einen Solarpark einfach abzuschalten, und jeweils umgekehrt, wenn man sie wieder braucht?
    Oder will der Gesetzgeber, Strom auch dann einzuspeisen, wenn er eigentlich überflüssig ist, um so auch die Verbraucher von "Allgemeingut", das solche Naturenergien eigentlich darstellen, profitieren zu lassen?
    Bei Atomstrom, der ohnehin nicht mehr aus eigener Produktion kommt, lässt sich die Produktion zwar regeln, so wie auch bei Kohlestrom, das geschieht aber überaus träge, weshalb diese Kraftwerkstypen eher zur Grundlastversorgung genommen werden, bzw. wurden. Schnell hoch- und runtergefahren werden können dagegen Gaskraftwerke, sie werden deshalb gerne für die Abdeckung von Lastspitzen verwendet.

    Johanna SchmidtStefan MöllenhoffFabien Röhlinger


    • Stefan Möllenhoff 39
      Stefan Möllenhoff
      • Admin
      • Staff
      04.07.2023 Link zum Kommentar

      Super Kommentar! Die Betreiber von Solaranlagen z. B. auf Gebäuden bekommen ja eine fixe Vergütung, das sind bei größeren Anlagen auf Hallendächern von 300 bis 750 kWp beispielsweise 6,2 Cent/kWh bei Volleinspeisung. Damit besteht für die Betreiber dieser Anlagen natürlich kein Anreiz, diese zu drosseln und das Netz muss damit klarkommen. Für Offshore-Windparks beispielsweise gibt es zwei verschiedene Preismodelle, die aber jeweils auch einen fixen Preis pro kWh haben.
      Ich denke, dass es für die Betreiber größerer Anlagen enorm wichtig ist, mit festen Preisen kalkulieren zu können, um sich am Ende für eine Investition entscheiden zu können. Und ich glaube, anders wird's auch nicht gehen, wenn wir bei den erneuerbaren Energien massiv nach vorne kommen wollen.
      Aber klar: Es gibt dadurch starke Schwankungen im Netz, die sowohl die Industrie als auch wir als Endverbraucher dann möglichst smart abfangen müssen – und wer klug mitspielt, kann eben enorm profitieren, so wie vergangenen Sonntag :)

      Fabien RöhlingerJohanna SchmidtMichael K.

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